29. März 2024


           
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Krypteria Interview

Vieles zu Krypteria, oder fast alles, habe ich bereits in meiner CD Kritik zum neuesten Werk „My fatal kiss“ vom Stapel gelassen. Dennoch gab es noch viele Punkte, die ich in einem persönlichen Gespräch mit der Band klären wollte. Was lag da näher, ein Angebot der Plattenfirma Krypterias anzunehmen, um mit dem äußerst sympathisch rüberkommenden Quartett über Dieses und Jenes zu palavern. Entgegen der teils melancholischen Songs entpuppte sich die Herrenrunde mit Dame als äußerst lustig, eloquent und überhaupt nicht düster. Hier ist das Ergebnis.

Erklärt mir doch bitte zuerst, warum Ihr Euch zu Beginn Eures Songs „Too late, game over & goodbye“ für das Ende des Paradieses entschuldigt? Was habt Ihr denn damit zu tun und antwortet bitte ehrlich…

 

(alle lachen) Kuschi (Drums): Das ist eigentlich eine interne Angelegenheit, hahaha. Hier dreht es sich einfach um das persönliche und private Paradies, was leider irgendwann mal kaputtgeht. Wir haben in der Band das Glück, noch ein eigenes Paradies zu haben, welches völlig intakt ist, doch vielleicht hat ja der Song eine prophetische Bedeutung, wer weiß.

 

Ich wollte Dich gerade fragen, wieso NOCH?

 

Kuschi: Naja, so ganz weiß man ja nie, doch wir spielen schon so lange in dieser Besetzung zusammen und haben uns immer noch nicht satt und somit glaube ich, das wir gar nicht erst in diese Verlegenheit kommen werden.

 

Warum habt Ihr eigentlich das in meinen Augen beste Stück nur als Bonus ans Ende gepackt?

 

Chris (Gitarre): Um einen besonderen Bonus zum Ende zu haben (alle lachen). Nee ehrlich. Wir wollten den Fans einen würdigen Abschluss der Platte bieten und da wir in der außergewöhnlichen Lage sind, einen Drummer zu haben der auch noch toll singen kann, war ein Duett die logische Konsequenz. Das der Song dann allerdings so gut ankommt, konnten wir echt nicht ahnen, hahaha.

 

Ein Kritikpunkt meinerseits an „My fatal kiss“ ist die ziemlich schwachbrüstige Produktion, die Euren Songs in keinster Weise gerecht wird. Seid Ihr selbst mit dem Endprodukt zufrieden?

 

Kuschi: Hast Du eine CD bekommen oder hast Du Dir die Songs runtergeladen?

 

Ich habe sie mir über Roadrunner runtergeladen…

 

Kuschi: Dann müssen wir unbedingt mal gucken, was das ist, denn die Produktion wird überall ausdrücklich gelobt und ist laut Aussagen der Meisten viel fetter, als auf „Bloodangel’s cry“. Ich schicke Dir einfach noch mal eine CD zu. Das ist ja ein Ding, das habe ich wirklich bisher noch gar nicht gehört. Vielleicht sind die Tracks durch ein Filter gelaufen oder ähnliches, dass muss ich echt mal prüfen.

 

Ich wollte jetzt nicht der böse Spielverderber sein…

 

Ji-In (Fronterin): Skandal, hahaha.

 

Kuschi: Vielleicht ist da wirklich was verloren gegangen beim Download. Ich schicke Dir einfach noch mal die CD und dann hörst Du sie Dir noch mal an, o.k.? (Ich habe die CD dann auch tatsächlich am nächsten Tag im Briefkasten gehabt und musste erstaunt feststellen, das die Produktion tatsächlich deutlich fetter war, als auf der Vorab-Promo, die ich bekam…-der Verf.)

 

Klar. Werde dann selbstverständlich mein Review noch mal überarbeiten. Ich wollte Euch nicht brüskieren…

 

Kuschi: Keine Sorge, wir sind Kummer gewöhnt, hahaha.

Eurer Entrüstung nach zu urteilen seid Ihr aber zu 100% mit dem Endprodukt zufrieden?

 

Chris: Wir haben fast eineinhalb Jahre an diesem Album gearbeitet und haben als Band zusammen jeden Ton mehrmals umgedreht bis wir selber zu uns sagen konnten: Jetzt ist es perfekt. Aus diesem Grund sind wir natürlich total happy mit dem Endprodukt, was von vielen Leuten auch schon wohlwollend aufgenommen und registriert wurde. Dieses positive Feedback freut uns natürlich ungemein und zeigt uns, das sich die Arbeit gelohnt hat.

 

Wenn da nicht so ein blöder Online Redakteur mit haltlosen Anschuldigungen wäre…und dann auch noch diese Frage: Im Promoflyer zu Eurem Album wird mit gregorianischen Chorälen geworden. Ganz ehrlich, ich konnte keine finden…

 

Chris: Damit ist eher gemeint, dass wir erneut mit vielen Chorpassagen arbeiten, wie zum Beispiel bei „Ignition“ oder „Freak in me“. Wir haben nun keine Mönche einfliegen lassen, hahaha. Das sind eigentlich immer Frank (Basser) Ji-In und Kuschi die das singen. Das haben wir in vielen Songs eingebaut.

 

Kuschi: Wir haben sie nicht so exponiert gestellt, wie beim letzten Album, wo die Songs teilweise mit ganz nackigen Chorälen anfingen.

 

Chris: Wir kennen den Promo Flyer gar nicht und wissen dementsprechend nicht, was da angekündigt wird, doch auf das Stilmittel des Chores greifen wir immer wieder gerne zurück. Wir haben allerdings im Gegensatz zu unseren früheren Platten den lateinischen Anteil zurückgeschraubt: Das Stilelement ist immer noch in fast der Hälfte der Songs vorhanden, doch vielleicht ist es gerade dieser angesprochene lateinische Anteil der fehlt und Dich glauben lässt, es sind keine Chöre vorhanden.

 

Für wen würdest Du den Teufel runterholen?

 

Ji-In: (lacht) Für meine große Liebe und meine Jungs hier. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, doch wir sind eine absolute Einheit, obwohl ich eindeutig die geschlechtliche Minderheit hier bin, hahaha. Die Jungs haben das Herz am rechten Fleck und ich würde mir für sie die Hand abhacken lassen.

Mein Lieblingssong auf Eurem Album ist „Deny“, der doch ziemlich aus der Reihe fällt und teilweise recht progressiv rüberkommt. Eine beabsichtigte Auflockerungsmaßnahme oder doch eher Zufall?

 

Kuschi: es gibt keine Zufälle auf dem Album. Wie ich ja bereits vorhin sagte, haben wir alle Noten mehrfach umgedreht, bis es uns wirklich gepasst hat. Da wir auf jedem unserer Alben immer einen Song haben, der etwas härter und direkter ist, haben wir eben diesmal auch einen. „Deny“ passt prima in unser Spektrum, denn Hochenergie Sachen machen wir halt auch gerne mal.

 

Erklärt mir doch bitte das Bildnis auf Eurem Cover. „A fatal kiss“ und zwei verschiedene Ji-In’s, die sich näherkommen. Was hat es mit dieser Dualität auf sich?

 

Ji-In: Das Bild soll schon verdeutlichen, was wir mit dem Albumtitel „My fatal kiss“ meinen. Es geht um den schicksalhaften Kuss oder Moment der entscheidet, in welche Richtung dein Leben weitergeht. Es geht um die innere Zerrissenheit, denn in jedem von uns schlummern innere Dämonen die dafür sorgen, dass selbst wenn du das Beste aus dir herausholen möchtest, dich diese Dämonen daran hindern. Wir wollten visualisieren um was es uns bei diesem Album geht, nämlich der ewige Kampf zwischen Gut und Böse.

 

Wie ist eigentlich Euer Status in Südkorea? Bilden sich da schon jetzt Schlangen zum Erwerb Eures neuen Albums?

 

Ji-In: Ich war tatsächlich erst vor kurzem wieder in Korea und wurde darauf angesprochen, was wir denn momentan so machen. Letztes Jahr gab es, wie jedes Jahr, ein Fest am Meer mit ganz viel Feuerwerk, bei dem, passend zum Spektakel, unsere Songs gespielt wurden. Das wurde dieses Jahr, gerade zu dem Zeitpunkt als ich selbst im Land war, im Radio wiederholt. Das ist schon fantastisch. Wir hoffen, schnellstmöglich dorthin zurückzukommen, um unser neues Album zu promoten und hoffen in diesem Zug ebenfalls so nett aufgenommen zu werden wie damals.

 

Kuschi: Es ist ja auch so, das wir jetzt in Deutschland, Österreich, Schweiz veröffentlichen und erst im Januar Europaweit. Danach kommen dann Asien, Nord-und Südamerika. Wir können ja zum promoten nicht überall gleichzeitig sein. Unser Hauptaugenmerk liegt jetzt ganz klar erstmal auf die Heimat.

 

Wird es wieder eine koreanische Version eines Eurer neuen Songs geben?

 

Chris: Das ist eine interessante Frage, da wir ja bereits vorher schon jeweils einen Song pro Album auf Koreanisch verfasst haben. Es ist auf jeden Fall eine interessante Sprache, die allerdings ausschließlich Ji-In versteht. Sie könnte also ebenso gut die Bedienungsanleitung einer Kaffeemaschine vorlesen…

 

Oder Euch tierisch verarschen…

 

Ji-In: Jau, vielen Dank für den Hinweis, hahaha.

 

Was ist an der Livefront geplant?

 

Chris: Wir spielen erstmal ein paar schöne Festivals wie das M’era Luna, Summerbreeze oder Wacken rocks. Wir haben dann eine kurze Pause und gehen dann auf unsere erste Deutschland Headliner-Tournee, auf die wir uns ganz besonders freuen und dafür schon mächtig proben. Dabei haben wir festgestellt, das gerade die von uns momentan geprobten Liverversionen unserer Songs unseren ersten Eindruck beim einspielen der Platte mehr als bestätigen. Im Oktober werden dann einige große Überraschungen dabei sein.

 

Hier die Daten:

08.08. M’era Luna Festival @ Hildesheim

15.08. Summerbreeze @ Dinkelsbühl

27.08. Wacken rocks south @ Rieden-Kreuth

28.08. Wacken rocks seaside @ Aurich

02.09. Köln @ Underground

14.10. Flensburg @ Roxy

15.10. Berlin @ Knaack

21.10. Krefeld @ KuFa

23.10. Darmstadt @ Rockclub

24.10. Leipzig @ Hellraiser

25.10. Hamburg @ MarX

Ihr habt ja in den letzten Jahren zusammen mit Deep Purple und Subway to Sally die Republik bereist. Was waren da die bleibendsten Eindrücke? Die beiden Bands unterscheiden sich ja doch ganz schön voneinander…

 

Kuschi: In einem wesentlich Punkt unterscheiden sie sich aber überhaupt nicht voneinander: Sie waren wahnsinnig nett zu uns und sind allesamt hervorragende Musiker. Stilistisch hast Du Recht. Bei Deep Purple war es so, dass die Band von uns gehört hatte und uns unbedingt dabei haben wollte. Da sagt man bei seinen Helden der frühesten Jugend nicht Nein. Es war eine unglaubliche Ehre für uns. Bei den Subways war es ebenfalls eine außerordentlich Erfahrung für uns, da es einem die Fans der Jungs nicht gerade leicht machen, da diese nur auf ihre Band fixiert sind. Wir hatten schon etwas Bammel davor, doch die Jungs haben uns so super aufgenommen das wir nur Jedem empfehlen können, einmal mit dieser Band zu touren.

 

Frank (Basser): Das ist natürlich auch was ganz spezielles, wenn nach deinem Auftritt Ian Gillan halb nackt an deine Tür klopft um dir zu sagen, wie toll er die Show fand. Das hat vor allem Ji-In ganz besonders gefallen…(lautes Gelächter)

 

Krypteria wurde ursprünglich ja als Musical-Projekt aus der Taufe gehoben. Nun habe ich gelesen, da es ja aus einer Bühnenfassung nichts wurde, eine Schule aus Norddeutschland ein Fanprojekt namens Magnaviam speramus“ startete und somit „Krypteria“ schlussendlich doch aufführten. Wie war da die Resonanz und vor allem, wie standet Ihr zu diesem Projekt?

 

Kuschi: Wir waren mit den Leuten schon in Kontakt, konnten uns das aber leider nicht anschauen, da wir zu dem Zeitpunkt in Asien unterwegs waren. Jetzt gibt es aber wieder eine Schule in Ostwestfahlen oder im Sauerland, das weiß ich momentan leider nicht so genau, die das in diesem Sommer noch mal aufführen wollen. Wir sind auch dazu eingeladen worden und sehr gespannt, was da aufgeführt wird. Wir finden das total superklasse, das sich die Leute so mit unserer Musik auseinandersetzen und freuen uns schon sehr darauf, dieses Mal ach wirklich live vor Ort zu sein.

 

Letzte Worte von Euch?

 

(langes Schweigen) Chris: Der Sound ist total super!!! (lautes Gelächter)

by olaf

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