| 17. Februar 2025
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Party.San Open Air 2016 |
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Bericht Am:12.08. - 14.08.2016 Donnerstag | Freitag | Samstag Samstag, 14.08.2016 Nach einem ziemlich nieseligen Freitag hatten wohl alle in der Nacht auch das letzte Bier brav ausgetrunken, so dass der Wettergott über Schlotheim lachte und bei angenehmen 25°C die Sonne schien. Bestes Festival – Wetter und gute Voraussetzungen für „Weniger-ist-mehr“ - Bekleidungen. Morgens um halb 12 ging es also los gen Bühne, um sich die erste, na ja streng genommen die zweite, Band des Tages anzuschauen. Für Asomvel im Zelt um 10 war es dann doch zu früh, bzw. am Vorabend zu spät oder beides.... Die erste Band am Samstag ist seit Jahren immer eine Grindcore – Band, so dass sich um diese Zeit 120 kg Kerle im bauchfreien Prinzessin Lillyfee-Kostüm oder nur einer rosa Rüschenhose, Leute verkleidet als Ananas und Kakerlaken oder sonstigen modischen Absurditäten vor der Bühne einfinden. Manch einer mag das für albern halten, mir macht das zum wach werden gute Laune und die Leute haben sichtlich Spaß. Das Backdrop der Holländer kommt in einem Grünton daher, bei dem ich mir sicher bin, dass es im Dunkeln leuchten würde. Zum total bösen „Jesus is my friend“-Pop–Intro entert die Grindcore – Bigband – hier ist wirklich eine Besetzung mit Drums, Gitarre, Bass und Sänger zugegen – die Bühne und ich frage mich, wo man es geschafft hat, eine farblich zum Backdrop passende Gitarre und eine ebenso farblich darauf abgestimmte Badehose zu finden. Letztere ist das einzige Kleidungsstück von Sänger Yannic, der die komplette Show so über die Bühne fegte und sich ernste Sorgen um den Alkoholpegel des Publikums machte. Wie soll man aber auch während eines Grindcore- Songs betrunken werden? Es gab viele kurze, knackige Grindcore – Songs mit einem Schwerpunkt auf der aktuellen CD, einen mächtig großen Circle–Pit, über dem die ganze Zeit Seifenblasen schwebten, es Konfetti regnete und irgendjemand zettelte eine Obstschlacht an, bei der mein Bier Opfer eines Bananenstückchen – Querschlägers wurde. Bananenweizen mag ja dem einen oder anderen noch schmecken, Bananen–Köstrizer Pils war eher weniger toll. Das tat der guten Stimmung bei den 4 verrückten Holländern allerdings keinen Abbruch, die tapfer weiter Songs fetten Frauen widmeten und sonst sehr viel Spaß verbreiteten. Kaum hatten sich die Seifenblasen verflüchtigt, waren die Kostüme gewechselt und das Konfetti weggeweht, ging es mit Crossover aus Richmond, Virginia weiter. Was als Nebenprojekt von Municipal Waste und Darkest Hour – Musikern begann, hat sich zu einer eigenen Band weiterentwickelt, wober die Municipal Waste – Verwandtschaft sich nicht leugnen lässt. Insgesamt wirkte der Fünfer aus Virginia etwas schwärzer als die Holländer zuvor und gingen auch deutlich direkter zur Sache. Es gab kein Intro, es wurde einmal kurz Krach gemacht und los ging es mit der Mischung aus Crust, Punkt und Thrash–Metal. Da die Spielzeit mit 30 Minuten recht knapp bemessen war, folgten diverse Medleys aus eigenem Material, bei denen unter anderem Erziehungshinweise, wie „Your kid's an asshole“ gegeben wurden. Ob das damit irgendwie zusammenhängt, dass Ryan Waste deutlich runder geworden ist, als in der Vergangenheit lassen wir mal dahin gestellt. Weil die Jungs der Meinung waren, dass sie keiner kennen würde – wohl ob des frühen Slots im Billing - gab es noch eine kleine Coverversion zu hören: “Skull full of Maggots“ von Cannibal Corpse. Dem Death Metal Stück stand der punkige Ansatz sehr gut und die halbe Stunde war so schön kurzweilig und unterhaltsam, dass sich der Verfasser dieser Zeilen sogar ein schwarz-gelbes T-Shirt dieser Band gekauft hat. Nach dem recht sommerlichen Grindcore und Crossover wurde nun ein unleserliches Logo gehisst, es betraten 5 gestalten in Corpsepaint, Leder und Nieten zu einem atmosphärischen Intro die Bühne und das bei bestem Badesee Wetter. „Wenn das mal gut geht...“ ging mir dabei durch den Kopf, da es eigentlich viel zu schön für Black Metal aus Norwegen war. Es ging dann doch überraschend gut. Die Norweger wurden von Song zu Song Rock'n'Rolliger, erinnerten stellenweise fast schon an Nifelheim, Sänger Hans Fyrste posierte mit Bierdose und Kerry King–Gedächtnisarmband und widmete die diversen Biere allen Leuten mit Gewichtsproblemen. Warum er sich allerdings bei so gut wie jedem Song in den Schritt griff, wird man wohl nie erfahren. Auch wenn das nun sehr nach Rock'n'Roll klingt, es war schon eine gute, rohe Black Metal Show, bei der sogar mehrere Songs auf Norwegisch dargeboten wurden. Kompromisse machten die 5 aus Oslo nicht und auch diese 45 Minuten waren recht kurzweilig. [jw] Direkt im Anschluss rumpelten Nifelheim auf die Bühne. Kurz und ohne Umschweife: Die Bröderna Hårdrock Gustavsson rocken die Hütte seit Anfang der 90er und zeigen den jungen mal, wie man es macht. OK, und brennen sie wild posend nieder. Das findet auch das Publikum super und geht mal so richtig ab. Ihren hasserfüllten Black/Thrash hauen sie dem willigen Publikum links und rechts um die Ohren. Nicht gerade subtil, aber effektiv. Und vor lauter Posen weiß ich nicht mehr wohin mit der Kamera... Gerne länger das nächste Mal! Geiler Scheiß! Bin dann gleich mal stehen geblieben für Grave. Dessen Tontechniker hatte anfangs so das eine oder andere Problem mit der Lautstärke des Ganzen und zog sie anfangs vielleicht ein wenig hoch. Was im Laufe des Konzerts allerdings sich einpendelte. Die Schweden haben das gemacht, was sie am besten können: Ein ordentliches Old School Death Metal Brett. Klassiker wie „Bullets are mine“ und „Soulless“ kamen selbstverständlich an die Reihe. Insgesamt eine runde Sache. Mit Immolation trat so ein wenig Verwirrung auf die Bühne: Waren die nicht zu viert? Fehlt da nicht einer? Tatsache: Bill Taylor war nicht mit auf der Bühne. Auch wenn sich das verbliebene Trio Mühe gab, das ganze aufzufangen, klappte das irgendwie nicht. Nicht der beste Auftritt, aber für drei Mann schon ordentlich. Wenigstens war der Sound in Ordnung. [sm] Bevor es jetzt zur Hauptbühne geht, mache ich einen Abstecher auf die noch leere Tentstage. Mit Bedauern muss ich feststellen, dass die wiederbelebte Brasilianische Death Metal Macht Rebaelliun noch mitten beim Soundcheck sind. Heißt, auf der Tentstage hängt der Zeitplan inzwischen um einiges nach. Dies bringt mich jetzt wirklich in Bedrängnis. Auf der einen Seite möchte ich den Vierer nach so langer Pause endlich mal wieder live sehen, auf der anderen Seite ruft die Pflicht in Form von Taake in Kürze und im Fotograben muss man zeitig erscheinen. Also mache ich das beste draus und freue mich zumindest über einige wenige Songs der Südamerikaner. Wie schon um die Jahrtausendwende, als Rebaelliun auf ihrem Zenit waren, ballern die Jungs aus allen Rohren ihren rohen, Antichristlichen Death Metal in die Welt hinaus. Wahnsinn, sie haben es immer noch drauf und ich muss jetzt leider, nach drei Songs, das Zelt Richtung Mainstage verlassen. Jetzt wird es dunkel, zumindest erst mal musikalisch. Das Ein-Mann Projekt Taake, um Kopf Hoest sind bereit, die Tore zur Hölle aufzustoßen. Für die seltenen Live Auftritte kann Hoest auf zahlreiche Musiker zurückgreifen. So steht auch heute wieder eine komplette Band auf der Bühne. Seit über zwanzig Jahren steht der Name Taake für kompromisslosen, schnörkellosen und rohen Black Metal. Das Quartett ballert sich durch die Show und Hoest frönt dem Alkohol und trinkt sich während des Sets aus alten und neuen Huldigungen des Gehörnten eine Flasche Sekt. Manchmal machen mir Skandinavier Angst... Jetzt kommt mein persönliches Highlight des Tages: DIE Thrash Metal Legende aus Gelsenkirchen: Sodom. Wie schon die letzte Zeit eröffnen die drei das Set mit dem 2010er Titeltrack „In war and pieces“. Tom und Co machen auch heute wie gewohnt keine Gefangenen und zeigen schnell, dass sie fit sind wie selten zuvor. Weiter geht es mit einem geilen Medley aus „Surfin' bird“ und „The saw ist the law“. „Outbreak of evil“ widmen sie ihrem langjährigen Freund Stefan Heintzelmann, der am heutigen Tag seinen Geburtstag feiert. Schöne Geste. Mit „M-16“ geht es weiter im Programm. Leider dürfen Sodom von der kurz vor der Veröffentlichung stehenden Albums Decision day nichts spielen. Schade, aber dafür gibt es logischerweise mehr alte Klassiker. Nach „Warpath“ und „Stigmatized“ wird dann auch noch das Geburtstagskind Stefan auf die Bühne geholt und bekommt vom Publikum ein Ständchen zum Ehrentag- Gänsehautmoment. Nach „City of Gods“ macht der gut gelaunte und sichtlich begeisterte Tom eine Zeitreise ins Jahr 1989 und das Trio zockt mal eben die halbe Agent orange Scheibe durch in Form von einem meiner absoluten Faves „Remember the fallen“, dem bewusst noch nie live gesehenen „Tired and red“ und dem Alltime Klassiker „Ausgebombt“. Nach einer kurzen Verschnaufpause für alle, wird dann den Bangern noch mit „Agent orange“ der Rest gegeben- Wahnsinn! Der Puls ist wieder in normalen Gefilden angekommen, da steht auch schon der letzte Act des Tages und somit der letzte Act des Party.San 2016 an. Das Göteborger Kult Death Metal Quintett At The Gates gibt sich nach sechs Jahren mal wieder die Ehre. OK, für mich persönlich hätte das jetzt nicht mehr sein müssen- dachte ich zumindest, bis Brüllmeister Tomas Lindberg und seine Jungs die ersten Akkorde von „Death and the Labyrinth“ in die, am Ende ihrer Kräfte befindliche Masse feuern. Spätestens bei „Slaughter of the Souls“ ist klar, dass At The Gates an keiner anderen Position, als der Headliner hätten spielen können. Der Sound ist der beste des gesamten Festivals und macht einen gierig nach mehr. Die Band ist dermaßen spielfreudig, das ist der Wahnsinn. Die Schweden zocken sich durch die mittlerweile Fünfundzwanzig jährige Bandgeschichte mit Schwerpunkt auf die, auch schon wieder zwei Jahre alte, letzte Veröffentlichung At war with reality. Meine persönlichen Höhepunkte der Setlist sind aber „Under a serpent sun“, „Blinded by fear“ und „Kingdom gone“. Die letzten Kraftreserven werden noch einmal aktiviert und selbst einige Crowdsurfer, die immer noch nicht genug haben, kommen voll auf ihre Kosten. Nach gut Siebzig Minuten ist dann Schluss und das Party.San 2016 ist Geschichte. Ein letztes Mal für dieses Jahr geht es die Landebahn entlang zum Zeltplatz. Aber das Party.San wäre nicht das Party.San, wenn es nicht jetzt schon die ersten Schmankerl an Bands als Überbrückung der Wartezeit bis zur 2017er Auflage geben würde. Bisher bestätigt sind die polnische Death Metal Institution Vader, die wieder aktiven schwedischen Death/Black Metaller Necrophobic, das holländische Doom/Black Metal Duo Urfaust, die Irischen Doom/Deather Mourning Beloveth, Misþyrming aus Island, Pagan/Black Metal aus Norwegen in Form von Hades und die Nr.1 aus heimischen Landen in Sachen Black/Thrash Metal: Desaster. Sind wir mal realistisch- Das Party San 2017 ist nur noch wenige Wochen entfernt, relativ gesehen. Also Kopf hoch und durchhalten. Wir werden auch im kommenden Jahr natürlich wieder vor Ort sein, um einem der besten Extrem Metal Festivals beizuwohnen, wenn es auf dem Flugplatz Obermehler wieder heißt: Hell is here! [ts] Donnerstag | Freitag | Samstag |
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