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Bericht
Am: 29.06. - 30.06.2019
Anlass: Protzen Open Air in Protzen (Brandenburg)
Autor: Torsten
Freitag | Samstag
Freitag 22.06.2018
Das Warten hat ein Ende! Und ja, es hat richtig genervt. Nach einigen Wochen Konzertabstinenz beginnt für mich endlich die Festivalsaison 2019 mit dem Protzen Open Air. Was kann da schon schiefgehen? Richtig, nichts! Ein tolles Lineup, geiles Wetter (oder eher brütende Hitze) und nette Leute sollten auf mich warten. Gegen Mittag war ich dann vor Ort. Eine Begrüßungsrunde und eine Begehung des Geländes stand für mich als Erstes auf dem Plan. Es war ein tolles Gefühl, dass es endlich wieder losgeht. 14 Uhr ging es mit den Berlinern von Metall los. Halford Inhaber Sven Rappold und seine Jungs heizten mit puren Heavy Metal ein. Für Nostalgiker der ehemaligen DDR-Metalszene ein Muss.
Drill Star Autopsy aus Sachsen-Anhalt ballerten nun los. Die Band hat kurzfristig den Slot für die Band Murderline übernommen. In der Szene sind sie keine Unbekannten mehr. Auch auf dem In Flammen Open Air konnte sich der Vierer schon seine Sporen verdienen. Death Metal mit Groove-Einlagen gab es zu Sehen und zu Hören. Zum Aufwärmen ganz okay. Macbeth aus Erfurt sind seit über 30 Jahren in der Metalwelt ein Begriff. Das erste Mal war der Hangar knüppelvoll und die Band zog die Massen mit ihrem Charisma in ihren Bann. Besonders Frontmann Oliver Hippauf weiß ganz genau, wie man die Leute zum Abfeiern bringt. Gerade die Songs vom „Wiedergänger“ Album hatten die Gunst der anwesenden Meute. Daumen hoch für die Erfurter!
Soul Demise sind auf dem POA keine Unbekannten mehr. 2019 ist der deutsche Fünfer kurzfristig eingesprungen, da Sodomized Cadaver ihren Gig canceln musste. Die „German At the Gates“ schlugen sich routiniert durch ihre Setlist und der Sound ließ keine Wünsche offen. Frontsau Roman war der agilste und nutzte die Bühne bewegungstechnisch optimal aus. Unter dem Strich ein ordentlicher Auftritt. Als nächste Kombo waren die Hamburger Endseeker am Start, die sich aktuell über einen steigenden Beliebtheitsgrad freuen können. Da ließ sich Metal Blade Records nicht dreimal bitten und nahm die Jungs unter Vertrag, wo im September das neue Album The harvest erscheinen wird. Mit „Spiritual euphoria“ gab es auch einen brandneuen Song, zu dem es auch einen Videoclip zu bestaunen gibt. Die Band zeigte sich voller Spielwitz, wobei Sänger Lenny mit seinen Psychogrimmassen und mit seinen lockeren Ansagen der Blickfang war. Die Gitarrenwand war schön schwedisch angehaucht und so sägte sich das Ganze in unsere Gehörgänge. Die Songs vom Debütalbum „Flesh hammer prophecy“ kamen gut an und machten ordentlich Druck. Man kann sagen, das Endseeker der bisherige Tagessieger war.

Endseeker
Die Überraschung des ersten Tages waren für mich aber die Dresdner Deathrite! In Ihrer Karriere sind die Jungs mit einer Mischung aus Death Metal, Grind und Crust gestartet, inzwischen klingen sie für mich wie eine härtere Variante von Tribulation, was beim aktuellen Album „Nightmares reign“ zu hören ist. Diese Scheibe ist auch bei Metal Blade Records erschienen. Das war für mich ein Auftritt mit Hingabe. Da reift eine Band heran und sie wird ihren Weg machen! Besonders Sänger Tony legte Enthusiasmus hin, die anderen Bandmitglieder bangten auch ohne Ende. Ein sehr interessanter Auftritt! Da kann ich nur sagen, ich freue mich auf den Gig beim diesjährigen Party San Festival!
Bölzer sind als nächste Band an der Reihe und nichts für leichte Gemüter. Das Schweizer Duo vereint viele Stilrichtungen. Etwas Death Metal, etwas Black Metal, viel Doom und Okkultismus und schon ist das düstere Gemisch fertig! Die Songs sind teilweise sehr lang und nicht immer mit einfachen Songstrukturen versehen, allerdings hat die Band ihre Fans. Das ist doch völlig klar. Ehrlich gesagt, war für die Kost dann doch etwas zu schwer, so dass man sich in der Zwischenzeit auch mal erfrischen konnte. Bölzer braucht defintiv Zeit und ist keine Band für zwischendurch.

Der Co-Headliner vom heutigen Freitag sind die Amis Misery Index. Inzwischen waren die Temperaturen erträglich und der Hangar wieder knüppeldickevoll. Das Quartett aus Baltimore bretterte seine Setlist voller Wucht in die Massen. Der Sound war massiv und die Band hatte richtig Bock. Mit ihrem neuen Album Rituals of power im Gepäck gab es Genüppel auf höchstem Niveau. Tracks wie „New Salem“ und das ältere Stück „Traitor“ machten ordentlich Ballett. Nach gut 50 Minuten war dann die Raserei vorbei. Ein absolut überzeugender Auftritt von Misery Index.
Der Freitags-Headliner waren die Polen Vader. Peter und seine Leute sind seit über 30 Jahren im Geschäft und eine Vorstellung der Band ist eher nicht notwendig. Breit gefächert war auch die Setlist. „Sothis“, „Back to the blind“, „Epitaph“, „Wings“ oder „The witcher“ wurden unter anderem präsentiert. Ich habe wirklich noch nie ein schlechtes Vader-Konzert gesehen, wie auch an diesem Freitagabend mit sehr wuchtigem Sound. Besonders beeindruckend ist Drummer James. Präzise wie ein Uhrwerk ballert er sich durch die einstündige Setlist. Zum Schluss gab es dann noch eine Judas Priest Coverversion. Ein interessanter erster Festivaltag war nun vorbei. Die Vorfreude auf den zweiten Tag war sofort da, also ging es jetzt nach Hause, um dann fit für den Samstag zu sein!
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