13. Oktober 2024


           
Summer Breeze 2008

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 14.08. - 16.08.2008
Anlass: Summer Breeze in Dinkelsbühl (Baden-Württemberg)
Autoren:
Olaf [od], Langhammer [tl] & Torsti [tr]

Mittwoch, 13.08.2008

Herrlich so ein Sommertag. Nach knapp 500 Autobahnkilometern war die Abfahrt Dinkelsbühl erreicht. 9 Kilometer sollten es laut Ausschilderung noch sein. Das ist nun Absehbar. Gerade als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte stand ich mit meinem KFZ auch schon schön am Ende eine schier endlosen Staus. Uffta! 9 Kilometer anstehen? Zum Glück hab ich es nicht getan und hab mich durch die Dörfer außen herum nach Dinkelsbühl geschlichen. So war das, was für einige andere in einer bis zu 13 Stündiger Tortur endete, für mich insgesamt nur ein drei Stunden Vergnügen. Mein Mitgefühl gilt allen die wirklich den kompletten Weg anstehen mussten. Ich habe nichts gegen akribische Kontrollen aber das was sich Kilometer vor dem Festival abgespielt hat ist unmöglich und dringend überarbeitungswürdig.

LAY DOWN ROTTEN
Mit Glück schaffte ich es noch zum Auftritt von Lay Down Rotten in das Zelt zu stürmen. Die Hessen hatten großen Spaß auf der Bühne. Dem Publikum merkte man förmlich an, das viele froh waren endlich Musik hören zu können, dem entsprechend groß war der Mitmach Faktor. Freudig verkündeten die Death Metaller das man gerade dabei ist an neuem Sound Material zu arbeiten wovon sie auch einen Song gleich mal zum Besten gaben. Der Auftritt hatte durchaus genügend Potential für eine große Bühne, so dass die Zeltbühne etwas unterdimensioniert erschien.

Zurück am Zelt waren die Akkus dann alle und nach einem letzten Bier ging es ins Bett. [tr]

Lay Down Rotten auf dem Summer Breeze 2008
Lay Down Rotten

Donnerstag, 14.08.2008

Öfter mal was Neues…sagte ich mir als ich mich dazu entschloss, in diesem Jahr endlich mal dem Summer Breeze meine Aufwartung zu machen. Selbst die für mich eher abschreckende Entfernung von 520 Kilometern stellte kein Hindernis dar und somit sollte ich drei Tage in einer malerischen Umgebung mächtig was auf die Ohren bekommen. Einziger Wermutstropfen war das angekündigte schlechte Wetter am Freitag, welches mit 13 Grad und 30 Litern pro m² ziemlich mies aussah.

Nach einer ziemlich lässigen Anreise, die inklusive Akkreditierung und Fahrt auf den Campingplatz knappe 5 ½ Stunden dauerte erzählten uns Leute, das sie am Vortag geschlagene 12 (!!!) Stunden auf der Zufahrt warten mussten, um endlich ihre Zelte aufschlagen zu können. Hier scheint aber mächtig Verbesserungspotential in der Lust zu liegen…Auch geht mir langsam diese Unart der 3 Bühnen auf den Zeiger, denn somit verpasst man einfach zu viel und die Berichterstattung leidet.

Dennoch, das Lager war flugs errichtet, die ersten Pils gekippt und das Wetter war herrlich. Also, let the games begin…[od]

EMIL BULLS
Lang ist es her, dass ich das bajuwarische Nu Metal Gespann gesehen und gehört habe. Und meine Vorfreude war nicht vergebens, die Emil Bulls boten genau den räudigen Nu Metal den ich gewohnt war. Für die um mich stehenden traditions- Metaller hingegen ging eine Welt unter als die Bullen es wagten ihre Version von „Symphony of destruction“ aus dem Liederkoffer zu kramen. Klares Highlight für mich: „Smells like Rock’n’Roll“. [tr]

ABORTED
Bei brütender Hitze am Nachmittag zelebrierten Aborted ihren Death/Grind auf der Painstage. Wir waren guter Laune und gaben uns diesem Gemetzel einfach hin. Der Sound war megafett. Kompliment an den Mann hinter den Knöpfen. Songtechnisch gab es allerdings keine Überraschungen. Songs vom ''Goremageddon'' Album und von der aktuellen CD ''Strychnine 214'' wurden kredenzt. Besonders herauszuheben war die Leistung des knabenhaft aussehenden Schlagzeugers. Technisch perfekt. Daumen nach oben! [tl]

SALTATIO MORTIS
Kommen wir zum wohl rockigsten Act des heutigen Tages. Die Standard Besetzung mit Bass, Gitarre und Schlagzeug umrahmt die Mittelalter Rock Truppe mit Sackpfeifen, Trommeln und all dem üblichen Gedöns. Kleiner Nebeneffekt des Mittelalterlichen Beitrages ist gute Laune bis in die letzten Reihen. Saltatio Mortis begeistern nicht nur ihre weiblichen Fans. Das einzige zu erwähnende Manko ist die Setlist, die durchaus hätte den ein oder anderen Hit mehr beinhalten hätte können. [tr]

GRAVEWORM
Hmmm. Graveworm habe ich auch schon ewige Zeiten nicht mehr live gesehen. Die Südtiroler präsentierten sich in blendender Verfassung und brachten viele Matten zum rotieren. Der Großteil der ausgewählten Song auf der Setlist bot fiesen Black Metal auf, der auf den Platten zu hörenden Death-Metal Anteil war Live auf einen ganz kleinen Teil zurück geschraubt. Da einige Fans mit Bangen nicht voll ausgefüllt waren erbarmte sich Sänger Stefan Fiori nach Rufen aus dem Publikum und teilte die Menge für eine Wall of Death die auch tadellos funktionierte. [tr]

Graveworm auf dem Summer Breeze 2008
Graveworm

DRONE
Berichterattungstechnisch begann das Breeze für mich mit den 3 Cellern und dem einen Hannoveraner, die nach abgeschlossener Produktion ihres neuen Albums ihre Visitenkarte in Dinkelsbühl abgaben. Leider schienen sich die thrashtechnischen Qualitäten des Vierers noch nicht bis in den süddeutschen Raum herumgesprochen zu haben, denn das Zelt war noch nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. Dennoch gaben die Niedersachsen ordentlich Gas und stellten einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, warum man 2006 den wackener Metal Battle gewann. Die beiden Gitarristen Moritz Hempel und Marcelo Vasquez posten, sprangen und beackerten die Bühne, so dass der Funke ziemlich schnell übersprang und überall die Haare flogen. Nach viel zu kurzen 30 Minuten war dann das Stahlgewitter vorbei und ich um die Erkenntnis reicher, dass sich mit Drone ein mächtiger Vertreter des teutonischen Thrash Metal entwickelt. Ich freue mich tierisch auf den neuen Rundling. [od]

Da sich nun leider das Chaos in der Running order der Zeltbühne einschlich, verpasste ich die von mir avisierten Negura Bunget wie in Wacken erneut. Habe ich mich mächtig drüber geärgert…stattdessen ergriff ich beim Gejodel der Haispray Pussy Metaller Kissin’ Dynamite laut fluchend die Flucht…[od]

ARCH ENEMY
Als eine „kaum nachzuahmende Qualität“ wurden Arch Enemy im Programmheft angepriesen. Schade das bei dem Auftritt der Sound selbst in den vorderen Reihen unheimlich dünn wirkte das von der tollen Qualität nur die ersten Reihen etwas mitbekamen. Da kann Frontröhre Angela Gossow noch so keifen, die Leistung stimmte, aber der Sound nicht. Den Auftritt hat der Soundmann ordentlich verhunzt. Mehr als drei Songs wollte ich mir nicht ansehen, da der Spaßfaktor gleich null war. Schade. [tr]

BEHEMOTH
Nergal und seine Kohorte kannte ich bisher einzig aus der Konserve und daher war ich sehr gespannt, wie sich das Polnische Abrisskommando live schlagen würden und ob es überhaupt möglich sei, die atmosphärische Dichte meiner beiden Lieblingsscheiben „Demigod“ und „The apostasy“  auf die große Bühne zu transportieren. Als der weiß geschminkte Vierer dann aber mit „Slaves shall serve“ einen fulminanten Start hinlegte, waren meine Bedenken flugs hinweg gefegt. Äußerst tight mit einer gehörigen Portion Spielfreude und einen satten Sound ausgestattet, gab es einen Hit nach dem anderen. Die Leute vor der mehr als üppig gefüllten Painstage gingen jedenfalls umfangreich mit und feierten die Polen mächtig ab. Ist auch nicht sonderlich schwierig, wenn man Granaten der Marke „Of the dawn“, „Prometherion“ oder das gigantische „Conquer all“ in seiner Setlist hat. Die größte Bewegung im Pit gab es aber beim Übersong „From the pagan vastlands“, bei dem der Mob mächtig kreiste. Bevor die Jungs „At the left hand ov god“ intonierten, zerriss Nergal erstmal eine Bibel und verteilte sie im Publikum. Punktlandung und gestanden. War eine riesen Maßnahme…[od]

Impressionen

PARADISE LOST
Ohje, liebe Briten, was war denn das für ein Murks?! Wenn es darum geht, die 5 schlechtesten Auftritte des Jahres 2008 zu betiteln, dann ist dieser von Paradise Lost unwiderruflich mit dabei. Langweilige Performance, ein lustloser Nick Holmes am Gesang,  der keinen Ton mehr trifft und miese Präsentationen von Klassikern der Gothic Metal Szene. Der 2002er Summerbreeze Gig wurde noch als Depeche Mode mit Gitarren ironisch bezeichnet. Dieses Mal war es einfach nur grausig!! Klassiker wie ''Pity the Sadness'', ''As i Die'' oder ''Enchantment'' hatten Esprit wie 3 Meter Feldweg!! Ganz schnell weg vom Geschehen und auf zur nächsten Band! [tl]

PRIMORDIAL
Unsere wackener Zeltkumpels und -nachbarn „from the republic of ireland“ machten schon bei der Autogramstunde einen etwas zerfledderten Eindruck. Gerade unser „Kumpel“ Simon, seines Zeichens Kesselpauker der Pagan Metaller, sah äußerst mitgenommen aus. Warum, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand so genau. Als dann 10 vor 10 die Iren die Bühne betraten und wie immer mit „Empire falls“ loslegten wurde schnell klar, dass dies nicht der Tag von Primordial werden sollte. Simon wurde immer langsamer und schleppte sich ziemlich ermattet durch den Set, der mit „Gallows hymn“, „God of the godless“, „As rome burns“, bei dem die Drum Passagen völlig verhunzt wurden, und „Coffin ships“ keine Überraschungen zu bieten hatte und identisch mit den Setlists beim Force und in Wacken waren. Alan lieferte dann beim letzten Song die Erklärung ab, das der Drummer ziemlich „krank“ sei, was auch immer dies zu bedeuten hatte…dachte ich so bei mir, doch als er direkt nach dem Gig von einem Krankenwagen abgeholt wurde, machte ich mir doch so meine Sorgen. Freuen wir uns einfach auf die im November anstehende Paganfest-Tour, wo ich meine Lieblings-Iren dann zum fünften Mal in diesem Jahr sehen werde. [od]

HELLOWEEN
Kennt Ihr das? Man erwartet nichts, wirklich überhaupt nichts und werdet mordsmäßig überrascht? Seit Andy Dieris den Mikroständer bei den Kürbisköpfen schwingt, haben die Hanseaten in meinem Musikleben keine Rolle mehr gespielt. Dennoch machte sich nach dem ziemlich verhunzten Auftritt von Primordial so langsam Vorfreude bei mir breit. Und zu meiner größten Überraschung packte der Fünfer mit „Helloween“ gleich ein ganz großes Kaliber aus. Als Opener einen 14 Minuten Song…so was kannte ich bisher maximal von Dream Theater. Stimmlich kann der aktuelle Mikroschwinger die „ollen Kamellen“ bei weitem nicht so intonieren wie es einst Michi Kiske konnte, doch aufgrund der Textsicherheit der vollständig vor der Bühne versammelten Veteranen (jaja, zu denen zähle ich mich auch…) war dies auch kein Problem, hatte so mancher ein weitaus reizvolleres Organ als der Hampelmann oben auf der Bühne. Die Setlist war großartig und beinhaltete mit „March of time“, „Eagle fly free“, welches Herr Dieris völlig verhunzte, der von mir letztmalig 1988 live gehörten Ballade „The tale that wasn’t right“, „Dr.Stein“, einer Lightversion von „Keeper of the seven keys“, „Future world“ und „I want out“ gleich mehrere Klassiker aus der produktivsten Schaffensphase der Hamburger. Irgendwie hoffte ich ja noch, dass aus einer Kiste Kai Hanssen springen würde, um „Ride the sky“ zu schmettern, doch ich wartete vergeblich. Sehr innovativ waren das Drumsolo, was heutzutage eigentlich schon ein Relikt ist und der riesige Kürbiss, der sich während einer mächtigen Sing-a-long-Phase bei „Perfect gentlemen“ entrollte und böse in das weite Rund starrte. Die 80 Minuten vergingen wie im Flug und machten nicht nur mir mächtig Spaß und das obwohl Andy Dieris die alten Songs ziemlich mies interpretierte. Doch nach knapp 20 Jahren solche Wuchtbrummen erneut live genießen zu dürfen, wetzten diese Scharte mehr als aus. Einer der großen Highlights beim diesjährigen Breeze. [od]

TYR
Nun aber flux ins Zelt, wo meine Färinger Lieblingsband zum Tanz aufspielte. Letztmalig sah ich Henri und seine Mannen im Vorprogramm von Amon Amarth, da ich 2007 aufgrund des überwältigenden Andrangs nicht ins wackener Zelt vorstoßen konnte. Und auch heute sah es nicht anders aus, das Zelt platzte aus allen Nähten! Dies ist umso erstaunlicher, da die Jungs von den Inseln hoch im Norden kaum als Mainstream zu bezeichnen sind. Erfreulich war, das sich Tyr nicht nur auf neues Material a’la „Land“ verließen, sondern auch mit „Dreams“ und dem Überhit „Regin smidur“ älteres Material kredenzten. Ich war selig und lächelte vor mich hin, wie so viele andere im Zelt auch. War mal wieder schön…[od]

MARDUK
Zu später Stunde traten dann Marduk in gewohnt souveräner Art und Weise auf. Wieder einmal Klassesound auf der Painstage, getragen von einer rauchigen grünblauen Lightshow. Sänger Mortuus brüllte wie ein räudiger Köter, Songs wie ''With Satan and Victorious Weapons'', ''Azrael'', das schleppende ''Materialized in Stone'' und das abschließende ''Panzerdivision Marduk'' metzeln einfach mal alles in Schutt und Asche. Absolutes Highlight war dennoch der Gastauftritt von Primordial-Sänger Alan, der ''Accuser/Opposer'' den gleichen Pepp, wie auf CD verlieh! Großartig gemacht! [tl]

 

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