19. April 2024


           
Wacken Open Air 2009

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 30.07. - 01.08.2009
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Olaf [od] & Torsti [tr]

Freitag, 31.07.2009

Die Nacht war kurz und dennoch erholsam. Selbst Christian überlebte seine erste Nacht im Zelt relativ unbeschadet und kroch etwas zerknittert und doch echt frisch aus seiner Stoffbehausung. Daher war es umso verwunderlicher, dass er den avisierten Kaffe ausschlug und sich schon relativ früh dem Gerstentee zuwandte. Dementsprechend schnell stieg der Stimmungspegel bei meinem Compadre. Ich selbst war ziemlich schnell wieder heiß auf Mucke, die auch nicht lang auf sich warten ließ…

Aufgrund anderweitiger Verpflichtungen enternten meine Birmingham Faves Napalm Death bereits am zweiten Tag gegen 11:00 Uhr die Bühnenbretter auf der Partystage, um mit ihrem urgewaltigen und zeitlosen Deathgrind den Leuten die Schlafläuse aus dem Kleinhirn zu trümmern. Zitteraal Barney und Mattengott Shane Embury ließen sich zu dieser frühen Stunde auch nicht lange bitten und servierten dem fachkundigen Publikum ein buntes Potpourri tanzbarer Klassiker der Marke „Suffer the children“ oder „Nazi Punks fuck off“ und neuen Granaten a’la „Downbeat clique“. Die Masse nahm das Geschredder dankend an und verlor sich in den ersten Pits des Tages. Leider war auch heute der Sound auf der kleinen Bühne völlig vorm Arsch, doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Guten Morgen…

Aufgrund dieser Konstellation sah ich leider nur den Rest des Vreid Auftritts, der aber laut Augen- und Ohrenzeugen ziemlich fett gewesen sein musste. Ich mag die Norweger mit ihrem Geschichts Black Metal und der dazugehörigen Uniformierung sehr und freue mich immer, wenn ich sie zu Gesicht bekomme. Doch heute zogen sie in meiner Gunst gegenüber ND den Kürzeren.

UFO konnte ich nur bedingt ertragen. Nicht das ich Phil Mogg und seine Kapelle nicht wertschätze, doch mir war heute mehr nach was derben und erdigen, was ich dann auch mit Endstille vor den Latz bekam. Allerdings wurde schnell klar, das der etatmäßige Brüllwürfel Iblis nicht auf der Bühne stand, was die Anwesenden doch etwas verwunderte. Wurscht: „Endstilles Reich: Verführer“ oder das obligatorische „Navigator“ bretzelten ordentlich und wuschen den ersten Reihen mächtig die Haare.

Nun kam allerdings erneut eine fette Überraschung für uns alte True Metaller. Kai Hansen war angesagt und wo Gamma Ray draufsteht, ist selbiges drin. Feinster teutonischer Powermetal, witzige Ansagen, ein feines Bühnenacting und eine Band, die vor Spiellaune und Energie nur so überquoll. Als dann noch ein kleiner Helloween Set mit „Ride the sky“, „Future world“ und „I want out“ intoniert wurde, war es um uns beide geschehen. Jede verfluchte Textzeile wurde mitgesungen und die Stimmung ging ins Unermessliche. Dazu noch feinster Sonnenschein…Leute, das war amtlich, fett und supergeil…und die Tatsache, das wir im Anschluss an dieses Highlight auch noch unsere heißersehnten Wacken Shirts fanden (die absolut letzten…ehrlich!!!), hob unsere Laune noch einmal um ein paar Nuancen.

Walls of Jericho sind dieses Jahr wirklich auf fast jedem Festival Deutschlands aktiv, so auch heuer in der norddeutschen Tiefebene. Candice und ihre Mitstreiter schienen auch Bock zu haben und somit waren mehrere Pits und kontrolliertes Geschubse an der Tagesordnung. War gut, habe ich mir aber dieses Jahr etwas übersehen.

Aufgrund akuten Nahrungsmangels und dem daraus resultierenden Barbecue verpasste ich Nevermore und fand mich bei Airbourne wieder auf dem Platz ein um festzustellen, dass die Australier so ziemlich ihren Reiz verloren haben. Es wird einfach langweilig, zum gefühlten siebenhunderteinundvierzigsten Male „Too much, too young, too fast“ zu hören. Den wirklich geilen 2008er Auftritt konnten die Jungs nicht einmal im Ansatz toppen und somit blieb die Erkenntnis, das die Jungs so langsam mal was Neues in die Bahn schieben sollten, um nicht den Anschluss zu verpassen.

Grundgütiger, ich habe keinen Ahnung was mich dazu veranlasste, mir die Modern Talking des Metal, namentlich Hammerfall, anzutun. Ich kann diese Poser Band auf den Tod nicht ausstehen…und schien damit ziemlich allein zu sein. Die Leute fraßen Joaqim Carnes und Oscar Dvorak aus der Hand und sangen überschwänglich jede Textzeile mit. Ich fands schauderhaft und somit hatte ich etwas mehr Zeit, mit in der schönen Sonne einigen kleinen Kaltgetränken zu widmen.

Endlich trudelte auch uns Torsti aus der Hansestadt ein, um mich etwas zu entlasten. Wurde ja auch Zeit  [od]

Hui! Nach entspannter Einfahrt ins metallische Martyrium finde ich mich nur ein Bier später bei Bullet for my Valentine wieder. Die Teenie-Metaller werden selbst von den hartgesottenen Wacken Pilgern gut auf genommen und beweisen mit Ihrem Acting auf der Bühne das Sie zu Recht den Slot zur Primetime in der Running Order verdienen. [tr]

Chris und ich zog es vor die Partystage, auf der sich Herman Li und seine Kumpels von Dragonforce so richtig austobten. Musikalisch kann man von den Engländern halten was man will, doch Könner sind sie allemal. Wer schon jemals versucht hat, auf Guitar Hero den Flitzefingern nachzueifern wird wissen, was ich meine. Jedenfalls hatte der Sechser mächtig Spaß inne Backen und ließ sich selbst durch die widrigen Soundverhältnisse nicht die Laune verderben. War amtlich und mehr als spaßig. [od]

Motorenkopf

Eine Band, eine Legende und immer wieder ein Magnet für Zehntausende. Klar das Motörhead viele Metallerherzen höher schlagen lassen. Zwar bieten Lemmy und Co. Dasselbe Programm was auch schon die Besucher des With Full Force dargeboten bekamen, aber da ist eben auch alles bei was der Fan hören will. Zu Beginn wirken die Briten noch etwas steril, erst gegen Ende des Auftritts kommt du Band langsam in Fahrt. „Killed by death“ verwundert mich etwas, Lemmy trifft trotz leicht bekleideter Damen neben Ihm jeden Ton und auch die Dame, die sich vor „Ace of spades“, Ihrer Oberbekleidung entledigte bringen den alten Schwerenöter nicht aus der Fassung. Ob er doch krank ist?

In Flames lassen sich von einem sehr netten Intro auf der Videowall ankündigen, das es beim zweiten mal dann auch mit Ton gibt. Der Sound zu Beginn erweist sich als äußerst dünn, erst im Laufe der Spielzeit findet der Tonmischer die besseren Einstellungen, wobei auch noch viel Luft nach oben blieb. Gut das die Göteborger mit Ihrer Show auch das Auge verzücken können. Musikalisch werden alle Decaden bedient, ob „Trigger“, „Cloud connected“ oder das formidable „Only for the weak“, bei dem bis zu den Ausgängen jeder mit springt. Sehr bombastisch. [tr]

Jawollski…Amon Amarth. Zum tausenddreihundertsechzigsten Mal, heuer allerdings nicht als Mitläufer, sondern als Headliner auf der Blackstage. Man kann von Johan Hegg und seinen Mannen denken was man will, doch das konstante Touren und die dauerhafte Festivalpräsenz hat der Mannen aus dem hohen Norden den ngewünschten Erfolg und Status eingebracht. Dementsprechend brechend voll war es auf dem Gelände und die Zehntausende zollten den Wikingern den gebührenden Respekt. Die Songauswahl allerdings bot keinerlei Überraschung, was nicht wirklich verwunderlich war. Hier gilt einfach das Motto: War gut, ist gut, bleibt gut. Dennoch war es mir etwas zu voll und so zog ich gen Partystage, um mir noch ein paar Takte von Epica reinzuziehen, die mir erneut super gefielen.

Den heutigen Abschluss bildete das deutsche Metal Frauenwunder Doro, die trotz ihrer eher schmächtigen Statur einem Hünen wie Johan Hegg zeigte, wo der Bartel den Most herholt. Fräulein Pesch war agil, nutzte jeden Zentimeter der Bühne und bot eine rundum gelungene Show. Klassiker wie „All we are“, „Burning the witches“ oder „When east meets west“ zünden immer noch und luden zu einer vergnüglichen und mehr als kurzweiligen Zeitreise ein. War stark und machte Hunger auf die im Dezember anstehende Tour mit Krypteria.

Wohlandenn, Tag Zwei war Geschichte und backstage zogen wir bereits das Zwischenfazit, das es zwar voller als je zu sein schien, dennoch eine besondere Stimmung auf dem Platz herrschte. Das es dann doch noch ein langer Abend wurde lag dann daran, das mir mein alter und geschätzter Kumpel Schmier, mit dem ich 1993 Lloret de Mar leersoff, einmal mehr über den Weg lief und wir einige Anekdoten austauschten. Als sich dann noch Volbeat Mastermind Michael Poulsen dazugesellte und auch Peter Tätgren Hallo sagte, war der Christian selig. Fotos wurden geschossen, geschwatzt und einige Pils versemmelt. Pronto war die halbe Nacht auch schon wieder vorbei. [od]

 

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