19. April 2024


           
Party.San Open Air 2012

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 09.08. - 11.08.2012
Anlass: Party.San Open Air in Schlotheim (Thüringen)
Autoren:
Langhammer [tl], Tino [ts] & Torsti [tr]

Samstag, 11.08.2012

Der letzte Festivaltag beginnt warm und sonnig. Schnell das erste Frühstück reinschieben und schon geht es auch schon wieder los. Kurzfristig mussten die holländischen Goregrinder Rompeprop ihren Auftritt auf dem Party San Open Air absagen. Als Ersatz sprangen kurzerhand die Landsleute Rectal Smegma ein. Stilistisch keine Große Umstellung. Das Quartett legt einen ordentlichen Tagesstart hin und bringt die, leider viel zu wenigen, Headbanger vor der Bühne ordentlich zum schwitzen. Astreiner, lupenreiner Goregrind, der mit viel Spaß zelebriert wird. Nach dem Gig sind sich wohl die meisten anwesenden einig darüber, dass Rectal Smegma ein würdiger Ersatz sind.
Als nächstes steht die Band Trash Amigos auf dem Plan. Kenn ich nicht, guck ich mir mal an. Die vier Schweden, die rein optisch auch für Mexikaner gehalten werden können, haben sich musikalisch dem Thrash Metal verschrieben. Alle stehen mit lustigen Ponchos und Sombreros auf der Bühne. Das Corpsepaint wirkt etwas obscure, aber gut. Das interessanteste an dieser Band ist leider nicht die Musik, sondern die Musiker. So sitzt hinter der Schießbude Stefan Carlsson, bekannt von der Death Metal Legende Merciless. An der Gitarre Erik Wallin, ebenfalls von Merciless bekannt. Am Mikro und dem Viersaiter Mr. Dim von Born of Fire. Wie gesagt, musikalisch können die Trash Amigos in meinen Augen nicht überzeugen. Rumpelthrash im Stile von (sehr) frühen Sodom, Destruction, Exodus und & Co. mit leichten Grind Einflüssen. Bei mir kommt da leider nix rüber, also erstmal shoppen.
Weiter geht es mit Cattle Decapitation. Der US-Vierer zockt inzwischen recht routiniert seinen progressiven Death Metal herunter. Die Jungs habe ich vor einigen Jahren schonmal live gesehen und fand das ganze sehr durchschnittlich. Auch dieses mal will bei mir nicht so recht der Funke überspringen. Langsam fange ich etwas an, an mir zu zweifeln. Also erstmal weiter die Konsummeile erkunden.
An diesem Tage werde ich wirklich auf eine harte Probe gestellt, denn nun geht es mit Avantgard Black Metal aus Deutschland weiter. Nocte Obducta ist schon schwere Kost in meine Augen. Zwei Sänger, wovon der eine auch noch Keyboard spielt. Das Publikum scheint auch nicht sonderlich überzeugt zu sein. Eine Dreiviertel Stunde kann schon ziemlich lang werden.
Nun bin ich mal gespannt. Die Finnen Archgoat sind an der Reihe. Eine Band, die ich bis dato leider nie auf dem Schirm hatte. Das soll sich nun ändern. Der blutüberströmte und ordentlich bösartig dekorierte Dreier, rotzt seinen reudigen Death / Black Metal herunter und hat sicherlich nach diesem Auftritt einige neue Fans gewonnen. Old School Metal in Stil von Bathory und Hellhammer. Die Stimmung steigt merklich an auf dem Platz. Mich haben Lord Angelslayer, Ritual Butcher und Sinisterror voll überzeugt und die Silberlinge stehen nun ganz oben auf meiner Kaufliste- Danke Jungs.
[ts]

Trash Amigos auf dem Party.San Open Air 2012 in Schlotheim
Trash Amigos

Mit den beiden amerikanischen Bands Toxic Holocaust und Warbringer wurde dann die Thrashkeule geschwungen. Lt. Kumpel Tino waren Toxic Holocaust sein absolutes Highlight. Nur gut, das jeder seine Meinung und Geschmack hat, so kann man anschliessend wirklich angeregt und kontrovers diskutieren. Meine Baustelle war es überhaupt nicht und aufgrund der Änderung in der Running Order konnte ich etwas verschnaufen, um dann Revel in Flesh im Zelt zu gucken. Die Band überzeugte mich sehr mit ihrem Debutwerk „Deathevocation“ und auch live machen Revel in Flesh eine gute Figur. Die Schwäbisch Gmünder klangen schwedisch, schwedischer, am schwedischsten!! Der Song „Iron Coffin“ hätte auch aus der Feder von Dismember stammen können. Absoluter Daumen hoch!!
Die Norweger von Ragnarok sind nun auf der Hauptbühne aktiv (nach dem sie zwei mal nach hinten versetzt wurden, weil der bestellte Tourbus eine Panne hatte und die Band nicht rechtzeitig vor Ort angekommen war - Anm. Torsti). Endlich wird mal was fürs Auge geboten. Die Fotographen im Graben wird es freuen. Kunstblut, Corpsepaint und umgedrehte Kreuze sind da schon gute Motive. Die Band ist mir noch vom Ragnarök Festival bekannt, wo sie eine durchaus ordentliche Figur abgegeben haben. Dieses Mal jedoch ließ mich das Zeug ziemlich kalt. Die Optik war cool, aber die Stücke der Band langweilig. Es wurde schon erkennbar, warum Ragnarok nicht in der erste Riege der norwegischen Black Metal Bands steht. Schade, aber was solls.
Die Nordhausener Zero Degree ist dann ein sehr interessanter Newcomer. Die Band hat sich den melodischen Death Metal verschrieben und sie lassen die alten In Flames-Zeiten wieder aufleben. Ihr 2010 erschienenes Album Surreal world wurde erst in diesem Jahr so richtig bekannt. Mir hat es gefallen. Hier ist eine aufstrebende und hoffnungsvolle Band am Start.
Incantation komplettieren den heutigen Tag mit der hohen Anzahl an Amibands. Die Kombos schnürt einen mächtigen Schuh. Auch hier ist harter Death Metal angesagt. Die Jungs kennen sich aus, sind sie doch auch schon über 20 Jahre aktiv und alte Hasen im Geschäft. Ich habe das Geschehene eher aus dem hinteren Bereich beobachtet. Naja, hat mich nicht unbedingt vom Hocker gehauen. Macht nichts, die Knaller für heute folgen ja noch. [tl]

Toxic Holocaust auf dem Party.San Open Air 2012 in Schlotheim
Toxic Holocaust

Die letzten Festival Stunden brechen an. Mit ihrem Melodic-Death können Insomnium nur wenige Nasen vor die Haupbühne ziehen. Für alle Fans der brutalen Gangarten war hier die Verschnaufpause um noch mal zu grillen oder zu shoppen. Die Band lies sich das mangelde Publikumsinteresse nicht anmerken und spielten ihre Songs erstklassig. Die Melodieläufe klingen über die PA einwandfrei und sauber. Mit der großen weißen Back-Flag bringen Insomnium etwas Kontrast auf die Bühne, auf einem Metal Festival zieht man so, gekonnt die Blicke auf sich. Mir hat der melodieöse Ausflug gefallen. Kurz vor Ende des Sets hieß es dann erst mal zurück zum Camp um die letzten Sachen zu verstauen, da die Rückreise am heutigen Tag noch bevorstand.
Das große warten auf Tankard begann. Eine weitere Band, die Beweis dafür ist, dass sich das Party.San stilistisch etwas breiter aufstellt. Gerre und Co. werden vom Publikum wärmsten in Empfang genommen. Tausende Kehlen brüllen textsicher schon zu Beginn “Mourning after” und “Slipping from reality” lauthals mit. Angefeuert von dem nimmer müden Wirbelwind Gerre schaukelt sich die Stimmung bis zum Siedepunkt. Den Schluss der dreivirtelstündigen Show markierte “Empty tankard”, anschließend leerte sich der Platz um einiges.
Fünf Jahre vergingen seit dem letzten Release von Naglfar. Auch Live haben sich die Schweden in der Zeit sehr rar gemacht, umsomehr fiberte ich dem heutigen Auftritt entgegen, wohlwissend das auch hier nur 45 Minuten Spielzeit einberaumt sind. Egal, vor dem Ende kommt bekanntermaßen der Anfang und der wurde gleich gebührend mit “Pale horse” eingeläutet. Nach wenigen takten setzte plötzlich das Mikrofon aus und nur die erste Reihe bekam von dem Gesang von Christopher Olivius etwas mit. Die technischen Helfer brauchten 2 Minütchen um das Kreischen auch wieder auf die PA zu bekommen, die Band schien das nicht zu tangieren, alle spielten wie gewohnt weiter.
Das man bei der kurzen Spielzeit noch die einzelnen Bandmitglieder vorstellen muss halte ich für unnötig, ich hätte lieber noch einen Song mehr gehabt. “Darkest road”, “III: Death dimension phantasma” und das formidable “Harvest” liessen dennoch kaum Wünsche offen.

Naglfar auf dem Party.San Open Air 2012 in Schlotheim
Naglfar

Die letzten Takte des P.S:O:A 2012 sollten nun eigentlich von Deicide kommen. Die Amis haben jedoch ein mal mehr kurz vorm Anlegen ans Europäische Festland alle Auftritte abgesagt. Kurzfristig wurden Behemoth als Ersatz angeworben, die nun die Ehre hatten als letzter Akt die Bühne zu entern. Zeitliche könnte der Moment nicht perfekter sein, die Lichtshow mit Pyros kommt erst im dunkeln richtig zur Geltung. Die derben Songs der Polen treffen voll ins schwarze, der Sound ist grandios, das Licht schafft eine morbide Stimmung. Von der ersten bis zur letzten Note kann man den Auftritt als gelungen einstufen. Bei der Songauswahl geht man kaum ein Risiko, von “Demigod” über “The left hand ov god” hin zu “Chant for echaton 2000” ist für jeden etwas dabei. Deicide hätten aufgrund Ihrer seltenen Bühnenpresänz einen kleinen Bonus gehabt, Behemoth waren am heutigen Abend aber ein wein würdiger Ersatz. Nun ab ins Auto und zurück nach Hamburg. [tr]

Fazit:

Im Jahre 2 nach Bad Berka hat sich das neue Festival Gelände bereits voll integriert. Das Party.San erfreut sich wachsenden Besucherzahlen (laut Aussagen waren es ca. 2000 Nasen mehr als im letzten Jahr), hoffentlich setzen sich die Veranstalter eine Grenze, um das was dieses Open Air ausmacht zu erhalten: Die Gemütlichkeit. Nirgends habe ich je ein so professionelles Festival erlebt, das trotz allem von einer tollen Atmosphäre begleitet wird. Nun darf man den Umzug nach Schlotheim als vollen Erfolg verbuchen. Die Preise sind nach wie vor human und jedem der aus Wacken nach Thürigen tingelt kommt das Party.San wie das Paradies auf Metal-Erden vor. Nächstes Jahr steht mein zehnter Besuch am Stück ins Haus, ich bin zum Feiern da! Vielen Dank Boy, Mieze und Jarne! [tr]

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