Bericht
Am: 14.08. - 16.08.2008
Anlass: Summer Breeze in Dinkelsbühl (Baden-Württemberg)
Autoren: Olaf [od], Langhammer [tl] & Torsti [tr]
Donnerstag | Freitag | Samstag
Samstag, 16.08.2008
Trotz der nächtlichen Schweinekälte stellte ich für mich einen offiziellen Festivalrekord auf, indem ich satte 9 Stunden Schlaf bekam und kaum fror. Kein Wunder, hatte ich doch meine höhenerprobte Skiunterwäsche unter meinen zwei Jogginghosen und meinen Pullovern, hahaha. Heute hatte der Wettergott mit uns ein Einsehen, denn der Planet brannte richtig freundlich auf uns hernieder und sollte für einen freundlichen Abschlusstag sorgen.
Um 10 Uhr sollte für Torsti und mich eigentlich noch ein Weißwurstfrühstück mit End of green auf dem Plan stehen, doch der mannigfaltige Genuss diverser Alkoholika hatten Herrn Richter ziemlich zerschossen und meine Wenigkeit musste geschlagene 45 Minuten zum Duschen anstehen, so dass der bajuwarische Morgenschmaus zu meinem größten Bedauern leider ausfiel. [od]
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE
Eher zufällig landete ich zu noch nachtschlafender Zeit vor der Hauptbühne, um mir beim Grindpunk / Popgrind Klängen des Krefelder Sextetts die letzten Schlafläuse aus den Haaren zu jagen. Der Sound war zu so früher Stunde außergewöhnlich fett und Songs der Marke „Gekochtes für Tiere“ wurde gnadenlos von den schon zahlreich anwesenden Bangern abgefeiert. Gefiel mir außerordentlich gut. [od]
HACKNEYED
Die mit Abstand jüngste Band des Festivals schien im Rahmen einer Klassenfahrt ihre gesamte Schule zum Mitkommen gebracht zu haben, denn anders kann ich mir die T-Shirt Dichte der anwesenden Halbwüchsigen nicht erklären. Mit ihrem äußerst reifen und tonnenschweren Debüt „Death prevails“ im Gepäck zockten die Jungs einen sehr routinierten Set, der mir aufgrund der technischen Finessen des Fünfers mehr als gefiel. Selbst der Langhammer wiegte mehr als einmal wohlwollend sein Haupt zu den Suffocation artigen Attacken der Süddeutschen. Songs wie das geniale „Gut candy“ lassen für die Zukunft Großes erahnen. [od]

Hackneyed
ENDSTILLE
Nachdem Endstille eine Woche vorher beim Party San Open Air eine genialräudige Performance hingelegt haben, gilt es nun, den Vergleich zu ziehen. Wie funktionieren die Kieler bei Tageslicht, wo man nicht auf eine schaurig düstere Lightshow zurückgreifen kann. Okay, Songs wie ''Dominanz'', ''Endstilles Reich'' oder ''Navigator'' treten ordentlich Arsch, aber dennoch ist der Auftritt für mein Befinden eine Klasse ''schlechter'' als beim Party San. Urkomisch war der Vorgang, als ein Plüschpanda auf die Bühne geworfen wurde und Frontgrunzer Iblis diesen als ''Mama'' bezeichnete. Gutes Entertainment. [tl]
KEEP OF KALESSIN
KOK sind für mich definitiv KEIN Black Metal, dafür sind mir die Norweger um den ein büschen wie Angela Grassow aussehenden Fronter Thebon aka Torbjörn Schei viel zu frickelig und melodiös. Is eh wurscht, die Menge geht vor der Bühne mächtig steil, der Sound ist prima und das Gitarrenintro von Obsidian ist schon als virtuos zu bezeichnen. Für mich waren hier die besten Tracks des neuen Albums „Kolossos“ „Ascendant“ und das gewaltige „A new empires birth“ die Highlights. War supergeil, freue mich auf die Tour im November [od]
DISMEMBER
Ein bisschen Bammel hatte ich ja schon als ich vor die Hauptbühne trat um mir den Schweden Fünfer anzusehen. Entgegen meiner Ängste hatten Dismember heute einen guten Sound, was nach den gestrigen Erlebnissen nicht selbstverständlich war. Die Death-Metaller holzten sich heute durch ihre Discographie, vom neuen, Selbstbetiteltem, Album gab es nur wenige Kostproben. Wie schon letztes Wochenende auf dem Party.San Open Air fehlte mir auch hier nur „Europa burns“. [tr]

Dismember
NEAERA
Im Gegensatz zu älteren Auftritten war der Münsteraner Fünfer heute nicht ganz so stark, was die anwesende Hüpfgemeinde allerdings nicht die Bohne kümmerte, wurde doch allenortes gemoscht, gedivt, gehüpft und gerempelt. Ich warte erst mal auf ein neues Album, denn so langsam kann ich die durchaus starke Combo aufgrund eintretender Übersättigung nicht mehr sehen. Nichts für ungut. [od]
AGRYPNIE
Deutschsprachiger Black Metal im Festivalzelt wurde uns am Nachmittag geboten. Agrypnie, die neue Band des ehemaligen Nocte Obducta Sängers Torsten waren an der Reihe. Schwerpunkt des 30-minütigen Sets waren die Songs des neuen Albums ''Exit''. Die Mucke ist dennoch sehr an Nocte Obducta angelehnt. Die halbe Stunde geht in Mark und Bein. Passabler Auftritt. [tl]
ENSIFERUM
Bei den Finnen wurde es wieder knüppelvoll vor der Bühne! Wie schon in Wacken zu sehen, haben Ensiferum mittlerweile eine sehr große Fangmeinschaft. Souverän spielten sie sich durch ihre 50-minütige Setlist. Überraschungen gab es keine, der Auftritt war natürlich nahezu identisch zum Wackenauftritt. Songs wie ''Ahti'', ''Token of Time'' oder mein Lieblingssong ''Wanderer'' machen immer wieder Freude! Sänger Petri Lindros ist inzwischen zu einem charismatischen Frontmann aufgestiegen und Fans ''fraßen'' ihm aus der Hand. Guter Auftritt, nicht mehr und nicht weniger. [tl]
PRIMAL FEAR
Jaaa, da war mein musikalischer Todesstoß: M E T A L I S F O R E V E R!!! Hatte ich bis dahin das Festival unbeschadet überstanden, so rissen jetzt sämtliche Synopsen. Ralph Scheepers schrie das ganze Gelände zusammen, als ob wir ihm etwas getan hätten. Alter, war das scheiße… [od]

H-BLOCKX
Ja, wir sind auf einem Metal Festival und nur weil die H-Blockx kommerziellen Erfolg haben, sind die Münsteraner noch lange nicht schlecht. Zum Glück sah es Publikum genauso und die Crossover Pioniere wurden herzlich aufgenommen. Mit jedem Song steigert sich die Resonanz im Publikum am Ende bei „Rising high“ und „Ring of fire“ das Publikum zu einem riesigen Chor wurde. [tr]
MISERY SPEAKS
Alles was Münster zu bieten hat stand heute schon auf der Bühne, Neaera, die H-Blockx und den Abschluss bildeten Misery Speaks, die mit ihrem modernen Death Metal auch die Genre Palette ergänzten. Das Zelt war angesichts der Konkurrenz auf der Mainstage gut gefüllt und die Stimmung war kurz vorm Siedepunkt. Damit auch der Security nicht zu kalt wurde forderte der neue Frontmann Przemek die Fans zum Stage diven auf. In den nächsten Minuten hatten die Herren in rot alle Hände voll zu tun. Davon angefixt gab es im weiteren Verlauf mir der Wall of Death und dem Circle Pit das volle Programm, wobei man doch eigentlich meinen könnte das dem Publikum nach beinahe vier Festival Tagen der Atem dazu fehlt. Die freigesetzte Energie lag sicher auch am neuen Sänger der im Gegensatz zum Full Force Auftritt wesentlich präziser klang. [tr]
SONIC SYNDICATE
Ganz schnell, kurz und knapp. Wie auf so manchen Festival vorher nervte mich die Ansammlung gegeelter und geschminkter Teenager mit ihrer Pseudo melodic Death Mucke aufs schärfste. Ich kann dieser unter marktpolitischen Gesichtspunkten gesignten Ansammlung hoffnungsloser Möchtegern Rockstars überhaupt nichts abgewinnen und da sich der einzige Lichtblick Karin frisurentechnisch den anderen Bill Kaulitz Verschnitten (vom Drummer mal abgesehen) angepasst hat, war auch das letzte Leckerli passe. Sorry, die Band ist einfach hoffnungslos überbewertet, gehypt und scheiße… Punkt. [od]
HEAVEN SHALL BURN
Dem Gehörnten sei dank wurde die musikalische Apokalypse von eben jetzt ganz schnell wettgemacht, denn das Thüringer Abrisskommando stand auf den Plan und hatte sich für den heutigen Abend eine Menge vorgenommen. Wie ich im Vorfeld schon von Fronter Marcus erfahren konnte, hatte sich der Fünfer heute was ganz Spezielles einfallen lassen. Komplett in Einheitsklamotten (schwarze Hosen, rote Hemden) und mit In Flames artiger Lightshow spielten die Jungs erstmalig bei einem Festival im Dunkeln, was Marcus mächtig kribbelig machte. Somit war es auch nicht weiter verwunderlich, das die Leute nunmehr völlig durchdrehten und bei „Voice of the voiceless“ eine minutenlange Wall of death hin und her wogen ließen. Circle Pits wohin man schaute und überall lachende und zufriedene Gesichter. HSB sind live eine Bank und momentan die beste deutsche Band überhaupt und nach infernalischen und viiiiiieeeeel zu kurzen 60 Minuten wurde der überragende Gig mit dem schon fast obligatorischen und adoptierten Edge of sanity Cover „Black tears“, welches vielerorts lautstark mitgegröhlt wurde, beschlossen. War mir wie immer ein Vergnügen… [od]
DESTRUCTION
Meine 1993er Urlaubsbekanntschaft in Lloret de Mar, in Personalunion auch Schmier genannt, hatte bereits im Vorfeld angekündigt, Dinkelsbühl mit alten Granaten und einer Menge Feuerzauber abzufackeln, was im Gegensatz zum nicht ganz so prächtigen W:O:A Auftritt vom Vorjahr auch aufs Beste gelang. „Mad butcher“, „Curse the gods“, „Eternal ban“, „Bestial devastation“, die süddeutschen Thrashveteranen hatten einen bunten Strauß voller musikalischer Erinnerungen im Gepäck und die Masse feierte amtlich ab. Und neben den Hits gab es auch ordentlichen Feuerzauber, so dass der Auftritt von Destruction zu einem ganz großen Highlight dieses Jahres zu zählen war. Außerordentlich die Herren… [od]
CRADLE OF FILTH
Heftige Diskussionen im Summerbreeze-Internetforum vor dem Beginn des Festivals lösten Cradle of Filth aus. Man liebt sie oder hasst sie. Dennoch Kompliment an die Veranstalter die Band zu verpflichten, hat es zum Beispiel das Wacken Open Air noch nie geschafft, die Briten auf ihrem Festival begrüßen zu können. Los ging’s mit ''Dirge inferno'' und mit einer fetten Lightshow wurde das gesamte Bühnenbild bestens untermalt. Besonders Dani Filth stach mit leicht verändertem Look wieder heraus. Die 80 minütige Setlist war sehr ausgewogen, aus jeder Schaffensperiode wurden Klassiker kredenzt. ''Dusk and her Embrace'', ''Cruelty brought thee Orchids'' und ''Her ghost in a Fog'' sind Bandhymnen, die man immer wieder gerne hört. Abschließend kann man sagen, dass die Band einen ordentlichen Abschluss des Festivals auf der Mainstage geboten hat. [tl]
DARK FORTRESS
Die letzte Band des Festivals waren dann nun die deutschen Black Metaller von Dark Fortress. Eisige Atmosphäre im Festivalzelt. Das Zelt füllte sich nach und nach, obwohl Cradle of Filth noch auf der Mainstage ihr Unwesen trieben. Kurz nach Mitternacht ging es dann los...und was soll ich sagen....mir platzten die Ohren!! Ich fand es einfach zu laut. Dennoch machte es Spaß, Songs wie ''Cohorror'', ''Edge of Night'' oder ''Self-Mutilation'' zu lauschen. Neu-Sänger Morean machte eine ordentliche Figur und auch die anderen Bandmitglieder fügten sich wunderbar in das düstere Gesamtbild ein. Also dann doch Daumen hoch, auch wenn es eindeutig zu laut war. (ollet Weichei- Olaf) [tl]
Torstis Fazit:
Nach zwei Jahren Summer Breeze Pause freute ich mich enorm auf das Festival. Jedoch wurde die Euphorie schon am Anreisetag geschmälert, dabei hab ich noch nicht mal sehr lange im Stau stehen müssen. Als das Festival am Donnerstag dann richtig los ging war klar, mit dem alten Summer Breeze in Abtsgmünd hat das nicht mehr viel zu tun. Die Wege sind weiter, die Menschen mehr. Das was ich am alten Festival Gelände so liebte ist in Dinkelsbühl nicht mehr vorhanden. Der enorme Wachstum des Festivals hat leider viel kaputt gemacht. Im nächsten Jahr werde ich mir überlegen ob ich diese lange Fahrt noch mal auf mich nehme. [tr]
Olafs Fazit:
Ich war etwas enttäuscht von der Tatsache, dass man als Pressevertreter kaum die Möglichkeit hatte, mit den Bands ein Schwätzchen zu halten, da die Bereiche strikt abgetrennt waren. Leute, so was gibt es noch nicht einmal in Wacken. Die Sanitärsituation war ebenfalls ziemlich derb, obwohl die Dixies permanent gereinigt wurden und auch frisch dufteten, war das Duschcamp ein ziemliches Desaster. Ebenso waren die Wege von unserem Zeltplatz recht weit und den Leuten, die schon öfter beim Breeze waren, fehlte ebenfalls das familiäre Flair, welches vorher in Abtsgmünd vorherrschte. Dagegen war die Bandauswahl superb und für jeden was dabei. Zu 90% sehen wir uns in 2009 wieder. Meine Top 5:
Top 5:
- HEAVEN SHALL BURN
- HELLOWEEN
- MARDUK („Accuser/Opposer“ mit Alan von Primordial als Gastsänger)
- DESTRUCTION
- KEEP OF KALESSIN
Flop 5:
- Montezumas Rache am Freitag
- KORPIKLAANI (vielleicht deswegen???)
- Die beiden nervenden, strunzbesoffenen Franzosen am Duschcamp
- PRIMORDIAL (die können aber besser, das wissen wir…)
- Das ich trotz 4 Monate rauchfrei an diesem Wochenende paffte (psst, bitte nicht meiner Frau petzen…)
Langhammers Fazit:
- 25.000 Zuschauermarke wurde erstmalig geknackt...das Summerbreeze ist auch nicht mehr wirklich ''kuschelig''
- großartige ''Verwüstung'' des Festivalackers bei Heaven Shall Burn
- komplikationsloses Check In beim VIP/PRESS Container
- wirklich ausgewogenes Musikprogramm
- rundum ein positives Fazit
Top 5:
- HSB
- Kataklysm
- Marduk
- Behemoth
- Dark Fortress
Flop 5:
- Paradise Lost
- Arch Enemy (leider)
- Dünnpfiff am dritten Tag
- das Wetter am zweiten Tag
- der immer wieder kranke Simon (Drummer von Primordial)
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