28. März 2024


           
Wacken Open Air 2014

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 31.07. - 02.08.2014
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Ron [rb] & Torsti [tr]

Freitag, 01.08.2014

Früh hoch, nichts verpassen… Oder war es die Temperatur im Zelt, die mich mit Dröhnschädel aus den Federn geholt hat… Egal! Ab dafür. Ende der Stille oder um die Ecke gedacht: Endstille stand an – die Kieler erneut auf großer Black Stage und dort auch gern zu Hause. Nur wer verdammt kommt immer auf die Idee, düsteren Black Metal in praller (Nach-)Mittagssonne anzusetzen. Dass sich dieser Running-Order-Faux-Pas bei Behemoth am Samstag wiederholte, lässt einen nur den Kopf schütteln und dies nein, nicht moshend. Aber zurück zu den Kielern… Mayhemic Destructer ist ein Urwerk, die Kollegen vor ihm eingespielt und erfahren. Bei einer sinnvolleren Spielzeit hätte wesentlich mehr gehen können. Schade.

Weiter zum ersten Abstecher ins Zelt und zu Kritikpunkt Nr. 2. Wo ist bitte der zweite Ein-/Ausgang geblieben? Rein-/Rausverkehr nur am hinteren Ende des Zeltes und dadurch drinnen überhaupt kein Luftzug mehr. Das Zelt in Roitzschjora muss ja nicht kopiert werden, aber etwas besucherfreundlicher hätte die Dunkelkammer um W.E.T.- und Headbangers Stage dann doch gestaltet werden dürfen.

Leider entschädigte die Band Neopera von Jörn Schubert (Dark Age) dort nicht für die Umstände. Ihr Klassik-Metal-Mix ist zum einen nicht so livetauglich wie auf Scheibe und auch fehlte bei allem Ehrgeiz der rote Stageacting-Faden. Hier muss noch das richtige optische Konzept gefunden werden. Da zudem bei quasi allen Übergangen von Balladesk zur Breitseite um umgekehrt die zuvor aufgebaute Dynamik wegschenkt wurde, konnten nur wahre Szenefans die Hörner heben. Im Rahmen der W:O:A-Roadshow wird man bald sehen, ob Neopera sich schon abschließend gestaltet sieht oder ob da noch mehr zu erwarten ist. Dem Newcomer jedenfalls viel Erfolg beim Wachsen.

Five Finger Death Punch auf dem Wacken Open Air 2014
Five Finger Death Punch

Und damit wieder retour vor die Hauptbühnen… vorbei an Fans, die sich touristenmäßig-peinlich am großen Wackenschäden-Monument fotografierten, vorbei an Metal-Karaoke mit einem Typen im Spiderman-Kostüm am Mikrofon (die Einschläge hören mein Bester ;-) !!!), vorbei an EC-Automaten und Fressmeile… und dann nacheinander Five Finger Death Punch, Bring Me The Horizon, Hellyeah und Heaven Shall Burn mit einem klassischen Unentschieden als Ergebnis. Punkteten die Männer von FFDP wie HSB so richtig und durften sich mit Fug und Recht die Gewinner unter allen Acts 2014 nennen, waren die beiden anderen Kapellen ganz ganz böse Reinfälle. BMTH spielten einen langsamen Song nach dem anderen und gönnten sich obendrein die Dreistigkeit, Gesänge vom Band abzuspielen. Hellyeah-Sänger Chad Lee Grey legte sich arrogant pöbelnd mit dem Publikum an, das es sich nicht erlauben durfte, bei seiner alles andere als mitreißenden Band nicht durchzudrehen. Live is live und gutes Fronten geht anders, so nicht, so nicht! Dann doch lieber gekonnt Highlights setzen durch Singen wie Gott in Wacken (Respekt Mr. Moody aka Deutschlands 12. Mann) oder durch das Einladen der Songwriters Dan Swanö zum Cover-Song „Black tears“. Nach einer vorerst letzten CirclePit-Runde um den Mischerturm genügend den Helden gehuldigt, das Schweißbad verlangte nach einer Dusche. Kein Problem… Children of Bodom, Apocalyptica waren schon so oft zu sehen und Santiano ist eh radiotauglich. [rb]

Zum Wohle aller fisch gemacht für die Abendgestaltung, galt es sich nun zu entscheiden zwischen Motörhead oder Carcass. Die Entscheidung fiel pro Partystage und Carcass aus. Jeff Walker war mal wieder in bestechender Form und wie schon auf dem RockHard strotzte die Band nur so vor Energie. Die neuen Songs vom Kaliber „The granulating dark satanic mills“ und „Unfit for human cosumption“ am Stück pulverisierten das Festivalgelände im Nu. Warum diverse Songs fließend ineinander übergingen, bleibt das Geheimnis der Protagonisten. So oder so wäre jedenfalls noch genug Spielzeit übrig gewesen, um „Heartwork“ und andere Hits auszuspielen.

Die letzten Klänge von Motörhead begleiteten uns schließlich im Warten auf Slayer.
Die Thrashkönige hatten kein Problem Interessenten vor der Bühne zu versammeln. Die gigantische Lichtshow bot dem optisch etwas schnöden Auftritt, einen fesselnden Gegenpart. „World painted blood“ war dieses mal nicht der Opener und fand auch keinen Platz mehr in der 75 Minütigen Show. Trotzdem hielt die Show, was sie verspricht und bei „South of heaven“, „Raining blood“ oder dem Jeff Hanneman Tribute „Angel of death“ hält ohnehin kein Mosher den Kopfpropeller mehr an.

Die Zeltbühne in Wacken bei Nacht
Die Zeltbühne bei Nacht

Der King ist zwar musikalisch nicht meine Baustelle, aber seine theatralische Show ist immer einen Abstecher Wert. Von einem Headliner erwarte ich nicht nur eine formidable, musikalische Leistung, sondern auch etwas für die Augen. Die Wacken Bühne hatte für die ganzen Aufbauten die perfekte Größe. Hätte ich nicht schon letztes Jahr auf dem RockHard die Möglichkeit gehabt, dieser Show beizuwohnen, wäre das für mich ein interessanter Jubiläums-Headliner gewesen. So gab es zwar nichts zu meckern, aber zu überraschen war ich nicht mehr.

Mit W.A.S.P. klang der Freitag dann aus. Da mir Blacky Lawless durch seine menschlichen Eskapaden mittlerweile ein riesiger Unsympath geworden ist, habe ich an der Show keinerlei Interesse und zog es lieber vor, den Zeltplatz und die Schlafkoje aufzusuchen. [tr]

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