20. April 2024


           
With Full Force

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 04.07. - 06.07.2008
Anlass: With Full Force auf dem Flugplatz Roitzschjora
Autoren: Langhammer [tl], Olaf [od], Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Langhammer, Olaf & Torsti


Freitag | Samstag | Sonntag

Sonntag, 06.07.2008

Nachdem uns am Vorabend, ähnlich wie letztes Jahr, Mambo mal wieder die Vorzüge seiner Heimorgel im VIP Zelt ans Herz legte, und einer erneut kurzen Nacht stolperte ich recht unbeholfen gegen 8 Uhr in Richtung Dusche um danach verdutzt festzustellen, das ich im Gegensatz zu meinen rechts und links von mir befindlichen Duschnachbarn etwas zwischen den Beinen habe, was diese nicht besitzen. Ergo gab es nur zwei Schlussfolgerungen: 1. Das Wasser bei den beiden anderen war seeeehr kalt oder 2. ich befand mich in der falschen Dusche. Folgert selbst…

Für Torsten und seinen Dad war heute etwas mehr relaxen angesagt, für mich sollte es heute noch mal massig Highlight geben. Lest selbst…

MAMBO KURT
Das Mambo eine ordentliche Stimmungskanone ist, hat er in der Nacht zuvor im VIP-Zelt unter Beweis gestellt. Nun hatte er auf der Mainstage die Aufgabe, das geschlauchte Publikum am frühen Nachmittag wachzurütteln. Mit Smashhits wie ''The Final Countdown'', ''Smells like teen spirit'' und ''South of Heaven'' landete er bei den Fans und die Heimorgel wurde malträtiert, bis der Arzt kommt. Es kam zu einer Polonaise und es wurde gefeiert. Nach einer halben Stunde war dann Schluss und es folgten dann wieder hartmetallische Klänge. [tl]

ENEMY OF THE SUN
Als Mambo von der Hauptbühne abgetreten ist, ist dann Enemy of the Sun um den Produzenten Waldemar Sorychta an der Reihe, um den heutigen metallischen Reigen einzuläuten. Tut mir leid, das ich nicht viel über diesen Metalmischmasch berichten kann. Ich bin nach 2 Songs gegangen. Die Musik ist eindeutig nicht meine Baustelle. Handwerklich nicht schlecht. Die Reaktionen der Fans waren auch nicht so überschwänglich. Der finnische Sänger Jules Näveri machte allerdings keine schlechte Figur. [tl]

VOLBEAT
Im Vorfeld wurde schon gewitzelt, ob die nach Volbeat spielenden Exploited ebenfalls spurlos verschwinden würden wie letztes Jahr Dagoba, woraufhin der Dänische Gute Laune Express einen kompletten Gig absolvieren durfte…diesmal nicht. Dennoch ist es immer wieder eine Freude zu sehen, welche Fanbase sich Volbeat mit ihrer immensen Tourerei schon erspielt hat. Der Platz vor der Hauptbühne war zum bersten gefüllt und es gab wie immer eine klasse Songauswahl. „The garden’s tale“, „Pool of booze“, „Radio girl“ und „Soulweeper“ verzauberten mich wie immer, dennoch merkte man den Dänen an, das sie mit angezogener Handbremse agierten. Der Grund hierfür war der Tod von Michael Poulsens Papa eine Woche vorher, der als größter Fan der Mucke seines Sohnes in die Analen Volbeats eingehen wird. Im zu Ehren widmete die Band „Sad man’s tongue“ und im weiten Rund sah man vereinzelte Tränchen die Wangen herunterkullern. Der respektvolle Applaus der Leute nahm der Fronter mit einem ernst gemeinten Lächeln und Danksagung entgegen. Doch auch unter diesen schwierigen Bedingungen juxten die Jungs rum, was in der Ansage „Hi, we are Deicide from the U.S.“ und einem darauf folgenden Geknüppel gipfelte. Aber nein, wir sind ja alles „Happy people“, wie Michael kurz darauf feststellte. Ich freue mich tierisch auf das neue Album und der anschließenden, eintausendfünfhundertsiebenundvierzigsten Tour der Sympatikusse. [od]

Mehr Rock'n'Roll im Blut geht nicht: Volbeat auf dem With Full Force 2008
Volbeat

THE EXPLOITED
Punkrock der ganz alten Schule gab es dann auf der Hauptbühne. The Exploited baten zum Tanz, doch die Leute folgten nicht ganz. Leer war es zwar nicht vor der Bühne, dennoch hatte man genügend Platz, um den nimmermüden und nie stillstehenden Wattie mit seinem rosa Iro zu bewundern. War ganz nett, wobei hier mal ausnahmsweise nicht der kleine Bruder von „Scheiße“ gemeint ist. Solide. [od]

Der Auftritt von The Exploited wurde von den Menschen um mich herum als „Brett“ gefeiert. Die Schotten trampelten ein feines Allerlei zusammen und boten Highlights aus ihrer 28jährigen Geschichte. Vorzeige Schreihals und Zappelphilipp in einer Person, Wattie Buchan, konnte nicht eine Sekunde auf einem Fleck stehen bleiben. Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet“ flitzte er permanent von einer Monitor Box zu anderen. Punks not dead! Besser denn je passt der Titel ihres Debüt Albums unter diesem Auftritt. [tr]

J.B.O.
Nach vielen glücklichen Jahren mit J.B.O. CDs in meinem Player kam irgendwann ein Bruch der bis heute nicht gekittet werden konnte. Trotz dessen zog ich motivierter denn je zum Auftritt der Fränkischen Rosa-Armee. Nach anfänglichen Ton Problemen schaffte es Vito C im Stile eines Hotel-Animateurs irgendwo in einem Touristen Bunker das ich wieder etwas Gefallen an der Band fand. Die mittelmäßige Setlist lies den Spaß im Verlauf des Auftrittes allerdings zusammensacken. Gänzlich vorbei war es dann als das Quartett eine überaus miese „It’s raining man“ Coverversion als „Raining blood“ kredenzte. Spätestens da wusste ich wieder warum ich J.B.O. kaum noch etwas abgewinnen kann. [tr]

LIFE OF AGONY
Eine von Langhammers Hassbands. Für mich eine Wundertüte, konnte ich die New Yorker mit ihrem arg schwierigen Frontman schon in den frühen Neunziger bewundern, teilweise mit sehr unterschiedlichen Ausgängen. Doch irgendwie schein Mister Caputo die Kurve gekriegt zu haben, denn so gelöst und lächelnd habe ich den agilen 1,60m Fronter noch nie gesehen. Die Songauswahl war passabel, da mir zuviel neues Zeug von der für mich extrem schwachen „Broken valley“ Schiebe dargeboten wurde. Der Crowd war es egal und es wurde mächtig abgezappelt. Schön war mein kleiner Smaltalk nach der Show mit dem Drummer und Type O’Negative Fellverdrescher Sal Abruscato, der sich als äußerst angenehmer Zeitgenossen herausstellte. [od]

AVENGED SEVENFOLD
Nicht vielen wird es komisch vorgekommen sein das sich Avenged Sevenfold zu so später Zeit auf der Hauptbühne tummeln durften. Das ein grossteil der Besucher keinen Schimmer hatte was einen dort erwartet, merkte man deutlich an den großen Lücken im Publikum. Dabei war der Auftritt der Amis ein Genuss für Ohren und Augen. Die tolle Lichtshow rundete die gelungene musikalische Darbietung ab.  Avenged Sevenfold haben auf dem Force eine deutliche Duftmarke hinterlassen können. [tr]

Cool für 12: Avenged Sevenfold auf dem With Full Force 2008
Avenged Sevenfold

BIOHAZARD
Kennt Ihr in Eurem Leben eine Band, die Euch in guten wie auch in schlechten Zeiten immer zur Seite stand und Euch mit ihrer Musik wieder aufrichtete? Bei mir hieß diese Band Anfang der Neunziger Biohazard und ich freute mich wie ein Kleinkind an Weihnachten auf ein Wiedersehen mit den Jungs aus Brooklyn, die sich zu Recht als Erfinder des tanz- und hüpfbaren Hardcore preisen lassen dürfen. Das der Vierer auch noch in der Originalbesetzung Bobby Hambell, Danny Schuler, Evan Seinfeld und Billy Graziadei in Roitzschjora auflief, lies schon im Vorfeld Großes erahnen…und so war es dann auch. An den Bühnenrändern flankiert von den alten Weggefährten wie Slapshot, Madball oder Life of Agony gab es ausschließlich Songs der ersten Alben („Biohazard“, „Urban discipline“, „State of the world address“) und die oldschool Fraktion tobte. Und das mehr als zu Recht, denn wer in seiner Vita solch großartige Songs wie „Black an white and red allover“, „Down for life“, „Wrong side of the tracks“ (mit einem entfesselten Keith Caputo an den Gastvocals) oder „Urban discipline“ aufzuweisen hat, ist einfach als gottgleich anzusehen. Ich für meinen Teil brüllte jede einzelne verdammte Songzeile mit, hüpfte, tobte und schrie mir die Seele aus dem Leib, um nach 14 einzelnen kleinen Zeitreisen völlig erschöpft einige Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen, so geil waren die Vier. 16 Jahre musste ich warten, um meine alten Götter wieder live zu sehen und ich wurde nicht enttäuscht. Meine Gefühle nach diesem furiosen Auftritt sind hier mit Worten gar nicht zu beschreiben, daher versuch ich es erst gar nicht. Die anwesenden Augenzeugen werden wissen, von was ich rede… [od]

Setlist:
Shades of grey
What makes us tick
Chambers spins three
Black and white and red all over
Down for life
Loss
Wrong side of the tracks
Tales from the hard side
Urban discipline
Five blocks to the subway
Retribution
Love denied
Punishment
Hold my own

THE CAVALERA CONSPIRACY
Machen wir uns nichts vor, die Wiedervereinigung der beiden Cavalera Brüder kann nur als Vorzeichen für eine anstehende Sepultura Reunion gedeutet werden, die ich unweigerlich für 2009 sehe. Doch vorerst müssen wir uns mit der „Light“-Version des brasilianischen Thrash Gewitters begnügen, die allerdings mit „Inflikted“ ein ziemlich fettes Stück Hartmetal veröffentlicht haben. Unter diesen Voraussetzungen war es nicht verwunderlich, das vor der Bühne nicht ein Fleckchen Platz mehr frei war, als Commandante Max mit dem Titelsong zur Attacke blies. Der Sound war allerdings mehr als dürftig, was aber der Ausrastfähigkeit des nach 3 Tagen arg gebeutelten Publikums keinen Abbruch tat. Was allerdings mehr als negativ auffiel war, das Max’ Haus und Hofgitarrist Mike Rizzo bei älteren Sepultura Songs bei den Soli die Segel strich und somit Übersongs wie „Inner self“ oder „Desperate cry“ ziemlich abrupt in der Mitte abbrach, was nicht sonderlich für die Fähigkeiten des Saitenhexers spricht. Doch wenn man eine mit Klassikern gespickte Setlist im Gepäck hat, spielt das nur eine untergeordnete Rolle. Ich kam sogar zum ersten Mal in den livehaftigen Genuss von „Biotech is Godzilla“, der in meiner „Alltime-Faves“-Liste einen recht hohen Rang einnimmt. Schön war wieder die Einlage bei „Troops of doom“, bei dem Igor Cavalera Junior die Drumsticks übernahm. Nun sei hierzu bemerkt, dass der Lütte vielleicht gerade Mal 10 Lenze zählt und nicht ganz den Bums von Papa hat. Dennoch eine tolle Geste. Nach 17 Songs und einer erneuten Zeitreise war dann Schluss und wir waren um die Erkenntnis reicher, dass die Cavalera Conspiracy von den drei Headlinern beim With full force den mit Abstand besten Auftritt hingelegt hatten. [od]

Cavalera mal zwei: Cavalera Conspiracy auf dem With Full Force 2008
Cavalera Conspiracy

Setlist:
Inflikted
Sanctuary
Territory
Terrorize
The doom of all fires
Inner self
Nevertrust
Desperate cry
Propaganda
Never wasting away
Dark ark
Arise
Biotech is Godzilla
Refuse / Resist
Troops of doom
Mass execution
Roots bloody roots

PRIMORDIAL
Erste Band bei dem ''The Last Supper'' Themenabend waren die grandiosen Iren von Primordial. Nachdem Cavalera Conspiracy den letzten Song anstimmten, flitzte ich los und um nichts zu verpassen. Im Zelt angekommen, lief schon das Intro und mit ''Empire Falls'' ging es dann mächtig fett los. Leider gab es kleine technische Mängel zu verzeichnen. Aus der rechten Boxenanlage kratzte und rauschte es, die eine Gitarre war anfangs kaum zu hören. Der Freude machte es keinen Abbruch. Sänger Alan setzte stimmlich und emotional wieder Glanzpunkte. Einfach klasse! Das Zelt füllte sich stetig und nach und nach sah man immer mehr in die Luft ragende Fäuste! 40 Minuten mit 5 Songs vergingen wie im Flug. ''Gods of the Godless'' war mal wieder einer der Highlights, der Lust auf mehr machte! Und so wird es auch sein! Auf ein Wiedersehen beim WOA, Summerbreeze und auf der Heidenfest-Tour! Jippihhhh!!!
[tl]

MOONSPELL
Nach den grandiosen Primordial waren dann die freundlichen Portugiesen von Moonspell an der Reihe. An gleicher Stelle sah ich Moonspell im Jahre 2003 das erste Mal. 5 Jahre später gab es den nächsten Versuch beim WFF. Sänger Fernando Ribeiro ist eindeutig der Blickfang auf der Bühne und hat sich wirklich zu einem äußerst souveränen Frontmann entwickelt. Songs wie ''Opium'', ''Almer Mater'' und ''Everything Invades'' sind Klassiker der Branche. Dennoch wollte der Funke nicht richtig überspringen, hatte ich die Band in der Vergangenheit dann doch öfter gesehen. Die Performance war aber in Ordnung. Weiter geht’s zum nächsten Act. [tl]

ENSIFERUM
Als vorletzte Band des Festivals traten meine finnischen Lieblinge von Ensiferum zu vorgerückter Stunde auf. Kriegsbemalung der Bandmitglieder und Schlachtengesänge des aktuellen Albums ''Victory Songs'' waren Trumpf! Petri Lindros war gut bei Stimme und Hits wie ''Tales of Revenge'', ''Token of Time'' und ''Battle Song'' sind für jede Ensiferum-Show unerlässlich. Den Fans hat es sehr gut gefallen. Die Finnen werden auch in Wacken und auf dem Summerbreeze ihr Können unter Beweis stellen. Also hingehen!!  [tl]

SUBWAY TO SALLY
Irgendwie sieht man die Subways jedes Jahr auf einem oder mehreren Festivals. Dieses Jahr noch einmal beim Breeze…und da erwarte ich etwas mehr Agilität. Fronter Eric Fish schien schon Stunden vor dem Gig etwas überlaunig und irgendwie wollte der Funken bei mir nicht so ganz überspringen, obwohl ich STS für die beste Mittelalter-Rock-Band in Deutschland halte. Dennoch, dem Publikum und den Übriggebliebenen schien das nichts auszumachen und somit konnten die Brandenburger Barden einen erneuten Punktsieg verbuchen. [od]

Es war ein würdiges WFF dieses Jahr mit einer mehr als ausgewogenen Mischung und großen Überraschungen.

Meine Favoriten: [od]

  1. Biohazard
  2. Ministry
  3. Cavalera Conspiracy
  4. In Falmes
  5. Six Feet Under

Meine Flops:

  1. Machine Head
  2. Subway to Sally
  3. Entombed
  4. Morbid Angel
  5. Das das Grillfleisch doch nicht reichte…

Langhammers Favoriten: [tl]

  1. Primordial
  2. Bullet for my Valentine
  3. Heaven Shall Burn
  4. In Flames
  5. Six Feet Under

Flop 5:

  1. Entombed
  2. Morbid Angel
  3. Machine Head
  4. Brutal Truth
  5. die Absage von Dark Funeral

Außerdem verarschte mich auf dem morgendlichen Heimweg mein Navi etwas, der uns über jedes Dorf, aber nicht zur Autobahn lotste.

Sofern die Götter und die Akreditierungscrew des Force wollen, sind wir bei der 16.Auflage erneut am Start und werden drei Tage amtlich die Kuh fliegen lassen. Leute, war wieder schön bei Euch…

Es soffen, freuten, grillten, fluchten, weinten, witzelten, schnarchten, kotzten, bangten, moshten, rannten im Kreis, relaxten und feierten

Olaf Dibowsky
Torsten Langhammer
Torsten Richter
Günter Langhammer

 

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