Am 26.03. zog es Torsti und mich in das gute alte Docks auf der Reeperbahn. Nicht nur die Location versprachen ein geiles Punkkonzert, nein auch die Besetzung des Abends versprach einiges. Mit Zaunpfahl hatten sich die Jungs von Betontod keine Unbekannten an Bord geholt.
In neuer Besetzung rollten die drei Brandenburger über das schon gut gelaunte Publikum hinweg. Es dauert nicht lange bis Zaunpfahl auch den letzten Zweifler, darunter auch mich, auf Ihre Seite gezogen hatten. Mit groovigen Punk-Riffs und griffigen Texten wurde jeder Song der Alt-Punker gefeiert. Die Drei überzeugten dermaßen, dass das Publikum nach dem letzten Song lautstark nach einer Zugabe verlangte. Ihr Wunsch wurde erhört und es geschah das, was ich bis Dato noch nie miterlebt hatte – die Vorband gab eine Zugabe. Alles in allem war Zaunpfahl genau der richtige Opener für Betontod, leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es der letzte Punk war, den ich diesen Abend hören sollte… [be]

Nun ist es soweit, der Tag nach dem Betontod Konzert. Er fühlt sich komisch, taub und trübe an. Ich kann noch immer nicht ganz begreifen was dort gestern passiert ist. Seit Monaten freute ich mich auf diesen Abend, doch nach dem Release von Traum von Freiheit sank die Euphorie schon etwas. Aber nun waren wir halt vor Ort, tranken unser 3,50 Euro teures 0,3 Beck's und ließen uns auf Betontod ein. Das bereits als zweiter Song „Flügel aus Stahl“, einer der besten Tracks des neuen Albums, aufgefahren wurde überraschte mich ein wenig. Erfreulicherweise war es das dann erst mal mit neuen Songs, die kommenden elf Titel boten aus allen Schaffensphasen etliche Hits. Das kann aber irgendwie nicht darüber hinwegtäuschen, das sich der Eindruck, der sich mir auf dem Album bot auch Live wiederzufinden war. Je länger der Auftritt dauerte, desto mehr beschlich mich ein Gefühl der Routine. Als ich vor etwa eineinhalb Jahren an gleicher Stelle die Band sah, war der Auftritt frisch und deutlich mitreißender. Ein Blick in die tobende Masse vor der Bühne verriet mir das die anwesende PG-Redaktion wohl einige der wenigen waren die so empfand. Das Hamburger Pubklikum ging steil bis in die letzten Reihen. Unter den Feierwütigen machte man Punks mit Irokesen-Schnitt, Metaller mit Kutten und Otto-Normal-Verbraucher auf Ausgang aus.

Aus hunderten Kehlen ertönte der Refrain von „Keine Popsongs“, doch ohne weitere Aufforderung kam nach dem Verstummen des letzten Riffs nichts mehr und genau das meine ich, alles wird künstlich herbei geführt und animiert. Es entwickelt sich wenig spontan und das war bei Betontod mal anders. Beim Anti-Nazi Song „Dagegenstehen“ verlässt Drummer Maik Feldmann seinen Drum-Raiser um den Song mit der Akustik-Gitarre zu begleiten, warum eine Punk-Band allerdings ein Drum-Solo ins Set einbauen muss bleibt mir ein Rätsel, die Darbietung gehört eher zu den verzichtbaren Elementen der Show. Ansonsten muss man auf jedenfall das Bühnenbild erwähnen, das mit Rampe, großen Seitenaufstellern und vielen Beleuchtungs-Effekten demonstriert das die Band derweil ein ganz neues Level erreicht hat.

Bassist Adam war am Nachmittag noch mal schnell beim Tätowierer präsentierte sich auf der Bühne mit Folie um die frisch gepeinigte Haut. Mit dem textlich für mich sperrigen „Geschichte“, „Ihr könnt mich“ und dem Titeltrack der neuen Platte „Traum von Freiheit“ gab es noch mal einen Block neues bevor es dann in den Endspurt ging. Ich weiß im Nachhinein nicht was die Rheinberger hätten anders machen können um mich in Begeisterung zu versetzen, nicht mal Gassenhauer der Marke „Glück auf!“, „Auf eine gute Zeit“ oder „Hömmasammawommanomma“ konnte diesen Auftritt für mich noch rund machen. Irgendwas war heute total anders, ich hoffe auf eine bessere Zeit mit Betontod! [tr]

Setlist Betontod im Hamburger Docks am 26.03.2015:

• Mein letzter Tag
• Flügel aus Stahl
• Nichts
• Schwarzes Blut
• Feuer frei
• Sieben Schuss
• In Sekunden
• Alles
• Nebel
• Keine Popsongs
• Freiheit in Ketten
• Kinder des Zorns
• Dagegen stehen
• Geschichte
• Ihr könnt mich
• Traum von Freiheit
• Drum Solo
• Glück auf!
• Viva Punk
• Wind
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• Im Himmel
• Auf eine gute Zeit
• Hömmasammawommanomma
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• Ich bereue nichts