28. März 2024


           
Wacken Open Air 2004

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 05.08. - 07.08.2004
Anlass: Wacken Open Air in.....ähm Wacken!?
Autoren:Andy
, Fraggle & Torsti
Anwesende Redakteure: Andy, Fraggle & Torsti

Samstag, 07.08.2004

Über die gnadenlose Sonne muß ich sicherlich nicht sagen, oder? Während ich mal wieder etwas am chillen war, begab sich Kollege Fraggle mal wieder auf, um sich die Eröffner des Tages Bal-Sagoth reinzutun:
Morgens 12:00h in Wacken: die Sonne brennt mit unglaublicher Wucht, am Rande der Black Stage versammelte sich ein illustres Grüppchen an Leuten, die sich fein säuberlich im Schatten der Black Stage hielt. Der Grund für diese Leute sich so früh an die große Bühne durch Scharen von Onkel Tom-Fans hindurch zu bewegen, kam aus England und hatte den Namen Bal Sagoth. Der Inselvierer mit dem neuen Drummer, zeigte für eine leider viel zu kurze halbe Stunde ihr Können. Sie schlugen sich eigentlich sehr gut, immerhin sind ihre Lieder sehr viel länger als die der meisten anderen Bands, so wurden gerade mal vier Stücke zum besten gegeben. Was sie spielen ist eine Art "He-Man-Metal"... Grunz/Kreischgesang mit sehr vielen (fast lustigen) Keyboardeinlagen. Der Sound war eigentlich wieder mal richtig gut, die Tontechniker dieses Jahr haben sich echt alle Mühe gegeben! Das besondere an der Band war eigentlich ihre Frontröhre, der mittags (!!!) in Bomberjacke durch die Gegend stiefelte und nicht ein wenig bis gar nicht schwitzte. Eine spontane Umbenennung in "BALL Sagoth" wurden durch umherfliegende Bälle natürlich umumgänglich. Dafür, dass die Band als erste in den neuen Tag startete und damit ein doppelt schweres Los hatte, kann man dennoch den Hut abnehmen vor dieser Band die das erste mal auf dem Wacken war.

Torsti hatte sich derweil mit gegrilltem versorgt und war fit genug, seinen letzten Wacken-Tag zu starten. Tribal-Trash Metal stand an, dargeboten von den Ungarn Ektomorf.
Mit ihrem aktuellen Machwerk "Destroy" haben sie die Kritiker in Deutschland überzeugt und wollten nun auch das Wacken Publikum für sich gewinnen. Mit ihrem fetten Sepultura / Soulfly-Tribalmetal gelang es ihnen auch ohne Probleme das Publikum zum kochen zu bringen. Als Krönung boten die Vier schon einen Song vom kommenden Album, wo in den nächsten Wochen mit den Aufnahmen begonnen wird.

n - Ektomorf
Ektomorf

Weiter ging es alsbald mit den US-Matallern von Anthrax. Auch hier gab es von den anwesenden Pommesgabeln keinerlei Schlechtes zu berichten. Ein rundum zufriedenstellender Gig, mit allem drum und dran! Eine Band - alle Hits und das ganz hervorragend dargeboten - was will das Metal-Herz denn noch?
Nahezu Gleiches gilt ohne Frage für die Death Metal-Götter von Hypocrisy, die erneut einen sagenhaft guten Auftritt zum Besten gaben. Auch hier muss eigentlich von einem Querschnitt ihrer Diskografie geredet werden, da im Prinzip nichts vergessen wurde - praktisch "quasi" =;o)
Anschließend lieferten sich Children of Bodom mit den Verrückten von Knorkator einen wahren Kampf ums Publikum. Es war nicht auszumachen, wer den Gros der Fans auf seiner Seite hatte, wenn man davon absieht, dass Knorkator die wesentlich kleinere Bühne in Anspruch nehmen durfte. Während sich die Kinder des Bodoms allerfeinst durch ihren Set spielten, trumpften die knorken Drei (nebst musikalische Ünterstützung) mit einem weitaus lachhaften (im positiven Sinne) Programm auf, das Seinesgleichen suchte.

Children of Bodom auf dem Wacken open Air 2004
Children of Bodom


Knorkator in Form von Alf Ator und der Stumpen in Aktion
Knorkator

Was hat eigentlich unser Fraggle inzwischen gamacht? Der zog sich u.a. noch die Cannibal Corpse durch... lest selbst:
Ein Blick auf den Spielplan verrät, das gleich die kannibalistischen Leichen auftreten, natürlich Pflichtprogramm, aber mit der Hitze vor der Band stehen? Muss das sein??? Ja, es muss! Schneller Haudraufwienix-Death wartet. Cannibal Corpse wollen wieder alles kaputtmachen! Grad angekommen, holzen die Amis auch schon los... Die wollen wohl auch noch mal in den Geschwindigkeitshimmel kommen! Gekloppe satt! Schnauze voll für 2 Mark fuffzig. Nach dem ersten Lied stimmte die Masse ein und wollte nur eins (nicht in der Setlist weil in Deutschland indiziert): "Hammer smashed face". Als dann nach wenigen Liedern die ganze Meute einfach nur noch diesen einen Titel gröhlte, holte der Corpsegrinder zum riesigen Schlag aus. Eine wahre Hasswelle brach in ihm los und er verfluchte alles was in Deutschland an Zensur und Behörden da war. Die Menge feierte ihn dafür frenetisch! Draufhin war es auch nicht weiter verwunderlich, das Pit of Zombies ein voller Erfolg wurde, eine Staubsäule von circa 15 m Höhe zeigte uns genau wo das Pit war.
Noch was? Er schreibt wie folgt über Satyricon:
Satyricon und Darkthrone, zwei weitere Naturgewalten des nordischen Black Metals warfen die Schatten schon weit voraus, eine riesige Menschenmenge schwappte aufs Festivalgelände um sich dieses Weltereignis nicht entgehen zu lassen. Alle Befürchtungen, die Show könnte zu einem ähnlichen Disaster werden wie Mayhem, schlug ich mir von Anfang an aus dem Kopf, da ich Satyricon schon mal live gesehen hatte und um ihre Klasse wusste. Eine wahrhaft böse Atmosphäre schlug einem schon alleine durch das Licht entgegen, einige umrandete Schatten huschten über die Bühne: Frost an der Schiessbude, erkannte ich nur an der Gestalt, Satyr war quasi nur als Geist zu erkennen, Nocturno Culto erkannte man gar nicht. Die wüst nach vorne gepeitschte Menge ergab sich quasi dem wahren Bösen während ganz gross aufgetischt wurde: Fuel for hatred, Repined Bastard Nation und und und wurden in einem Orkan zwischen Hass und Ohnmacht über das ganze Gelände gefegt. Hätten da Gebäude gestanden, sie wären zu Ruinen geworden. Ein perfektes Set der Norweger! Anschliessend hatte der diese Ansammlung von Menschen nicht gewöhnte Nocturno Culto das Vergnügen eine weitere große Granate zu zünden: Darkthrone live!!! Das was Satyricon noch übrig liess, zerstörte er mit Hilfe Satyrs an der Klampfe und einem zu Freudentränen perfekten Frost an den Kesseln. Ich lag vorne mit nem Norweger Arm in Arm und bangte mir die Seele aus dem Leib.

Satyricon und Darkthrone
Satyricon

Hätte mir der Teufel einen Wisch hingehalten in dem ich meine Seele verkaufen sollte, ich hätt in dem Moment alles unterschrieben! So kam auch mein persönliches Lieblingslied, ich hätte nie daran gedacht das sie das spielen, aber: ja, sie haben "Transylvanian hunger" gespielt... die Kälte des Liedes liess alles gefrieren und man konnte nur noch ehrfürchtig zur Bühne starren. Darkthrone live zu erleben ist sehr umwerfend. Alle die nicht auf dem Wacken waren, haben die absolute Sensation des 15. Wacken verpasst! Alle leute auf dem Wacken, die es nicht gesehen haben, können sich sicher sein, das die Welt stand still... Das Stupor Mundi namens Satyricon packte zum finalen Schlag aus: Es gab nur noch einen Song, der gespielt werden musste... "MOTHER NORTH". Der Übersong der Band, ich stand mit dem grad erst kennengelernten Norweger da und wir schmetterten uns wie zehntausende andere dieses Lied hinaus, als wenn es das einzige war, was uns am leben hielt. Ein perfekter Auftritt, eine perfekte Show, alles was vorher war, ist vergessen, alles was ich bis dato gesehen hatte, verschob sich auf den zweiten Platz. Ich verneige mich vor den schwarzen Königen und muss immer noch meinen Dank aussprechen für einen Auftritt an den ich mich in 20 jahren noch erinnern werde, weil er eine ganze Musikrichtung manifestierte. DAS war einfach perfekt! DAS war einfach nur noch Norsk Black Fucking Metal!

Eine schwere Aufgabe also für die Bayerischen Folk-Rocker Schandmaul, die bei ihrem ersten Wacken Auftriit schon gleich gegen ein solch Legendären Act "antreten" mußten. Doch auch hier zeigte sich wieder, dass die kleine Party Stage viel zu klein für die großartige Band war. Die Menge stand dicht gedrängt bis in die letzten Reihen um den sechs lauschen zu können. Vor der Stage fand eine riesige Party satt und Schandmaul wurde frenetisch umjubelt, womit diese, laut eigenener Aussage, selbst gar nicht gerechnet haben.

Und wo wir gerade bei Party sind, J.B.O. sind seit Jahren der Inbegriff des Spaß-Metals. Ihr Set bestand aus bekanntem, alten und gutem neuen Material von dem kürzlich erschienen Album "United States of Blöedsinn". Die Franken locktem dem Publikum die letzten Energiereserven aus dem Körper und boten ein ordentliches Feuerwerk an Spaß und Metal. Welch würdiger Abschluß für ein großes Jubiläum.

Hannes von J.B.O. beim Party machen
J.B.O.

Unserer Meinung und laut persönlich geführter Umfragen zufolge gibt trotz all der lobenden Worte Kritikpunkte:
Zum einen wären das die gestiegenen Ticketpreise... Wer nicht das Weihnachts-Paket bestellte, durfte tief in die Tasche greifen, tiefer als in den Jahren zuvor. Geboten wurde dafür wenig Neues, außer Wassertanks auf dem Campinggelände und dem Schließfächern wäre nicht weiter aufgefallen.
Wer gemütlich shoppen wollte wurde ebenfalls herbe enttäuscht, die gebotene "Fußgägerzone des Metals" glich mehr einem Wochenmarkt in der staubigen Sahara. So mußte man erst vom Festivalgelände runter, um sich die Stände anzusehen, welche auf dichter Fläche aneinander gereiht waren, absolut nichts Neuse anboten und dann wieder durch die Security-Kontrolle um auf das Festivalgelände zu gelangen.
In einer offiziellen Stellungnahme des Wacken Office heißt es, dass ca. 45.000 Besucher das Festival besuchten. Wer jedoch einmal über den Platz schaute wird gesehen haben das mindestens 10.000 Menschen mehr dort herum liefen (laut Polizei solles es sogar 60.000 Metaller gewesen sein)! Ein chilliges herunsitzen auf dem Gelände fand so gut wie nicht statt, da einem die Menschanmassen sonst niedertrampelten.
Lauthals schrie man auch nach Wasser, von dem wohl längst nicht alle Besucher in befriedigender Weise abgedeckt werden konnten, da die Nachversorgung scheinbar ins Stocken geriet.
Über die Preise der Foodabteilung wurde ebenfalls viel gemeckert! Muss eine einfache Bratwurst wirklich drei Euro kosten (usw.)? Es wird auch lange nach der Einführung des verdammten Euros noch in DM umgerechnet und sechs Mark für 'ne Wurst... also bitte...!!!

Toll war jedoch, wie schon im Vorjahr, die Videolainwand, die aufgrund der zahlreich vorhandenen Gäste auch dringend notwändig ist! Die Schließfächer wurden wohl auch gut aufgenommen. Und das Festival generell ist sowieso unschlagbar!!!

Der Wacken Schädel und die Videowall

Dennoch: Manchmal ist weniger mehr (in allen Belangen)!

Grüße vom PG-Team gehen an:
Alle Pommesgabel supporter und die, die es werden wollen, an alle Zeltnachbarn, an das Redaktions-Team vom Twilight Magazin, Katrin, Kalli und Co., Priebe, Stelter, den Reitermaniacs (Mithril, Sheeny, Präsi, Horten, Immo, Bierneffe, Teelicht und all die Vergessenen), fast alle Wacken-Einwohner, der WOA-Security, der WOA-Feuerwehr und Polizei (hab ich das gerade geschrieben???), den Onkelz und ihren friedlichen Fans (entgegen vielen Befürchtungen), allen anderen Fans natürlich auch und denen, die das WOA überhaupt möglich machen: UNS ALLEN DIE WIR DORT WAREN!!!
Danke!

 

by andy

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