| 21. September 2024
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Party.San Open Air 2018 |
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Bericht Am: 09.08. - 11.08.2018 Donnerstag | Freitag | Samstag Donnerstag, 09.08.2018
Nachdem die Nacht doch noch genügend Schlaf bereit gehalten hat, bin ich fit und auch der gemäßigte Alkohlkonsum des Vorabends macht sich positiv bemerkbar an diesem ersten Festivaltag. Die Sonne scheint und unser einziger Pavillon spendet doch irgendwie jedem Schatten. Sieht sicher etwas merkwürdig aus, mit knapp zwanzig Leuten darunter zu hocken, aber es geht. Die ersten Kaltgetränke des Tages hinterlassen ein angenehmes Gefühl im Körper und bei der Wärme ist ausreichend Flüssigkeitsaufnahme sehr wichtig. Der heutige Donnerstag beginnt zu einer entspannten Zeit am frühen Nachmittag. Nach einem kurzem Spaziergang über das noch leere Infield und einer schnellen Begrüßungsrunde an den einschlägigen Merchandiseständen, sowie den ersten Erwerbungen des Tages, strömen kurz darauf die ersten musikhungrigen Metaller das Gelände. Ein Kanonenschuss aus der Haubitze namens Esmiralda, die direkt neben der Bühne steht, ist das offizielle Zeichen, dass das 24. Party San Open Air (P.S:O:A) hiermit eröffnet ist. Auch im Backstage trifft man viele Altbekannte und die Zeit bis zur ersten Band des Tages vergeht mit einem kühlen Köstritzer Schwarzbier wie im Fluge. Schon muss ich zur ersten Band in den Fotograben. Diese Position des Openers haben die Österreichischen Our Survival Depends On Us inne. Bereits auf dem Hell Over Hammaburg im vergangenen Jahr konnte man diese seit fast 20 Jahren aktive Ausnahmeband bestaunen. Musikalisch bewegt man sich irgendwo in der Schnittmenge aus Doom / Sludge/ Dark und Folk Metal. Wirklich interessant diese Band um Fronter Barth, der einigen wohl noch von den Landsmännern Belphegor bekannt ist. Optisch macht es den Eindruck, dass das Quartett gerade die nahegelegenen Gebüsche durchkämmt hat. Das vermittelt eine urige Note und auch der Fuchs am Mikroständer ist ein Blickfang. Schon steht das erste kleine Highlight auf dem Plan. Der amerikanische Vierer Gruesome zieht viele Old School Deather vor die Bühne und zelebrieren mit rücksichtsloser Power ihre Hommage an die Helden des Genre- Death. Die Besetzung kann sich sehen lassen und jeder einzelne Musiker ist in vielen anderen namhaften Bands aktiv, wie Possessed, Malevolent Creation, Exhumed, Repulsion, Divine Empire oder auch Resurrection, um nur einige zu nennen. Wirklich eine starke Leistung, die Gruesome hier zur Promotion ihres neuen Albums Twisted Prayers abliefern. Schön auch Fronter Matt Harveys Shirt mit dem Aufdruck „Gegen Nazis“. Die Huldigung Chucks gelingt einwandfrei und mit einer weiblichen Basserin, hat der geneigte Fan auch gleich noch was fürs Auge. Musikalisch bewegt man sich hier auf hohem Niveau und nach einer knappen dreiviertel Stunde ist dann gefühlt viel zu früh Schluss. Da das Quartett gerade auf ausgiebiger Europa Tour unterwegs ist, geht es wohl auch zügig zum nächsten Auftritt in die Rhein Main Metropole. Auch die nächste Band kann man wohl getrost als Kult Band deklarieren. Die Stockholmer Melodic Death / Black Metaller von Unanimated stehen nach zehn Jahren Abstinenz wieder auf der Bühne des P.S:O:A's. Dem damaligen Auftritt habe ich lange vorher entgegen gefiebert und war doch etwas enttäuscht, da gerade musikalisch nicht alles saß, wie ich es mir gewünscht habe. Dieses Mal aber hat das Quintett seine Hausaufgaben gemacht und überzeugt mich auf ganzer Linie. Fronter Micke Broberg hat inzwischen die Haare ab, aber mit seiner kraftvollen Stimme macht er diesen optischen Makel schnell wett. Auch die Menge vor der Bühne weiß diesen Auftritt zu würdigen und viele Schädel kreisen an der Absperrung zum Fotograben. Mit „Adversarial fire“ und „Annihilation“ präsentieren Unanimated gleich zwei neue Songs von der frisch aus dem Presswerk entsprungenen EP Annihliation. Ansonsten zockt man sich mit Klassikern wie „At dawn / whispering shadows“, „Through the gates“, „Endless beyond“ und „Life demise“ durch ein abwechslungsreiches Set, das in „Die alone“ seinen Höhepunkt und gleichzeitigen Abschluss findet- starker Auftritt der Schweden. Nachdem ich nun ein seliges Grinsen auf dem Gesicht habe, mache ich mich schnell auf den Weg zur Tentstage, wo mit Grim van Doom der Opener der Nebenbühne aufspielt. Die Vier aus der Stadt der Schwebebahn ist mir unbekannt, gefällt mir aber mit seinem doomigen Sludge Metal doch recht gut. Besonders Sänger Lansky mit seinem markigen Gesang überzeugt mich. Coole Band, die auch dank der verdunkelnden Zeltbühne eine gute Stimmung zu Stande bringen. Viel Zeit bleibt mir nicht, den auf der Hauptbühne geht es auch schon mit dem nächsten Highlight des Tages weiter. Dead Congregation aus Griechenland sind bekannt für düsteren und boshaften Death Metal, mit dem sie sich eine beachtliche Fangemeinde erspielt haben. Die Vier aus Athen zählen bereits seit Jahren als Kult Band des Undergrounds. Den heutigen Auftritt werden wohl alle Beteiligten, sowohl auf als auch vor der Bühne so schnell nicht vergessen. Dann geht alles plötzlich ganz schnell: Mit einem Freund gehe ich kurz ins Zelt an den Bierstand, da die Temperaturen es einfach nötig machen und uns zur Getränkeaufnahme zwingen. Nach der Bestellung drehen wir uns um und draußen geht die Welt unter. Ein ausgewachsener Orkan fegt über das Gelände und reißt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt. Unser Bier wird regelrecht aus den Bechern geblasen. Schnell stellen wir uns im Whiskeyzelt unter, um den Sturm abzuwarten. Selbst hier an den professionell errichteten Zelten, zerrt der Wind, wie man es sonst nur aus dem Fernsehen kennt, wenn über Tornados berichtet wird. Kurz darauf kommt auch schon die Durchsage, dass das Gelände umgehend verlassen werden soll. Man soll sich in seinem Auto in Sicherheit bringen. Wir nehmen den kurzen Weg und suchen umgehend den Pommesgabel Chef Torsten auf, der uns auch sofort Asyl gewährt, während wir sein Vorzelt sichern. Schon nach kurzer Zeit werden die ersten Schäden an den Merchandiseständen, die direkt auf der gegenüberliegenden Seite des Presse und VIP Camps stehen beziehungsweise standen, sichtbar. Am schlimmsten hat es wohl einen Händler erwischt, dem eines der Gewichte, das zum Beschweren seines Verkaufspavillons dient in das Dach seines Transporters einschlug. Dieser war auch noch ein Leihwagen- schlimmer kann es kaum noch kommen... denkt man. Doch noch bevor der Sturm sich gelegt hat und die nächste Band weitermachen kann, werden von besagtem Händler bereits die verbogenen Gestänge seines Pavillions durch Techniker der Party San Crew mit einer Akkuflex in handliche, kleine Teile zerlegt, um keinen weiteren Schaden anzurichten... Mit einem kühlen Mischgetränk, welches mir Torsten offeriert, ist alles nur noch halb so schlimm und knapp eine Stunde nach der Unterbrechung ertönt bereits zum zweiten Mal an diesem Tag der Donnerschlag von Esmiralda. Das Zeichen, dass es nun also weiter geht. Da die nächste Band mir auf Scheibe schon nicht zusagt und ich eigentlich schon Feierabend habe, höre ich mir Anaal Nathrakh nur noch vom Zeltplatz aus an. Auch live ist mir deren Musik absolut unverständlich und wirkt chaotisch, absurd. Einer der seltenen Auftritte des eigentlich als Duo agierenden Projekts um Dave Hunt (Benediction) und Irrumator aka Mick Kenney (u.a. Dethroned, Frost, Mistress), welches mit Livemusikern zur kompletten Band mutiert, fasziniert wohl viele vor der Bühne. An mir geht das ganze Schauspiel irgendwie vorbei. Der Mix aus Black Metal, Grindcore und Industrial, der wohl als Soundtrack zur Apokalypse kreiert wurde ist sicher für Leute, die auf abstrakte Musik stehen, eines der Höhepunkte dieses Festivals. Trotz meines bereits erwähnten Feierabends nehme ich meine Informationspflicht natürlich dennoch wahr und sehr ernst. Also mache ich mich auf den Weg zur Tentstage, auf der ich eigentlich jetzt Evil Warriors erwartet habe. Stattdessen, stehen hier natürlich aufgrund der einstündigen Verspätung erst Gutrectomy aus Weil am Rhein auf der Bühne. Aber diese flashen mich dafür umso mehr. Geiler, tighter Brutal Death Metal mit Hardcore Schlagseite und heavy Slam Parts. Besonders die klasse Ghettoslang-Ansagen von Frontgrowler Dennis wie „Ey Party San ey, was geht?“ machen das Quartett irgendwie sofort sympathisch für mich. Die Stimmung ist gut und auch der ein oder andere Circle Pit wird gestartet. Erwähnenswert auch, dass das Quartett eine Basserin in ihren Reihen hat, was für Brutal Death doch eher ungewöhnlich ist. Auch Anna, so der Name, macht eine gute Figur auf der Bühne. Für mich musikalisch eine tolle Neuentdeckung. [ts] Nachdem der Staubsturm über das Gelände wütete und das Festival unterbrochen werden musste, wurde der restliche Abend auf der Mainstage und in der Zeltbühne ordentlich durchgewirbelt. Aber Kompliment an die tolle Crew! Nach gut einer Stunde professioneller Arbeit konnte es dann weitergehen! So langsam bricht die Dunkelheit an und die Kanadier Revenge brechen ein wirkliches Inferno los, aber ehrlich gesagt im negativen Sinne. Ein nicht definierbarer Brei quillte aus den Boxen?? Was sollte das sein?? Black Metal? Nein! Death Metal? Nein!!! Ich konnte es nicht definieren, vielleicht sogenannter War Metal. Ich konnte nicht verstehen (andere Leute ebenfalls nicht), warum das Trio so „hoch“ im Billing stand? Die Tschechen Master's Hammer hatten nun die schwere Aufgabe nach Emperor auf der Hauptbühne zu spielen. Die Bands tauschten aufgrund der Festivalunterbrechung ihren Slot. Ihre experimentelle Art des Black Metals ist echt nicht mein Ding. Nehmen wir das Ganze mal mit „Exotenbonus“. Im Festivalzeit gab es auch erhebliche zeitliche Verschiebungen. Gerade die ägyptischen Death Metaller Crescent und die Hamburger Endseeker hätte ich gerne gesehen. Diese fielen Emperor zum Opfer. Da mussten leider Proritäten gesetzt werden. Schade! [t] |
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