22. April 2025


           
Party.San Open Air 2015

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 06.08. - 08.08.2015
Anlass: Party.San Open Air in Schlotheim (Thüringen)
Autoren:
Tino [ts] & Torsti [tr]
Die Fotos schossen: Tino & Torsti

Freitag, 07.08.2015

Die Nacht war viel zu kurz. Die Nachtemperatur war keinesfalls unter 20° gefallen und dem entsprechend schnell stieg das Quecksilber in Bereiche die für mich schlafen unmöglich machen. Glücklicherweise bot unser Camp genügend Schattenplätze so das der Tag zumindest einigermaßen langsam starten konnte. Gegen 12 Uhr hatte ich so viel Energie getankt und mich auf den obligtorischen ersten Weg zum Gelände gemacht. Erstaunlich wie viele unerschrockene bei der Hitze zum Grindcore-Reign von Cliteater schon den Hampelmann machen! Wer die Woche zuvor in diesem Dorf in Schleswig-Holstein verweilte, wird mit dem Anblick der chaotischen Zustände vor der Bühne wenig erschreckt. Schneller als mir lieb war forderte die Hitze und die kurze Nacht ersten Tribut, ermattet zog ich schon nach 30 Minuten wieder zurück zum Camp.
In Anbetracht der anstrengenden Nachmittagsstunden mit bandtechnischen Highlights baute ich meinen Flüssigkeitshaushalt auf und lies Vanhelgd, Gehenna und Aeternus ungeachtet Ihr Werk verrichten.

Soulburn konnten mich dann wieder in den Ofen vor der Bühne locken. Die Niederländer konnten mich auf der letzten Bolt Thrower Tour beeindrucken und zeigten auch heute eine überzegende Leistung. Der black angehauchte Death Metal klingt eine Spur roher als das Material der Ex-Band von Bob Bagchus und Eric Daniels (Asphyx) und kann bei mir heute auch mit den Sachen von Feeding the Angels punkten, die auf Platte nur schwer zugänglich sind.
Heimspiel für die deutschen Death Metal Überflieger Deserted Fear. Ganz ehrlich, Sänger und Gitarrist Manuel Glatter sollte keine Ansagen bringen, sondern einfach nur grunzen, denn das kann er par exelence. „Call me your God“, „Wrath on your wound“ und „Bury your dead“ sind nur stellvertretend für die Klasse der Band. In ihrem Sound vereinen die Thüringer alles, was das Death Metal Genre in meinen Ohren ausmacht. Die Jungs dürften von mir aus beide Alben am Stück zocken. Von den Reaktionen des Publikums zeigt sich das Quartett auf der Bühne sichtlich beeindruckt was die Sympathie noch höher wachsen lässt.

Deserted Fear auf dem Party.San Open Air 2015
Deserted Fear

Nun sollten Postmortem an der Reihe sein und anders als beim Protzen Open Air, wo Drummer Max Scheffler kurz vor dem Auftritt mit einem Krampfanfall vom Gelände abtransportiert wurde, steht die gesamte Band heute Putzmunter auf der Bühne und klatscht uns Songs wie „Killing days“ und „Chopped, shredded and grind to meatballs“ um die Ohren. Das die Berliner das Leben nicht Bierernst nehmen und auch nebenbei eine Menge Spaß verstehen sieht man auch, zwar treiben die Jungs Ihren Schabernack auf der Bühne, von peinlichen J.B.O. blödeleien sind sie aber glücklicherweise weit entfernt.
Alles andere als ein Spaßmacher Image haben in dem Falle Melechesh. Vor Jahren bei gleicher Veranstaltung in Bad Berka eröffnete mir eine Bekannte, dass seien Ihre aktuellen Faves, wofür Sie von mir noch belächelt wurde. In der Zwischenzeit haben sich die Jungs aus Jerusalem auch bis zu meinem Gehör durchgespielt und es wurde Zeit sich doch mal einen objektiven Eindruck zu verschaffen. Der Zeitpunkt am frühen Abend macht eine mitreißende Lichtshow zwar nicht möglich, doch auch ohne das blinken und blitzen kommen die orientalisch angehauchten Songs gut zur Geltung. Fans von rumpeligem Sound ziehen enttäuscht von Dannen und suchen Ihr Heil im Zelt, während mir die Band immer und immer besser gefällt.

Keine Ahnung welchen Rahmen man Agalloch zukommen lassen muss, damit der Auftritt der Band nicht irgendwie deplatziert wirkt. Spontan fällt mir nur die Knüppelnacht auf dem With Full Force als passender Rahmen ein und genauso eindimensional wirkt die Darbietung auf mich. Der Funke springt nicht auf mich über und ich beschließe verfrüht meinen Feierabend am Bierstand einzuläuten. [tr]

Bei inzwischen etwas angenehmeren Temperaturen war nun Dauergast Martin van Drunen am Start. Dieses Jahr hat er dann seine Jungs von Asphyx mit im Gepäck. Der Frontmann und seine Mannen sprühten von Anfang an voller Spielfreude. Mit „Vermin“ ging es dann richtig Old School los und nach der Dampframme „Scorbutics“ waren die anwesenden Fans ganz auf der Seite der Niederländer. Für Martin ist es sowieso immer ein Heimspiel auf der Party San, egal ob er dann mit Hail of Bullets, Grand Supreme Blood Court oder eben mit Asphyx auftritt. Mit dem „Deathhammer“ gab es dann ordentliche eine aufs Maul. Mit „Asphyx (Forgotten War)“ wurde dann an der Doomschraube gedreht. Mit den Hits „The Rack”und „Last One on Earth“ ging es dann überragend zum Ende hin! Unter satten Sound haben Asphyx ein weiteres „Heimspiel“ für sich entschieden. So kann es weitergehen.

Asphyx auf dem Party.San Open Air 2015
Asphyx

Nun wurde es für mich extrem spannend für mich. Denn Bloodbath aus „Schweden und Yorkshire“ (witzige Ankündigung von Nick) betreten in Kürze die Bühne des PSOA. Es schlug in der Szene schon wie eine Bombe ein, als man Nick Holmes von Paradise Lost als neuen Frontmann bekannt gab. Das aktuelle Album Grand Morbid Funeral ist schon jetzt ein Klassiker! Für mich stellte sich die Frage, wie kann Nick live seine Stimme umsetzen?? Und die Bedenken waren umsonst. Er konnte!! Der Opener „Let the Stillborn Come to Me“ metzelte schon alles nieder. Die typische, schwedische Gitarrenwand um Anders Nyström (auch Katatonia) und „Sodomizer“ stand wie eine Macht! Jonas Renkse (Sänger bei Katatonia) zupfte gemütlich seinen Bass und Drummer Martin „Axe“ Axenrot (auch bei Opeth) ist einfach ein absoluter Könner seines Fachs. „Breeding Death“ von der ersten gleichnamigen EP war auch ein Brecher vor dem Herrn. „Like Fire“ und das geforderte „Eaten“ rundeten eine kurzweilige Show, die mir richtig gut gefiel. Daumen hoch! Die Finnen von Ensiferum standen als nächste Band auf dem Plan.

Nach der vorherigen Vollbedienung ließ ich es jetzt etwas ruhiger angehen und schaute Ensiferum von der Ferne. Die Band hat nachwievor ihre treue Fanbase, ich hatte irgendwie keine richtige Lust auf die Finnen. Songs, wie „Heathen Horde“ oder „Twilight Tavern“ machen schon Laune. Allerdings ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Also mentale Vorbereitung auf den Headliner des Tages: Cannibal Corpse. Nach ziemlicher lange Umbaupause ging das Gemetzel dann endlich los. „Scourge of Iron“ war das Anfangsstück. Eine eher etwas schleppendere Abrissbirne, wo der Corpsegrinder seinen unglaublichen Nacken weiter trainieren konnte. Ansonsten war die Band mal wieder perfekt aufeinander abgestimmt. Der Sound war die Macht und mit einem meiner Lieblingssongs „Evisceration Plague“ ging es dann weiter. „Stripped, Raped and Strangeled“ gab es dann den ersten Song älterer Natur. Das Gesamtbild der Band war klasse. Man sieht, das Cannibal Corpse in der Konstellation schon jahrelang zusammenspielt, da sitzt jeder Handgriff. Weitere Highlights in der Setlist waren natürlich „I cum Blood“, „Make them Suffer“ und der Obersong „Hammer Smashed Face“. Unterm Strich, wie immer ein guter und routinierter Auftritt von Corpse. Daumen hoch. So, die Hitzeschlacht am zweiten Festivaltag ist gewonnen!! Nun, Kräfte sammeln für den dritten Tag. Gute Nacht. [t]


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