| 18. April 2024
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Rock Hard Festival 2013 |
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Bericht Am: 17.05 - 19.05.2013 Sonntag 19.05.2013
Schwups, bricht auch schon der letzte RHF Tag an, als ich meine kleinen Glupscher öffne. Aber was ist das? Irgend etwas blendet mich und ein Blick aus meinem Bus zeigt mir, dass die Sonne ordentlich meinen Innenraum aufheizt. Hmm, warum nicht gleich so? Also mal ein Ärmelloses Shirt rausgesucht und los geht es. Wie auch immer, Mittagszeit heißt heute Attic-Zeit. Für mich momentan eine der besten deutschen Newcomer Bands. Die Jungs sind dieses Jahr live dermaßen aktiv, dass man schwerlich diesen okkulten Metallern aus dem Wege gehen kann, was ich sicher gar nicht erst versuchen werde. Der Auftritt ist bereits mein dritter dieses Jahr. Gewohnt abgeklärt werden Kracher wie "Join the coven", "Funeral in the woods", "Satan's bride" und natürlich "The headless horseman" in die noch etwas müde Menge gefeuert. Geiler Auftritt, auch wenn hier ebenfalls die Sonne stört. Das Quintett hatte sogar die Möglichkeit, am Vortag im Dunkeln zu spielen, lehnte dies aber ab, um mit dem großen Idol King Diamond am selben Tag auf der Bühne zu stehen. Mittlerweile bin ich bei meiner zweiten Kräuterlimo und habe mich bis vor die Bühne begeben (Schatten ist Heavy Metal!). Als nächstes steht die bereits seit zwanzig Jahren existierende, australische Black / Thrash Metal Abrissbirne Gospel of the Horns auf der Running Order. Gleich von Beginn an, zeigen die Jungs um Ex-Deströyer 666 Drummer Mark Howitzer, wo der Frosch die Locken hat. Messerscharfe Highspeed Riffs wechseln sich mit schleppenden Moshparts ab und fügen sich zu einem brutalen Gesamtbild zusammen. Schade, dass ich dieser Band bis jetzt nie auf dem Schirm hatte. Das wird sich ab sofort ändern. [ts] Freunde des klassischen Power Metal versammeln sich um anschließend Orden Ogan zu feiern. Wie es sich für klassische Metaller aus deutschen Landen gehört sind die Arnsberger irgendwo zwischen Helloween und Blind Guardian einzusortieren. Experimente wagt das Quartett hingegen nicht, sondern konzentriert sich darauf schnörkellosen gute Laune Metal mit viel Ohrwurmcharakter darzubieten. Als Paradebeispiel dafür steht „The things we believe in“ vom 2012er Album To the end, das von der breiten Masse gebührend zelebriert wird. Mir klingelt der Song auch noch Stunden nach dem Auftritt im Ohr. Insgesamt ist der Auftritt ein gelungenes Stelldichein für die letzten Highlights des Festivals. Um zu wissen was einen bei Orchid erwartet, reicht ein Blick auf das Bandlogo, dass vielsagender nicht sein könnte. Das Quartett aus San Francisco hat gerade etliche Konzerte hinter sich und wirkt auf der Bühne absolut eingespielt. Die Ränge sind anfangs eher spärlich gefüllt, was sich im Laufe des Auftritts der Black Sabbath Jünger ändern sollte. Authentizität schreiben die Jungs groß, musikalisch finde ich mich darin jedoch nicht so wieder. [tr] Nächster Versuch: Tank ist für mich auch so eine Bands, wo ich nie verstehe, warum man die heutzutage noch gut findet. Trotzdem mache ich mich mal wieder auf den Weg, mir diese NwobHM Legende zu Gemüte zu führen. Musikalisch gibt es hier natürlich nix zu meckern. Da liegt auch schon das erste Problem: Für mich klingen Tank einfach nicht wie eine gut produzierte Band sondern reudig. Das nächste Problem steht in meinen Augen ganz vorne auf der Bühne: Aushilfsshouter ZP Theart (Ex-Dragonforce) passt stimmlich eben sowenig in das Gesamtbild und machen für mich Tank an diesem Tag zu einer Coverband ihrer selbst. ZP gibt sich sichtlich Mühe und ist auch sicher kein schlechter Sänger, passt aber einfach nicht, wenn man den Kreischer Algy Ward im Hinterkopf hat. Schnell bekomme ich mit, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe. Der Panzer rollt nicht, er lahmt. [ts] Da Threshold ausgemachte Lieblinge der Rock Hard Redaktion sind dürfen die Briten zum mittlerweile dritten mal ihre Künste im Amphitheater darbieten. Trotz der gehissten Progressiv Flagge schaffen es Threshold in Ihren Songs eine gewisse Eingängigkeit zu transportieren und damit den Zugang zu Ihrer Musik nicht jedem uneingeweihten zu versperren. Die Spielfreude der Saitenfraktion mündet gern mal in einem gegenseitigen „ich spiele deine – du spielst meine Gitarre“ Geplänkel. Für Fans des Genre sicher etwas zu simpel, aber für das Festival genau richtig dosiert, so lass ich mir Prog auch noch gefallen. [tr] Den Co-Headliner am letzten Tag stellen die brasilianischen Thrasher Sepultura. Die letzten Jahre habe ich mich den "neuen" Sepultura angenähert. So haben wir die vergangene Woche das Quartett in Le Havre gesehen und waren ziemlich begeistert. Dementsprechend groß war meine Vorfreude auf diesen RHF Gig. Eröffnet wird das ganze mit dem "Arise"-Intro. "Refuse / Resist" ist auch schon das große Highlight, klingt aber irgendwie nicht mehr wie früher. Dann gibt es einiges an neuem Zeug, das mich nicht hinter dem Ofen vorlockt. Derrick Green bringt eine Menge Aggression in die Menge und so ist es nicht verwunderlich, dass der Circlepit ein beachtliches Ausmaß angenommen hat. Weiterer Pluspunkt ist das Drumming von Derrick in seinen Gesangspausen. Mit "Biotech is Godzilla", "Arise" und "Territory" kommt dann nochmal die Old-School Fraktion auf seine Kosten. Die Band agiert gut eingespielt kein Wunder haben die Vier gerade eine dreiwöchige Europa Tour hinter sich. Dennoch kommen sie in meinen Augen am Abschlusstag der Tour nicht an die Clubshow heran. Dennoch ein solider Auftritt der Südamerikaner. In der folgenden, gut einstündigen Umbaupause, bleibt nochmal genügend Zeit für einen kleinen Snack und ein letztes Kaltgetränk. Dann hat das Warten endlich ein Ende. Die riesige Plane vor der Bühne fällt und es kommt ein grandioses Bühnenbild zum Vorschein. Eine Bühnenbreite Galerie mit Treppen links und rechts, im Hintergrund eine Schlosskulisse mit riesigen Kirchenfenstern und ganz vorne auf der Bühne über die gesamte Breite ein etwa drei Meter hoher Zaun. Im Hintergrund ein riesiges Pentagramm und zwei ebenso große Kreuze lassen RHF Veranstalter Götz Kühnemund bei seiner Ansage des Kings, fast schon etwas verloren wirken. Dann geht es los und es ertönt das Intro des King Diamond Debüts Fatal Portrait. "The candle" ist dann der Opener, eines mit Spannung erwarteten Auftritts. Wahnsinn, in was für einer guten Verfassung der King ist, wo doch die letzten Jahre gesundheitlich nicht die besten des Kings waren. Die Band agiert in Perfektion und machen mächtig Dampf. Das Publikum ist begeistert und geht total ab. Ob der King sich so etwas hätte träumen lassen? Wahrscheinlich nicht. "Welcome home", "Up from the graves", "Voodoo" und "Sleepless nights" legen eine düstere, gruselige Atmosphäre über das Amphitheater. Apropos Theater: Auch die bekannten Theatereinlagen in Form von der Großmutter im Rullstuhl oder weiblichen Tänzerinen kommen nicht zu kurz. Unglaublich dieser Auftritt und das wohl komplett gefüllte Festivalareal steht Kopf. Nach Matt Thompsons Drumsolo geht es dann wirklich in die Vollen: Der Hammer überhaupt. Der King zelebriert mit "Come to the Sabbath" und "Evil" zwei Mercyful Fate Klassiker, die dann auch noch die letzten Energiereserven des Publikums abrufen. "Eye of the witch" beendet diese grandioseste, düsterste und theatralischste Show, die Gelsenkirchen je gesehen und gehört hat. Als Zugaben gibt es dann noch "The family ghost", "Halloween" und als dritte Zugabe dann das großartige "Black Horsemen". Nach gut Achtzig Minuten ist der Spuk dann auch schon vorbei. Was bleibt ist eine total geflashte Menge und auf der Bühne leuchten in Blutrot noch das Pentagramm und die Kreuze links und rechts daneben. Das es nun wirklich zu Ende ist, zeigt sich als die Band im bereits wartenden Shuttlebus verschwindet. Was kann man da noch sagen? Nichts- wohl jeder ist sprachlos nach dem einzigen King Diamond Konzert in Deutschland. Das war wohl für jeden das absolute Highlight der vergangenen Jahre Rock Hard Festival. Der anschließende Festival ausklang ist ruhiger als die letzten Tage. Jeder hängt in Gedanken immer noch an den Lippen des Kings und trinken können die, die am nächsten Tag wieder fahren müssen, auch nicht. So klingt das zehnte Rock Hard Festival ruhig und enspannt aus, den morgen ist wieder Schleppen angesagt. Der Campingplatz muss pünktlich geräumt werden, was eine Menge Arbeit bedeutet. Als Fazit bleibt mal wieder ein grandioses Festivalwochenende in Gelsenkirchen mit einem riesigen Haufen Freunde, geilen Bands und sogar einem sonnigen letzten Tag. Für mich ist das RHF inzwischen eines der wichtigsten Festivals des Sommers, alleine schon wegen der einmaligen Location mitten im Sternpark. Danke an alle Beteiligten für ein super Event und bis zum nächsten Jahr.[ts] |
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