| 29. März 2024
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Protzen Open Air 2017 |
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Bericht Am: 22.06. - 24.06.2017 Freitag | Samstag Epilog (oder: Donnerstag 22.06.2017)
18 Uhr, Feierabend und ab auf die A24, die zwei Stunden bis Protzen sind in Anbetracht zu so manch anderem Festival Trip ein Spaziergang. Was in den Jahren zuvor nie so das Problem war entwickelte sich dann jedoch kurz nach der Einfahrt in Mecklenburg-Vorpommern zum Fiasko. Ein LKW hatte sich zerlegt und musste mit schwerem Gerät aus seiner misslichen Lage befreit werden. Dadurch stand nur ein Fahrstreifen zur Verfügung und dank der vorbei schleichenden Gaffer, die alle nachkommenden unweigerlich ausbremsten, war es dann ca. 21:30 Uhr als ich endlich angekommen war. Wie soll es auch anders sein, setzte natürlich pünktlich zu meinem Eintreffen ein starker Regenschauer ein. Anders als gewohnt startete das Open Air in diesem Jahr zum Jubiläum bereits am Donnerstag und die Kamikaze Kings waren gerade fertig mit Ihrer Show. Aber immerhin war noch Zeit für Gorilla Monsoon. Das Doom-Death Kommando lieferte einen netten Soundtrack dazu. Die vor etlichen Jahren mit einer erfolgreichen Teilnahme am WOA Metal Battle auftrumpfen konnte, haben in meiner Erinnerung noch immer ein Sternchen bei Live Auftritten, auch wenn diese mittlerweile sehr rar geworden sind. Zwar fehlt heute der dekorative Antilopen-Schädel am Mikrophon, der Qualität tut das jedoch keinen Abbruch und das Sternchen steht im Nachhinein immer noch. „Night of the Wolverine“ ist nach wie vor der markanteste Song, alles andere regt aber ebenfalls gehörig zum mit wippen ein. Zaghafte Rufe nach dem angekündigten letzten Song werden erhört und es gibt noch zwei Songs on Top. Freitag, 23.06.2017 Da unser Chefredakteur Torsti den Festivaldonnerstag schon beiwohnte, machte ich mich Freitag nach dem Frühstück auf das für mich 75 km entfernte Protzen. Nachdem es am Donnerstag ziemlich stark regnete, waren die Wettervorhersagen für die beiden kommenden Tage ordentlich. Anfang 20 Grad, bewölkt und kein Regen. Perfekt. Am Akkreditierungscontainer ging es fix voran, die erste Band des Tages scharrte schon mit den Hufen. Into Darkness aus Heidelberg eröffneten den musikalischen Reigen am ersten Tag. Ihr „stumpfer“ Death Metal lockte einige Leute in den Hangar. Für eine erste Stippvisite war es vollkommen in Ordnung. Mich lockte jetzt in erster Linie die Geländebegehung und die Begrüßung von Freunden. Die Berliner Harmony Dies ballern nunmehr schon gute 25 Jahre im Death Metal alles weg und auch auf dem Protzen Open Air ist der Fünfer keineswegs das erste Mal am Start. Musikalisch bin ich nicht der größte Fan, also gab es Luft für eine kleine Plauder- und Grillpause. Interessant wurde es jetzt! Mit den Erfurtern Decembre Noir wurde musikalisch ein kleiner Farbtupfer präsentiert. Doom/Death vom Feinsten in Protzen! Der Hangar füllte sich und besonders das weibliche Publikum war verzückt. Songs wie „The Forsaken Earth“, A Discouraged Believer“ oder das abschließende, geniale „In this Greenhouse of Loneliness and Clouds“ sind Perlen des Genres. Ich habe die Band in den letzten Monaten etliche Male gesehen und auch dieses Mal gab es nur Positives zu berichten! Macht weiter so, Jungs! [tl] Das Thüringer-Bleifuß-Schwadron Deserted Fear macht den Hangar zum ersten Mal brechend voll. Wen wundert es, eilt ihnen doch der Ruf einer hervorragenden Live Band voraus. Mit Ihrem Sprung zu Century Media und ihrem neuen Album Dead shores rising hat das Trio, das Live zum Quartett mutiert, die nächsten Stufen erklommen. Das dankbare Publikum schwingt die Mähnen zu „Wrath on your wounds“, „Call me your God“ oder der heimlichen Bandhymne „Bury your dead“, welcher auch schon das Ende der knapp bemessenen 40 Minuten markiert. Die Ansagen und auch das gesamte Auftreten der Band ist trotz allen Erfolges sehr geerdet, was Ihnen immer wieder Sympathie Punkte bringt. Nach der obligatorischen Umbaupause steht ein seltener Auftritt der All-Star Band Insidious Disease an. Allen voran stehen Marc Grewe (ex-Morgoth) und Silenoz (Dimmu Borgir) im Rampenlicht, während Shane Embury (u.a. Napalm Death) heute mit Abwesenheit glänzt. Das Phänomen Milking the Goatmachine hat sich mir bisweilen noch nicht richtig erschlossen, aber ich bin bereit für einen neuen Anlauf. Die Männer mit den Ziegenmasken sind heute nur zu dritt aus Ihrem Stall gekommen und den zahlreich aufgelaufenen Metallern ihren Deathgrind um die Ohren zu hauen. Es ist immer wieder beeindruckend, Schlagzeuger zu sehen, die dabei auch noch den Gesang übernehmen und näher als auf dem Protzen kommt man den Protagonisten auf der Bühne kaum. Das Trio rödelt sich durch seine Songs und wirkt schon allein durch die Maskerade sehr präsent auf der Bühne. Mit ihrem neuen Album Milking in blasphemy im Gepäck kommt neben altem auch ein bisschen neues Material zum Zuge. Eigentlich hätte man für die Ankündigung des Master Auftrittes Rudi Carrell wiederbeleben müssen. Niemand anderes hätte besser ankündigen können: „Eben noch hinterm Merchandise Stand, jetzt schon auf unsere kleine Show-Bühne: Paul Speckmann!“. Der Master Frontmann stand bis kurz vor Beginn des Auftrittes noch höchst selbst hinterm dem Tisch und bot Waren seiner Band feil und nahm sich auch die Zeit für den ein oder anderen kleinen Plausch. Das ist alles andere als selbstverständlich für eine Band in der Spielposition. Davon rückt der langbärtige auch auf der Bühne nicht ab, er gibt sich stets als nahbarer und souveräner Frontmann. In 50 Minuten kommt alles zum Zuge was das Death-Thrash Herz begehrt. Es ist gerade mal eine Woche her, dass ich Asphyx als ersten Metal Headliner im neuen Kronensaal des Kulturpalastes Hamburg-Billstedt im Rahmen eines vom Bambi galore veranstalteten Konzertes sehen konnte. Langeweile kommt dank Ihres, mit großartigen Entertainer Qualitäten ausgestatten Frontmannes Martin van Drunen dennoch nicht auf. Der große Schlaks weiß wie man das Publikum auf seine Seite zieht und peitscht es immer wieder an. Die Songkombo aus „Death....The brutal way“, „MS Bismarck“, „Deathhammer“ und „Scorbutics“ zündet wie eine Rakete. Der Reifeprozess der Band hat gerade in den letzten Jahren enormen Schub erfahren, gerade jetzt wo mit Hail of Bullets und Grand Supreme Blood Court (deren letzten Shirts für 5,- EUR im Ausverkauf am Merchstand über die Theke gingen) die Nebenspielwiesen von van Drunen ad Acta gelegt wurden, legt er all seine Energie in Asphyx, was man auch durchaus spüren kann. Wo die Kriegsflotte mal gerade so richtig in Fahrt gekommen ist, macht man auch keine Anstalten die Spielzeit von 60 Minuten einzuhalten. Nach Rücksprache mit Veranstalter und Aushängeschild des POA, Mario Grimmer, gibt es noch mal 30 Minuten on Top, nach denen aber auch wirklich keiner mehr einen Grund zum Mosern gehabt hätte. [tr] Freitag | Samstag |
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