20. April 2024


           
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Atreyu Interview

 

Heute, liebe Kinder, schauen wir mal etwas über den Tellerrand und widmen uns einer Band, die mit Thrash, Speed oder Death Metal soviel gemeinsam hat, wie Ozzy mit den anonymen Alkoholikern.

 

Ziemlich untrue benannt nach dem Indianerjungen aus Michael Endes „Unendlicher Geschichte“, zocken Atreyu bereits seit 11 Jahren ihren modernen Hardcore und begeistern damit immer mehr Leute rund um den Globus. Mich selbst hat die Band 2007 mit ihrem Megaseller „Lead sails paper anchor“ erreicht und mächtig beeindruckt. Dann war allerdings etwas Funkstille und ich widmete mich wieder anderen Bands zu.

 

Umso erstaunter war ich, als ich jüngst eine Interviewanfrage seitens Roadrunner bekam, in der mir ein Slot mit den Orange County Corelern angeboten wurde. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass der Vierer im Endspurt mit dem neuen Album „Congregation of the damned“ liegt und dementsprechend Redebedarf hat. Das hörte sich ebenso prima an, wie die mir als Rough Mix vorliegenden „Stop! Before it’s too late and we’ve destroyed it all“, „Bleeding is a luxury“ und dem Titeltrack des gegen Ende Oktober erscheinenden fünften regulären Albums. Also, Telefon geschnappt und mit Gründungsmitglied und Fellgerber Brandon Saller geschwatzt. Hier das Protokoll.

Brandon, schön mal wieder von Euch zu hören. War ja in letzter Zeit etwas ruhig um Euch…

 

Das ist richtig, aber nun starten wir voll durch.

 

Eine Frage brennt mir seit ich Euch kenne auf den Nägeln: Warum habt Ihr Euch einen Namen aus einem Kinderbuch gegeben?

 

Der Name wurde eigentlich völlig willkürlich gewählt und hat keine tiefere Bedeutung. Ein Freund hat uns damals geholfen, diesen Namen auszuwählen. Von der Geschichte selbst haben wir erst später erfahren. Diese hat allerdings keinerlei Einfluss auf unsere Namensgebung gehabt, es ist einfach nur ein Name, nichts weiter.

 

Viele können Eure Musik nicht richtig einordnen. Wenn nun ein Alien auf der Erde landen würde, welches noch nie von Euch gehört hat, wie würdet Ihr ihm Eure Musik beschreiben?

 

Wichtig, hahaha. Nee ehrlich…wichtig, schön und brutal. Das sind die Attribute, die am besten zu uns passen. Wir versuchen einfach abwechslungsreich zu sein, was aufgrund der verschiedenen Einflüsse unserer einzelnen Bandmitglieder auch wunderbar funktioniert. Ich würde sagen, es ist einfach heavy, aggressive music (lacht).

 

Mit Eurem letzten Album „Lead sails paper anchor“ habt Ihr die Billboard Charts auf Platz 8 geknackt, welches ein riesiger Erfolg für Euch gewesen sein muss. Doch ist das für Euch eher ein Ansporn oder eine große Belastung, diesen Erfolg wiederholen zu müssen?

 

Eine Belastung ist es auf keinen Fall, da wir als Band in den letzten 10 Jahren einfach stetig gewachsen sind und den Erfolg genießen, den wir uns hart erarbeitet haben. Klar waren wir mehr als erfreut über das positive Ergebnis unserer Arbeit, dennoch sind wir dadurch nicht abgehoben. Es war ein positiver Nebeneffekt, auch das wir ohne die große Unterstützung eines Major Labels dies erreicht haben.

 

Nun seid Ihr ja momentan nicht ganz untätig. Wenn ich mir auf Eurer MySpace Seite Eure Tourdaten anschaue verwundert es mich doch schon, dass Ihr überhaupt Zeit gefunden habt, ein neues Album zu produzieren.

 

Mich auch, hahaha. Nein, wir produzieren das neue Album bereits seit letztem November und sind jetzt fertig geworden. Wir produzieren da nicht nach Schema F, sondern spielen halt zwischendurch auch mal ein paar Shows. Wir arbeiten einfach sehr hart.

 

 

Ich habe vorab erst 3 Songs im Rough Mix zu Gehör bekommen, stellte aber sofort fest, dass Euer Sound mehr Metal und Hardrock ist, als auf Euren früheren CD’s. Ist dieser Umstand der Arbeit mit Bob Marlette (Airbourne, Ozzy) geschuldet?

 

Ich denke schon und ich gebe Dir völlig recht, was den Sound betrifft. Bob hat uns einen Klang verpasst, der uns völlig umgehauen hat und all das vereint, was wir in den letzten 10 Jahren gemacht haben. Er hat alle Faktoren und Stile unseres Sounds zusammengepackt und eine richtig schöne Kick-Ass Platte daraus gezaubert.

 

Erzähl mir doch bitte etwas über Euren Albumtitel „Congragation of the damned“ (Ansammlung der Verdammten). Welche Verdammten sind hier gemeint?

 

Das ist eher ein Wortspiel. Es geht hauptsächlich um Dinge, die alltäglich in Welt passieren und die Leute einfach nur herumstehen und nichts dagegen unternehmen oder die Augen davor verschließen. Es kann doch nicht angehen, das um uns herum alles in die Brüche geht und niemand tut etwas dagegen. Diese Leute sind die Verdammten.

 

Ihr meint also niemanden persönliches?

 

Nein, überhaupt nicht.

 

Analog zu Eurem Song „Bleeding is luxury“: Warum ist bluten Luxus?

 

Hahaha, ist genauso gemeint, wie gesagt. Es ist ein bisschen eine Parabel auf die Gesellschaft. Wenn du blutest weißt du, dass du am Leben bist. Das Leben allerdings ist in den meisten Fällen Luxus. Daher ist bluten Luxus.

 

„Stop! Before it’s too late and we’ve destroyed it all“ Auch hier sei die Frage erlaubt, was Ihr denn zerstören wollt?

 

Nichts, hahaha. Wir sind friedliebende Burschen. Allerdings gibt es auf der Welt eine Vielzahl an potentiellen Idioten, die sich einen Scheißdreck um ihre Umwelt kümmern und dabei über Leichen gehen. Du musst dir mal folgendes Bild vor Augen halten: Wunderschöne grüne Landschaften, blaue Flüsse und Ozeane…und mittendrin schwarze Wolkenkratzer, Gebäudelandschaften mit Schornsteinen, die Gift in die Umwelt pumpen. Da kriege ich das kotzen.

 

Ihr seid sehr um Umweltschutz bemüht?

 

Definitiv. Allerdings ist es schwierig für einen Einzelnen, etwas zu bewegen, doch in der Masse kann man viel erreichen. Es ist immerhin mein persönlicher Lebensraum und den muss man schützen.

 

Welche Songs können wir denn noch erwarten?

 

Mein Favorit ist „Lonely“, ein Song, der erst leicht rockig beginnt und sich dann in einen echten Metal-Brecher verwandelt. „Wait for you“ ist eine Art Piano Ballade und auch sonst haben wir eine Menge Abwechslung auf dem Album. Wir haben anfangs mit 10 Songs gerechnet stellten dann aber fest, das selbst die Stücke, die nicht in der engeren Auswahl standen, ebenfalls genug Potential beinhalteten, so dass wir auf insgesamt 13 Teile gekommen sind. Im Endeffekt sind wir mit dieser Endscheidung mehr als glücklich.

 

Wie war denn die Produktion und wie hoch sind Eure Erwartungen für dieses Album?

 

Die Erwartungen sind sehr hoch, da wir alles an Herzblut in dieses Album gesteckt haben. Wir sind jetzt aber nicht erfolgsgeil und müssen den Erfolg erzwingen, wir sind einfach überzeugt von dem, was wir produziert haben. Es muss ja auch was gebracht haben, das uns Bob 3 Monate in den Arsch getreten hat.

by olaf

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