20. April 2024


           
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Hatesphere Interview

Sechs hochkarätige Alben in acht Jahren, ausgiebiges Touring mit exzellenten Supportslots, mehreren Besetzungswechseln und doch niemals an Qualität nachlassend…das sind die Dänen Hatesphere, die heuer mit "To the nines" ein erneutes Zeugnis ihrer dämonischen Brachialgewalt vom Stapel gelassen haben. Äußerst beeindruckend an diesen Album 1 nach dem Ausstieg des einstigen Aushängeschildes Jacob Bredahl ist, dass sein Nachfolger Joller Albrechtsen seinem Vorgänger in nichts nachsteht und somit für einen reibungs-und nahtlosen Übergang in die neue Zeitrechnung sorgt. Auch die neue Mannschaft, die Gründungsmitglied Pepe Hansen um sich geschart hat, haut mächtig auf den Putz und somit konnte ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, um mit Joller und Gitarrist Jakob Nyholm ein bisschen über den momentanen Leistungsstand der Dänen zu plaudern. Die Möglichkeit ergab sich beim Konzert der Jungs im Berliner K17. Let’s go…

Ist Euch Ottmar Hitzfeld ein Begriff?

 

(die beiden gucken sich etwas ungläubig an…)

Joller und Jakob: Nee, noch nie gehört…

 

Das ist der ehemalige Trainer des FC Bayern München, der mit dem Begriff der Rotation ein neues Element in die Fußballsprache eingebracht hat…

 

Joller: Dann meinst Du sicher die ständigen Besetzungswechsel bei uns, hahaha. Nun ja, was soll man dazu noch groß sagen. Bei Jakob war es etwas einfacher, da er ja relativ schnell nach dem Wechsel von Franz zu Volbeat in die Band integriert und die Entstehungsprozesse zu „Serpent smiles and killer eyes“ eingebunden wurde. Der Weggang von Jakob Bredahl war da schon etwas anders, da ich ziemlich schnell ins kalte Wasser geworfen wurde und die Strukturen bereits relativ fest waren.

 

Jakob: Für mich war es wirklich um ein vielfaches einfacher, da ich Pepe bereits über Jahre hinweg kannte und mit meinen früheren Bands bereits mehrfach Hatesphere supportete. Und auch Franz hat mir den Übergang ziemlich vereinfacht. Er war es auch, der mich als seinen direkten Nachfolger ins Spiel gebracht hat.

 

Joller, war es für Dich nicht besonders schwierig, da ja Dein Vorgänger quasi der Dreh- und Angelpunkt der Band war und sich gerade die Fans mit ihm am meisten identifizierten?

 

Joller: Einfach war es nicht, aber mittlerweile denke ich auch nicht mehr so oft daran…

 

Jakob: Solltest Du auch nicht (beide lachen)

 

Joller: Ich kam in die Band, 12 Tage bevor es auf Tour gehen sollte. Also ab in den Proberaum und geübt, bis zum erbrechen. Und dann ging es auch schon los. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Möglichkeit, über diesen Umstand nachzudenken. Das kam erst nach den ersten paar Shows mit Dismember, doch da war es eh zu spät, hahaha.

 

Jakob: So ging es uns auch. Es ging alles so schnell, das wir gar keine Möglichkeit hatten, uns über diesen Umstand Gedanken zu machen. Joller kam und war sofort in die Band integriert und als vollständiges Mitglied eingebunden.

 

Joller: Klar ist es eine große Bürde, die Rampensau Jakob Bredahl zu ersetzen, doch ich glaube, ich habe das bisher ganz gut hinbekommen.

 

Wie haben die Dänischen Fans auf den Wechsel reagiert?

 

Joller: Meine erste Show war bei den Dänischen Metal Awards. Eine riesige Show, bei der alles dabei ist, was Rang und Namen hat. Dazu Fernsehen, Printmedien…es war schon etwas einschüchternd. Aber die Reaktionen waren durchweg klasse. Das hat mir dann doch die Angst etwas genommen.

 

Jakob: Nach dieser Show wussten wir zu 100%, das Joller unser neuer Sänger ist! Er hat uns dermaßen umgehauen. Wir wussten ja schon während der Proben, dass er gut ist, doch bei diesem Gig hat er uns alle nochmals überrascht.

 

Gibt es denn noch Kontakte zu Eurem alten Frontmann?

 

Jakob: Wenig. Pepe spricht wohl noch öfter mit ihm aber ansonsten ist es relativ still geworden.

 

Erklärt mir doch bitte mal, was Ihr mit dem Titel „To the nines“ ausdrücken wollt?

 

Joller: Dies ist unsere Referenz an die Nummer Neun, die höchste einstellige Zahl und die letzte Zahl, bevor etwas losgeht, hahaha. Die Neun hat für mich eine extrem hohe Aussagefähig- und Gewichtigkeit.

 

Ist es nicht eigentlich etwas langweilig, immer mit Tue Madsen aufzunehmen?

 

Jakob: Wir haben im Vorfeld viel darüber geredet, aber Pepe geht nach dem Prinzip: Never change a running system.

 

Joller: Da Tue bereits die Hatesphere Alben vorher gemacht hat weiß er ganz genau, was wir wollen und auch brauchen. Ihm brauchst Du nichts mehr großartig erklären, da er alle Facetten von uns bereits kennt. Daher ist es ein sehr entspanntes Arbeiten mit ihm.

 

Joller, Deine Texte, deine Attitüde und dein Shouting erinnern mich sehr an frühe Crossover / Hardcore Acts…

 

Joller: Hm, sehe ich nicht so. naja, es hat mich so direkt aber auch noch niemand darauf angesprochen (lacht). Die Songs und auch die Texte sind alle während des gemeinsamen Probens entstanden und da haben wir uns eigentlich nur darauf konzentriert, typisches Hatesphere Zeugs zu komponieren.

 

Ihr seid ja in Bezug auf Euer Veröffentlichungstempo ziemlich vorn mit dabei. Wie kann man so viele Ideen haben, um konsequent alle 14 Monate ein neues Album zu veröffentlichen?

 

Jakob: Mit dieser Besetzung war es ja quasi unser erstes Album und somit sprühten wir vor Energie und Kreativität, die für zwei Alben gereicht hätte. Pepe ist da wie eine Maschine, der hat tausende von Riffs im Ärmel und im Kopf, das es schon fast beängstigend ist, hahaha.

 

Joller: Manchmal denke ich, der schreibt sogar im Schlaf Songs, hahaha

 

Ihr habt ja mit Napalm Records ein neues Label an Land gezogen. Ist das nicht ein etwas gewagter Schritt gewesen? Weg aus den trockenen Tüchern eines relativ großen Labels, hin zu einer aufstrebenden, aber doch recht kleinen Plattenfirma?

 

Joller: Bei SPV wurden wir zum Schluss total ignoriert. Es wurden keine Anrufe mehr beantwortet, E-Mail Verkehr fand gar nicht mehr statt. Wir hatten das Gefühl, SPV hätten an uns total das Interesse verloren, was uns maßlos ärgerte und Schritte unsererseits nach sich zog. Klar ist Napalm nicht das riesige Label, aber sie zollen uns eine Menge Respekt und kümmern sich aufopferungsvoll um uns. Manchmal ist es besser, bei einem kleinen, enthusiastischen Label unter Vertrag zu stehen, statt bei einem großen zu versauern.

 

Jakob: Du kannst ein kleiner Fisch in einem großen Teich sein, oder ein großer in einem kleinen. Dieses Gefühl gibt uns Napalm Records jeden Tag und darüber sind wir mehr als glücklich.

 

Ist es nicht auch ein gewisses Risiko, gerade mal eine Woche nach dem offiziellen Release schon auf Tour zu gehen, wo viele der Anwesenden die neuen Songs noch gar nicht kennen? Dazu noch 3 Vorbands, die allerhöchstens absoluten Insidern ein Begriff sind…

 

Jakob: Nö, die können sich doch die Scheibe direkt hier kaufen, hahaha. Klar ist es etwas schwierig, aber das interessiert uns nur am Rande. Wir spielen vor 10 Leuten ebenso unseren Stiefel professionell und mit Spaß herunter, wie vor 100, tausend oder hunderttausend, hahaha. Wir werden unseren Fun haben, wie die anderen Bands auf Tour ebenso.

 

Gibt es eventuell einen Plan für eine Danish Dynamite Tour Part II mit anderen Bands wie Mercenary oder The burning?

 

Jakob: Das wäre auf jeden Fall richtig geil. Ideen kursieren da schon eine ganze Weile. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Auf jeden Fall hätten wir da jeden Abend eine Menge zu feiern…Juchu!!!

by olaf

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