20. April 2024


           
Party.San Open Air 2016

 

 

 
         
 

Bericht

Am:12.08. - 14.08.2016
Anlass: Party.San Open Air in Schlotheim (Thüringen)
Autoren:
Fraggle [sm], Jens [jw], Tino [ts] & Torsti [tr]
Die Fotos schossen: Chris, Fraggle, Tino & Torst

Freitag, 13.08.2016

Mit der üblichen Grindcore Dröhnung am Vormittag startet das PSOA in den Freitag. Aufgrund des Nieselregen der den Vormittag fällt, zieht es der Verfasser dieser Zeilen vor, ein wenig im trockenen zu verweilen, was zur Folge hat das Spasm und Isvind von mir ungesehen bleiben.

Als Katalepsy dem Volk zeigen, wo der Hammer hängt, schlage ich auf dem Gelände auf. Der Brutal Death der Russen ist nichts für zartbesaitete, der Auftritt für diese Uhrzeit wirkt mächtig. Zwar könnte schon mehr los sein, dafür zeigen sich die Anwesenden durch kräftiges bangen vollkommen motiviert. Goatwhore treffen mit ihrem Death/Thrash den Nerv des heutigen Tages. „Alchemy of the black sun cult“ oder „Apocalyptic havor“ lassen keinen Zweifel an einer gewissen Nähe zu Sodom, gerade der Gesang klingt sehr nah dran. Während die Amis Ihre Show machen war es Zeit sich mit einer Neuerung auf dem Gelände zu beschäftigen. Am Se7ven Lords-Stand konnten Genießer verschiedene Whiskey Sorten (in amtlichen P.S:O:A Gläser) probieren oder ein köstliches Pale Ale verzehren, welches mein leeres Glas füllte. Eine willkommene Abwechslung und der Andrang an dem Stand ist Kronzeuge einer gelungenen Idee. [tr]

Anschließend erschienen die Jungs von Wolfbrigade auf der Bühne. Irgendwie konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, weil es aussah, als wenn unser Lehrer Dr. Specht den Weg zu einer Art Mini-Impaled Nazarene gefunden hat. Das Grinsen wurde mir dann ordentlich aus dem Gesicht gebügelt mit einer deftigen Mischung aus Hardcore-Punk, Crust und Death. Die Menge freut's, die Menge brodelt. Kurzweilig in die Fresse geht super.

Wolfbrigade auf dem Party.San Open Air 2016
Wolfbrigade

Wenn man eine Sache über Obscura sagen kann, dann ist es, dass sie eine gewisse Kontinuität haben. Hauptsächlich stellt es mich immer wieder vor die Herausforderung, wen ich von der alten Besetzung her noch kenne. Seit Ihrem letzten Auftritt auf dem PSOA waren es auf jeden Fall 2 andere Gesichter. Neben den Gesichtern hat der Sound auch diesmal voll und ganz mitgespielt und man konnte die filigranen Einschübe der Landshuter bei besten Wetter genießen. Das zwinkernde "Wir sind da ein bisschen mehr instrumentalisiert als die nachfolgende Band..." wies auch gleich den Weg auf die nächsten Recken namens Bölzer hin.
Mit diesen beiden Schweizern von Bölzer hatte es sich dann auch mit den imposanten Technikeinlagen und so kam eher der Wilhelm-Tell-Express und seine Wall of Sound. Die Mischung aus Black/Death startet gut durch und der Platz füllt sich rege. Ich ziehe meinen Hut vor KzR und seinem Zehnsaiter. Das ganze wirkte noch mal eine Nummer krasser als sonst, da Obscura vorher den absoluten Kontrast geboten haben. So haben Bölzer gleich mal die Ohren ordentlich frei gespült und getrocknet. Starkes Brett, das bekommen andere mit 5 Nasen auf der Bühne nicht hin. [sm]

Auf der Zeltbühne geht es jetzt richtig zur Sache. Schwarzer Death Metal mit Grindcore und Crust. Die Rede ist von Implore. Interessante Mischung, dass muss man einfach mal gehört haben. Das Trio ballert sich in die Gehörgänge der Anwesenden und hinterlässt staunen. Zum ersten Mal hab ich die Jungs Anfang Januar auf einem lokalen Konzertabend in Hamburg live gesehen. Bereits der Soundcheck hat mich geplättet. Genauso ist es an diesem Abend und das gut gefüllte Zelt ist genau wie ich begeistert. Sehr geil und echt schade, dass diese drei nur auf der Zeltbühne spielen. [ts]

Zur besten Abendbrotzeit traten die Amis von Angelcorpse zur Vernichtung an! Nach jahrelanger Schaffenspause und einigen ausgewählten Konzerten ist die Kombo nun auch beim Party.San zu Gast. Die Mischung aus Thrash-, Death- und Black Metal war nun nicht unbedingt meine Baustelle. In voller Montur bestehend aus Nieten, Patronengürtel und Corpsepaint ging sie ab die Luzie. In eine ähnliche Kerbe schlugen dann auch Deströyer 666! Das neue Album Wildfire hat viele Fans gefunden und das hat die Band bestimmt auch auf der Bühne gespürt.
Ich war ehrlich gesagt mit dem Kopf schon in der Tentstage, um den Auftritt der Thüringer Decembre Noir zu genießen. Das Zelt füllte sich mehr und mehr! Ich sicherte mir einen guten Platz im vorderen Bereich. Am Tage plauderte ich mit Basser Mike, der mir verriet, das Soundmaker Jacky Lee heute Abend für den Klangteppich zuständig sein sollte. Und eines war schon nach kurzem klar, es sollte ein Triumph der Erfurter werden. Der Rahmen war absolut passend gewählt, denn es ist auch der Releasetag des zweiten Meisterwerks Forsaken Earth. Mit dem Opener „In this Greenheouse of Loneliness and Clouds“ ging es dann megafett los. Ein Brecher im typischen Decembre Noir-Style, melancholisch, atmosphärisch und doomig schwer. Mit „Small town depression“ gibt es dann den nächsten neuen Song, den die Band auch als Videoclip abgedreht hat. Grosses Kino! Spätestens jetzt war die Tentstage in Thüringer Hand. Zu der Bandhymne „The forsaken earth“ vom Debütalbum A discouraged believer braucht man keine Worte mehr zu verlieren. Ein Muss in der Setlist der Band! Tja, leider sind bei der Länge der Songs 30 Minuten Spielzeit viel zu wenig, aber nicht zu ändern. Mit „Distant and unreachable“ gab es dann noch ein Highlight zum Schluss und die anwesenden Fans waren begeistert.

Decembre Noir  auf dem Party.San Open Air 2016
Decembre Noir

Viel Zeit zum Runterkommen gab es allerdings nicht. Die niederländische Todesschwadron Bodyfarm sollte im Anschluss das Zelt zum Kochen bringen. Nachdem der Vierer mich dieses Jahr beim Protzen Open Air restlos überzeugt hatte, konnte hier normalerweise nichts schief gehen. Und so war es dann auch. Eine kurzweilige halbe Stunde mit Bodyfarm, war ein Brett! [tl]

Nun ist es mal wieder Zeit, alte Bekannte auf der Bühne zu begrüßen: Dying Fetus. Das Trio ist seit Jahren eine feste Größe im Brutal Death Metal und gerngesehener Act auf dem Party.San.

Wie eine Maschine aggieren John Gallagher (Voc, Gui), Sean Beasley (Voc, Bas) und Trey Williams (Dru) von Beginn an. In dieser Konstellation stehen die drei mittlerweile seit fast zwanzig Jahren auf der Bühne. Der Sound ist ordentlich, der aus den Amps dröhnt und vor der Bühne geht richtig die Post ab. Immer wieder entstehen dort Circle Pits, was dem Dreier aus Annapolis, Maryland sichtlich gefällt. Klar, wer muss nicht bei Songs wie „Opium for the masses“, „Killing on Adrenaline“ oder „Kill you mother, rape your dog“ seine müden Knochen bewegen? F**k, ist das geil und es macht einfach nur Spaß die Jungs live zu sehen. Top!

Zum ersten Mal auf dem Party San: Die Bay Area Legende Exodus. Sehr geil, die Jungs mal hier in Schlotheim auf den Brettern zu erleben. Seit Wochen ist das San Francisco Quintett in Europa auf Tour, um ihr aktuellstes Album von 2014 Blood in, blood out zu promoten. Jetzt habe ich auch endlich mal die Chance, Steve Souza, der inzwischen zum dritten Mal zu der Band zurück gefunden hat, live zu bewundern. Der Sound ist mächtig Fett an diesem Freitagabend. Schön zu sehen, was die Jungs für einen Spaß auf der Bühne haben. Leider fehlt Gitarrenhexer Gary Holt, der sich wohl geistig auf seinen nächsten Auftritt eine Woche später auf dem Elb-Riot mit seiner „Zweitband“ Slayer vorbereitet. Auch ohne Mr. Holt machen die Jungs eine gute Figur und haben ordentlich Feuer im Arsch.
Sehr schade, dass doch der ein oder andere Klassiker für den neuen Stoff aus der Setlist weichen musste. Kein „Toxic waltz“, kein „Metal command“, dennoch liefern Exodus eine ordentliche Show ab.

Exodus  auf dem Party.San Open Air 2016
Exodus

Headliner in dieser kühlen Freitagnacht ist die britische Death Metal Legende Carcass. Die letzten Shows des Liverpooler Quartetts haben mich nicht vom Hocker gehauen, dennoch lasse ich mir diese Show nicht entgehen und gebe den Jungs eine Chance. Zum Glück, denn dieser Auftritt ist für mich bis dato der beste. Wahnsinn, Carcass klingen an diesem Abend endlich wieder so, wie ich sie kennen und lieben gelernt habe. Geil und die Jungs legen die Messlatte mit Klassikern wie „Incarnated solvent abuse“, „Keep on rotting...“, „Reek of putrefaction“ und „Exhume to consume“ extreme hoch. Fronter Jeff Walker heizt dem sehr gut gefüllten Platz ordentlich ein und trotz der späten Stunde, geht im Publikum ordentlich die Post ab.

Was wäre eine Carcass Show ohne den Überkracher „Corporal jigsore quandary“? Richtig, nicht vollständig. Etwas merkwürdig das abrupte Ende der Show, bei der sich jeder im Publikum nur verwirrt anguckte. Im Anschluss dann ein irgendwie fehl am Platz wirkendes Schlager-Outro. Nach kurzer Verwirrung tanzt nach und nach der halbe Platz. Echt ein sehr surrealer Moment. Diese Situation mache ich mir zu Nutze und steuere geradewegs auf den Merchstand zu, um mir noch schnell ein Carcass Shirt zu sichern. Was ein großartiger Abend, der nun leider schon wieder vorbei ist. Das machte die Security mir auch noch relativ schnell klar, indem sie den Platz zügig nach dem Ende der Show räumten. Also entweder ins Partyzelt oder zurück zum Camp um den Abend noch angemessen ausklingen zu lassen. Heute entschied ich mich für letzteres. [ts]


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