First of all...dem Internet sei dank! Durch zufälliges Raufklicken auf die
Homepage des Berliner Columbiaclubs stellte ich mit Erschrecken fest, das
das Konzert "Creatures from the Black Abyss" Tour 2012 mit Cradle of
Filth, God Seed, Rotting Christ und Blynd aus produktionstechnischen
Gründen in das Lido verlegt wurde. Also sackte ich den Flo gegen 17 Uhr
ein und auf gings in Richtung Berlin-Kreuzberg. Nach kurzer Suche nach
einem Parkplatz ging es dann ab in die erste "gutaussehende" Dönerbude!!
Also erstmal zünftig gebolzt und Kompliment, der Döner war
hervorragend...lach. Danach gleich ab ins Lido Richtung Merchandisestand.
Der war recht üppig...Rotting Christ-Tour Shirts für 15 Euro (super), God
Seed-Shirts für 20 Euro (knirsch) und Cradle of Filth wollten den Fans
tatsächlich 25 Euro für ein Tourshirt aus dem Kreuz leiern!! Diese
Preispolitik ist doch sehr überdenkenswert! Aber man muss es ja nicht
kaufen...hihi.
Die Zyprioten Blynd waren mir bisher ein völlig
unbeschriebenes Blatt. Ein paar Tage vor diesem Konzert schaute ich mir
einige Clips bei Youtube an, um einen ersten Eindruck von den Jungs zu
bekommen. Die Musik würde ich als melodischen Death Metal mit
Thrasheinschlag bezeichnen. Gegen 18.50 Uhr kamen Blynd auf die Bühne,
um vor noch spärlichem Publikum ihre Mucke zu zocken. Die Band machte
durchaus einen professionellen Eindruck, aber leider konnten sie nur
einen kleinen Höflichkeitsapplaus der anwesenden Menge erhaschen. "The
Final Resistance" und "My Chosen Few" waren durchaus gute Stücke mit
ordentlichen Groove und peitschenden Bangparts. Also da habe ich schon
schlechtere Opening Bands gesehen. Die 25 Minuten Spielzeit waren auch
völlig ausreichend und man konnte ein ordentliches Fazit ziehen. Nicht
mehr und nicht weniger. Auch der Flo war mit dem Auftritt der Band
durchaus zufrieden.
Rotting Christ waren im Vorfeld des Konzerts für Flo und mich die Kombo
des Abends. Bestimmt 7 oder 8 Jahre habe ich die Band nicht mehr live
gesehen und wir waren gespannt, welche und wieviele Klassiker die Band
auspacken würde!? Die Griechen spielten sich von Anfang an routiniert
durch ihre 50-minütige Setlist. Wir hatten in den ersten Reihen einen
Superblick auf die Bühne, allerdings war der Sound sehr durchwachsen.
Besonders die Snaredrums waren sehr sehr laut abgemischt und die
Gitarren teilweise zu leise. Das machte das Ganze hin und wieder
anstrengend zu hören. Es dauerte dann doch ziemlich lange bis Rotting
Christ mit "The Sign of Evil Existence" und "Non Serviam" zwei ganz alte
Songs raushaute. Die anwesende Masse wurde langsam warm und das Lido
füllte sich mehr und mehr. Beide mussten wir feststellen, das es ein
cooler Auftritt der Band war, aber nicht mehr! Auch der Applaus von den
Fans war mittelmässig euphorisch. Wir hätten uns gerne noch mehr alte
Stücke gewünscht, gerade "King of Stellar War" ist eigentlich ein
unverzichtbarer Klassiker, der in jede Setlist der Band gehört. Aber
okay, trotzdem Daumen hoch für Rotting Christ.
1. Feast of the Grand Whore
2. The Forest of N'Gai
3. Athanati Este
4. Enuma Elish
5. The Sign of Evil Existence
6. Non Serviam
7. Eon Aenaos
8. Chaos Geneto (The Sign of Prime Creation)
9. Phobos' Synagogue
10. dub-sag-ta-ke
11. Noctis Era
Auf God Seed war ich sehr neugierig. Ich war nie ein grosser Gorgoroth
Fan, allerdings finde ich das Debütalbum von God Seed sehr ansprechend!
Mal gucken, ob es hier die Mischung macht??? 6 Musiker auf dieser
kleinen Bühne...das sah schon etwas beengt aus. Sänger Gaahl
(Ex-Gorgoroth) sieht optisch mit seinem Corpsepaint echt finster und
böse aus. Der Hüne zeigt keine Regung, keine Emotion auf der Bühne und
lediglich ein oder zwei Songs wurden von ihm einsilbig angekündigt.
Stimmlich war er absolut auf der Höhe, man spürte die "Black Metal
Kraft" in seinem Organ. Seine Gesangsqualitäten haben sich meiner
Meinung nach zum damaligen Wackenauftritt erheblich verbessert. Bassist
King (auch ex-Gorgoroth) poste ohne Ende und auch die restlichen
Bandmitglieder verbreiteten eine düstere Stimmung. Nur musikalisch ließ
das Ganze echt teilweise zu Wünschen übrig. Ist Soundbrei dafür das
richtige Wort??? Sehr rumpelig kamen uns die Songs rüber, wobei mir die
"richtigen" Songs von God Seed besser gefallen haben. Flo war die Band
"scheissegal"...lach. Okay, mir hat es auch nicht sonderlich gefallen,
obwohl "Alt Liv" oder "This from the Past" zum Beispiel schon Qualität
hatten. Die 50 Minuten Spielzeit waren ingesamt sehr eintönig, trotz der
Keyboardeinlagen. Unter dem Strich ein enttäuschendes Konzert. Schade.
1. Sign of An Open Eye (Gorgoroth-Song)
2. Awake
3. Carving A Giant (Gorgoroth-Song)
4. Aldrante Tre
5. From The Running Of Blood ( Gorgoroth-Song)
6. Wound Upon Wound
7. Exit Through Carved Stone ( Gorgoroth-Song)
8. Alt Liv
9. Prosperity And Beauty (Gorgoroth-Song)
10. This From The Past
Cradle of Filth waren vor dem Autritt für mich wie eine Wundertüte. Ich
ging ganz entspannt an die Sache ran, habe ich die Band doch schon
etliche Male gesehen und die Songs der neueren Album sind mir nicht alle
zu 100 % Prozent geläufig.
Ich wartete eher auf die Klassiker der Endneunziger. Aber alles kein
Problem....Flo und ich standen bereit!!! Die Bühne wurde zum Intro
vernebelt und in blaugrünem Licht verschleiert. Die Briten enterten
23.00 Uhr die Bühne und das erste Mal wurde es richtig laut im Lido. Mit
"Tragic Kingdom" vom aktuellen Album "The Manticore and other Horrors"
beginnt das Sextett ihre 90-minütige Setlist. Mit "Ctulhu Dawn" und
"Funeral in Carpathia" folgten dann die ersten Klassiker. So konnte es
für meinen Geschmack weitergehen. Den Sound fand ich auch für den
Headliner auch nur mittelmässig besser, allerdings war der
Schlagzeugsound nicht mehr so nervig, wie bei den Vorbands. Die Gitarren
waren leider auch hier eine Nuance zu leise, aber der Gesamtsound
stiegerte sich im Laufe des Abends. Mit "Nymphetamine" kam der Song, den
Dani Filth den weiblichen Fans widmete. Kumpel Flo fand den Gesang der
Keyboarderin dazu einfach nur grausam. Ganz so krass würde ich es nicht
sehen, aber man kann es natürlich besser machen. "The Forest whispers my
Name" beendet den offiziellen Set und endlich gab es mal eine richtige
Gänsehaut für diesen absoluten Bandklassiker. Hier konnten sich Fans und
Musiker so richtig austoben. Mittlerweile hat sich Dani durch den
Schweiss auch die Schminke aus dem Gesicht gewischt...grins. Nach diesem
Song verließ die Band erstmals die Bühne, um sich auf den Zugabeteil
vorzubereiten. Nach dem Intro dazu gibt es die volle Packung Hits und
diese versetzten mich in die Zeit zurück, als Cradle of Filth zu meinen
absoluten Lieblingsbands gehörte..."Cruelty brought thee Orchids'', "Her
Ghost in the Fog" und "From Cradle to Enslave" hintereinander...!! Der
Abschluss war dann grosses Kino und man schaute rundum in zufriedene
Gesichter.
1. Tiffauges ( Intro)
2. Tragic Kingdom
3. Cthulhu Dawn
4. Funeral in Carpathia
5. Summer Dying Fast
6. Lilith Immaculate
7. Nymphetamine
8. For Your Vulgar Delectation
9. Born in a Burial Gown
10. The Forest Whispers My Name
11. The Unveiling of O (Intro)
12. The Abhorrent
13. Cruelty Brought thee Orchids
14. Her Ghost in the Fog
15. From the Cradle to Enslave
Sumasummarum war es ein guter, aber kein sehr guter Konzertabend. Auf
dem Nachhauseweg machten wir dann noch bei Curry 36 einen Boxenstop, um
die dortige, berühmte Currywurst und Pommes einzuatmen. War auf jeden
Fall ein witziger Abschluss eines netten Abends. Rise the mighty
Pommesgabel sagen Flo und Langhammer.