| 21. September 2024
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Party.San Open Air 2017 |
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Bericht Am:10.08. - 12.08.2017 Donnerstag | Freitag | Samstag
Epilog Endlich wieder Aufbruch zu meinem persönlichen Festival Highlight, der auch leider immer das Ende der Open Air Saison einleitet. Die wehmütige Stimmung wird jedoch gänzlich von der Vorfreude aufgefressen, selbst der Blick kurze Blick auf die Wetterkarte kann da wenig dran ändern. Bei strahlendem Sonnenschein kutschiert mich mein treuer Begleiter bis auf das Rollfeld meines Lieblingsflugplatzes. Kurz einrangiert und die Bedachung der Harmonie aufgeschlagen, heißt es auch schon Abflug ins Getümmel. Das Partyzelt unterhält alle früh angereisten mit Musik und Schankware, bis die Sperrstunde für ein jähes Ende sorgt. Donnerstag, 10.08.2017
Der erste Blick sagt, bedeckt aber trocken. Immerhin, wartete doch letztes Jahr zu selbiger Zeit ein feiner Nieselregen auf die Besucher. Wollen wir aber den Tag nicht vor dem Abend loben. Startschuss für den heutigen Tage ist um 15:30 Uhr, bis dahin vergeht die Zeit wie im Fluge. Diverse Camps werden unsicher gemacht und neue Kontakte geknüpft. Als um 14:30 Uhr Esmiralda, Ihres Zeichens Flag Kanone, die Eröffnung das Festivalgeländes mit einem lauten Knall ankündigt, gibt es kein Halten mehr. Sofort wird der offizielle Merchandise Stand von gefühlten 1000 Menschen belagert. Der Shirtabsatz ist so enorm,das bereits am ersten Tag viele Artikel knapp werden und eine Nachlieferung disponiert werden muss. Den musikalischen Auftakt bestreiten Night Demon, die in meiner gesamten Party San Historie den Preis des Paradiesvogels abräumen. Musikalisch im NWOBHM verankert, passt das Trio aus Ventura, Kalifornien eigentlich nicht wirklich hier her, dennoch werden Sie von einer nicht gerade kleinen Menge wohlwollend empfangen. Dank absoluter Rampensau Qualitäten erspielen sich die drei innerhalb kürzester Zeit ein immer größer werdenderes Publikum. „Hollowed ground“, „Black widow“ und „Screams in the night“ verfehlen keinerlei Wirkung. Als zum Schluss dann, wie schon häufiger, Iron Maidens „Wasted years“ in einer Perfektion erklingt, die von den Jungfrauen nur zu sechst erreicht wird, haben sich die Jungs ihren Platz im Herzen der Black-/Death-Metal Fans erspielt. Wie Sänger Jarvis mir später erzählte, wird es zum Jahresende eine Live Album aufgenommen, wo dieser Song dann auch mit dabei sein wird. Ich freu mich! Zum gewohnten Sound geht es anschließend mit Azarath. Der technisch sehr versierte Black/Death Metal polnischer Prägung macht zum ersten mal klar, worum es hier geht. Das quartett spielt absolut ohne Tadel, ist aber in Anbetracht der frühen Zeit auch nur der heimliche Opener dieses Festival Wochenendes. Auf der Zeltbühne dürfen im Anschluss die Niederländer Lucifericon ran. Bis auf zwei EPs war von den Tulpenschlächtern noch nicht viel wahrzunehmen. Streckenweise erinnert mich der Sound sehr an frühe Soulburn Sachen. Gefesselt vom gerade geschehenen brachte ich es nicht fertig rechtzeitig im Zelt zu sein um mir Pighead anzusehen. Ich blieb dort, wo ich war, um anschließend mit God Dethroned weiter zu machen. Seit Frontmann Henri Sattler wieder Leute um sich versammelt hat und Live spielt, sind Auftritte der Band immer etwas Besonderes. Die Zeiten als man die Jungs an jeder Steckdose bewundern konnte liegen lange zurück. Mit ihrem starken neuen Album The world ablaze im Gepäck machen die Holländer heute Halt in Schlotheim und feuern ein präzises Riffeuerwerk mit Salven wie „No man's land“, „On the wrong side of the wire“ oder dem abschließenden „Soul sweeper“ ab. Das einzige was man God Dethroned vorwerfen kann, ist die Vergangenheit ein wenig zu sehr außen vor zu lassen. Selbst der jüngere Backkatalog mit The lair of the white worm oder Toxic touch ist zu selten vertreten. Wer At the Gates Frontmann Tompa Lindberg gern mal vis-à-vis erleben möchte, der hat anschließend auf der Zeltbühne die beste Gelegenheit dazu, denn mit The Lurking Fear tritt seine neue Death Metal Band auf den Plan. Das dieser Auftritt die Live Premiere darstellt, merkt man dank der Souveränität der Protagonisten niemandem an. Dem Phänomen Mantar stand ich schon immer skeptisch gegenüber. Nach dem dritten Auftritt für mich, der zwar motivierter als auf dem RockHarz Open Air war, ist die Band in meiner Gunst im freien Fall. Bis auf „Era borealis“ bleibt nichts hängen, hier ist mal ein gutes Riff und da ein guter Beat, aber das macht noch lange keine interessante Band aus. Der Sound ist aufgrund ihrer Instrumentalisierung schlichtweg eindimensional. Im weiteren Verlauf des Wochenendes zeigen andere Künstler (Inquisition z.B.) das man in dieser Konstellation durchaus etwas heraus holen kann, Mantar hingegen rollen für mich dagegen gerade auf dem Abstellgeleis aus. [tr] Die Kölner Ultha entern am frühen Abend die Zeltbühne, die sich in einer rot – weißen Nebelwand versteckt. Ob diese Farbkombination etwas mit dem FC aus ihrer Heimatstadt zu tun hat, oder ob doch einem anderen Gehörnten als Hennes von dem Quintett gehuldigt wird, bleibt bei dem atmosphärischem Black – Metal, bei dem sich Blast – Parts mit Melodischen abwechseln leider offen. Die Musiker sind während der Show so gut wie nicht in der roten Wand zu erkennen und überlassen der Musik es, die Stimmung zu transportieren. Das Zelt ist für diese frühe Stunde bereits recht ansehnlich gefüllt. Weiter geht es auf der Hauptbühne mit weniger atmosphärischem, dafür etwas thrashiger angehauchten Black Metal der Rheinländer Darkened Nocturn Slaughtercult. Die Bühne ist mit umgedrehten Kreuzen und Kuh – Schädeln dekoriert, die weiße Corpsepaint der Band findet sich sowohl im weißen Kleid von Sängerin / Gitarristin Onielar als auch in den Moving Heads über der Bühne wieder. Ob die in der Farbe wohl so im Rider standen? Trotz diesen modernen Lichtern geht es musikalisch doch eher old – schoolig zu. Es rumpelt mit vielen Blastbeats durch das Set, das Gaspedal wird meistens durchgetreten, wenn nicht zwischen den Songs die Bühnengetränke auf einem extra aufgebauten Altar geopfert werden. Pyros explodieren, es wird Blut gespuckt, was zumindest für das weiße Kleid infernalisch endet und ebenfalls wenig geredet. Bis auf die Ansage „Wir sind Darkened Nocturn Slaughtercult, wir würdigen die Nacht!“ gibt es sonst keine Wortbeiträge.
Nach 2 Vertretern der schwarzmetallischen Zunft spielt nun als Headliner des ersten Tages im Zeltder Osnabbrücker Fünfer Dawn of Disease auf. Musikalisch schaut man hier nun nicht mehr nachNorwegen sondern eher nach Schweden, gut ist ja auch an Osnabrück näher dran. Es gibt groovigen, manchmal schnellen Old School Death Metal mit einigen Stücken des neuen AlbumsAcension gate, welches eigentlich erst am folgenden Freitag erscheinen soll, aber heute schon am Merch verfügbar ist. Die Band spielt mit dem Publikum, das Publikum nimmt es dankbar an,vereinzelte Crowdsurfer fliegen über die Menge und gute Laune schwemmt die okkulte Stimmung der Bands davor weg. Einsetzender Regen füllt das Zelt zusätzlich, so dass es für die Jungs eine amtliche Release – Show wird. Nach der einsetzenden Party auf der Zeltbühne beginnt nun das niederländische Duo Urfaust auf der Hauptbühne ihr unheiliges Ritual, welches gleich mit dem Intro den leichten Schauer zu einem amtlichen Platzregen transformiert. Der Regengott scheint von den sphärischen Klängen von Jim Dokter und Willem vollends begeistert und läuft zur Hochform auf, was leider den Platz ziemlich leert. Wenn man es entweder ignoriert oder es geschafft hat, sich wetterfest einzupacken, erlebt man eine sehr schöne Atmosphäre aus melodischem Gesang, Lava – Gitarren – Sounds. Sphärischen Klängen und einer amtlichen Regendusche. Die Kombination hat was, verursacht leider dem Schreiberling auch ein paar logistische Schwierigkeiten, da die Notizzettel einfach weg weichten. Dennoch eine sehr schöne Show. Der Regen und ein stilistischer Bruch haben den Platz vor der Hauptbühne erst einmal ziemlich geleert, statt in anderen Welten zu wandern begibt man sich nun in diese sehr reale. Statt alchemistischer Zeichen gibt es nun große Zahnräder der Mean Green Killing Machine aus New Jersey als Backdrop. Thrash statt okkultem steht auf der Tagesordnung. Mit 15 Minuten Verspätung nach langem Soundcheck legt die Mannschaft um Blitz los. Es gibt mit Jason Bittner einen Neuzugang an den Drums, der hier sein Debut gibt, was man allerdings nicht merken würde, wenn Bobby nicht darauf hingewiesen hätte. Was soll man über eine Overkill – Show noch groß an Worten verlieren? Es gibt kaum eine sicherere Bank auf der Bühne. Mit „Mean Green Killing Machine“ vom aktuellen Album startet der Set, nur um direkt danach mit „Rotten to the core“ 32 Jahre in die Vergangenheit zu reisen. Vor der Bühne verwandelt sich das Party.San ebenfalls in einen kleinen Club Mitte der Achtziger, Crowdsurfer fliegen durch die Gegend, selbst der bei Urfaust noch vor Freude weinende Regengott scheint sich im Moshpit auszutoben, es bleibt nämlich trocken. Nur Bobby scheint noch etwas zu frieren. Selbst beim dritten Song steht er immer noch nicht wie gewohnt oben ohne da. Neue Stücke wie „Electric Rattlesnake“ wechseln sich mit Klassikern wie „Hello from the gutter“ ab, für die Dauerkartenbesitzer unter den Fans der Grün – Schwarzen gibt es mit „I hate“ und dem seltener gespielten „In union“ gleich 2 rare Stücke. (Für die Clubshows zwischen den Festivals wurde mit "Electroviolence" und "Horrorscope" sogar noch tiefer gegraben, was hier aus Zeitgründen ausfiel). Die Ansage zum letzten Song kennt auch jeder: „We don‘t care what you say….. - FUCK YOU“. Der Pit tobt ein letztes mal, Mittelfinger werden gen Himmel gereckt und eine lebende Legende verlässt die Party.San Bühne. In der Form können die Jungs auch gern 2027 noch wiederkommen, alt werden sie eh nicht. Nachdem alle ihre Knochen wieder sortiert haben, mit einem frischen Bier den innerlichen Flüssigkeitshaushalt wieder aufgefüllt hat, der eine oder andere mit einer Ibuprophen vielleicht doch der Tatsache Tribut gezollt hat, dass wir 2017 und nicht 1987 haben und man doch keine 19 mehr ist, steht mit Abbath nun der Headliner des ersten Tages an. Beim ehemaligen Immortal Frontmann erwartet man ebenfalls eine klassische Black Metal Show und wird durch Feuerspucken beim Intro direkt darin bestätigt. Band und Frontmann tragen Corpsepaint, schweres Leder und Nieten sind aber trotz dem sehr agil auf der Bühne. Die Songs bleiben auch im klassischen, norwegischen Black Metal verhaftet, die Band versprüht dabei aber eine recht einzigartige Rock‘n‘Roll Attitüde, was zum ersten mal dadurch auffällt, dass der gute Herr Eikemo direkt beim 2. Song herzhaft ins Mikrophon rülpst. Black Metal darf hier auch mal Spaß machen und muss nicht immer ernst und böse sein. Mit „Another ravens winter“ und „Call of the wintermoon“ werden zwei Stücke von der ehemaligen Hauptband des Namensgebers gespielt. Die Backing – Band übt sich derweil in der hohen Schule des Posings, es gibt mit sehr viel Augenzwinkern den Crab – Walk, eine Rock‘n‘Roll show mit Black Metal Songs eben. Passend dazu streitet sich auch ein betrunkener – wie er selbst zugibt – Abbath mit dem Monitortech über den Sound auf seinen Wedges, so als wäre die Band doch aus Hollywood und nicht aus Norwegen. Selbst das Outro (AC/DCs Moneytalks) schlägt in diese Kerbe. Eigentlich hätte er in der Stimmung auch direkt mit den Bömbers kommen können, auch so war es ein unterhaltsamer Abschluss des ersten Tages. [jw] |
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