29. März 2024


           
Wacken Open Air 2008

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 31.07. - 02.08.2008
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Langhammer [tl], Olaf [od] & Torsti [tr]

Samstag, der 02.08.2008

Nachdem wir heute schon gegen 10 Uhr das erste Mal den Grill entfachten war danach mein Appetit auf angekohlte Säugetierreste erstmal gestillt. Ehrlich, das nächste Mal nehme ich mal ein paar Dosensuppen mit. Ansonsten, nüscht Neuet vonne Front. [od]

3 INCHES OF BLOOD

Die Kanadier hatten endlich mal die Chance Eindruck bei mir zu schinden. Als Opener für den Samstag konnten 3 Inches of Blood schon gewaltig viele Metalheads vor die Bühne locken. Am meisten beeindruckt hat mich Schreihals Jamie Hooper, dessen Screams wie auf Platte Mark und Bein erschüttern. Stimmlich wie musikalisch könnte die Truppe die qualitative Messlatte kaum höher legen. So kann es weiter gehen. [tr]

HOLY MOSES

In 24 Jahren Metal Zugehörigkeit hat der heilige Moses mit seiner Frontsirene Sabrina Claasen schon so manches Juwel ausgepackt, sei es „Finished with the dogs“, „World chaos“ oder das in meinen Augen immer noch geniale „The new machine of Liechtenstein“. Also stiefelte ich voller Erwartungen in Richtung Black Stage, um mich eines Besseren belehren zu lassen, denn Holy Moses hatten in meinen Augen einen komplett gebrauchten Tag erwischt. Kacksound, ein von Timingfehlern zerfressener Atomic Steif an der Schießbude und eine ziemlich nervige Songauswahl ließen den Gig zu einer der größten Enttäuschungen 2008 werden. [od]

EXODUS

Nachdem der Bay Area Fünfer kurzfristig von 12:50 auf 14:45 Uhr verlegt wurde, wusste um eben der erstgenannten Uhrzeit niemand, welch illustre ältere Herren sich da auf der Bühne tummelten. Dementsprechend war die Verwirrung erstmal groß, doch um kurz vor 3 bliesen Riffmaster Gary Holt und seine Kumpanen mächtig in die Saiten und verwandelten das Gelände in einen riesigen Moschpit. Und obwohl ich den „neuen“ Shouter Rob Dukes immer noch für einen Schwachpunkt in der famosen Besetzung halte, machte der mächtig tätowierte Frontmann mächtig Laune. Und wer mit einem solchen Kracher wie „Bonded by blood“ zur Attacke läutet, hat die Masse auf seiner Seite. Das Publikum rastete völlig aus und auch der sonst etwas stille Lee Altus ging richtig aus sich raus. Leider lag das Hauptaugenmerk auf den letzten beiden Scheiben, so dass die Auswahl an Klassikern recht beschränkt blieb. War ein Hammergig, dennoch ist Zetro für mich immer noch die einzig wahre Exodus Stimme. Bis zum Summerbreeze. [od]

OBITUARY

Nach dem verregneten 2005er Wackenauftritt freute ich mich Obituary bei tollem Wetter zu sehen. Vor der Partystage warteten schon viele Oldschool Death Metaller darauf, ihre Floridalieblinge zu sehen. Nach kurzem Intro startete die Band mit ''Find the Arise'' einem altem Klassiker durch. Wir haben es zwar schön desöfteren erwähnt, aber der Sound war zum wiederholten Male zu leise! Da muss sich im nächsten Jahr dringend seitens des Veranstalters was ändern! Bemerkenswert an dem Auftrifft fand ich, mit welcher Souveränität und Lässigkeit Ralph Santolla seine Klampfe bediente. Ansonsten war es Business as usual bei den Tardy's. Nicht wirklich schlecht, auch nicht der helle Wahnsinn. Songs wie ''Insane'', ''Turned Inside Out'' und das abschließende ''Slowly We Rot'' rocken nach wie vor, dennoch ab und zu altbacken. Maybe next time! [tl]

HATEBREED

Hardcore auf der Blackstage? Geht das? Na und wie! Brüllklumpen Jamey Jasta und seine New Yorker Rabauken ballerten ihre rohen Hassbrocken in die ausufernde Menge, die den Fünfer aus dem big apple völlig abfeierte. Ist bei Hits der Marke „Spitting venom“, „Give wings to my triumph“ oder dem Oberhammer „Destroy everything“ auch nicht weiter verwunderlich. Äußerst stilvoll in ein Entombed Shirt gewandelt machte der Fronter glasklare Ansage und widmete den Gig Dimebag Darrell. War obergeil und bei weitem besser als 2007 auf dem WFF. Können gerne wiederkommen. [od]

AS I LAY DYING

In Wacken hält die ''Amerikanisierung'' Einzug. Mit Bands wie Killswitch Engage und As I lay Dying halten nun auch die ''neuen'' Musikstile Einzug. Mit As I lay Dying ist eine Band verpflichtet worden, die zur Speerspitze des internationalen Metalcores gehören. Songs wie ''Nothings Left'' und ''For Salvation'' vom aktuellen Album gehen gut ins Ohr. Moshpits und Circlepits gehören seit Heaven Shall Burn 2007 in Wacken zur Tagesordnung. Ein wirklich fetter Auftritt. See ya next on Summerbreeze Festival 2008. [tl]

EVOCATION

Hmmm! Nachmittagsunterhaltung auf Schwedisch. Evocation hatten schönen urigen Schwedentod im Gepäck. Geht es nach Kollege Langhammer setzen Evocation dort an wo Entombed nach der zweiten Scheibe aufgehört haben. Genauso zeigt sich die Band auch Live, wer hier nicht mit Mosht; dem gehören Daumenschrauben angelegt, bis der Nackenwirbel rotiert. Death Metal ist noch lange nicht tot! [tr]

POWERWOLF

Hey! Da ist ja Platz im Zelt! Also nichts wie hin. Powerwolf schaffen es aufgrund eines geringen Bekanntheitsgrades nicht das Zelt rappelvoll zu bekommen. Dabei bietet die Fraktion um den ausgebildeten Opernsänger Attila Dorn alles was das Metallerherz begehrt. Der Hitfaktor von Songs wie „Prayer in the dark“ oder „Saturday Satan“ ist ausgesprochen hoch. Abgerundet wird das Power Metal Paket von den unterhaltsamen Ansagen Attila Dorns der sich als gebürtiger Rumäne mit der Deutschen Sprache auseinander setzt und gerne mal ein „Herzlichen Dankeschön“ rausposaunt. [tr]

CARCASS

Gänsehaut war bei Carcass angesagt!! Gute 16 Jahre nach der Gods of Grind Tour hat es gedauert, um die Briten bei ihrer Reunion wieder zu sehen. Was für eine lange Zeit!! Los ging es mit ''Inpropagation'' vom genialen ''Necroticism'' Album. Sänger und Bassist Jeff Walker ''entschuldigte'' sich eingangs bei seinen Helden von Exodus und schämte sich dafür, nach seiner Kultband auftreten zu müssen. Michael Amott und Bill Steer sind nach wie vor ein eingespieltes Gitarrenduo und Daniel Erlandsson verdrosch sein Schlagzeug per excellence. Der Sound war fett und Jeff Walker war bestens bei Stimme. Klassiker wie ''Corporal Jigsore Quandary'', ''Exhume to Consume'' und das abschließende ''Heartwork'' produzierten Gänsepelle bei mir! Hier handelt es sich um Meilensteine der harten Zunft. Bewegend war das kurze Drumsolo, des vom Gehirntumor gezeichneten Ken Owen. Eine tolle Geste der Band, ihn mit auf Tour zu nehmen. Daumen hoch für geile 75 Minuten Metalgeschichte!! [tl]

Erwähnenswert war noch der Kurzauftritt von Brüllbrust Angela Grassow, die Zusammen mit Bill Steer ein Duett der kreischigen Art aufs Parkett legte. War dieser Auftritt nötig? Nö…doch wahrscheinlich Vertragsbestandteil des Herrn Amott…[od]

KILLSWITCH ENGAGE

Da der ganze Nachmittag schon ziemlich Metal-, Hard- und wasweißichfürn-Core belastet war, durften natürlich die Ur-Väter aus Massachusetts nicht fehlen. Auf Adam Dutkievicz und seine Mitstreiter war ich schon sehr gespannt, habe ich den Ostküsten-Fünfer vorher noch nicht live gesehen…und es hat sich vollends gelohnt. Sei es nun „Rose of sharyn“ oder „Farewell“, die Songs kamen alle brachial und fett rüber. Fronter Howard Jones war das Lächeln aufgrund der ausufernden Massen, gar nicht mehr aus dem Gesicht zu meißeln und somit war dieser Auftritt ein einziger Triumphzug. Dürfen auch gerne wiederkommen, hat Spaß gemacht. [od]

Killswitch Engage auf dem Wacken Open Air 2008
Killswitch Engage

AT THE GATES

Satte 12 Jahre nach der letzten Veröffentlichung setzen At the Gates beim W:O:A 2008 ihre Duftmarke bei ihrer Reunion Tour 2008. Das Versprechen an die Fans von jedem Release ein Stück zu spielen, hielt die Band ein. Tomas Lindberg hat mittlerweile bei einigen Bands geshoutet, dennoch ist er das stimmliche Aushängeschild von At the Gates. Es ging gleich mit ''Slaughter of the Soul'' richtig fett los. Die Björler-Brüder zauberten wie früher ein sattes Riff nach den Anderen in die jubelnde Menge. Es folgten weitere 70 Minuten feinster schwedischer Melodic-Death Metal Kunst. Klassiker wie ''Blinded by Fear'', ''Teminal Spirit Disease'',  ''All Life Ends'' und das abschließende ''Kingdom Gone'' wurden von vielen Bands schon gecovert und zeigt den Stellenwert von At the Gates in der Szene. Daumen hoch für diese Zeitreise! [tl]

At the Gates auf dem Wacken Open Air 2008
At the Gates

NIGHTWISH

Ich erinnere mich noch gut an die Schmährufe anno 2005, als Hatesphere im Zelt doch mächtig gegen den Platin-Seller aus Suomi anstanken. Heuer wollte ich mir die Finnische Hitfabrik doch mal näher anschauen, da ich die neue Platte gut und Annet Olzon ziemlich lecker…ähhh…stimmlich meine ich natürlich…finde. Und dass die Wacken Macher mit dem dritten Headliner auf das richtige Pferd gesetzt hatten, sah man am proppenvollen Festivalgelände. Als Opener gab es dann auch gleich „bye bye beautiful“ und die Menge rastete richtig aus. Blickfang war natürlich die zierliche Schwedin, die nicht nur stimmlich, sondern auch optisch großartig rüber kam. Der Sound war fett, alle Gesangspassagen waren mehr als klar und musikalisch ließ man keinen Hit aus, wobei in meinen Augen „Nemo“ allerdings etwas dünn daherkam. Völlig egal, denn in der Endabrechnung waren Nightwish eine der weiteren großen Überraschung für mich beim diesjährigen Wacken. [od]

Nightwish auf dem Wacken Open Air 2008
Nightwish

WATAIN

Auf ins Zelt, aber hurtig!! Was Gorgoroth am Vorabend nicht ansatzweise geschafft haben, zelebrieren die Schweden in Perfektion...eine bitterböse schwarze Black Metal Performance wie sie sein muss. Das Zelt war rappelvoll, ein perfekter Bühnenaufbau mit umgedrehten Kreuzen, Kerzenständern und Stahlketten. Das Ganze untermalt mit viel Rauch auf der Bühne und einer in dunkelrot gehaltene Lightshow. Los gings mit dem Brecher ''Legions of the black Light''. Der Sound war einfach der Hammer. Die Gitarren frästen sich in mein Gehirn, das Schlagzeug ballerte ohne Ende und Sänger Erik klang wie auf der CD!! Einfach nur geil!! Weiter ging’s mit ''Satans Hunger'' und ich war vollends begeistert. Olaf musste dann unbedingt zum 734. Mal Kreator sehen und ich vergnügte mich mit den weiteren Hits ''Sworn to the Dark'' und dem abschließenden ''Storm of the Antichrist''. Mein Highlight in Wacken 2008!! [tl]

KREATOR

Jaja, spotte du nur…eigentlich waren die Essener auch nur als Durchgangsstation geplant, da ich eigentlich vorhatte, mir den Powermetal von Axxis ins Horchorgan blasen zu lassen. Der Grund hierfür lag einfach daran, das ich von Milles Jungs im Vorfeld nichts großartiges erwartet hatte und ich es außerdem etwas dreist finde mit einem Album in Wacken aufzukreuzen, welches schon 3½ Jahre auf dem Buckel hat. Doch irgendwie waren Kreator heute mächtig gut drauf und ich konnte mich dem Spieltrieb des Ruhrpott-Vierers nicht entziehen. Auch die völlig entrückten und neben mir stehenden Amis aus Ohio, die ständig nur davon faselten, das Kreator die beste Thrash Band der Welt sei, gingen völlig steil, wie auch der Großteil des knackevollen Festivalgeländes. Klar, Mille gewinnt mit seinen Ansagen keinen Innovationspreis und „Violent revolution“ als Opener geht langsam gar nicht mehr, doch die Jungs hatten Bock, das Publikum klinkte aus und somit wurden Thrash Granaten wie „Enemy of god“, „Extreme agressions“, bei dem ein riesiger Moshpit gestartet wurde und das gegen ein Uhr Nachts, mein Lieblingssong „Phobia“, der Klassiker „Reconquering the throne“ oder die üblichen Abschlussgranaten „Flag of hate“ und „Tormentor“ frenetisch abgefeiert. War obergeil und nicht zu erwarten. Ein Highlight. [od]

LORD BELIAL

Nachdem Watain auf der Wetstage ein ordentliches Black Metal Gewitter ablieferten, wurde für mich das Ende des Festivals mit Lord Belial eingeläutet. Nachdem wir mit den Jungs im Backstagebereich ein tolles Bandfoto aufnehmen könnten, legten die sympathischen Schweden mit ordentlichem Gebolze pünktlich 01.00 Uhr los. Mit ''Lamia'' vom ''Enter the Moonlight Gate'' Album wurde sogar mein Lieblingssong kredenzt. Es gab nichts auszusetzen. Der Sound war brutal und fett. Die Band klingt auf jeden Fall live viel roher und härter, als auf Scheiblette. Zum Abschluss gab es eine kleine Kostprobe vom kommenden Rundling ''The Black Curse''. Nach 40 Minuten guter Action war der Gig dann beendet und das W:O:A 2008 für mich Geschichte!! [tl]

LORDI

Da Schlager Sternchen Nicole als einzige deutsche Grand Prix Gewinnerin wahrscheinlich nie den Matsch des W:O:A zwischen ihren manikürten Fingernägeln bekommen wird, muß man also in anderen Ländern wildern, um einmal in den Genuss eines leibhaftigen Gewinners dieses schnöden Tralala-Wettbewerbs zu kommen. Doch Lordi können auch anders. „Hail in the name of rock’n’roll“war das Motto des Openers „Bring back the balls to rock“ und immer noch standen geschätzte 50.000 morgens um 2 Uhr auf dem Platz, um den finnischen Monstern und ihren Volkswaisen zu lauschen. Die Mumie rockte gewaltig und bretterte ein messerscharfes Riff nach dem anderen in die Menge, Basser Ox vermöbelte erstmal einen Roadie mit seiner Viersaitigen und Mister Lordi himself kam mal als Fledermaus, mal als Leatherface mit Kettensäge oder als Wolfsmensch auf die Bühne, versprühte Funkenregen, Feuersalven, Pyros. Kurzum, es war ein riesiges Heavy Rock Spektakel. Musikalisch gab es die Hits der Marke „Would you love a monsterman“, „Get heavy“ oder das mit dem sehr alt und dick gewordenen Udo Dirkschneider intonierte „They only come out at night“, bei dem sich der Meister wie ein kleines Kind freute, mit dem german Tank die Bühne zu teilen. Und was gab es als absolut letzten Song des diesjährigen Wacken? Rüschtüsch: „Hard rock halleluja“ und das Publikum drehte gegen 02:50 Uhr nochmals richtig auf. Es war das perfekte Ende eines wirklich gelungenen und tollen Festivals mit vielen faustdicken Überraschungen, zu denen auch Lordi gehörten. Schade nur das sich die beiden Torstens als Lutscher entpuppten und sich diese fantastische Performance entgehen ließen und es vorzogen, an der Matratze zu lauschen. Gibt Abzüge in der B-Note, die Herren… [od]

Lordi auf dem Wacken Open Air 2008
Lordi

Fazit:

Obwohl ich aufgrund der letztjährigen Zwischenfälle (zu viele Zuschauer, schlechter Sound, schlechte Atmosphäre) es eigentlich hatten ruhiger angehen lassen wollen, war ich überrascht, wie viel Qualität dieses Jahr geboten wurde. Der Sound war, bis auf die Partystage, großartig, die Bands hatten ausnahmslos Bock und auch der zu enge Einlass zur Partystage ist verschwunden, was sehr zum entzerren der Massen beigetragen hat. Auch das bei Maiden und allen anderen Bands auf den Hauptbühnen die Auftritte auf den unzähligen Videoleinwänden übertragen wurde, mit demselben Livesound wie vor der jeweiligen Bühne, war ein richtiges Schmankerl und hat sehr zum Gelingen dieses wirklich großartigen Wacken 2008 beigetragen. Und zum 20. sehen wir uns wieder, versprochen. [od]

Olaf’s Top 5

  1. IRON MAIDEN
  2. CORVUS CORAX
  3. LORDI
  4. KREATOR
  5. AVANTASIA

Olaf’s Flop 5

  1. GORGOROTH
  2. LAUREN HARRIS
  3. OBITUARY
  4. HOLY MOSES
  5. Pommes für 2,50 €

Langhammer’s Top 5

  1. WATAIN
  2. CARCASS
  3. ALESTORM
  4. IRON MAIDEN
  5. LORD BELIAL

Langhammer’s Flop 5

  1. LAUREN HARRIS
  2. 3 INCHES OF BLOOD
  3. GORGOROTH
  4. MASSACRE
  5. Die Bullenhitze am ersten Festivaltag

Dieses große Amüsement wurde Euch präsentiert von Torsten Richter [tr], Torsten Langhammer [tl] und Olaf Dibowsky [od]

 

zurück


Disclaimer | Impressum | Datenschutz © by pommesgabel.de 2003 - 2024