Wer hätte Moonspell heute noch so ein Album zugetraut? Ich nicht! Die Portugiesen liefern mit Extinct ein Album ab das an Ihre Glanztaten in der Mitte der Neunziger anknüpft. Endlich wurde die krampfhafte Härte über Board geworfen und das was Musik der Marke Moonspell ausmacht wieder in den Mittelpunkt gerückt. Dieses Album bindet sämtliche Stärken und liefert die Quintessenz aller Schaffensphasen. Hinzu kommt das sich hier nahezu ein Ohrwurm an den nächsten reiht, da fragt man sich zurecht ob das Quintett bewusst in den letzten Jahren sämtliche hitverdächtigen Passagen gesammelt hat um dann alles auf Extinct zu verarbeiten. Das schlimme daran ist, das jeder Song auch noch abwechslungsreich und eigenständig klingt, ohne sich zu sehr dem Muster seiner Vorgänger zu bedienen.
Selten hat Fernando Ribeiro seine Stimme so perfekt dosiert, ob es die bösen fast gegrunzten Parts sind oder die hittigen Refrains, es passt. Als Beispiele dürfen hier mal „Breathe (Until we breathe no more)“ oder „Domina“ herhalten, ich könnte aber auch jeden anderen Song in den Ring werfen, er wäre zweifellos konkurrenzfähig.

Wäre ich nicht kürzlich auf ein Moonspell Konzert geschleppt worden, dann wäre dieses Meisterwerk des Gothic-Metal (in Anbetracht der düsteren Stimmung passt die Genrebezeichnung besser denn je) wohl erst mal an mir vorbeigegangen. Ob neue oder alte Fans, hier darf jeder bedenkenlos zuschlagen und wer ein Faible für düsteren aber kernigen Metal hat macht auch nichts falsch. Einzig das Cover ist nicht so ganz nach meinem Geschmack, trotzdem ist es an der Zeit mal wieder eine Zehn zu vergeben!