28. März 2024


           
Rock Harz Open Air 2004

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 18.06. - 19.06.2004
Anlass: Rock Harz Open Air in Osterode im Harz (Niedersachsen)
Autoren:
Andy und Torsti

Epilog

Von einem der auszog, den Harz näher kennen zu lernen oder:
Wenn Pommesgabeln eine Reise tun...
Unser erster Ausflug in den schönen Harz erwies sich als durchaus lohnenswert in nahezu allen Belangen. Ein großartiges Bandaufgebot auf einem kleinen (und deshalb feinen) Festival zum schmalen Kurs galt es mit allem drum und dran zu begutachten - Wetter spielte keine Rolle...

Wie es bei uns offenbar so üblich ist, kann eine planmäßige Abreise nicht stattfinden. So sind wir also mit einer guten Stunde Verspätung gestartet. Die Anreise wurde zuvor bis ins kleinste Detail von mir geplant, also konnte nichts schief gehen, zumal ja ab Osterode alles bequem ausgeschildert sein sollte. So touchierten wir also kein einziges Mal die Autobahn, sondern genossen in vollen Zügen die Strecke durch Wald und Wiesen. Schon bald waren wir auf der gut ausgebauten Bundesstraße in Richtung Osterode. Gerade noch an OHA-Zentrum vorbei gehuscht, kam es uns doch langsam etwas Spanisch vor, dass wir noch kein einziges Schildchen in Bezug auf das Festival gesehen hatten. So beschloss ich kurzerhand zu wenden um mich im Stadtkern mal genauestens zu informieren. Und was erspähten wir, als wir die Abfahrt OHA-Zentrum von der anderen Seite aus anfuhren? Richtig: üppigst angebrachte Schildlein, die uns direkt zum Ziel der Begierde führten! Am Campingplatz angekommen, gewährte uns der freundliche Einweiser freie Platzwahl und so ließen wir uns ganz in der Nähe des dort aufgestellten Festzeltes nieder (man weiss ja nie wofür's gut ist).

Unser Heim
Pommesgabel Camp

In Windeseile waren Pavillon und Zelte aufgebaut - demnach konnte es mit dem Aufwärmtraining in Form von diversen Bieren losgehen. Doch das Unheil sollte nicht lange auf sich warten lassen, als plötzlich ein komplettes Rudel Annaberger unsere Nähe suchte und sich dort auch gleich häuslich niederliess. Und wer weiss, wie Leute sprechen, die in jedem Wort ein "Ö" einbauen können, der weiss was ich meine. *ggg* Naja, vermutlich hätte es schlimmer kommen können und um dieses herauszufordern, beschlossen wir des späteren Tages das erwähnte Festzelt zu besuchen, in dem eine sog. "Wacken-Warm-Up-Party" stattfand. Respekt, immerhin wurde gelegentlich schon mal "Wacköööön" gebrüllt, wenn der DJ mal gerade nichts zu sagen wusste. Generell fanden wir es schon sehr amüsant, wie dieser Perrückte (kein Tippfehler!) DJ angemosht wurde, wenn er allgemeine Metal-Klassiker auflegte. Wirklich, sehr witzig! Doch das Erschreckendste war letztendlich das Bier, dass zwar im preiswerten 0,2l (wie niedlich) Becher zu 1€ gereicht wurde, welches aber schmeckte, als wurde es für fünf Euro pro Fass eingekauft. Nun, das schoben wir einfach mal auf den Klimawechsel...! Dafür konnten uns einige Leutchen beim Metal-Karaoke beeindrucken, was durchaus kompatibel für's WOA war. Manchmal.

Freitag, 18.06.2004
Der Morgen danach begann frei von Kopfschmerzen und mit sehr freundlichen Leuten drumherum (Stichwort "Abrogation"), die sich nicht zu schade waren, mich an ihrem Kaffee teilhaben zu lassen. Die ersten wohlbekannten Reitermaniacs hatten inzwischen auch schon den Weg zu uns gefunden und so langsam wurde es auch Zeit, dem eigentlichen Geschehen entgegen zu treten. Entgegen der Ankündigung betrug der Fussmarsch von Campinggelände zum Festivalgeschehen statt 600m pfiffige 1,5km, was uns allerdings kaum etwas ausmachte, da wir ja nicht zum Spass dort waren (oder wie war das...)!
Zu unserem Erstaunen war noch nicht allzuviel los und das obwohl schon bald die erste Band des diesjährigen Festivals aufspielen sollte. Und das waren Spectrodize. Der Vierer (inkl. Frontfrau) spielte feinen Prog-Rock, dem sich leider nur eine gute handvoll Leute hingaben. Schade eigentlich...
Dann ging es ans andere Ende des Geländes, wo sich in der Zeltbühne Rhythm Disaster einfanden. Eine offenbar recht junge Kapelle (ich darf sowas sagen), die sich auf den Schwerpunkt "Coverversionen" einliess. So frickelten sie Stücke von Farin Urlaub, Ramones, Eurythmics und die Ärzte und das im Grunde nicht mal schlecht, wenn nur der Sound besser gewesen wäre, was er bei Leibe nicht war.
Die selbsternannten "True Fuckin' Heavy Metaller" von Majesty hatten da ein wesentlich besseres Händchen, was den Sound anging. Mit dieser Band wurde es auch schon sichtlich voller auf dem Platz und auch der später einsetzende Regen hielt keinen der Fans vor der Hauptbühne davon ab, sich diesen metallischen Haufen True Metal reinzuziehen. Mir persönlich kam Majesty zwar vor, wie eine von vielen Bands, die in den 80ern mal recht erfolgreich war (zumindest von der Bühnenshow her), doch insgesamt gesehen wussten die Jungs schon wo der Hammer hängt! Absolut Pommesgabel tauglich!

Majesty im Regen
Majesty

Zurück im Zelt, rockten sich alsbald Presence of Mind ein. Hier hatten wir es mit einer reinen Mädelsband zu tun, die leider auch etwas Pech mit dem Sound hatten. Dennoch war bei den Diepholzerinnen ganz klar Substanz heraus zu hören. Hmm, ob's bei dem eher schlechten Klang im Zelt auch bei den anderen Bands bleiben sollte?
Dann war es höchste Zeit mal wieder eine Bierprobe zu bestehen und wir stellten fest: Das Zeug war immer noch nicht besser im Vergleich zum Vorabend, doch je mehr man trank, desto abgehärteter wurde man folglich. An dieser Stelle sei lobend erwähnt, dass die Organisation nichts zu wünschen übrig liess. Die Dixis waren sauber, das freiwillig (!) anwesende Personal war sehr nett... Klasse!
Einer der definitiven Headliner des Festivals waren zweifellos Die Apokalyptischen Reiter! Eine starke Fangemeinde bildete sich schon lange vor Beginn des Auftrittes vor der Bühne und lauschte dem apokalyptischen Soundcheck, der ziemlich unterhaltsam war. Die Sonne schien, das Intro erklang, dann standen vier, ...äh, fünf Reiter bereit und boten den zahlreichen Anwesenden die totale "Reitermania", die leider viel zu kurz ausfiel! Je heftiger und lauter es wurde, desto eher traten kurze Soundaussetzer auf, was jedoch recht selten der Fall war. Von der bemerkenswerten Bühnenshow abgesehen, die immer wieder eine Augenweide ist, verwöhnten die Reiter mit einer feschen Titelwahl, wobei jedoch drei Klassiker auf der Strecke bleiben mussten. Und nach "Dschinghis Khan" ritten die sympathischen Fünf auch schon wieder von der Bühne und selbst der Himmel begann wieder verstärkter zu weinen...

Fuchs von den Apokalyptischen Reitern hat Feuer gemacht...
Die Apokalyptischen Reiter

Das musste erstmal mit ein paar Pilsen (0,3l zu 2€) verdaut werden, bevor es anschließend wieder zur Zeltbühne ging, wo bereits Perzonal War aus Siegburg loslegte. Diese Band konnte bereits sehr viele gute Reviews einheimsen und deren aktueller Output "Faces" weiss auch zu überzeugen. Welch Glück, dass der Sound im Zelt diesmal nahezu einwandfrei war, sonst wäre der Spass an der ordentlichen Portion Metal sicher etwas getrübt gewesen. Klasse Auftritt!
Anschließend zeigten sich Brainstorm sichtlich unbeeindruckt von schlechter gewordenen Wetter und so zockten sie ihren coolen True-Metal mitten in die begeisterten Zuschauer, die das Ganze sichtlich gerne entgegen nahmen. Auch wenn deren Stil nicht so ganz meine Welt ist, so konnten mich die Burschen doch tatsächlich etwas zum Bangen animieren - und das schafft nicht jede Kapelle! Hut ab!
Was sagt alle Welt noch gleich? "Wer Dismember mag, wird Fleshcrawl lieben"! Recht hat sie! Denn die Deather ballerten ihre Riffgewitter derartig nach vorne los, dass mir Aussenstehende später berichteten, dass sich das Zelt kurz mal aufgebläht haben soll - vorstellen kann ich mir das! Der kurze Ausflug durch die Discographie stellte DAS DeathMetal-Highlight des Tages dar. Goil!
Stilwechsel: Wenn Torfrock auftritt, wird's voll auf dem Platz - soviel ist sicher. Die Nordlichter präsentierten sich ebenso perfekt, als auch routiniert, was in Anbetracht der bereits absolvierten Bühnenshows auch nicht weiter verwunderlich sein dürfte. "Beinhart" rockten sie sich durch den Abend und ließen auch Klassiker wie den "Trunkenbold" nicht aus! Die Fans waren begeistert und ich fange langsam wieder an meine alten Torfrock-Scheiben rauszukramen!

Sänger Klaus von Torfrock
Torfrock

Den nächsten fetten Auftritt können sich die Deather von Disbelief auf die Fahne schreiben. Hossa, gingen die ab! Da merkte man schnell, dass dem Five-Pack die Bühne viel zu klein war. Definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte - aus dem Ohr bekommt man sie jedenfalls nicht so leicht! Starker Gig!!!
Die letzte Band des Tages war dann Clawfinger, die bummelig 45min zu spät dran waren, doch dafür alles wieder rausrissen. Angefangen bei der einmaligen Performance bis hin zum perfekten Sound und die Songauswahl erfüllte das Übrige! Spätestens beim Kracher "Nigger" hatten sie die Massen für sich gewonnen und diese zeigten sich auch sehr vergnügt, beim lauschen des arschgeilen Crossovers. Hat mich schwer gekickt, diese Band, die ich erstmals live erlebte und das wird sicher nicht zum letzten mal gewesen sein!!!

Clawfinger in Action
Clawfinger

Da wir noch reichlich in Feierlaune waren, deckten wir uns mit Bier ein, solange es ging. Das sollte sich später (für mich zumindest) als fatalen Fehler erweisen: Der Rückmarsch zum Campinggelände stand an. Auf mysteriöse Art und Weise habe ich Torsti verloren und so musste ich diesen schweren Gang alleine antreten. Später sollte sich herausstellen, dass Torsti eine Mitfahrgelegenheit fand, die ihn direkt und zügigst zum Camping brachte, während ich des Schuhsters Rappen bevorzugte (naja). Mächtig blöd nur, dass mich während des Laufens wohl der Schlaf einholte (laut neuester Info nennt sich sowas eine "Blackoutphase") und ich schnurstracks an dem Zeltplatz vorbei lief und erst im 4km entfernten Ort (Förste) wieder erwachte! Das war nicht mal das Schlimmste, denn an den Rückweg von dort aus kann ich mich fast bis ins Detail erinnern - und 4 Kilometer können ganz schön lang sein. Also: Finger weg vom Alkohol!!!
Während meines Fussmarsches (ächtz) soll es auf dem Survivalcamp wohl noch Ärger mit irgendwelchen Techno-Zombies gegeben haben, den die Security jedoch vereiteln konnte. Sachen gibt's...!

 

 

zurück


Disclaimer | Impressum | Datenschutz © by pommesgabel.de 2003 - 2024