20. April 2024


           
Wacken Open Air 2008

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 31.07. - 02.08.2008
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Langhammer [tl], Olaf [od] & Torsti [tr]

Freitag, der 01.08.2008

Nach einer extrem angenehmen Nacht und einem mehr als 7stündigen Tiefschlaf begann Tag 2 in Wacken mit einem blitzeblauen Himmel und viel Sonne. Doch leider hielt sich das Wetter nicht und gegen Mittag zu Ensiferum fing es heftig an zu schütten. Was wäre auch Wacken ohne Matsch…nunja, wurscht, denn heute stand neben Corvus Corax auch noch eine für mich richtig fette Überraschung auf dem Plan. Doch lest selbst…[od]

GRAVE

Da ich bis zu diesem Zeitpunkt Primordial bereits 2x gesehen hatte und dieses Jahr noch 2x sehen würde zog ich vor die Blackstage, wo Ola Lindgren mit seinen Mannen ein zünftiges Oldschool Death Metal Brett sägten. Erstaunlich, das zu so einem frühen Zeitpunkt geschätzte 25 bis 30.000 Leute dem präzisen Death Metal des Quartetts lauschen wollten. Und sie wurden nicht enttäuscht. Hits wie „Turning black“, „Death storm“ „Soulless“ oder „Deformed“ gingen mächtig ins Hörorgan und knallten ohne Ende. Für den perfekten Klang sorgte noch der überragende Sound und die Spielfreude der Schweden. Für Grave war es nach Aussage des Fronters der bis Dato größte Gig überhaupt und so war es nicht verwunderlich, das nach dem überragenden „Into the grave“ Ola mit einem zufriedenen Grinsen backstage mehrere Bierchen zischte. War ganz große Klasse…[od]

PRIMORDIAL

Primordial 11 Uhr auf Partystage...kann das gut gehen?? Nachdem unser neuer ''Zeltkumpel und Nachbar'' Simon (Drummer der Iren) am Vorabend ordentlich getankt hatte und von seinem Frauchen doch noch rechtzeitig zum Schlafen ''abgeführt' wurde, machten wir uns schon Gedanken, ob er seinen 45-minütigen Auftritt überhaupt hinbekommen könnte. Überraschend war er der erste auf der Bühne und nahm einem entspannten Schluck Bier hinter seinem Drumkit (auf das er aber erst mit Mühe klettern musste-Olaf). Ohne Worte der Mann! Ein in weiß getünchter Sänger Alan feuerte die Meute gleich mit dem überragendem Opener ''Empire Falls'' an. Kritisch anzumerken bleibt, dass die Gitarren zu leise sind und die Gesamtsoundwand ebenfalls zu leise ist. Weiter ging’s mit weiteren Hits, wie ''Gallows Hymn'' und ''Gods of the Godless''. Der Platz vor der Partystage war ordentlich gefüllt, dennoch machten die Fans noch einen müden Eindruck. Mit dem Song ''Heathen Tribes'' war dann Schluss. Abschließend bleibt anzumerken, dass der Auftritt mir beim WFF besser gefallen hat, da die Art Musik von Primordial im Dunklen einfach besser funktioniert und emotionaler wirkt. Bis in 2 Wochen beim Summerbreeze Festival. [tl]

MORTAL SIN

Jedes Jahr gibt es ein Wiedersehen mit eigentlich längst verstaubt geglaubten Bands aus meiner Jugend. 2007 waren es Sacred Reich, dieses Jahr die Australier von Mortal Sin, dessen 1986 veröffentlichtes Album „Mayhemic destruction“ bis heute in meiner ewigen Top 100 Erwähnung findet. Nun war eigentlich nur die Frage, ob die Songs 22 Jahre nach ihrer Entstehung noch zünden würden? Und wie sie es konnten, Matt Maurer und sein kongenialer Partner an der Gitarre Chris, der ebenfalls seit den Anfangstagen dabei ist, ballerten neben neuen Songs der Marke „Out of the darkness“ und „Redemption“ natürlich auch die ganz großen Klassiker a’la „Blood, death, hatred“, der Überhymne „Lebenon“ und dem frenetisch umjubelten „Mayhemic destruction“ ins weite Rund. Ein tolles Wiedersehen mit alten Freunden und eines der Highlights für mich. [od]

Mortal Sin auf dem Wacken Open Air 2008
Mortal Sin

CYNIC / JOB FOR A COWBOY

Was nun folgte war eine der herbsten Enttäuschungen dieses Jahres. Paul Masvidal, Sean Reinhart und ihre reanimierten Cynic konnten nicht einmal ansatzweise an musikalische Glanzzeiten anno 1993 zu „Focus“-Zeiten anknüpfen und verloren sich in ihrem Jazz-Fusion-artigen Death Metal. Dazu kam noch der absolut miese Sound auf der Partystage, welcher sich über das gesamte Wochenende hinzog und einem somit die Freude an vielen Bands trübte. Etwas desillusioniert machte ich mich im aufkeimenden Regen auf den Weg zu JFAC, die für mich genauso belanglos waren wie beim WFF. Die Mucke geht gar nicht und veranlasst mich zu der Vermutung, dass die Jungs einfach nur versuchen, gleichgesinnte Bands wie The Black dahlia Murder oder As I lay dying zu übertrumpfen, was ihnen auch hier zu keiner Zeit gelang. Ich zog es vor, mich für eine Stunde genüsslich von innen zu betrachten, da der Regen nun auch immer stärker wurde. [od]

HEADHUNTER

Der gute Marcel Schirmer, besser bekannt als Schmier, scheint von den W:O:A Verantwortlichen adoptiert worden zu sein. Letztes Jahr mit seiner Haus-und Hofband Destruction, dieses Jahr mit seinen Compadres Schmuddel und Jörg Michael als Headhunter. Wie über das ganze Wochenende war der Sound auf dem kleinen Bühnenableger mehr als dürftig, was nicht unbedingt zu einem guten Gelingen des Auftrittes beitrug. Gestützt auf Songs des neuen Albums „Parasites of society“ thrashte sich der Dreier recht souverän durch die ihnen zugestandenen 60 Minuten, wobei ich meinen Favoriten „Ramalamadingdong“ vom Debüt schmerzlich vermisste. Dennoch ein gelungenes Stelldichein, wobei ich mich mehr auf den Destruction Gig beim Breeze freue. [od]

ENSIFERUM

Dass die Finnen eine sehr große Fangemeinde haben, zeigt der pickepackevolle Festivalplatz. Nahezu bis auf den letzten Winkel besetzt. Auf der Partystage lärmen derweil noch Headhunter. Schon lange vor Beginn des Sets sind die ersten Ensiferum Schlachtgesänge zu hören, die dann 60 Minuten ein Best Off Programm boten, welches keinen Fan enttäuschen sollte. Sänger Petri Lindroos war bestens bei Laune und feuerte die Fans immer wieder an. Leider war der Schlagzeugsound zu dominant, Gesang und Gitarren viel zu leise. Egal, Songs wie ''Token if Time'', ''Ahti'' und ''Wanderers'' sorgen immer für gute Viking Laune. Insgesamt ein guter Auftritt. Dennoch haben sie mir letztes Jahr im Potsdamer Lindenpark besser gefallen. [tl]

Die von mir eigentlich anvisierten Sonata Arctica und Sabaton fielen meinem etwas ausgedehnten Mittagsschläfchen zum Opfer. [od]

Ensiferum auf dem Wacken Open Air 2008
Ensiferum

MASSACRE

Eine Mischung aus Skepsis und Vorfreude herrschte bei mir kurz vor dem Wackener Reunion-Auftritt der Death Metal Legende Massacre. Wie würde der Spirit des Ausnahmealbums ''From Beyond'' auf die Neuzeit übertragen werden?! Mit dem Übersong ''Dawn of Eternity'' wurde der Reigen eröffnet. Sänger Kam Lee trat mit einem Misfits-Shirt auf, die Six Feet Under Musiker Steve Swanson und Terry Butler halfen an Gitarre und Bass aus. Der Sound auf der Partystage wie wieder einmal viel zu leise und irgendwie fehlte auch der Druck. Nach ''Cryptic Realms'' gab ich dann enttäuscht auf und verzog mich Richtung Blackstage zu Opeth. Schade drum!! Hatte mich drauf gefreut, aber war nichts! [tl]

OPETH

Opeth haben mir ihrem aktuellen Album ''Watershed'' endlich den kommerziellen Durchbruch geschafft. Mal schauen, wie die nicht gerade livetaugliche Mucke bei den Wackenjüngern ankommt. Die Schweden machten wiederholt einen sehr souveränen Eindruck und Sänger Mikael Akerfeldt ist mit seinen ironischen Ansagen eine Klasse für sich. ''Porcelain Heart'', ''Wreath'' und ''Blackwater Park'' sind einwandfrei dargeboten worden. Der Bangfaktor hielt sich Grenzen, dennoch war es sehr angenehm, bei etwas ''ruhigerer'' Musik zu chillen. Den Fans und meiner Einer hat es gefallen. Gute Show. [tl]

CHILDREN OF BODOM

Moin! Und ähm… Fuck! Herr Lahio und seine Children of Bodom liefen beim WOA mal wieder zu Höchstform auf. Warum der Fronter allerdings jeden Song mit gefühlten 37 Fucks ankündigen muss ist mir noch immer ein Rätsel. Nichts des zu trotz haut der Finnen fünfer jeden erdenklichen Hit in den Wacken Himmel und lässt eher schwächere Songs außen vor. Die Jungs auf der Bühne versprühen eine Spielfreude dich sich problemlos ins Publikum überträgt. Ihre „Umbrella“ Coverversion halte ich unterm Strich dennoch für absolut verzichtbar. [tr]

Children of Bodom auf dem Wacken Open Air 2008
Children of Bodom

CORVUS CORAX

Zitat meines Nachbarn vor der Bühne: „Ist ja wohl auch eine Premiere, mit einem Dirigenten in Wacken.“ Aber, aber, mein Lieber. Nicht nur das meine Homies von der Mittelalterfront bereits 2005 den ersten Teil der Cantus Buranus mit orchestralen Beistand zelebriert haben, auch Rage haben letztes Jahr mit einem Orchester zugeschlagen. Dennoch war es spannend zu sehen, wie die Massen auf Teufel und seine Kumpanen reagieren würde. Die Bühne jedenfalls war in Anbetracht des Filmorchesters Babelsberg und zwei Chören je links und rechts der Auftrittsfläche und natürlich der 8köpfigen Band mehr als proppenvoll und dennoch hatten Corvus Corax noch genügend Platz, mit ihren Schalmeien, Sackpfeifen und allerlei anders gearteten Instrumenten mächtig abzurocken. Ist schon mehr als erstaunlich, wie diese eigentlich völlig anders gelagerte Mucke die Masse so begeistern kann, wie es eben an diesem Abend die Berliner konnten. Und somit waren neben der absolut geilen Bühnenshow, der Deko und dem absolut überragenden und präzisen Zusammenspiel der einzelnen Musikgattungen keine Grenzen gesetzt und das Publikum geriet bei der Premiere der „Cantus buranus II“ völlig aus dem Häuschen. Es ist schon ein Hochgenuss, wenn zu mittelalterlichen und klassischen Klängen 100.000 Hände zu sehen sind und im Takt mitklatschen. Muss sich ein Sänger aus dem Chor auch gedacht haben, der permanent verstohlen mit seiner DigiCam Fotos schoss. Auch der Dirigent des Orchesters war happy und konnte sich lange nach dieser überragenden Darbietung das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht entfernen. Absolut nach Maiden DAS Highlight des diesjährigen WOA. [od]

Corvus Corax auf dem Wacken Open Air 2008
Corvus Corax

AVANTASIA

Ich als erklärter Tobi Sammet Hasser konnte dem Auftritt seines Projektes Avantasia eigentlich überhaupt nichts abgewinnen und somit zog ich es vor, mir diagonal von der Bühne ein lauschiges Plätzchen zu suchen und mir das Treiben hauptsächlich per Videoleinwand zu Gemüte zu führen. Allein schon der Umstand, das bei Song 2 Jorn Landes Stimme überhaupt nicht zu hören war, schrieb ich dem umfangreichen Ego des Herrn Sammet zu, doch schien es sich hier tatsächlich um ein technisches Problem zu handeln, denn auch der kurz darauf folgende Andre Matos war als Gaststimme nur zu erahnen. Doch spätestens bei Magnum Legende Bob Catley waren alle zu hören und ich stellte fest, das gerade diese Gesangsduelle ihren Reiz hatten und somit lauschte ich der Dinge, die da kamen. Mir gefielen vor allem die schönen Gitarrenleads des zweiten Mannes hinter dem Projekt, Sascha Paeth, und die beiden ausladend dekoltierten Background-Sängerin, bei denen nicht nur die Auslage zum hingucken animierte. Äußerst erstaunt über mein Interesse ertappte ich mich dabei, wie ich immer weiter in Richtung True Stage schlich, um auch gar nichts zu verpassen. Nee, war richtig geil und für mich die größte Überraschung des gesamten Festivals. [od]

Avantasia auf dem Wacken Open Air 2008
Avantasia

SALTATIO MORTIS

Die Mittelalter Rocker luden zur W.E.T. Stage ein um dort Party zu machen. Das Zelt war gut gefüllt bot aber auch für Nachzügler noch ein Plätzchen so das jeder mitfeiern konnte. Frenetisch wurden die Songs mitgesungen, als ob am Eingang ein Liederbuch verteilt wurde. Selbst meiner charmanten Begleitung gefiel der Auftritt, obwohl Sie nur als Touristin auf dem WOA zugegen war und Ihr musikalisch Herz eher für guten Punk Rock schlägt. [tr]

CREMATORY

Crematory haben die Metal Welt schon immer in zwei Lager aufgespaltet. Entweder man liebt oder man hasst sie. Heute Abend bieten Sie eine willkommene Abwechslung zum, für mich lächerlichen, Gorgoroth Auftritt. Das die Band wahre Arbeitstiere sind zeigt sich nicht nur in Ihrer Discographie sondern auch auf der Bühne wo Sie mit hoher Präzision Ihre Songs darbieten. Dabei bestreitet das Quintett Material aus allen Dekaden ihres Schaffens. Klarer Favorit meinerseits ist das nie wieder erreichte „Tears of time“. [tr]

GORGOROTH

Der Auftritt von Gorgoroth war für mich wie Feuer und Wasser! Ich war noch nie ein Gorgoroth-Fan, aber was showtechnisch angeboten werden sollte, machte mich schon neugierig. 2 Uhr nachts auf der Black Stage ging das Gemetzel dann endlich los. Groß aufgestellte Kreuze mit nackten Männlein und Weiblein an beiden Seiten (sollte das eine Erotik Show sein??) angebunden, sollte dann für ''Aufheiterung'' sorgen. Kunstblut wohin das Auge reicht und die aufgespießten Lammschädel sollten natürlich auch nicht fehlen. Showtechnisch hat es mir sehr gut gefallen! Böseres Corpsepaint habe ich selten gesehen und eine in dunkelrot gehaltene Lightshow machte das Ganze schon sehr bedrohlich!! Aber kommen wir zur Musik...es war einfach grausam!!! Einfach nur stumpfes Geknüppel....Gaahl schrie wie ein kleines Baby, dem man den Lutscher weggenommen hat...einfach nur zum Ohren zuhalten. Jeder Song war beliebig austauschbar. Ich bin eingefleischter Black Metal Fan, aber das war ich einfach nur zum Weglaufen. Schnief. [tl]

Gorgoroth auf dem Wacken Open Air 2008
Gorgoroth

 

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