19. April 2024


           
Wacken Open Air 2006

 

 

 
         
 

Bericht

Am:03.08. - 05.08.2006
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren: Andy
[ah], Bianca [bp], Engel [be], Marie [me], Sebastian [sn] & Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Andy
, Fraggle, Marie, Bianca, Engel, Sebastian & Torsti

Freitag der 04.08.2006

Nun war unser Lager gefüllt und es sollte ein recht anständiger Tag werden. Hoffte ich zumindest. Mein Magen war wieder beisammen und verkraftet das Bier wunderbar. Beste Vorraussetzungen für einen August Tag in Wacken. Während ich mit der Kamera von einer Bühne zur anderen hetzte genossen meine Redaktionskollegen die Sonne und die Bands. Wie immer ist unser Frühaufsteher Sebastian ganz vorn mit dabei. Der gute Mann ist stets der erste wenn es darum geht gut gelaunt und voller Tatendrang aus seinem Zelt zu kriechen.

Obwohl ich den Bandnamen End of Green schon oftmals wahrgenommen hatte, konnte ich mir die Band bislang noch nicht Live zu Gemüte führen. So war ich aber auch positiv überrascht von der engagierten Vorstellung der deutschen Goth-Metaller. Mit viel Bewegung wurden die Songs dargeboten und der Gesang wechselte von hohem Gesang a la Placebo zu tiefen Pete Steele-Vocals. Vor allem die schnelleren Tracks führten zu verstärktem Mitnicken und lassen mich zu dem Fazit hinreißen, dass die Band eine der Überraschungsacts war, obwohl sie musikalisch nichts Neues erfinden. Für alle Fans von Bands wie Sentenced, Type O Negative oder Evereve absolut ancheckenswert. [sn]

End of Green auf dem Wacken Open Air 2006
End of Green

Nachdem der Donnerstage Abend mit ruhigem Rock endete, begann der
Freitag auf der Blackstage mit Death-Metal vom feinsten! Die Drei Jungs von Mystic Circle weckten das für diese Uhrzeit sehr gut besuchte Festivalgelände mit harten Todesklängen aus Deutschland.
Der Andrang vor der Bühne war enorm und MC gaben alles und das Publikum dankte es ihnen! Sehr guter Beginn für den Freitag! [be]

12.00 Uhr ist ja eigentlich keine Tageszeit, um sich aufs Festivalgelände zu schleppen, aber was tut man nicht alles, um Herrn Mäenpäa und Wintersun bei der Arbeit zu bewundern?! Also postiert man sich mit halb geschlossenen Augen vor der True Metal Stage und fragt sich dann, ob der schlechte Sound an dem eigenen Zustand oder mehr an dem schlechten Abmischungsverhältnis liegt. Ich konnte mich dann aber doch mit mir einigen, dass der Mann hinter Mischpult wohl auch noch nicht ganz wach war, denn die Drums waren am Anfang entschieden zu laut, und Jaris Gesang ging gewaltig unter. Dieser Zustand besserte sich zwar im Laufe des Auftritts, aber ein überragendes Sounderlebnis hört sich doch anders an! Trotz der vom Himmel brezelnden Sonne und der frühen Tageszeit war das Publikum vor der Bühne aber gut drauf. Zur Setlist bleibt ja nun nicht wirklich viel zu sagen, denn was sollten Jari Mäenpäa und seine Mannen auch schon anderes zelebrieren, als die Songs von dem einzigen, ersten und gefeierten Album Wintersun?? Na eben...! [me]

Kurz vor 13Uhr betraten dann die Holländer von Born from Pain die Partystage. Der Auflauf der Fans war riesig und man hatte echte Probleme, einen guten Stehplatz zu ergattern. Mit Stücken wie „Sands of time“ oder „The new hate“ brachte das Hardcore-Quartett die Menge zum kochen. Ein Großartiger Auftritt – der NY-Hardcore ist endlich in Wacken angekommen! [be]

Wintersun auf dem Wacken Open Air 2006
Wintersun

Mit Danko Jones kam dann musikalische Abwechslung ins Spiel und die Wackenschar nahm dies wohlwollend auf. Aber bei dem Gute-Laune-Rock kann man eigentlich nur Spaß haben. Seien es ältere Stücke oder aktuelle Werke des grandiosen "Sleep is the enemy" Albums, Danko würzte die Stücke mit seinen ganz besonderen Entertainerqualitäten, so dass er heute wohl eine Menge neuer Fans gewonnen haben dürfte. Wem die Stunde nicht genug war, der sollte auf seiner kommenden Headliner-Tour nicht fehlen. Stark! [sn]

Die Vorfreude auf brachialen Thrash-Metal wurde mir und den Fans desselbigen leider schon kurz nach Begin genommen. Das Quartett um Zoltàn Farkas gab sich sichtlich mühe und hatte Spaß, doch leider war der Sound sehr schlecht abgemischt. Die meisten im Publikum störte dieser Aspekt weniger und so wurde auch der Auftritt der Ungarn mit einer menge Applaus und einer super Stimmung gewürdigt.
Die Leistung von Ektomorf war auch trotz des miesen Sounds großartig!!! [be]

Am Freitagnachmittag hieß es vor der True Stage Nevermore die Ehre zu erweisen... Routiniert boten die Jungs ihre Show und Danes Versuche, dass Publikum mit einzubeziehen, wurden entsprechend honoriert. So forderte der Frontmann; „Show me your motherfuckin´ pit!“ und er bekam, was er wollte: einen Circle Pit übelster Sorte! So muss das! Der Schwerpunkt des Gigs lag natürlich auf dem aktuellen Album This godless endeavor und kam bei den Fans bestens an. Der Sound war leider wieder arg durchwachsen, so dass der Gesang ziemlich unterging. Bleibt nur die Frage an die Soundmenschen: wer war eigentlich dafür verantwortlich, dass Warrel Danes ergreifendes Gesangssolo vom Drum-Soundcheck auf der Black Stage untermalt wurde? [bp]

Nevermore auf dem Wacken Open Air 2006
Nevermore

Als der Zeiger des Zeitmessers 17:30 anzeigte, stürmten die Schweden von Soilwork die Bühne. Nach 2003 war es ihr zweites Gastspiel in Wacken. Mit harten Riffs, Shout-Parts vom feinsten und Clean-Vocals überzeugten sie mehr, als ihre Nationalmannschaft bei der WM. Mit dem typischen Göteborg Sound, vermischt mit dezenten Thrash Parts, gelang es den Fünf die wieder zahlreich erschienen Menge in eine große Hüpfburg zu verwandeln. Durch und durch war es ein sehr guter Gig. [be]

Mein einziger Ausflug zur Black Stage beim diesjährigen W:O:A galt den Düster-Metallern von Opeth. So genial die Musik der Schweden auch ist – Opeth und nachmittäglicher Sonnenschein passt irgendwie nicht so recht zusammen. Auch erschien mir Mikael Åkerfeldt unerwartet gut gelaunt und unterhielt das Publikum mit einigen Scherzen. Trotzdem: Songs wie „The amen corner“ und „Deliverance“ wußten zu gefallen. Allerdings gab es auch hier mal wieder Soundproblemchen – in den ruhigsten Momenten schallte Soilworks Sound von der Party Stage mehr als deutlich rüber. [bp]

Das Mittelalterspektakel-Motto „kommt doch bitte ein paar Meter nach vorne“, stellte sich bei In Extremo erwartungsgemäß nicht. Tausende strömten zum Auftritt der Berliner und feierten die Höhepunkte der vergangenen Tournee. Das Feuerspuckende Ruder funktionierte (also nicht so wie einst in Bielefeld), die Sackpfeifen waren gestimmt, auch wenn sie manches Mal etwas schräg klangen… ab dafür. Kurzum (soviel Zeit haben wir auch nicht), es war ein genialer Gig, einer großartigen Band – wenn er mir auch etwas zu unspontan, will sagen, routiniert vorkam! Wie auch immer, das Programm ließ kaum Wünsche offen und auch die Optik stimmte… klasse Vortrag! [ah]

Gorilla Monsoon auf dem Wacken Open Air 2006
Gorilla Monsoon

Was war das denn? Man steht wie ein Vollidiot im Fotograben und wartet auf die Band, hört das ewige Intro und dann kommt ein Rot-schwarzer Typ ans Mikro, sagt schön „danke sehr“ und verpisst sich auch gleich wieder…
OK, den Madness-Preis haben die Jungs inne! Wie sich zugleich zeigen sollte, auch den Klamotten-Preis, denn so was ging gar nicht und können sich wohl auch nur Carnivore erlauben?! However, die Burschen um Peter Steele zockten mit Bravur die Songs, von denen ich nicht einen einzigen mit Namen kenne (na und? Schlimm??? Werfe den ersten Stein…!). Dies taten sie allerdings recht locker aus der Hüfte und offenbar war die Rotweinmarke für Herrn Steele genehm!? Will mal so sagen: so was in der Art, hat auf dem WOA schon lange gefehlt – und ich war begeistert, wie viele Menschen dann doch diesen kontroversen Stoff gefrönt haben. Zu Recht, denn geil war’s allemal! [ah]

Kommen wir nun zur Kategorie Chefposer: Präsident und Kassenwart in Personalunion dürfte unbestritten unser Eloquenz- Bolzen Alexi „fuckin´ Wildchild“ Lahio. Und wenn wir schon posen, denn aber auch richtig: wir veranstalten ein Lightshow, die den Strombedarf einer Kleinstadt verschlungen hätte, und stellen uns ein paar ausrangierte halbe Trucks auf die Bühne, die im passenden Moment noch mit den Scheinwerfern blinzeln können. Prima! Aber ansonsten haben sich die Children of Bodom nicht unbedingt als Highlight hervorgetan, sondern eher mehr das übliche Programm durchgezogen. Aber was soll´ s. Das ist ja genau das, worauf die COB- Fans so abfahren, nicht wahr?! [me]

Children of Bodom auf dem Wacken Open Air 2006
Children of Bodom

Zunächst verwunderte es stark, dass jene hierzulande noch recht unbekannte Combo Despairs Ray eine so späte Spielzeit bekam, wo Bands wie Soilwork am Nachmittag ran mussten. Ob da wohl die Plattenfirma einen Obolus hinterlassen hat, lassen wir mal dahingestellt...
Musikalisch bot man eine rockige Mixtur aus Metal, Gothic und modernen Anleihen. Auch wenn die Musik nicht schlecht war, hielt sich die Begeisterung sowohl bei mir als auch beim Publikum in Grenzen. Dies mag auch am speziellen Gesangsstil liegen, der zwischen hohem und tiefem Gesang fließend wechselte und einem des Öfteren ein Fragezeichen ins Gesicht zauberte. Insgesamt nicht schlecht, aber vermisst hätte die Band wohl auch niemand. [sn]

Eines der intensivsten Konzerterlebnisse sollte der nächtliche Auftritt von Ministry sein. Unfassbar wie brutal, kalt und intensiv die Musik aus den Boxen dröhnte. Hier wurde mal wieder deutlich, dass nicht Schnelligkeit harte Musik ausmacht, denn gegen Ministry konnte so ziemlich jede andere Brutaloband des Festivals einpacken. Ob das aktuelle "Lies lies lies" oder der Klassiker "N.W.O.", gepaart mit Filmprojektionen war der Gig einer DER Überraschungen für mich. Zwar definitiv auf Dauer nichts für schwache Nerven, aber auch aufgrund der engagierten Leistung aller Musiker ein Highlight! [sn]

Ministry auf dem Wacken Open Air 2006
Ministry

Um zwei Uhr nachts hieß es dann, eine Entscheidung zu fällen. Entweder Amon Amarths groß angekündigte Wikinger-Show besuchen oder pommesgabel-Pflichterfüllung bei Primal Fear? Da die Combo um Ralf Scheepers zu meinen Faves gehört, fiel die Wahl nicht allzu schwer. Primal Fear nutzten ihre einstündige Spielzeit, um das Publikum vor der Party Stage in ihren Bann zu ziehen und boten ein powermetallisches Konzert vom Feinsten. „Metal is forever“ – recht haben sie!

Das gesamte Festival über habe ich mich gefragt, was in aller Welt eigentlich mit den Soundmischern und der PA los ist. So musste ich Ministry weiträumig aus dem Weg gehen, sonst hätte sich mein ohnehin angeschlagenes Gehör gänzlich verabschiedet. Und in dem Maße wie Ministry zu laut waren, waren Amon Amarth zu leise! Das von meinen Kollegen Andy und Björn angestimmte Intro  von „The pursuit of vikings“ konnte von den Schweden einfach nicht übertönt werden. Herr Hegg wirkte eher ein wenig statisch und vielleicht ein wenig ausgelaugt, deswegen war es bestimmt auch eine gute Idee, das Set für eine ausführliche Wikinger- Show zu unterbrechen.
Und ich hatte mich schon gefragt, warum Amon Amarth einen Tross von Hobby-Wikingern (mit stilechtem Lager auf dem Backstage – Campingground) mit sich schlören. So gab es für´ s Publikum ein wenig Kampfgemetzel (mit echten funkenden Schwertern) und  ein bisschen Pyrotechnik. Zum krönenden Abschluss servierte der Viking- Fünfer noch einen neuen Song aus ihrem im September erscheinenden Album With oden on our side, zu dem man ohne weiteres sagen kann: wer die letzten zwei Alben von AA mochte, kann auch bei dem Nachfolger bedenkenlos zugreifen. [me]

 

by torsti

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