Was macht eine Band wie Die Apokalyptischen Reiter bei einem eher mittelalterlichen Konzept auf der Bühne?
Rocken wie die Sau, in soweit war ich mir sicher und genau deshalb fuhr ich auch nach Osnabrück!
Da es der ausdrückliche Weihnachtswunsch der Reiter war, möglichst im gelben T-Shirt zu erscheinen, haben dem recht viele Fans Folge geleistet. Es hätte schlimmer kommen können (Rosa wäre nahezu untragbar gewesen). Relativ spät wurden die Tore zur Halle geöffnet, wo man sich doch zuvor noch schön mit Bier in geselliger Runde in Stimmung brachte. In welche Stimmung man in Anbetracht des Bierpreises (2,50€ für 0,3l) kam, weiß ich nicht. Jedenfalls positionierte ich mich mal wieder rechts der Bühne (erste Reihe - Ehrensache) und was lag da vor mir? In der ganzen Halle hatte ich sowas nicht rumliegen sehen, aber da lag's vor mir: Eine Pommesgabel!!! Ein Omen? Zufall? Ein göttliches Zeichen?

Richtig hart wurde es, als die Hallenbeschallung aufgerissen wurde. Knackige Riffs und ein Knaller-Song nach dem anderen. Um nur ein paar Kinder mit Namen zu nennen: Titelmelodien der bekanntesten Kindersendungen wie "Die Sendung mit der Maus", "Speedy Conzales", der Badewannen-Song von Ernie und Bert gab's um die Ohren! Den größten Mitgröhlfaktor besaß jedoch das Werk von Gitti & Erika "Heidi", was von fast allen Besuchern fenetisch abgefeiert und fehlerfrei (!!!) mitgesungen wurde...! Schön!
Doch um ziemlich genau 20 Uhr war Schluß damit, als endlich Die Apokalyptischen Reiter auf die Bühne galoppierten und ein wahres Feuerwerk an guter Musik abfeuerten. Sänger Fuchs rannte in einem knappen weißen Leibchen mit gelben Stern wie von einem Schwarm Hummeln verfolgt über die Bretter, so daß es mir absolut nicht leicht fiel halbwegs passable Bilder zu machen. Überhaupt waren die Reiter die personifizierte Spielfreude und konnten mit ziemlich gutem Sound überzeugen.
"Terra Nola", "We will never die" und auch "Iron fist" gehörten ohne Frage zu den Höhepunkten. Abgesehen davon zählt eigentlich jedes der gespielten Lieder zu den Höhepunkten (gut, daß man als Reitermaniac so neutral berichten kann). Weitere Stücke waren z.B. "Reitermania", "Unter der Asche", "Metal will never die" und erstmalig live vorgetragen "Das Paradies" als Zugabe.
Alles in allem mal wieder ein äußerst gelungener Auftritt mit einer viel zu kurzen Spielzeit!!! 45 Minuten sind einfach zu wenig. Immerhin hatte Fuchs ganz richtig bemerkt, daß die mit den gelben Shirts die Besten sind!
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Setlist Die Apokalyptischen Reiter:
1. Intro
2. Seid willkommen
3. Terra nola
4. We will never die
5. The smell of death
6. Reitermania
7. Iron fist
8. Unter der Asche
9. Du kleiner Wicht
10. Warum?
11. Sehnsucht
12. Das Paradies
13. Metal will never die
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Wäre ich kurz vor den Reitern nochmal schnell auf die Keramikschüssel gesprungen, hätte ich mir viele Schmerzen in der Blasengegend erspart und so musste ich zu allem Übel auch noch Schlange stehen. Wieder zurück in der Vorhalle ereilte mich ein kleines Wacken-Deja Vu: Reitermaniacs in bester Laune nahmen mich in Empfang. Sehr schön, so ein kleines Treffen und vor lauter Freude und Spaß daran hätte ich fast Saltatio Mortis verpasst. (Schönen Gruß nochmal, Ihr Verrückten)!

Saltatio Mortis wachsen mir immer mehr ans Herz und so stürmte ich in die Halle. Gut, meine Pole Position für die Fotos war natürlich futsch. Dafür konnte ich das Septett von gehobener Stelle aus bewundern. Am selben Tage haben die Spielleute von Saltatio Mortis übrigens noch in Oberhausen aufgespielt, weshalb ihnen der Versprecher "Hallo Oberhausen" (o.ä.) verziehen sei! Kann schon mal passieren.

Auch hier, bei den freundlichen Gesellen, war eine wahre Spielfreude auszumachen und es machte mal wieder Spaß ihnen dabei zuzusehen. Den Zuschauern schien es auch sehr zu gefallen und so feierten sie Stücke wie "Licht und Schatten" oder das immer beliebte (und hoffentlich bald auf CD gepresste) "Eine Insel auf zwei Bergen" ab und konnten kaum genug davon bekommen. Überhaupt konnten sie die Zuschauer und begeisterten Fans mühelos animieren und waren optisch eine Augenweide. Zu einem weiteren Höhepunkt entwickelt sich langsam aber sicher auch die aktuelle Single "Falsche Freunde" und die Coverversion von KISS "God gave Rock'n'Roll to you" (ebenfalls auf der Single enthalten!). Von den äußerst amüsanten Ansagen muß ich nicht viel erzählen und wer diese Band nicht kennt, sollte sich ganz schnell Karten für die anstehende Tour besorgen und sich überzeugen lassen! (Hey, werde ich eigentlich für diesen Hype bezahlt???). Mein Tipp!

Tja, und nun zu der Band, wegen der ich eigentlich nicht unbedingt nach Osnabrück fuhr...
Subway to Sally! Doch bevor ich mich hier um Kopf und Kragen tippe: Es war GEIL!!! Ja, das hat mal wieder richtig Spaß gemacht! Selbst die Lieder der aktuellen CD haben mir richtig gut gefallen (lag wohl daran, daß ich sie lange nicht mehr hörte?!). Das Publikum tobte ausgelassen und hüpfte wie wild. Es war fantastisch anzusehen! Sehr schön war auch der "Veitstanz", der unter Mitwirkung von Saltatio Mortis besser denn je daher kam. Als einziges Manko möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß der Sound recht dumpf daher kam.

Die Fans schien das allerdings nicht so sehr zu stören, was den extrem hohen Pommesgabelanteil erklärt.
Ich fand's einfach klasse, auch wenn ich hier nix Neues über den Auftritt berichten kann. Von der "routinierten Lustlosigkeit" (wie ich es nunmal empfand) des letzten Konzertes das ich sah, war nichts mehr zu sehen oder gar zu erahnen. Perfekt! So perfekt, daß ich mich wohl nicht gegen einen weiteren Subway to Sally-Auftritt wehren würde (und werde)! Wie mir zugetragen wurde, ging es Eric Fish wohl nicht sonderlich gut...?! Doch was echte Engelskrieger sind...!

Fazit:
Was bekommt man heutzutage noch Besonderes für 19 € geboten? Vier mal mit der Geisterbahn fahren, einmal nett eine Kleinigkeit im Restaurant futtern (und kaum was trinken) oder 'ne Kiste Bier!
Hier gab's dafür drei großartige Bands mit richtig viel Dampf im Hintern und jede Menge Spaß mit perfekten Leuten (Maniacs) drumrum!!! Obendrein wurden noch zahlreiche Autogrammwünsche erfüllt und nette Plaudereien (Reiter, Saltatio) waren auch noch drin! Sorry, aber das kann ich mit Pommesgabeln gar nicht richtig aufwiegen! Höchstnote!
P.S.: GELB ist die Farbe des Jahres 2004!!! =;o)
Setlist Subway to Sally (ohne Gewähr):
01: Geist des Kriegers
02: Unsterblich
03: Knochenschiff
04: Mephisto
05: Traum vom Tod
06: 2000 Meilen unter'm Meer
07: Die Schlacht
08: Veitstanz
09: Minne
10: Kruzifix
11: Kleine Schwester
12: Kleid aus Rosen
13: Das Opfer
14: Herrin des Feuers
15: Sabbat
16: Henkersbraut
17: Ohne Liebe
18: Falscher Heiland
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19: Grabrede
20: Julia und die Räuber
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21: Abendland