28. März 2024


           
Summer Breeze 2016

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 18.08. - 20.08.2016
Anlass: Summer Breeze in Dinkelsbühl (Bayern)
Autoren:
Torsten

Freitag, 19.08.2016

So, die erste Nacht war geschafft. Die Sonne schien schon in das Zimmer, das Glockenspiel der Kirche in der Dinkelsbühler Innenstadt und das muntere Treiben auf der Hauptstraße der Stadt war  zu hören. Also…ab zum Frühstück! Gestärkt und gut gelaunt hatten wir noch reichlich Zeit, bis es wieder auf das Festivalgelände ging. Also machten wir unseren alljährlichen Spaziergang durch Dinkelsbühl. Immer wieder schön. Bei tollem Wetter gab es dann auch was Kaltes zu Schlürfen. Ein Blick auf unseren Timetable sagte für den zweiten Tag tolle Bands und geile Mucke voraus. Vorher gingen wir noch in unser Stammrestaurant, wo Hirschgoulasch und Haxentopf gereicht wurden. Gegen 15 Uhr waren wir auf dem Gelände und mit den Amis von Dying Fetus sollte es dann den ersten Schädelspalter geben. Die musikalische Brutalität des Trios ist schon der Wahnsinn. Die Soundwand bläst wirklich alles weg. One Shot, One Kill ist der perfekte Einstieg und der Moshpit wächst innerhalb weniger Minuten an. "Your Treachery will Die with you" tut sein Übriges. Wie schon beim Party San Festival eine Woche vorher knallen die Amis alles weg. Es gab auch einen neuen Song, des 2017 erscheinenden neuen Albums. Daumen hoch für Dying Fetus. Ein cooles Warmup-Programm in den zweiten Festivaltag.

Queensryche auf dem Summer Breeze 2016

Dann ging es fix rüber zu Mainstage, um bei Queensryche ein paar Bilder zu knipsen. Schon ein seltsames Gefühl, die Band ohne Geoff Tate live zu sehen.Lang, lang ist es her. Denn zu Kindeszeiten war Operation Mindcrime mein absolutes Lieblingsalbum. Nach einer kleinen Pause ging es rüber in Richtung Tentstage, die deutsche Progdeather Obscura frickelten vor sich hin. Den Gig von Arch Enemy erlebten wir in etwas luftiger Höhe. Für die VIP’s gab es eine Art Tribüne, von der man seinen Blick über das Gelände schweifen lassen konnte. Wir hatten uns auch entschlossen, von der Tribüne am späten Abend den Auftritt von Slayer zu verfolgen, aber dazu später mehr. Als wir uns am ersten Festivaltag noch wunderten, warum das Gelände scheinbar so leer ist, änderte sich auf einmal schlagartig einiges. Arch Enemy sind nun schon eine Weile im obersten Regal der Metalszene zu finden. Der Festivalplatz war nun pickepacke gefüllt, was wir von unserer wunderbaren Plattform aus sehen konnten. Frontfrau Allisa spulte mal wieder einige Kilometer auf der Bühne ab. Das Gitarrenduo Amott/Loomis ist schon eine Augenweide. Da sind absolute Könner am Werk. War Eternal, My Apocalypse oder der Brecher As the Pages Burn sind  Melodic Deathbrecher, die einfach Spaß machen. Das abschließende Nemesis brachte die Masse nochmal zum Kochen. Ein guter Auftritt von Arch Enemy. Nun erwischte es mich aber das erste Mal!

Die erste, ärgerliche Uberschneidung des Festivals steht an. Carcass auf der Painstage oder Moonsorrow im Zelt??? Verdammte Axt! Die Entscheidung wurde mir dann aber doch nicht sooo schwer gemacht. Carcass sah ich erst eine Woche vorher beim Party San und Moonsorrow haben sich in der letzten Zeit doch etwas rar gemacht, also ab in die Tentstage. Und die Finnen nahmen uns auf einer einstündigen Vikingfahrt mit! Der Sound war wieder einmal ganz mächtig, für die epischen Hymnen von Moonsorrow wie geschaffen. Los ging die Reise mit dem Titelsong des aktuellen Albums Jumalten Aika. Die Mitgröhlparts wurden wieder maximal in die Länge gezogen, der Keyboardteppich thronte gekonnt auf dem Gesamtsound. Suden Tunti und Sankaritarina bringen einfach nur Gänsehaut. Die Stunde verging wie einmal Fingerschnipsen und Moonsorrow stehen auf der Rangliste mit dem Titel „Gigs des Festivalwochenendes“ ziemlich weit vorn. Die Pause bis zu den mächtigen Slayer nutzten wir nochmal in Richtung Auto und danach wurde es in der Tat abenteuerlich. Gut 45 Minuten vor Beginn der Show sicherten wir uns einen optimalen Platz auf der Tribüne, um Slayer von oben zu genießen. Diese Idee hatten scheinbar mehrere Fans und die Security (in Form einer etwas älteren Dame) hat wohl den Überblick verloren, wieviel Leute bzw. wieviel Gewicht die Tribüne überhaupt aushält. Gefühlt 100 Fans versammelten sich inzwischen auf dieser kleinen Fläche. Und es musste passieren. Auf einmal sackte die Tribüne ruckartig 30 cm nach unten und es herrschte akute Einsturzgefahr. Auch in der Getränkestand unter uns ist mit einem großen Schrecken davon gekommen und man machte uns eindeutige Handzeichen, die Tribüne sofort zu verlassen. Puh, eine Panik ist nicht entstanden, aber ruckzuck ist der Hochstand wieder leer. Unten angekommen, sahen wir dann den gewaltigen Knick im Fußboden. Schwein gehabt! Unser Plan wurde somit zunichte gemacht, also suchten wir uns vor der Bühne einen guten Platz. Und es wurde spannend. Nach wenigen Sekunden war wieder mal klar! Slayer sind eine Macht! Da wird der Begriff Mainstage wirklich bestens ausgefüllt. Der klassische Slayer-Bühnenaufbau, großartige Lichtshow und eine tolle Soundwand! Die Band war voller Spielfreude und Frontmann Tom Araya war bestens gelaunt und bei Stimme. Mit dem Titelsong des neuen Albums Repentless ging es dann brachial los! Der Pit kam auch so langsam in Wallung und er schwemmte uns immer dichter vor die Bühne. Die 90 Minuten sind der pure Genuss und der Funke sprang natürlich über. Ich liebe die Songs "War Ensemble", "Mandatory Suicide", "Seasons in the Abyss" oder natürlich "Raining Blood". Immer wieder eine Reise in die Vergangenheit. Großartig. Beim abschließenden "Angel of Death" brachen nochmals alle Dämme und die Band machte ihren Headliner-Gig beim diesjährigen Summerbreeze zu einem würdigen Abschluss. Nach diesem fulminanten Auftritt von Slayer musste man erstmal den Kopf frei bekommen.

Slayer auf dem Summer Breeze 2016
Slayer

Dafür blieb aber kaum Zeit. Denn auf der Painstage bereiteten sich Satyricon auf ihren Set vor. Die Jubiläumstour im Zeichen vom 1996er Meisterwerk Divina Nemesis machte auch beim Summerbreeze seinen Halt. Die Spannung flachte inzwischen etwas ab, kein Wunder nach dem Abriss von Slayer. Es war schon etwas undankbar für die Norweger. Aber wir rissen uns nochmal zusammen und wollten diese Stunde unbedingt durchhalten. Anfangs war der Sound echt scheiße, muss man wirklich so sagen. Nur noch die Eisernen hielten durch. Mastermind Satyr war auffallend gut gelaunt. Er bedankte sich bei allen noch anwesenden Fans, die das Album Nemesis Divina so groß gemacht haben und die auch sonst die Fahne des Black Metal nach oben halten! Die Norweger ziehen ihr Ding knallhart durch, der Sound ist inzwischen auch besser geworden. Endlich waren Gitarren zu hören. Ungewöhnlich war es, die Bandhymne Mother North mitten im Gig zu hören. Aber ist nun mal dem Motto geschuldet, egal! Satyricon hatten aber noch Lust einige Scheiben draufzulegen: Black Crow on a Tombstone, Fuel for Hatred und K.I.N.G sind in dem Fall die hochkarätige Nachspeise. Unterm Strich Daumen hoch die norwegische Institution! Mittlerweile zeigte das Zeiteisen halb zwei an, so das wir nach einem ereignisreichen, zweiten Festivaltag zufrieden in Richtung Pension fuhren.

 

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