Es war der 15.12.1991 als ich das erste Mal
Huxley's Neue Welt in Berlin betrat, als damals Death, Napalm Death,
Cannibal Corpse, Pestilence und Dismember den Ort des Geschehens in
Schutt und Asche legten!! Gute 21 Jahre später sollten Kreator, Morbid
Angel, Nile und Fueled by Fire das Gleiche vorhaben. Hier konnte man in
der Tat vom besten Package des Jahres im harten Bereich sprechen. Die
Vorfreude war schon enorm, meine Konzertkarte schlummerte schon gute 6
Monate zu Hause vor sich hin. Nun war es endlich soweit!! Erst den
Arbeitstag meistern und dann auf in Richtung Berlin/Neukölln. Die Avus
in Berlin war wieder freigegeben, also Feuer frei! Der Parkplatzsuche
war mal wieder nervig, aber alles war gut. Das Auto abgestellt, habe ich
mir erstmal eine türkische Spezialität eingeworfen...nein, kein
Döner...lach. 18.30 Uhr betrat ich dann Huxley's Neue Welt, als die Amis
Fueled by Fire schon ihren letzten Song zockten. Dabei sollte das
Konzert 18.30 Uhr laut Karte beginnen und schon war der Auftritt der
ersten Band vorbei. Sowas erlebt man immer wieder!! Ärgerlich! Das Thema
bekommt irgendwie keiner in den Griff. Die erste Umbaupause nutzte ich,
um den Merchandisestand zu begutachten, um mir dann ein limitiertes
Kreator Shirt für einen fairen Taler zu holen.
Die Amis Nile hatte ich dieses Jahr schon zweimal auf einem Festival
gesehen, jetzt eine Clubshow. Und was soll ich sagen, von Nile habe ich
noch nie einen schlechten Auftritt gesehen. Wie immer spielt der Vierer
technisch auf einem allerhöchsten Niveau und natürlich hat die Band
wieder fette Songs im Gepäck. Aktuelle Songs von "At the Gates of Sethu"
Album, wie "Enduring the eternal Molestation of Flame" oder Supreme
Humanism of Megalomania" hauen genau so rein, wie "Kafir" oder das
abschliessende "Black Seeds of Vengeance". Drummer George Kollias tront
weit oben über sein Schlagzeug und die Gitarrenwände zermarterten mir
die Gehörgänge. Grossartig. Und als zweite Band des Abends hatten Nile
mit 50 Minuten eine ordentliche Spielzeit abgefasst. Daumen hoch für
dieses kurzweilige Entertainment! Nur seltsam, das das Huxley's zu
diesem Zeitpunkt gerade mal zur Hälfte gefüllt war. Das sollte sich aber
jetzt ändern!!
Auf Morbid Angel war ich dann schon sehr gespannt, da die Band im
Vorfeld der Tour einen Oldschool-Set angekündigt haben und es ging auch
gleich fulminant mit "Immortal Rites" vom legendären "Altar of Madness"
Album los! Die Band war bestens auf Lager, auch wenn ich das Posing und
das leicht arrogante Verhalten von David Vincent auf der Bühne etwas
nervig finde. Die Songs sind über jeden Zweifel erhaben. Mit "Fall from
Grace" und "Rapure" geht es dann gänsehauttechnisch weiter. Besonder
Schlagzeuger Tim Yeung ist ein kleines Energiebündel und ein Meister
seines Fachs. Trey Azagthoth verrenkt sich immer wieder bei seinen
Gitarrensolis und der norwegische Gitarrist Destructor ist eher
unscheinbar, aber ein Könner. Nach dem Klassiker "Maze of Torment" gibt
es 2 Stücke vom neuen Album, bevor mit "Lord of all Fevers and Plague"
und dem Mitsing-Song "Chapel of Ghouls" die alten Zeiten wieder
aufleben. Der Sound war super und mit "Where the Slime live" und "God of
Emptiness" geht der spannende 70-minütige Gig der Band aus
Tampa/Florida zu Ende. Was soll man unter dem Strich sagen....grosse
Ohren- und Augenkino...war geil.
Setlist Morbid Angel:
Immortal Rites
Fall From Grace
Rapture
Pain Divine
Maze of Torment
Existo Vulgoré
Nevermore
Lord of All Fevers and Plague
Chapel of Ghouls
Dawn of the Angry
Where the Slime
Bil Ur-Sag
God of Emptiness
World of Shit (The Promised Land)
Pünktlich gegen 22.00 Uhr sollten dann Kreator auftreten, denn das
Konzert wurde auch live im Internet übertragen. Also gute 40 Minuten
Zeit, um ein wenig zu verschnaufen.
Eine kleine, aber witzige Anekdote ereignete sich aber in dieser Pause.
Am Pinkelbecken neben mir stand ein bekanntes Gesicht und ich fragte
ihn, was denn ein Schweizer zu dieser Jahreszeit in Berlin macht!?!
Lach. Es war Vorph (der Sänger von Samael), der mit seiner Freundin in
Berlin Urlaub machte. Wir plauderten kurz über die nächsten Pläne von
Samael, über 70000 Tons of Metal und das er ein grosser Berlin Fan ist.
Wir machten dann noch ein Foto und ich bedankte mich für den netten
Plausch...cooler Typ.
Und das Kreator nun einen Abreissen wollen und so richtig auf den Putz
hauen wollen, wird schon zu Beginn des Konzertes klar. Die Bühne wurde
mit einer grossen, weissen Leinwand abgedeckt und auf dieser wurden dann
Bilder, Plattencover und Konzertfotos aus der Bandhistorie der Band
projeziert. Wie ein kleiner Film als Appetizer, untermalt der bekannten
"Personal Jesus" Melodie. Cool gemacht und das machte tierisch Lust auf
mehr!! Und der Orkan brach dann gleich mit "Phantom Antichrist" über uns
herein!! Geiler Sound, geile Bühnendekoration, geile Lichtshow....was
will man mehr! Und eine Band, die den anwesenden Fans so richtig in den
Arsch treten möchte!! Mit "From Flood Into Fire" folgt eines der
geilsten Kreator-Stücke der Neuzeit!! Und Mille stimmt danach ein...The
Kreator has return!! "Enemy of God" ist ein Thrashbrocken allererster
Sahne und killt ohne Ende! Keine Sekunde zum Durchatmen, als die ersten
Takte von "Phobia" zu hören sind. Der nächste Titeltrack wird dann mit
"Hordes of Chaos" kredenzt, bevor Mille bei den Fans anfragt....sei ihr
denn alle aggressiv??? Er forderte die Fans auf....die Scheiss-Halle
niederzureissen!! Die Essener sind perfekt eingespielt, Gitarrist und
Sami ist die Ruhe selbst und "unterkühlt" wie immer, aber ein begnadeter
Gitarrist, Drummer Ventor schwitzt schon nach der Hälfte des Gigs wie
eine Sau und Basser Speesy heizt die Leute immer wieder an und peitscht
sie nach vorne. Und Mille ist eh ein Frontmann vor dem Herrn! Weiter
geht es mit einer Reihe älterer Songs, bevor mit "Violent Revolution"
einer meiner Lieblingssongs abgeschossen wird. "United in Hate" wird
auch ein Klassiker werden, denn der Mitsingpart ist der Hammer!! Die
letzten Songs des Abends sind natürlich die obligatorischen "Flag of
Hate" und "Tormentor"!! Abermals ganz grosses Kino!!
Intro1 (Personal Jesus)
Intro 2 (Mars Mantra)
Phantom Antichrist
From Flood Into Fire
Enemy of God
Phobia
Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
Extreme Aggression
Voices of the Dead
Civilization Collapse
People of the Lie
Death to the World
Endless Pain
Pleasure to Kill
The Patriarch
Violent Revolution
United in Hate
Betrayer
Flag of Hate
Tormentor
Unterm Strich ein sehr kurzweiliger Abend mit sehr geilen Bands, geilen
Sound, coole Atmosphäre und kleinen Randgeschichten. Hat grossen Spass
gemacht!! 10 Pommesgabeln für den musikalischen Tritt in die Fresse!!
|