20. April 2024


           
Wacken Open Air 2005

 

 

 
         
 

Bericht

Am:04.08. - 06.08.2005
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:Andy [ah], Fraggle [sm], Jan [jk], Marie [me], Sebastian [sn] & Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Andy, Fraggle, Marie, Sebastian & Torsti

Freitag, 05.08.2005

Wenn ich denn in der vorhergegangenen Nacht wenigstens geschlafen hätte, als stattdessen meinen Versuch mich mit irgendwelchen hochprozentig gemischten Cocktails in Festivallaune zu bringen, bitter zu bereuen, hätte ich vom Freitagmorgen sicherlich auch mehr wahrgenommen, als meinen Mitcamper, den ich zwischen Übelkeitsattacken beauftragen konnte, zur örtlichen Apotheke zu pilgern.
Auf dass sich mein Pharma-Wunsch schnellstmöglich erfülle und mich die erbrechenstoppenden Arzneien noch vor der Dämmerung in ihre gnädig lindernden Arme nehmen mögen…

Und welcher Schwachmat setzt Naglfar um 11.00 Uhr morgens an??? Aber ich hatte ja, wie schon gesagt, andere Probleme! Gott sei Dank gibt es ja noch Menschen, die sich mehr oder weniger begeistert zu dieser Zeit aus ihrem Zelt quälen, um berichten zu können.

Nach dem Aufwachen schoss mir als erstes durch den Kopf: Scheisse, welcher Arsch hat gesagt, dass ich Naglfar angucken muss? Ein Blick auf die hausinterne Playlist verriet alles. Wenigstens wurde ich fürchterlich lieb geweckt. Naja, jetzt wo ich schon mal wach war, kann ich sie mir auch angucken... Auf dem Weg gönnte ich mir noch so´ n halbwarmes Nudeldingens, war vom Preis her ok, allerdings nur zu circa 50% warm. Daniel (wer zum Henker ist DANIEL? Anm. Marie) kam in der Zwischenzeit mit einem Stück Pizza an und wir beschlossen mit den letzten Resten eine Pizzabaumhecke vor der Party Stage zu pflanzen.
Uns rief aber die Pflicht und wir stolperten durch Matsch, Heu (He, Fraggle, noch im Vollsuff gewestet? Dat war doch Stroh! Hehehe! Anm. Marie) und Regen rüber zur Black Stage. Jungs von Naglfar , am Mischpult, am Licht und an den Kameras müssen ähnlich gedacht haben. Als man vor der Bühne ankam, hatten sie wohl alle dasselbe Symptom wie viele Anwesenden. Dementsprechend lief auch einiges schief , der Auftritt war wirklich nicht allzu dolle, er war ok, allerdings war das meiste Soundmatsch, VIIIEL zu leise und die Stimmung vor der Bühne liess aufgrund der Uhrzeit auch ein wenig zu wünschen übrig. Naja, als Opener hat man es auch schwer. [sm]

Und für mich war es sowieso viel zu früh. In meinem Delirium konnte ich aber in einem Schwebezustand zwischen Übelkeit und endlich ein paar Minuten Schlaf, ein paar Akkorde von Morgana Lefay wahrnehmen.
Aber anscheinend hatte nicht nur ich noch Schwierigkeiten mit dem Vorabend…

In Folge der harten Donnerstagnacht, war ich auf Morgana Lefay gespannt und ob deren besagte Livequalitäten mich wirklich begeistern und meinen Schädel wieder auf Normalform zurückschrumpfen konnten. Trotz dessen dass ich nur wenige Songs von den Schweden kannte, wurde ich regelrecht an die nicht-vorhandene Wand geblasen. Was für ein Brett!! Selten eine dermaßen agile und spielfreudige Band gesehen, die der Menge zur frühen Stunde so einheizte. Hier trifft Powermetal auf Bay Area Thrash, welcher ab und zu mit Pantera in die Kiste hüpft, woraus ein gewaltiger Bastard resultiert, der Kopf und Nacken nicht in Ruhe lässt! Mit dem Hit „Maleficium“ konnte dann auch der letzte Headbanger überzeugt werden, so dass die Band sich viele neue Fans dazu gewonnen haben sollte. Skurril war auf jeden Fall noch, dass einer der Gitarristen mit seinen Hausschlappen den Gig absolvierte und ich Selbigen am nächsten Morgen sturztrunken mit seinen Schlappen im Schlamm des Backstagebereichs sichten konnte, wo er allerlei sinnloses Zeug erzählte
;-) Die Schweden wissen halt wie man feiert... [sn]

Genau! Und endlich lässt auch meine Übelkeit nach, so dass ich auch wieder zum Feiern übergehen kann, auch wenn das Wetter nicht gerade feierlich ist: denn so langsam geht einem dann doch der ständige Regen auf die Nerven.

Wenn man mich nicht von oben bis unten angelogen hat (man kann ja nicht über alles eigenhändig informiert sein), spielte Bloodbath auf dem diesjährigen Wacken Open Air ihren ersten und wohl zugleich auch letzten Auftritt?! Wenn dem tatsächlich so sein sollte, kann man der Truppe nur großen Respekt bekunden. Die blutig über die Bühne stapfenden Schweden spielten zwar standesgemäßen „ Dismember -Metal“, doch diesen sehr intensiv und mitreißend, was diese Band zu einem kleinen Highlight des Tages machte. Auch wenn viele sicher gerne Herrn Peter Tägtgren am Mikro gesehen hätten, so machte der Opeth Frontgrunzer Mike Åkerfeldt seine Sache doch absolut hervorragend und ließ mit seinen Mitstreitern keinerlei Wünsche offen! [ah]

am Mic, heute mal für Bloodbath: Mike Åkerfeldt
Bloodbath

Aha, das hatte ich also bis zum jenem Zeitpunkt alles verpasst,

Als nächstes standen Metal Church auf der Liste, die ich zum ersten mal Live bewundern konnte. Leider bin ich mit dem Material der Band nicht allzu gut vertraut, aber dennoch muss man den Amis einen soliden Auftritt bescheinigen, auch wenn mich das Songmaterial auch nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen ließ. Handwerklich klasse ungesetzt und auch mit einer guten Stimme garniert, wollten die Songs jedoch nicht endgültig bei mir zünden. Da die Fans der Band aber dennoch fleißig mit dem Kopf nickten, kann man den Aufritt der Metallkirche wohl als Erfolg verbuchen. [sn]

Da war ich doch ein wenig erstaunt, wie viele Leute Obituary um sich scharen konnten. Zwar ist der Todesblei der Band und deren Stimmlage nicht bei jedem so leicht ins Ohr zu bekommen, doch konnte die Band an diesem frühen Abend durchaus überzeugen. Obendrein gab es allerhand Mucke aus Obituary 's Schaffensperiode, die das Death Metal Herz reichlich hoch schlagen ließ. Unterm Strich konnte man sich, ohne eine Enttäuschung zu erleben, einen großartigen Gig einer ebensolchen Band einfahren, die Lust auf mehr machte. [ah]

Weil Edguy gerade mal mächtig im Stau standen wurden sie mit einem Hubschrauber abgeholt. Dieser kreiste ein Mal um die Bühne und setzte die Power Metaller dann fast auf der Bühne ab. Trotz anhaltenden Regens schaffte es Front-Floh Tobias Sammet, der übrigens wieder sehr dezent gekleidet erschien, die Menge anzuheizen und zu begeistern. [tr]

Tobias Sammet von Edguy
Edguy

Dann wurde es interessant. Eisregen sollten die Party Stage erklimmen. Das muss man aber erstmal dahinschaffen, wenn man in einer Diskussion um Uniformität des Metallertums, ob man mit Fu & Fara oder Kwiesel besser lesen gelernt hat. Auf jeden Fall war helle Aufregung in unserem Camp, als es hiess, das es nur noch 10 Minuten bis zum Gig sind, Leute sprangen auf rannten wild durcheinander und schafften es dennoch rechtzeitig zum Auftritt.

Eisregen stand auf der Pizzabaum bewachsenen Party Stage und kochte richtig heiss auf. Neue Lieder wie "1000 tote Nutten" und "Elektrohexe" richteten im Schlamm ein Inferno an. Jungs, ein geiler Auftritt! Geilste Aktion von M.Roth: 'Und jetzt hört ihr die wahre Elektrohexe! Im selben Moment quietschte die Mutti von Within Temptation rüber. [sm]

Genau, Elektrohexe oder so ähnlich. Wer sich nicht für Eisregen begeistern konnte und sich auch mit dem schrillen Gesang der "Hexe" von Within Temptation nicht anfreunden wollte der tobte sich einfach mal im Schlamm aus, war ja auch genug von da. Sharon den Adel und ihre Jungs waren an diesem Abend aber gar nicht mal übel. Das Set, welches natürlich Highlights wie "Mother earth" oder auch "Stand my ground" beinhaltete konnte sich hören lassen. Ihren ganzen Bühnenaufbau hatten die Holländer auch gleich mitgebracht wodurch die Bühne endlich mal gut voll stand. [tr]

Gott sei Dank hatte der Regen jetzt endlich mal ein Einsehen und hörte auf! Und dann wird es endlich Zeit für einen Wacken- Debütanten die Bühne freizumachen, denn es ist wahr: Machine Head haben dieses Jahr zum ersten Mal die geheiligten Bretter des W:O:A betreten. Dementsprechend schwer beeindruckt von der Kulisse vor der Bühne schien Herr Flynn dann auch zu sein. Zumal man ja vor nicht allzu langer Zeit in den USA vor sage und schreibe 17 (!!!) zahlenden Gästen gespielt hatte. Da ist Wacken schon eine ganz andere Hausnummer!
Und so transportierten Robb Fynn und seine Mannen ihre Begeisterung erfolgreich ins Publikum. Allein…es bleibt die Frage, warum man der Meinung war vier Coversongs (Metallica, Sepultura, Pantera …) spielen zu müssen, wenn man doch eigentlich genug eigenes Material hat, auf das man hätte zurückgreifen können? Aber ergal, denn der Stimmung tat das auf keinen Fall einen Abbruch!
Bleibt abzuwarten, ob wir Machine Head ab jetzt häufiger in Deutschland und Wacken begrüßen dürfen...
Nachtrag: Herr Flynn war tatsächlich so sehr angetan von Wacken und dem Publikum, dass er umgehend eine begeisterte Nachricht an seine Fans hinterließ. Nachzulesen auf der Machine Head Homepage! „FUCK YEAH!“ [me]

Robert Flynn von Machine
Machine Head

Gorefest : auf dieses Wiedersehen freute ich mich nun wirklich, nach so langer Zeit. Auch wenn man gelegentlich schon zweimal hinsehen musste, ob am Mikro nicht der In Extremo-Fronter agierte oder doch Jan-Chris. Die Band aus dem Tulpenland hat spieltechnisch jedenfalls nichts verlernt, höchstens noch ein paar Riffs draufgepackt, womit ich die ausgestrahlte Power unterstreichen möchte. Schön, mal wieder ein paar echten Klassikern wie „ Demon seed “, den Dampfhammer „ Chapter 13 “ oder das ewig geniale „Erase“ zu lauschen. Wenn die nächste CD ebenso stark wird, kann man ein echt brachiales Album erwarten. Ganz große Band, die aus dem Death Metal-Bereich einfach nicht weg zu denken ist (und war) und live immer noch eine Granate ist! [ah]

Die Cover-Orgie wurde von Apocalyptica ordnungsgemäß weiter geführt. Bestand doch ihr erstes Album komplett aus Metallica Covern, allerdings mit Chellos vorgeführt, was aber für interessierte nichts neues sein dürfte. Ich freute mich seit langem auf Live Darbietungen der Chello-Virtuosen und ich war wohl auch nicht der einzige, denn insgesamt konnten die Finnen einen sehr großen Zulauf verbuchen. Ich stellte mir den Auftritt allerdings viel steriler vor als er sich darbot. Mit ihren Instrumenten hoppelten die Musiker über die Bühne und die gute Lichtshow macht das ganze auch optisch schön anzuschauen. Die Schlagzeugunterstützung frischte auch ältere, etwas träge wirkenden, Songs mächtig auf, wie zum Beispiel die vielen Metallica Cover. Da macht auch das Zusehen spaß. [tr]

Akustisch wie optisch ein Genuß: Apocalyptica
Apocalyptica

Es sollte die Weltpremiere der Camin Burana von Corvus Corax folgen. Das Orchester war schon lange auf ihren Plätzen bis nach sehr langem Intro endlich auch der Auftritt der Band folgte. Sehr langwierig gestaltete sich der erste Song und kam auch nicht richtig aus sich heraus. Erst mit dem zweiten Song packten die Mittelaltermusiker ihre Tanzbaren Rhythmen aus. Von da an wurde es interessanter und machte Spaß. [tr]

Später des Nachts, liefen zwei einsame Gestalten durch die Schlammwüste, immer mehr Leute gesellten sich wie auf einem Marsch der Matschzombies dazu. Alle machten sich auf um Turisas zu sehen. Turisas , bekannt durch die Reitertour, waren auch bekannt für eine gute Liveshow, so waren die Erwartungen sehr hoch gesteckt. Anfang des Konzertes merkte man eine gewisse Unsicherheit bei den Jungs auf der Bühne, die sich aber sehr schnell legte und die Jungs in eine Art Raserei verfallen liess. So ne geile Bühnenshow, man ich hab schon fast davor Angst bekommen. Die Jungs haben es echt drauf! Sie steckten alle vor der Bühne an und schufen eine in Freudentaumel versinkende Menge - GENIAL!!! [sm]

Ein kleiner Geheimtipp spielte sich auf der Wet Stage ab. Die finnisch singenden Finnen von Teräsbetoni serviertem denjenigen, die sich mutig durch den Schlamm gekämpft hatten, eine gehörige Portion Teutonen Metal. Die Stimmung im Zelt war toll, selbst der Hit „ Taivas lyö tulta “ wurde mit gesunden. Leider war es um den Sound im Zelt nicht zum Besten bestellt. Knacks und klirren gab es inklusive. Abschließend wurde zwar noch ein Song angekündigt, aber aus Zeitmangel durften Teräsbetoni nicht mehr die Saiten bedienen. [tr]

Auf zu Samael! Tief in der Nacht war es Zeit dem Auftritt der Schweizer beizuwohnen. Die Lichtshow und der gut dosierte Nebel sorgten neben der großartigen Musik auch noch optisch für eine gute Atmosphäre. Das merklich geschrumpfte Publikum bewegte sich zu den Songs und feierte, bis es um 3 Uhr dann hieß: Feierabend. [tr]

Herr Vorph (Samael) perfekt in Szene gesetzt.
Samael

Was heißt hier Feierabend? Jetzt muss doch erstmal der ganze Alkohol nachgekippt werden, den ein Pommesgabel- Redakteur während seiner Arbeitszeit garantiert NICHT zu sich nimmt! Also auf zum Bierstand und g´suffa (ich weiß ja nicht was du nach Feierabend machst, aber das Wort beinhaltet für mich schon automatisch das zunehmen diverser Bierchen - Anm. Torsti)!

by marie

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