13. Oktober 2024


           
Feuertanz Festival 2003

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 21.06.2003
Anlass: Feuertanz Festival auf der Burg Abenberg (Bayern)
Autoren:
Andy

Samstag, 21.06.2003

Nach langer Zeit des Überlegens hatten wir uns dazu entschlossen doch das Feuertanz-Festival in Abenberg zu besuchen. Eigentlich gibt es bei solch einem Billing nicht viel zu überlegen, sollte man meinen, doch der hohe Kurs von immerhin 41 € hat es da schon in sich! Wenn man bedenkt, daß ein W:O:A-Ticket mit gerade mal *hust* 55 € im Vergleich schon echt preiswert ist...
Es sollte aber mal etwas anderes sein. Völlig andere Umgebung, andere Leute, andere Musik. Tja, soweit traf auch alles ein, was wir uns vorstellten. Überhaupt waren unsere Vorstellungen recht logisch: Ankommen, auspacken (Zelt, etc.), Bier trinken! Doch es kam wie folgt:

Die Fahrt Richtung Nürnberg ging recht flott voran. Wir waren uns schon darüber im Klaren, daß wir nicht sehr früh dort ankommen würden, doch mit gnadenloser Dunkelheit rechneten wir eigentlich nicht. Aber in unserer Vorstellung war ja für ausreichend Licht gesorgt...

Ticket

Endlich in Abenberg angekommen, verpassten wir die Zufahrt zum Gelände nur knapp. Man kann niemanden einen Vorwurf darüber machen, daß sich die wenigen Hinweisschilder bei Dunkelheit einfach etwas in die Büsche zurückziehen. Dann war die Ziellinie erreicht und wir wurden vom netten Empfangspersonal begrüßt: "Hallo, also parken könnt ihr dahinten, dann geht's dort zum Zeltplatz, bitte kein Feuer machen und Wasser aus den großen Kanistern könnt ihr euch auch dort besorgen, dann kriegt ihr noch ein Bänzel, das ist für den Campingbereich und sollte ich es noch nicht erwähnt haben, bitte kein Feuer machen oder sowas und Sonntag müsst ihr den Campingbereich bis 9 Uhr früh wieder geräumt haben, sonst gibt's Ärger mit dem Bauern, der den Platz zur Verfügung stellt, alles klar"?
Ich sagte: "Du, ich hab'n Moment nicht aufgepasst"! So bekam ich das alles noch mal für Dödels erklärt (sollte im Preis inbegriffen sein). "Äh, wo wir dann Campen, also, äh, da ist doch bestimmt eine riesige Lampe aufgestellt, oder so, oder?", wollte ich noch schnell wissen. Die Antwort war ein lächelndes "Nö"!

Wir bauten also unsere Zelte in totaler Finsternis auf, wenn man das Gefunzel unserer Taschenlampen mal außer acht läßt. Und es ging teilweise überraschend gut. Torsti war zumindest der Rekordsieger, während ich von all den Stangen und Planen keinen Plan hatte und auf Hilfe angewiesen war!

Das Campinggelände war relativ übersichtlich angeordnet. Wir hatten ja auch keine Ahnung, wieviele Besucher für gewöhnlich anreisen, wussten aber, daß wir keinesfalls die Letzten sein konnten. Wollten uns zumindest nicht vorstellen, daß die so einen Aufwand nur für knappe 100 Leutchen veranstalten. Viel mehr waren zu dem Zeitpunkt jedenfalls nicht zu schätzen.
Als alle Zelte standen, kam nur noch bei mir so richtig die Bierlaune auf. Der Rest (außer Torsti) war dagegen eher müde. Die Ärmsten, mussten ja auch die ganze Zeit im Auto sitzen und sich von mir fahren lassen (zumindest die, die mir mir fuhren. Torsti fuhr selbst)...

Die Nacht war recht kühl. Die kleine, gemütliche Gemeinde lud zum Rundgang ein. Bäcker gab's genügend (einer hieß sogar "Rock"!!!), Kaffe (frisch) dagegen selten. Doch wer suchte, fand und so kamen wir zum verdienten Frühstück.

Das Wesentliche (der Weg zum Festival):
Zum Bayerischen Bier muß ich ja wohl nix sagen?! Ist halt kein Pils! Dafür gibt's das an (fast) jeder Ecke. Im wahrsten Sinne sogar: Als unsere Trinkhörner geleert waren, suchten wir verzweifelt nach einer Auffüllstation. Vergeblich, denn um diese Uhrzeit (ca. 12 Uhr wars) tut sich kaum noch etwas in dem Dörflein. Doch da erspähte ich an einem geschlossenen Lädchen einen Zettel: "Bier, bei Gruber klingeln", daunter ein Pfeil, der zu einem Häuslein zeigte! Wir hin und grinsend geklingelt. Da kam sie auch schon, ...unsere Frau Gruber. "Hallo Frau Gruber", sagte ich, "ob wir durstigen Wandersleut wohl zwei ihrere köstlichen Biere bekommen könnten"? Ihre spontane Antwort: "Wenn ihr meint..."! Da wussten wir nicht, lieber flüchten, lachen oder beides. Jedenfalls benässten wir uns vor lachen fast die Röcke. Die gute Frau kam mit zwei Flaschen Bier (der Name des Bieres war bezeichnend, leider ist er mir entfallen) zurück, strich die paar veranschlagten Kröten ein und sah uns verwundert beim Umfüllen in die Trinkhörner an. "Warum macht's a des dann"? "Tja, äh, also wir sind ja hier, und überhaupt, nun, weil... machen wir immer so", stotterte ich.

Das wirklich Wesentliche:
Eine recht üppige Schlange bildete sich schon seit längerem vor dem eventuellen Einlaß der Burg. So genau konnte man das gar nicht sagen, da wir rein gar nichts sehen konnten. Gerüchte kamen auf, daß es noch einen weiteren Eingang gäbe, der speziell für Leute MIT Tickets wäre! Nach viel hin-und her fanden wir diesen auch tatsächlich. Als wir endlich die Burg gestürmt hatten, war ich schon gleich etwas enttäuscht: Die Burg hatte wohl erst vor kurzem eine Renovierung erfahren und sah aus, als stünde sie erst seit wenigen Wochen! Alles akurat, geglättet und viel zu sauber. Zum verlaufen war sie zudem auch nicht geeignet, da ebenfalls recht übersichtlich.
Den Mittelalterlichen Markt hat man recht schnell abgelaufen, weshalb ich mich äußerst rasch zur Bierausgabe begab. Die Wetterlage war übrigens vom allerfeinsten! Geschätzte 32 Grad, bei knallender Sonne! Bierfreunde wissen, wie gefährlich das enden kann...!

Noch wesentlicher (Plaudere ich zuviel? Bitte im Forum posten):
Die erste Band waren die "Newcomer" Saltatio Mortis, die einen fabelhaften Auftritt absolvierten! Passend zum Anlass verbreiteten sie Werke von ihrem Rock-Album Das zweite Gesicht. Die "Totentänzer" verbreiteten mit ihrer Musik eine sagenhafte Stimmung und durch ihre sehr unterhaltsamen Ansagen ließen sie das Zwerchfell kaum in Ruhe!
Höchstnote, zumal der Sound ebenfalls im grünen Bereich war!

Nach einer ausgedehnten Umbaupause und einigen Bieren später, traten Bloodflowerzauf die Bühne. Bis heute frage ich mich ernsthaft, was diese Band auf einem solchen Festival zu suchen hatte! Völlig deplatziert, unter all den Mittelalterlichen Spielleuten. Was nicht heißt, daß sie deswegen schlecht waren oder sowas, nein! Dennoch habe ich sie mir nur ganz kurz im vorbeigehen angesehen. Daher kann ich mich nicht weiter dazu äußern.

Als nächstes spielten die immer beliebter werdenen Schandmäuler auf. Dummerweise hat die knallende Sonne und das noch knalligere Bier sein Tribut eingefordert und ich bekam während des Auftritts einen ungeahnten Blackout! Habe also den Gig nahezu blind verfolgt. Aber "Live-CD-Feeling" wollte leider nicht aufkommen (hören konnte ich ja noch *g*), da die Band wohl mit einem ähnlich blinden Soundmixer Vorlieb nehmen musste. Soll heißen, der Sound war für'n Arsch! Die Lieder waren trotzdem zu erkennen und das Publikum ließ sich davon scheinbar nicht groß runterziehen. Ziehe hier aber sicherheitshalber meinen Joker und erlaube mir auch hier kein Urteil...

Es folgte die Band, auf die ich schon seit langem keine Böcke mehr habe: Subway to Sally!
Was soll man dazu noch sagen? Geile Mucke, geile Band, super Stimmung und optimaler Sound! Leider habe ich es mit der Band übertrieben und mich daran satt gehört. Und so hervorragend die aktuelle Scheibe Engelskrieger auch sein mag, ...ich kann's nicht mehr hören! Sorry!

Es müsste so um 21 Uhr gewesen sein, als ich langsam wieder fit wurde und endlich In Extremo die Bühne enterten. Die Lichtverhältnisse wurden der Band zum Glück gerecht, hatte sich die brütende Sonne doch endlich verkrochen. Mich als alten Klaus Kinski-Fan hat das Intro natürlich sehr begeistert. Die komplette Setlist kann durchaus als Best of gewertet werden. Von "Vollmond" bis "Spielmannsfluch", ...alles Voltreffer. Besonderes Highlight, welches auch der Band zuzuschreiben ist, war die Tatsache, daß die Fans ERSTMALS (!!!) mit Wasser versorgt wurden, mittels Wasserschlauch! Hut ab, Herr General, kam leider knappe sechs Stunden zu spät. Unfassbar!
In Extremo erhalten für ihren grandiosen Auftritt jedenfalls auch die Höchstnote!!!

Am nächsten Morgen wurde man tatsächlich zur unchristlichsten Stunde (und das in Bayern) geweckt und zum Abmarsch aufgefordert. Höflich, aber bestimmt!!!

Fazit:
Werde mir für ein nächstes Feuertanz-Festival noch mehr Gedanken machen (zumindest wenn es wieder in Abenburg stattfinden sollte), ob es mir das wirklich wert ist. Die Umstände waren einfach zu viel. Gut, es war alles im gemütlichen Bereich, die Preise dem verdammten Euro entsprechend und die "wichtigen" Leute freundlich, doch der Eintrittspreis ist damit keinesfalls gerechtfertigt! Zudem der Rausschmiß am folgenden Tag, läßt an schlechte Organisation denken.
Von allen Pommesgabeln, die mir hierfür zur Verfügung stehen, kann ich mich nur von fünfen trennen. Amen

 

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