18. April 2024


           
Wacken Open Air 2007

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 02.08. - 04.08.2007
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Andy [ah], Engel [be], Langhammer [tl], Marie [me], Olaf [od] & Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Andy, Cynthia, Engel, Langhammer, Marie, Olaf & Torsti

Alle Jahre wieder kommt das Banger-Kind auf Wacken hernieder, wo die Verstrahlten sind…

Yeah, 362 Tage im Jahr freut man sich auf die norddeutsche Einöde, die auch heuer mit einem genialen Billing aufwarten konnte. Doch was bringen einem die besten Bands, wenn man sie nicht sehen kann??? Doch dazu später mehr…

Donnerstag, 02.08.2007

Punkt 6:00 Uhr in der Früh starteten Kollege Langhammer, das Thüringer Killerkommando „HSB“, auch als Günter bekannt und ich zu unserer 360 Kilometer währende Reise ins Mekka aller Metal Fans, um uns dort mit Torsti, Engel, Marie und Andy zu treffen. Beim traditionellen Frühstück beim gelben M (auch zärtlich als „Schotte“ bekannt) traf Langhammer dann auch schon die ersten Bekannten, die ebenso wie wir auf ihrer alljährlichen Pilgerfahrt waren. Ansonsten verlief der Roadtrip völlig ereignislos…

Kurz vor Wacken warteten schon die grünen Männchen vom Zoll, die selbstverständlich bei mir den Spatel heben mussten. Sehr zur Unbill des uniformierten Hüters der Gerechtigkeit musste ich seine Fragen nach berauschenden Mitteln und Waffen jeglicher Art („Nein, ein Plastikmesser können Sie gedankenlos mitführen…“) verneinen. Leider konnte ich mein Maul mal wieder nicht halten und erwähnte so am Rande die Mitfuhr von einer halben Stange Sargnägel, die ich beim östlichsten Nachbarn Deutschlands vor einer Woche erworben hatte. Trotz mehrfacher Androhung, Kommissar Rex in meinen Innenraum zu hetzen, durften wir dann doch unbehelligt weiterfahren. Lag vielleicht auch an der Mitfuhr des väterlich anmutenden Günter…

Nach einem wirklich kurzen Check In (sage und schreibe 5 Minuten) begannen wir, die Pommesgabel Basis zu errichten, die dann auch prompt bei Ankunft unserer restlichen Mitstreiter zur Landung präpariert war. Der Grill wurde schnell entfacht, die angekohlten Säugetierrerste verzehrt und so manches Begrüßungspils gezischt. So gestärkt sollte das Festival des Jahres beginnen. Erwähnenswert sei noch, das Sodom Drummer Bobby ganz lässig über den Campingplatz marschierte und selbst bei der mehrfach in lautstarker Form gestellten Frage nach seinem Rock Hard DVD Kumpanen Gerre ganz gelöst blieb. Ein Erinnerungsfoto später sollte das W:O:A 2007 endlich losgehen.

Gegen 16:00 Uhr öffneten sich die Pforten zum Backstage-Bereich, in dem mir als erstes mein absoluter Jugendheld Bobby „Blitz“ Elsworth, seines Zeichen Stimmband Akrobat der New Yorker Thrash Institution Overkill, über den Weg lief, der trotz engem Terminplan (die Jungs spielten ja am Abend noch) Zeit für ein kurzen Plausch und eine Ablichtung hatte. Klasse. Volbeat’s vorzeige Rocker Michael Poulsen glühte schon einmal mächtig vor und das Volk war in fiebriger Erwartung.

Auf dem Platz gab es dann allerdings erst einmal die große Ernüchterung. Nachdem es eine Woche ohne Unterlass geregnet hatte, glich das Festivalgelände, trotz den Unmengen an ausgelegten Stroh, einer Matschwüste, auf der man mal wieder stecken blieb und des Öfteren bis zum Knie versank. Was wäre Wacken ohne Modder?! Vor den Bühnen hatte man allerdings mit groben Spänen das Problem prima gelöst. Auch der am frühen Abend erneut einsetzende Regen konnte diesem Untergrund nichts anhaben. [od]

Wacken zu Beginn

BLITZKRIEG
Mit der ungebrochenen Magie des New Wave Of British Heavy Metal, eröffneten die Engländer von Blitzkrieg das diesjährige Wacken Opoen Air. Die Jungz aus Newcastle hatten sichtlichen Spaß daran, und boten unverfälschten englischen Heavy Metal der Achtziger wie auch erquickende Frische und ungestürmte Attitüde. Nach knapp einer 3/4 Stunde war dann aber auch gut. Ein würdiger Opener für`s 18te Wacken. [be]

THE SORROW
Schlag Fünf geht das Wacken Open Air in seine 18te Runde. Ab durchs Stroh und flugs vor der Party Stage aufgebaut war das Motto. Mit einem Bier in der Hand wohnte ich dem treiben der Core-Debütanten von The Sorrow bei. Schon zu Beginn des Gigs forderten die Ösis ein Pommesgabel-Meer, was Ihnen in meinen Augen gleich einige Sympathiepunkte einbrachte. Musikalisch schwimmen die vier schön auf der Welle des Modern-Metal mit, nicht herausragend, aber schlecht auch nicht.
Kleine Anekdote noch am Rande: Der Sound der Stage prasselte mir während des Gigs derart in den Gehörgang das ich meine Ohrenstöpsel zu rate ziehen musste. Beim Einsetzen dieser hab ich mir dann gekonnt das Bier über’n Anzug gekippt. Merke: Wenn man links neben sich eine nette, gutaussehende, junge Frau stehen hat, sollte man dieser auch mal (kurz) ein Bier in die Hand drücken (das erzähle ich Marie *grins*-Olaf). Vom verschütten hat jedenfalls keiner etwas. [tr]

NARZISS
Nahtlos reihten sich Narziss aus Thüringen in den bunten Core-Reigen ein. Schnell wird klar dass auch das die fünf Knaben kein musikalisches Neuland betreten, sondern versuchen, ihrer Interpretation noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen. Die Leistung lies jedoch zu wünschen übrig, mir fehlte es an Harmonie. Auch die Gesangslininen klangen teilweise eher unsauber, was wahre Fans aber nicht stört, denn diese feierten sich gepflegt den Arsch ab. [tr]

ROSE TATTOO
Standesgemäß rockten Rose Tattoo die Metal-Haupstadt zusammen. Ihre sehr eingängige Musik sorgte für viele wippende Füße und Köpfe. Musikalisch donnern Angry Anderson und seine Kumpanen zwar kein Feuerwerk ab, aber dafür sind an diesem Abend ja auch Sodom und Saxon da. Rose Tattoo enttäuschten nicht und brachten richtig schöne Musik zum fit werden. [tr]

NEAERA
Mit dem hammergeilen „Armamentarium“- Album im Rücken thrashten und deathten die Münsteraner die Meute vor der Partytsage in Grund und Boden. Neben Granaten wie „Spearheading the spawn“ und „Harbinger“ gab es eine ausgewogene Setlist aus der Schaffensphase einer der heißesten deutschen Bands momentan. Die Fans gingen steil und folgten den Pit Aufforderungen von Frontsau Benny Hilleke nachdrücklich. Klasse Auftritt und eine enorme Steigerung zum Auftritt auf dem WFF. [od]

Party Stage

SODOM / TYR / ANIMAL ALPHA
Unser Koordinator Torsti hat sich mal wieder einen eingeschenkt, in dem er mich zeitgleich auf 3 Bands ansetzte. Von Sodom bekam ich so gut wie nichts mit, was angesichts der zu mir herüberwabernden Soundfragmente auch nicht weiter schlimm erschien. Ich bin kein großer Freund von Angelrippers Truppe, der, egal in welcher Form, auf jedem Festival präsent ist. Mir haben aber auch beinharte Anhänger des Ruhrpott Trios berichtet, das es nicht so dolle gewesen sein soll. [od]

Auf die Färinger Tyr habe ich mich mächtig gefreut, bin ich doch ein beinharter Anhänger der verträumten Viking Klänge des Vierers von den Schafinseln. Doch was sich VOR dem Zelt abspielte, ging auf keine Kuhhaut. Das Zelt war Pickepacke voll und davor tummelten sich noch gut und gerne 3.000 Leute, die ebenfalls der Musik lauschen wollten. Bei mir machte sich mächtiger Frust und eine ungeheure Wut breit, die erst gegen Abend wieder abflauen sollte.[od]

Somit war ich also gezwungen, mir Animal Alpha aus Finnland Reinzutun. Neben der weißgetünchten Sängerin, die ein wenig an die in Paris an jeder Straßenecke lauernden Clowns erinnerte, bot die Band ein ordentliches Brett aus einer Mischung zwischen Hardcore Punk, Korn-artigen Hüpfelementen und psychedelischen Gesang. Mir gefiel’s, ebenso wie den Anwesenden vor der Party Stage, die sich schon einmal für All that remains eintanzten. [od]

ALL THAT REMAINS
Nachdem es für die Wackenjünger mit Neaera schon einen ordentlichen Keulenschlag zwischen die Beine gab, waren nun die Amis von All that Remains an der Reihe. Der Fünfer aus Massachusetts präsentierte sich gut motiviert auf der Bühne und knallte Salven wie ''This Darkened Heart'' und ''For Salvation'' in die Massen. Sound und Performance waren ganz gut, Sänger Phil Labonte animierte die Fans zu mehreren Circle Pits. Das abschließende ''This Calling'' ist ein echter Ohrwurm, den Olaf und mir noch 30 Minuten nach Gigende im Ohr hängen blieb. Guter Auftritt. [tl]

LETZTE INSTANZ
Wir tragen zu Grabe, ein Festival welches mir seit nunmehr fünf Jahren viel Freud aber in letzter Zeit auch viel Leid zugefügt hat. Das Schicksal nahm seinen Lauf als ich mich durchs Stroh zur Zeltbühne begab. Dort sollte sich als nächstes die Letzte Instanz aufreihen, eine Band die ich seit Jahre nicht mehr gesehen hatte und mich dementsprechend darauf freute. Das Mittelalter Metal Gespann bot eine dermaßen geile Show, schade nur das die Bühne und das Zelt schon jetzt aus allen Nähten platzte. Ein reinkommen ins Zelt schien unmöglich und wenn man draußen einen Platz gefunden hatte wo man halbwegs gucken konnte kam vom Sound gar nichts an, da Herr Angelripper zu laut war. So blieb mir nach 2 Songs Kampf nur der enttäuschte Rückzug. [tr]

SAXON
Der fast schon (zumindest gefühlte) Wacken-Dauergast, legte wie erwartet einen beeindruckenden Auftritt nieder. Erstaunlich fit und motiviert spielten sich die Engländer geradezu den Arsch ab und bewiesen mittels ihrer Power und den etlichen Hits, dass Saxon offenbar noch lange nicht zum Altmetall gehören. Somit brachten sie die so genannte „Night to remember“ zu einem würdigen Ende und machten zahlreiche Fans glücklich. [ah]

MAROON
Fanschar die zweite: Meine mittlerweile lieb gewonnenen, Maroon waren ebenfalls für die Zeltbühne geplant. Zwar hatte ich die Truppe und Sänger Andre schon häufig gesehen, aber ich hoffte etwas vom kommenden Album zu hören. Doch auch hier war der Andrang der Fans so hoch das man nur mit Kampf einen Platz unterm Zelt bekam. Für mich unverständlich wie man Bands mit dem Bekanntheitsgrad von Maroon, Turisas oder Belphegor auf eine Zeltbühne stellen kann. Wieder blieb bei mir nur ein fader Beigeschmack. [tr]

HATESPHERE
So richtig habe ich mich nicht auf die Rüpel Dänen gefreut, da ich die Jungs in letzter Zeit einfach zu oft gesehen habe. Dennoch war ich sehr überrascht, das Jacob Bredahl und seine Legion einen ziemlich straighten Set mit vielen Midtempo Thrashern im Gepäck hatten und diesmal mit einer etwas angezogenen Handbremse agierten. Mir gefiel’s, doch das Volk hatte eine heftigere Breitseite erwartet und somit fielen die Reaktionen ziemlich mau aus. [od]

OVERKILL
Nachdem Langhammer und ich uns nun seit weit über 3 Stunden vor der Partystage ausharrten konnte ich es kaum mehr erwarten, die als letzte Band verpflichteten Overkill endlich live zu sehen. Eine Band, zu der ich eine ganz besondere Beziehung pflege, war das Package zusammen mit Anthrax und Agent Steel anno 1986 mein erstes Metal Konzert überhaupt. Leider meinten es die 5 New Yorker etwas zu genau mit der Umbaupause und dem Soundcheck, denn erst nach geschlagenen 45 Minuten legten Blitz, D.D. und Konsorten mit „Rotten to the core“ den perfekten Einstieg hin. Überhaupt brezelten die Jungs ein mächtiges Brett in die ausufernde Masse und geizten nicht mit Klassikern. Selbst zwei neue Songs vom im Oktober erscheinenden neuen Album schafften es in die Setlist, wobei gerade „Walk through fire“ voll überzeugen konnte. Dem obligatorisch abschließenden „Fuck you“ wurde allerdings kurz vor Ende der Garaus gemacht, indem der Veranstalter die Boxen einfach abstellte und nur noch die Monitore zu hören waren. O.k., es gibt einen Zeitplan, dennoch muss man nicht zu solchen Mitteln greifen, wenn danach keine Band mehr spielt. Naja, die Antwort darauf gab Overkill mit dem letzten Song selbst. Ein granatengeiler Auftritt, der allerdings aufgrund des Status der amerikanischen Thrash Legende auf einer der Hauptbühnen hätte stattfinden MÜSSEN! [od]

Setlist:
Rotten to the core
Elimination
Necroshine
Thanx for nothin’
Skull in bones (Neu)
In Union we stand
Walk through fire (Neu)
Wrecking crew
Oldschool
Fuck you

So, der erste Tag war geschafft, so wie wir…und nach einem leckeren Abschluss Bierchen krochen wir in die Kojen in der Gewissheit, trotz anfänglicher Schwierigkeiten doch einen prima Festivalauftakt miterlebt zu haben. Mir taten bloß die Jungs und Mädels aus Wiesbaden leid, die mir während des Overkill Gigs erzählten, das sie von ihrem Campingplatz geschlagene 45 Minuten Fußmarsch zum Gelände benötigten. Es ist einfach nicht im Sinne des Erfinders, wenn zwar kurz vor Beginn des W:O:A noch ein Maisfeld für eine weitere Camping Area abgeholzt wird und fast noch 2 kackenden Metalljünger überfahren werden, der eigentliche Festivalplatz aber Jahr für Jahr das gleiche bleibt. [od]

 

 

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