28. März 2024


           
Rock Hard Festival 2005

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 13.05 - 15.05.2005
Anlass: Rock Hard Festival im Amphitheater (Gelsenkirchen / NRW)
Autoren: Torsti [tr], Marie [me] & Sebastian [sn]

Samstag 14.05.2005

Um 12:15 Uhr sollte der Opener Communic los legen. Doch bereits ein paar Minuten früher griffen Oddleif Strensland und seine Bandkameraden zu ihren Instrumenten und heizten dem schon beachtlich versammelten Publikum ein. Bei meinem Gang vor die Bühne war das Erste was mir sehr positiv auffiel, der super Sound den man in der gesamten Arena hatte, ob man nun direkt vor der Bühne stand oder irgendwo auf den Rängen einen gemütlichen Platz hatte. Communic spielten während ihrer 45 Minuten auf der Bühne ihr gesamtes Conspiracy in mind Album herunter. Als Belohnung für den starken Auftritt der Norweger streckten sich bereits nach zwei Songs hunderte Pommesgabeln in ihre Richtung und selbst von der Zuschauertribüne gab es anständigen Beifall, der mit jedem absolvierten Song kräftiger wurde.

Die dichte Wolkendecke lies nur wenige Sonnenstrahlen hindurch und trotzdem war es angenehm warm. Mit Heaven Shall Burnsollte die einzige Metalcore Band des Festivals folgen. Als ich die Thüringer auf der Bühne sah, fiel mir auf: irgendetwas war anders. Der Sänger passte nicht ins Bild… irgendwo anders war mir der quirlige Floh mit dem The Darkness-Shirt schon mal aufgefallen. Ich kam aber nicht drauf und lies mir erst mal ordentlich das Fressbrett mit stampfenden Rhythmen polieren. Wie es sich für einen anständigen Metalcore-Anhänger gehört, brach auch in den ersten Reihen gleich ein wildes Gepoge aus, bei dem, zu meiner Verwunderung, wohl niemand verletzt wurde. Ach was war ich froh das Geschehen aus etwas weiterer Entfernung beobachten zu können. Dann gab sich auch der Sänger zu erkennen: es war Andre von den aus Nordhausen stammenden Maroon, die ich im Februar in Hannover live erleben durfte (siehe ebenfalls bei den Konzertberichten) und genau wie damals trug er das ominöse The Darkness-Shirt. Er entschuldigte sich auch sehr oft dafür, dass man mit ihm vorlieb nehmen musste anstatt den, wegen Krankheit Zuhaue gebliebenen, Marcus on Stage zu sehen. Dem Publikum wars egal, so das vom Amphitheater nach 45 Minuten nur noch Schutt und Asche übrig blieben.

 Ausnahme am Micro von Haven Shall Burn: Andre (ansonsten bei Maroon tätig)
Heaven Shall Burn

Viel Zeit blieb nicht zum durchatmen. Doch bevor Ensiferum mit ihrem eingängigen Folk-Death-Metal in den Kampf zogen, trat erst mal Rock Hard Chefredakteur Götz Kühnemund auf die Bühne und begrüßte das Publikum. Dann gewährte man den Finnen endlich den Gang auf die Stage. Mit ihren Songs schafften sie es als erste Band im Moshpit die Haare fliegen zu lassen. Songs wie „Lai lai hei“ oder „Into Battle“ wurden begeistert aufgenommen und mitgegrölt. Kein Wunder das viele der Anwesenden Ensiferum als ihren vorzeitigen Headliner betrachteten. Selbst die Sonne schien sich dem den Folklore Klängen nicht entziehen zu können und brutzelte ein wenig von oben herab. [tr]

Eigentlich viel zu hell zu dieser Tageszeit, um sich von The Haunted die Schädeldecke fachgerecht zu Kleinholz verarbeiten zu lassen, aber das störte weder die fünf Schweden, noch das Publikum, als es zur besten Kaffeezeit ein Satz warme Ohren gab. Sehr zur Freude der anwesenden Redaktionsmitglieder beherrscht Oberschreihals Peter Dolving die beidhändige Pommesgabel in Perfektion und versteht es meisterhaft, seine überschäumende Energie ins Publikum zu transportieren. Das Ergebnis war ein reichlich bewegtes Publikum das im Laufe der Darbietung zwischen Haarschütteln und infernalisch kollektivem Hüpfen wechselte - denn bei The Haunted  wird nicht geschwächelt! [me]

 Peter Dolving (The Haunted)
The Haunted

Die Wilden fielen ein! BFBS Moderator Kal Sutherland und sein Kollege stürmte die Bühne um ein wenig überschwänglich die Schweizer Formation Samael anzukündigen, die auch auf dem Fuße folgen sollten. Leider konnte wegen des Tageslichtes die beeindruckende Licht-Show nicht so überzeugen wie bei einem Nacht- oder Club-Gig. Dennoch haben es Vorph und seine um sich versammelten Bandkollegen geschafft das Amphitheater zu rocken. Schön das Samael es gelingt die Einflüsse so zu vermischen, dass Tanzwütige voll auf ihre Kosten kommen und selbst dem geneigten Headbanger das kontrollierte rotieren des Schädels abgerungen werden konnte. Xy trommelte brav zu Titeln  wie „On earth  oder „Rain“ auf seinem Synthi herum und das anwesende Völkchen hatte seinen Spaß.

Als dann. Es galt ein mal mehr die Bierfrage zu klären. Nicht das ich mich nach dem Auftritt von Samael zum ersten dazu genötigt fühlte ein Bier zu mir zu nehmen, nein, aber es war wieder Zeit, denn der Pegel wollte ja auch gehalten werden. Wo ich gerade so schön darüber plaudere, sind 2,30 €uro für ein 0,3l Beck’s gerechtfertigt? Keine Frage, Beck’s ist mit Sicherheit eines der leckersten Braukünste die man auf dem deutschen und internationalen Markt so finden kann, aber 2,30 €uro erscheinen mir recht unsympathisch, wenn man sich nicht bloß erfrischen will. Schließlich ist man ja, nebenbei bemerkt, auf einem Festival und nicht auf einem Kindergeburtstag!!! Der Versuch den Preis zu drücken (ja so was mach ich gern mal wenn schon einige Liter Gerstensaft den Umweg durch meinen Körper hinein in die Kanalisation genommen haben) schlug rigoros fehl! Ein Türkischer Basar war es also ebenfalls nicht. =;o)

Samael
Samael

Kindergeburtstage haben die Finnen von Sonata Arctica auch schon seit ein paar Samstagen hinter sich. Am heutigen Tag waren die Melodic-Power-Metaller noch allein auf weiter Flur, aber sie boten schon mal einen Vorgeschmack auf den sehr powermetallischen Sonntag. Helden anmutig zogen die fünf Knaben auf die Stage um 60 Minuten lang ihr Feuer zu versprühen. Es waren 60 sehr lange Minuten wenn man bei einem Blick auf die Running Order feststellt, dass als nächstes Amon Amarth anrücken sollten. Ich will aber nicht die dargebotene Leistung schmälern und so war das Material für Fans des Genres durchaus ein Hochgenuß an diesem, von harten Klängen dominierten Samstag. Der Auftritt machte den Protagonisten on Stage sichtlich Spaß und übertrug sich auch auf das Publikum, gänzlich ohne Drogen oder Alkohol, ganz bestimmt!!! Skøl! [tr]

Sehnlichst erwartet…und dann betreten die Über-Wikinger schlechthin endlich die Bühne: Und ich denke noch: “Aha, Johan Hegg steht wieder voll im Saft, nachdem ich ihn vom letzten W:O:A doch deutlich schmaler in Erinnerung hatte…nun, ja, aber diese Tatsache kommt seinem Gesangstil doch nur entgegen…“ bevor die Begeisterungsstürme  des Publikums von den gewaltigen Riffs niedergewalzt werden. Von der ersten Note an beweisen uns die fünf Schweden mal wieder live, wo Thors Hammer hängt.
Und ganz unter uns Klosterschülerinnen: Songs wie „Bleed for ancient gods“, „Masters of war“ und „Pursuit of vikings“ entfalten mit einem Hünen wie Herrn Hegg (der ist gar nicht so groß wie immer alle sagen - Anm. Torsti (Kann ich bestätigen. Anm. Andy)) live vor der Nase um so mehr ihre Macht! In diesem Sinne: Hoch die Tassen… – ähhhm - …Trinkhörner… und auf nach Walhalla! [me]

 Eine unheimliche Macht: Amon Amarth
Amon Amarth

Und da wir gerade schon beim Thema besonderer Bühnenpräsenz sind, können wir uns auch gleich dem Chef-Poser vorm Herrn zuwenden: denn da sich inzwischen die (Götter-)Dämmerung über Gelsenkirchen und das Amphitheater gelegt hat, können wir das Tempo noch ein wenig erhöhen und dem neuerdings bärtigen,  gewohnt eloquenten („fuck…fuckin´ …fuck…“- Hat jemand mitgezählt?) Alexi „Wildchild“ Laiho  und seinen Mannen der Children of Bodom unser Gehör schenken. Die von Amon Amarth vorgestretchte Menge ist inzwischen auch warm genug, um sich nicht bei Songs wie „Needled 24/7“, „Sixpounder“ oder „Silent night, Bodom night“ ernsthafte Zerrungen zuzuziehen. Obwohl ich die fünf Finnen auch schon motivierter erlebt habe, bleibt der Auftritt ein Highlight. Als Nachschlag serviert man dem Publikum noch ein Brett von ihrem  neuen, in Arbeit befindlichen Album: schnell, hart und Children-like. Das macht Lust auf mehr! [me]

Alexi Laiho (Children of Bodom)
Children of Bodom

Nun galt es die letzte Ehre dieses Abends Herrn Jon Oliva zu erweisen. Als nicht-Savatage Kenner betrat ich vollkommenes Neuland. Aber schon nach wenigen Minuten war ich ganz im Bann des Koloss. Herr Hegg musste so kurz vorm Sieg doch noch der Preis für das mächtigste Auftreten aberkannt werden. Trotz einbrechender Kälte harrten noch viele Fans aus und genossen den sympathischen Auftritt von Jon. Ganz ehrlich, selten habe ich einen Mann dieser Ausmaße so auf einer Bühne herumturnen sehen. Respekt! Zu hören gab es natürlich die alten Savatage Klassiker aber auch neue Sachen von seinem Jon Oliva’s Pain Projekt. Mit seinen schrillen Screams und der unnachahmlichem Stimme konnte mich der Herr durchweg begeistern, trotz meiner nur wenig ausgeprägten Begeisterung für das Power-Metal-Genre. Von einem hohen Tribünenplatz aus, verfolgte ich den Auftritt und bleib selbst Minuten nach dem Abtreten noch dort sitzen. Ein völlig aufgedrehter Götz Kühnemund zog an mir vorbei mit dem Satz: „Das war doch wohl endgeil, oder?!“.
Nun suchte ich mir den Weg in das Abyss Disco Zelt wo man sich die Zeit bei Bier, besten Metal Hymnen und netten Menschen bis zum Morgengrauen vertreiben konnte…

Setlist Jon Oliva:

  1. Gutter Ballet
  2. All the time
  3. Jesus saves
  4. Hounds
  5. Midnight he grins again
  6. The dark
  7. People say
  8. Thorazine shuffle
  9. Ghost in the ruins
  10. Belive
  11. City
  12. Dungeons
  13. Sirens
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  14. Power
  15. Mountain King

Jon Oliva lagen die Fans zu Füßen
Jon Oliva

 

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