19. April 2024


           
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Unlight Interview

Guter Black/Thrash Metal aus deutschem Land ist momentan rar gesät. Neben Dark Fortress und Desaster sehe ich augenblicklich nur noch die Freiburger Unlight, die jüngst mit ihrem Album "Death concecrates with blood" eine mächtige Duftmarke abgesetzt haben und dem Volke mit Anlauf in die Eier tritt. Zehn blasphemische Granaten, die richtig gut abgehen und schon jetzt zu den besseren Veröffentlichungen des Jahres zählen dürften.

 

Ich schnappte mir Gitarrist und Sänger Blaspherion zu einem ausführlichen Talk, bei dem es viele interessante Statements gab…

Glückwunsch erstmal zum derzeitigen Aufstiegsplatz des SC Freiburg, oder geht Euch Fußball am Arsch vorbei?

 

Fußball interessiert uns schon. Aber nicht in einem solchen Maße, dass wir jetzt Fan eines bestimmten Vereins sind. Das Spiel an sich zählt für uns. Aber irgendwie sind wir schon stolz, dass der SC wieder bessere Leistungen abliefert und oben mitspielt.

 

Mit Eurer neuen Scheibe habt Ihr in meinen Augen Eure Reifeprüfung abgelegt und Euer bestes Album veröffentlicht. Wie steht’s mit Deiner Zufriedenheit?

 

Wir sind recht zufrieden. Wir wollen uns von Album zu Album steigern und das haben wir auch diesmal wieder geschafft. In Sachen Sound, Arrangements und dem Songwriting an sich. Ohne, dass wir dabei unser Ziel verraten haben, nämlich unsere Lieblingsstile aus der guten alten Zeit zu spielen.

 

Was mir sofort auffiel, war die gnadenlos gute Produktion, die Euren Sound um ein vielfaches wuchtiger und brutaler klingen lässt, als auf „Eldest born from hell“. Hattet Ihr diesen neuen Sound beim Sonwriting bereits im Hinterkopf oder hat sich das alles erst bei den Aufnahmen entwickelt?

 

Wir passen den Sound eines jeden Albums den Songs, die darauf enthalten sind, an. Es soll ja eine bestimmte Atmosphäre geschaffen werden. Zudem soll sich jedes Album ja insofern vom Vorgänger unterscheiden, indem es noch besser ist als das zuvor. Die Idee, wie das Gesamtwerk klingen soll, haben wir schon vor der Produktion. Darauf wird dann hingearbeitet. Dazu kommen dann natürlich noch die Entwicklungen des Sounds und die Ideen für den Sound während den Aufnahmen oder dem Mixing. Also teils, teils. Die Hauptidee steht am Anfang schon fest wird aber durch mehr oder weniger spontane Entwicklungen ergänzt.

 

Ein weiterer Pluspunkt auf „Death…“ ist Eure Gitarrenarbeit, die sich mehr als wohltuend vom klassischen Black Metal Einheitsbrei abhebt und viele Elemente des guten alten oldschool Thrash beinhalten. Definiert Ihr Euch eigentlich selber als Black Metal Band?

 

Nee, das könnten wir gar nicht. Unsere musikalische Vielfältigkeit lässt es nicht zu, dass wir uns auf nur einen speziellen Stil beschränken. Das wäre uns zu langweilig. Dominierend ist schon der Black Metal bei Unlight. Aber ohne Thrash und ein bisschen Death wäre das alles eben nicht Unlight.

 

Steckt irgendein textliches Konzept hinter Euren Songs?

 

Ein durchgehendes Konzept ist das nicht. Jeder Song steht für sich. Einerseits geht es um den Tod, der meiner Ansicht nach der einzige Herrscher in unserer Welt ist, andererseits haben wir wie immer eine Botschaft die einen Satanismus, der Individualität und Freiheit als oberstes Gut betrachtet, vertritt.

 

Warum habt Ihr eigentlich nie Lamia an den Keyboards ersetzt? Gabe es keine geeigneten Kandidaten oder wolltet Ihr Euren Sound von den Keyboards befreien?

 

Wir hatten die Schnauze voll von dem ganzen Weichspül-Black-Metal den man damals gemacht hat. Wir wollten unserer wahren Leidenschaft frönen: Fette, aggressive und biergetränkte Gitarrenmusik ohne schwulen Gothic-Schnick-Schnack für depressive Teenager.

 

Euer neues Album erscheint ja über Massacre Records. War es denn eine große Umstellung vom recht kleinen Heavy Horses zum größeren Label?

 

Eigentlich war die Umstellung überhaupt keine große Sache. Das läuft alles wie geschmiert. Klar geht jetzt mehr mit Massacre. Der Größenunterschied der beiden Unternehmen dürfte wohl für sich sprechen. Da stecken dann natürlich ganz andere Möglichkeiten drin.

Live macht Ihr Euch ja ziemlich rar. Woran liegt es? Mangelndes interesse der Booker oder einfach scheiß Angebote? Eine Tour mit Desaster oder Urn wäre doch für die Gemeinde ein ordentlicher Leckerbissen…

 

Tja, das ist wieder so ein Zwischending. Es kommen schon Angebote. Aber wir nehmen eben nicht alles an weil da eben auch viel Scheiß dabei ist. Die guten Angebote begrenzen sich dann halt auf 8 bis 10 pro Jahr. Von uns aus dürften das gerne mehr sein. Aber alles anzunehmen, was angeboten wird machen wir bestimmt nicht. Wir haben immer nur schon nur das gemacht, von was wir 100%ig überzeugt waren. Das gilt für Gigs genauso wie für das Songwriting. Mit Desaster würden wir sofort mit auf Tour gehen. Nicht nur, dass es Stiltechnisch gut passen würde, die Jungs sind auch sehr cool drauf. Also, wenn ein Booker uns das mal bitte anbieten könnte...

 

Festivaltechnisch sieht man sich ja dieses Jahr beim Breeze. Auch da scheint es Nachholbedarf zu geben, oder?

 

Na ja, wir spielen ja noch auf ein zwei anderen Festivals dieses Jahr. Die sind zwar nicht ganz so groß wie das Summerbreeze, aber das heißt ja nicht, dass es dort schlecht ist. Bock haben wir dazu schon, aber wie schon erwähnt sieht es mit Angeboten eben eher mager aus.

 

Warum macht Ihr um Euere wahren Identitäten so ein großes Geheimnis? Wollt Ihr interessanter sein oder soll einfach die Musik für Euch sprechen?

 

Ich weiß nicht, warum wir deshalb interessanter wirken! Wir erzählen nur nichts über uns, weil niemand wissen darf, dass wir schwul sind und gerade unsere eigene Mode-Kollektion designen, hehe. O.K., jetzt mal im Ernst: Wir sind hetero und denken höchstens über eine eigene Bier-Kollektion nach und uns geht es nur darum, dass die Musik im Vordergrund steht. Die Privatperson interessiert nun wirklich nicht.

An dieser Stelle von mir ein großes Dankeschön für Eure Merchandise Preise, die ihresgleichen suchen. Ein Lonsleeve für 14 € ist echt stark. Habt Ihr da ein Mitspracherecht? Habe im Übrigen gerade eins bestellt…(Shop)

Danke für die Bestellung! So lange wir da was mitbestimmen können bleiben die Preise so. Wir wissen, wie es ist, wenig Kohle zu haben. Und wir sind nicht hier um Fans abzuzocken! Uns geht es um die Musik. Klar muss auch Kohle reinkommen um das Musikmachen finanzieren zu können. Aber Abzocke geht mal gar nicht! Diese Shirts lassen wir selber herstellen, auf eigene Rechnung. Wenn man da genau nachrechnet, machen wir nicht mehr als 2 Euro pro Shirt Gewinn. Und dieser Gewinn wird dann wieder in neue Shirts gesteckt. Es ist doch einfach unverschämt wenn man für ein Longsleeve mittlerweile schon bald fast 30 Euro zahlen soll. Was soll denn der Scheiß?! Da vergeht mir doch der Spaß am Fansein! (Eine großartige Einstellung, von der sich so manche Band eine dicke Scheibe abschneiden könnte-der Verf.)

Bei Eurer musikalischen Vielschichtigkeit würde mich brennend interessieren, welche  CD’s Du so als Erstes in deinem Regal zu stehen hattest und ob diese Dich maßgeblich in Deinem Musikstil beeinflusst haben.

Ähhh.... CD´s gab damals noch nicht so. Das waren Schallplatten und vor allem Kassetten, die waren billiger. Als erstes hat sich bei mir Material von Slayer, Protector, Sodom, Destruction, Sarcofago, Asphyx, (The) Lemming Project, Motörhead, Bathory, Overkill und auch AC/DC ins Regal verirrt. Und das sind noch lange nicht alle. Was mich davon am meisten beeinflusst hat, kann ich nicht sagen. Irgendwie wahrscheinlich alles.

by olaf

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