19. April 2024


           
Wacken Open Air 2010

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 05.08. - 07.08.2010
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Olaf [od] & Torsti [tr]

Freitag, 06.08.2010

Satte sieben Stunden ungestörter Schlaf, eine heiße (!!!) Dusche, die so in Wacken nie selbstverständlich ist und ein ausgiebiges, gerstenhaltiges Frühstück machte uns fit für Tag 2, der allerdings in meinen Augen der schwächsten werden würde. Nach einer kurzen Stipvisite meines Kumpels Schmier, der scheinbar am Abend zuvor den Weg in sein Hotel nicht mehr fand, machten wir uns erneut auf eine Rundreise um den VIP Bereich herum, um pünktlich Dew-Scented sehen zu können. Warum Rundreise? Nun, erneut verwehrte man uns den direkten Weg was darin gipfelte, das der 1,55 Meter große blonde Giftzwerg auf meine Nachfrage, wieso wir denn nicht dort durch dürften, die berittene Dorfpolizei anforderte. Wacken, Wacken, wohin bist du nur gekommen.

Drauf geschissen, denn Dew-Scented legten pünktlich um 11:00 Uhr los und fegten den bereits mehr als zahlreich Anwesenden den Staub von den Lenden. Der Sound war erneut messerscharf und die derben Riffattacken von Norddeutschlands bester Thrash Maschinerie zündeten umgehend. Sänger Leif Jensen war in bester Laune, angesichts des recht großen Circle Pits vor der Bühne und feuerte die umher rennende Meute ein ums andere Mal an. Highlight für mich war „Arise from decay“ vom aktuellen „Invocation“ Album und „City of the dead“ vom 2003er „Impact“. 40 Minuten später rief Chris: T-Shirt Alarm und schwupps befand sich ein Leibchen von Dew-Scented in meinem Besitz.

Da die parallel dazu spielenden End of Green nicht in mein Gusto passen und auch die Finnen Amorphis seit ihrem Wandel in seichtere Gefilde nicht mehr auf meinem Speiseplan stehen, was die Masse vor der Bühne allerdings einen feuchten Furz interessierte, wurde die Feuerstelle ein weiteres Mal entfacht und vorzüglich gespeist. Danach war pendeln angesagt, denn neben den auf der Hauptbühne zockenden Israelis von Orphaned Land gab es auf der Party stage die Extremknüppler von Job for a Cowboy, die mir im Gegensatz zu ihren Clubshows auf großer Bühne irgendwie besser gefallen. Jedenfalls gefiel mir bei dem herrlichen Wetter die Jungs aus Glendale Arizona bei weitem besser, als das etwas zusammenhanglose Gejodle der Mannen aus dem gelobten Land ein paar Meter weiter.

Dem Hüpf Hüpf Hurra Metall von Ill Nino, dem ich wirklich noch nie etwas abgewinnen konnte, folgten dann zwei Highlights, die ich so nicht erwartet hatte. Zum Einen waren das die Apokalyptischen Reiter, mit denen ich eigentlich nie richtig warm wurde und The Boss Hoss aus meiner Heimatstadt, die mit ihrem eigenwilligen Country Rock eigentlich so gar nicht nach Wacken passten. Fuchs, Dr.Pest und seine Mannen gaben Gas ohne Ende und das Volk fraß den Weimarern aus der Hand, auch ich ging richtig steil und als ich danach die Jungs auch noch zum Plausch traf und sich diese als total allürenfreie nette Jungs herausstellten, änderte ich meine Meinung zu den Reitern um 180 Grad. Leider musste dadurch die Franko-Kanadische Legende Voivod dran glauben, die parallel dazu die Massen (laut Augen und Ohrenzeugen) zu begeistern wussten. Ebenso musste ich mich bei den Berliner Cowboys eines Besseren belehren lassen, denn Boss Burns und seine Kapelle mobilisierten die Massen, die eine gigantische Party steigen ließen, mit allem, was dazu gehört. Das Wetter war geil, die Stimmung auch, die Musik sowieso. The Boss Hoss sind wahrlich einer DER Gewinner des diesjährigen W:O:A

Abkühlung in Wacken

Da ich Endstille so dermaßen oft schon live gesehen habe, interessierte mich die Resonanz auf die Südtiroler Frei.Wild, die ja als DIE neue Sensation schlechthin abgefeiert werden. Nun ja, die Leute waren gut drauf und sagen permanent mit, doch ich kann diesem Onkelz Klon nichts abgewinnen. Dafür sind die Songs alle zu identisch und leblos. Dann doch lieber Kamelot, die trotz ihres bereits 3 Jahre zurückliegenden „Ghost opera“ Album einen richtig späten Slot ergattern konnten. Doch auch der zugegebenermaßen recht originelle, recht untypische amerikanische Power Metal konnte bei mir kein rechtes Zucken auslösen, so dass ich mich mit meinem Freund Captain Morgan verzog, um mit ihm die Vorzüge einer schönen Cola Mischung zu erörtern.

Leider verlief dieses Gespräch recht intensiv, so dass ich bei Arch Enemy mit einer geliehenen Schweinemaske unserer Zeltnachbarn breit wie ein Rathaus über die Köpfe der Zehntausenden hinwegsurfte. Leider fiel ich dabei dermaßen derbe auf die Fresse, dass ich noch Wochen später an fiesen Rückenschmerzen litt. Dass laut Christian Angela Gossow und ihre Begleitmusiker ein amtliches Brett zersägten, nehme ich jetzt einfach mal für bare Münze. [od]

Es ist doch immer wieder schön in das des Metallers Lieblingsdorf einzufallen. In diesem Jahr startete ich zwar erneut mit einer kleinen Verspätung aber ich war rundum glücklich damit. Bei meinem ersten Gang auf den geheiligten Kuh-Wiesen war die Menschenmasse wieder erschlagend. Zwar funktionierte die Bierversorgung und Abfuhr prima, aber ein durchkommen wurde zu einer wahren Geduldsprobe.
Nach der ersten gründlichen Mundspülung mit köstlichem Gerstensaft und einem Hamburger für sagenhafte 5 Euronen spielten bereits Grave Digger mit einem speziellen Set. Unter anderen halfen Van Canto und Doro Pesch den Boltendahl Jungs am Mikrofon aus. Irgendwie hatte ich gar nicht auf dem Zettel, wie viele Hits aus der Feder der Totengräber stammen und so konnte ich auch als Gelegenheits Fan etliche Songs mitsingen. Ob die Ode an Braveheart „William Wallace“, „Rebellion“, oder dem Rausschmeißer „Heavy Metal breakdown“, alles wurde aus tausenden Kehlen noch verstärkt. Wacken würdiger kann man sein Set schon beinahe nicht bestreiten.

Die nachfolgenden Slayer begannen wie schon so häufig in dieser Open Air Saison mit „World painted blood“. Insgesamt war es ein Auftritt von vielen, Tom Araya und Co. Spielten sich durch Ihre Hits, viel Nennenswertes gab es nicht. Als zum Ende endlich richtig Fahrt aufkam und „Raining blood“, „South of heaven“ erklangen wurde mit „Angel of death“ auch schon der letzte Song angekündigt. Sicherlich ein Highlight für denjenigen der die Thrash-Legende diese Festival-Saison noch nicht gesehen hat. [tr]

Schnapps, das war sein letztes Wort, dann trugen ihn die Sanni’s fort…naja, ganz so schlimm war es bei mir nicht, aber nah dran. Trotz meines wackeren Vorhabens, den Kult Metallern von Anvil meine Aufwartung zu machen, den mittelalterlichen Klängen der Cantus buranus zu lauschen (diesmal ohne Wiltener Goldkrone wie beim Metal Fest dieses Jahr…) und mit Atrocity zu ihrem 25.sten mächtig zu feiern, schlaffte mein Körper zusehends ab. Das ist noch den Reißverschluss meiner mobilen Behausung von innen schließen konnte, war schon eine reife Leistung. [od]

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