19. April 2024


           
Rock Hard Festival 2015

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 22.05 - 24.05.2015
Anlass: Rock Hard Festival im Amphitheater (Gelsenkirchen / NRW)
Autoren: Stefan [sj], Tino [ts] & Torsti [tr]

Samstag, 23. Mai 2015

Uff! Schreckensbleich fiel mein Blick um 12:39 Uhr auf's Zeiteisen. 6 Minuten um erst mal die Welt zu sortieren, anzuziehen und frisch machen. Pünktlich zu den ersten Riffs der formidablen Thüringer Death Metallern Deserted Fear erreichte ich dann die Treppen hinab ins Amphitheater. In der Sonne sitzend kam ich dann so langsam zu mir. Für mich war es heut definitiv zu früh, nicht aber für das Trio auf der Bühne, die sich freuten wie Bolle vor der aufregenden Kulisse zu spielen. Der Sound kommt klar und druckvoll rüber, so wie man es hier gewohnt ist. Mit Songs wie „Kingdom of worms“ oder „Bury your dead“ können Deserted Fear einfach nur gewinnen und heute kamen sicher einige neue Fans dazu. Mehr als 30 Minuten Spielzeit wären heute absolut verdient gewesen, leider endete der tolle Auftritt zu früh und mit dem obligatorischen Publikums-Selfie machten sich die Drei vom Acker und ließen mich mit einem Druckvollen hämmern im Kopf zurück, das sich dann wohl doch als ausgewachsener Kater entpuppte.

Deserted Fear auf dem RockHard Festival 2015
Deserted Fear

Das Konterbier verfehlte seine Wirkung, somit legte ich meine Hoffnung in die Hände der Rock'n'Roller Motorjesus, die bereits 2012 eine ziemlich gute Figur an gleicher Stelle abgaben. Das halbe Rund war noch besser gefüllt als beim letzten Mal und die anwesenden bekamen mit deftigen Rockern á la „Trouble in Motorcity“, „Return of the Demons“ oder dem angespielten „You shook me all night long“ eine ordentliche Breitseite serviert. Die Mönchengladbacher haben so viel Spaß auf der Bühne das sich die gute Stimmung nahtlos auf das Publikum und meinen Schädel überträgt. Nach 40 Minuten endet der Triumphzug dann auch schon, für den nächsten Auftritt wird man dann wohl nicht nur eine Position in der Running Order höher springen. [tr]

Voivod ist ja auch Geschmackssache. Entweder man hasst sie oder man liebt sie. Zu letzteren gehöre ich und so freue ich mich ein Loch in den Bauch diese Ausnahmeband mal wieder live auf der Bühne bewundern zu können. Das kanadische Quartett enttäuscht mich mal wieder nicht. Voivod kann man auch in keine Schublade stecken, Voivod sind einfach Voivod. Mit „Kluskap O'Kom“ vom 2013er Album Target Earth geht es los und sofort sind die Massen in den Bann gezogen. Danach gibt es eine Zeitreise durch so großartige Scheiben wie Killing Technology, Rrröööaaarrr, Nothingface und Angel Rat. Es ist einfach nur der Hammer mit was für einer Spielfreude hier zu Werke gegangen wird. Mit „We are connected“ von der aktuellen Split mit At The Gates geht die Show langsam zu Ende. Als Rausschmeißer wird dann noch das obligatorische „Voivod“ in das Rund des Amphitheaters geballert- arghh geil. [ts]

Unfassbar wie voll es bereits jetzt schon ist. Trotz des parallel laufenden Bundesliga Finales bei dem es HSV zum Leidwesen vieler mit Mühe und Not die Relegation erreichte tummeln sich auf den Rängen und vor der Bühne so viele Metaller das man denken könnte mehr geht kaum. Kein Wunder, Kataklysm sind heute auch das erste musikalische Schwergewicht. Die Kanadier machen heute keinerlei Gefangenen und feuern einen kompromisslosen Stampfer nach dem anderen ab. Ob „As I slighter“, „Let them burn“ oder dem üblichen Schlusspunkt „Crippled and broken“, einen melodischen Hit wie das tolle „Blood in heaven“ sucht man heute vergebens. Die Könige des Northern Hyperblast sind hoch motiviert auf dem RockHard Festival dieses Jahr die Krone des brutalsten Acts entgegen zunehmen. Dieser Auftritt macht schon Lust auf das Ende Juli erscheinende neue Album Of Ghosts and Gods, von dem es leider auch noch keinen Song zu hören gab. [tr]

Kataklysm auf dem RockHard Festival 2015
Kataklysm

Mit schrecklichen Kopfschmerzen und einem unbeschreiblich fürchterlichem Gefühl in der Magengegend, begann mein Samstag wieder so gegen 16:00Uhr. Hoffnungslos verkatert fiel ich aus dem Bus, suchte mir einen freien Campingstuhl zwischen den Leuten aus unserem Camp, plumste unbeholfen in selbigen und antwortete, zur allgemeinen Erheiterung beitragend, auf die Frage nach meinem Befinden mit einem asynchronen Blinzeln.

Nachdem ich mich jedoch, Torsti’s großartiger Ausrüstung zum Dank, mit gegrilltem Käse verköstigen ließ, ging es mir schon wieder wesentlich besser und wir nutzten den Nachmittag um das umliegende Gebiet zu erkunden. Das Festivalgelände nämlich, liegt nicht auf irgendeiner zurzeit ungenutzten Weide oder Wiese, sondern inmitten der Idylle des Nordsternparks, welcher hier nach versiegen der Nordstern Schachtanlage angelegt wurde. Die noch aus alten Bergbauzeiten zu stammen scheinenden Gebäude und Einrichtungen, welche hier Wege und Flächen zieren, bieten die ein oder andere ungeahnte Fotokulisse und sollten bei einem Besuch der Gegend in jedem Fall begutachtet werden. [sj]

Die Running Order zeigt, dass die alte, neue Band um Fronter Warrel Dane (Ex Nevermore) Sanctuary die Bühne am Rhein-Herne-Kanal entern werden. Der Seattle Trup tritt von Beginn an aufs Gas und mit „Arise and purify“ und „Let the serpent follow me“ vom neuesten Rundling The year the sun died geht es ohne Umschweife direkt auf die Überholspur. Mit „Die for my sins“ und „Battle Angels“ kommt leider mein Lieblingsalbum Refuge denied viel zu kurz. Weiter geht es mit einem Viererpack vom letzten Rundling, bevor dann die Altfans noch mit „Future tense“ und „Taste revenge“ bedient werden. Power pur auf den Brettern, auch wenn die Setlist doch einige Wünsche offen lässt. Hoffen wir mal auf die nächsten Shows und dass Sanctuary sich dann nicht so intensiv auf das neue Material konzentriert. [ts]

Sanctuary auf dem RockHard Festival 2015
Sanctuary

Bei einem nahegelegenen Griechen aßen wir zu Mittag und erreichten anschließend frisch gestärkt, rechtzeitig zu Kreator’s Betreten der Bühne das sich füllende Festivalgelände. Als langjähriger Fan der aus Altenessen stammenden Kapelle, war ich besonders gespannt auf diesen Auftritt. Zwar durfte ich mich schon so einige Male live von ihren Fähigkeiten überzeugen lassen, jedoch schien es mir eine besondere Gelegenheit zu sein, die Band einmal in heimischen Gewässern begutachten zu dürfen. Mit noch pompöser wirkenden pyrotechnischen Effekten als Venom einen Abend zuvor, einer perfekt zum gepolter auf der Bühne abgestimmten Lightshow und sogar mit einigen Konfettikanonen bewaffnet, lieferten die schon seit den frühen 80ern praktizierenden Ruhrpott- Thrasher einen wirklich sehenswerten Auftritt ab. Die Setlist ließ mir persönlich keinen Wunsch offen, der ein oder andere spitzzüngige Internettroll pikiert sich vielleicht über die teilweise aus den 90ern, somit aus der damaligen Thrash-Depression stammenden Songauswahl wie „Renewal“ oder „Black Sunrise“, dürfte aber angesichts des in seiner Gesamtheit wirklich guten Auftretens der Band nur vereinzelnd auf Zustimmung treffen. Für weitaus mehr Diskussionsstoff dürfte das Ende des Auftritts gesorgt haben. Traditionell beenden die Thrash Metaller ihre Gigs nämlich mit „Flag of hate“ ohne Pause übergehend zu „Tormentor“. Nicht jedoch bei diesem mal. So ging man anstelle von „Tormentor“ über zu „Betrayer“ bevor man die Bühne verließ. Ob das nun als Reaktion auf sich häufende Kritik über ständig gleichbleibender und sich ewig wiederholender Bühnenperformance zu verstehen war oder ob die Band in schmunzelnder Art und Weise in voller absichtlich eben genau solch geartete Debatten auszulösen gedachte, soll sich an dieser Stelle jeder selbst überlegen. Ich selbst hätte zwar auch lieber „Tormentor“ anstelle von „Betrayer“ vernommen, bin aber allgemein viel zu zufrieden mit der Darbietung, als dass ich diesen Umstand nun zu einem negativen Kritikpunkt ausschmücken könnte. [sj]

Kreator auf dem RockHard Festival 2015
Kreator

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