17. Februar 2025


           
Wacken Open Air 2010

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 05.08. - 07.08.2010
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Olaf [od] & Torsti [tr]

Samstag, 07.08.2010

Uiuiui. Da war das Aufstehen aber auch wieder schwer. Sehr lange konnte ich mich nicht entscheiden ob es mir gut oder schlecht ging. Selbst das dritte Bier wollte nur mit gutem Zureden munden. (wem sagste das…Chris war erst gegen 16:00 Uhr wieder auf Betriebstemperatur und auch meine fleischliche Hülle konnte sich nicht so richtig an die Umgebung gewöhnen – Olaf) Während ich auf dem Weg in Richtung Camping Ground wandelte, hüpften und trashten sich Ektomorf über die Black Stage. Auch wenn ich in den letzten Jahren etwas die Lust an der Musik der Ungarn verloren habe und das Gehabe von Frontmann Zoltán Farkas lächerlich finde so kann ich dem Quartett nicht absprechen mir ein wenig Freude bereitet zu haben. Im Ohr hängen geblieben sind „Show your fist“ und „What doesn't kill me“. [tr]

Neben einer ordentlichen Breitseite feuerte Frontmann Andreas „Kottlette“ Dörner und seine Caliban Fraktion einige böse Worte in Richtung Wacken Veranstalter, die in diesem Jahr den Bands ein Wall of death und Circle Pit Verbot nahelegte, damit die ältere Fraktion ruhig den Bands lauschen könne. So einen hahnebüchenden Schwachsinn kann man natürlich nicht unkommentiert lassen und somit wurde der Acker vor der Party Stage erstmal ordentlich durchgepflügt. Richtige Antwort. [od]

Nach dem kurzen Aufenthalt auf Campingplatz P wurde es auch recht bald wieder Zeit mich erneut vor der Black Stage aufzubauen. Unleashed kündigten sich zu ungewohnter Tageszeit an. Die Schweden hatten ernorm gute Spiellaune und boten mit „Shadows in the deep“, „Wir kapitulieren niemals“, und „The longships are comming“ einen bunten Strauß an Melodien dabei. Der typische Schlussakkord wurde mit „Death metal victory“ gesetzt und nach nur 4 Wiederholungen „Hail warriors scream for me....“ war es dann auch schon vorbei mit schönem Schweden Death. [tr]

Ich lies mir bei herrlichen Außentemperaturen die bitterfrostigen Hassbrocken von Kampfar um die Ohren donnern und konnte miterleben, wie Dolg agil wie immer die Bühne umpflügte. Die Meute vor der Bühne machte mächtig Rabatz und Kampfar dankte es ihnen mit einer großartigen Performance.

Naja, und bei Overkill kann man eh nichts falsch machen. Wer Blitz, DD und den Rest der New Yorker Rasselbande noch nie live erleben durfte (was ich mir kaum vorstellen kann) konnte sich in der knappen Stunde ein Bild von der Agilität der wohl (fast) dienstältesten band im Billing machen. Egal ob Neues („Ironbound“, „Bring me the night“) oder altes („Rotten to the core“ „In union we stand“), die Masse stand wie eine Eins hinter den Thrashern. Chris und ich waren erneut mehr als entzückt. [od]

Overkill

Großes Gerumpel dann auf der Blackstage. Lock up grinden sich durch ihren wenig spektakulären Gig und können trotz der tatkräftigen Unterstützung von Napalm Death Lockenbirne Shane Embury und Drum Tausendsassa Nik Barker keinen so richtig von den Sitzen (sofern welche vorhanden gewesen wären) reißen. Vielleicht war das ja der Grund, warum der sonst so freundliche Basser danach backstage ziemlich wortkarg und recht umfreundlich Fragen nach Autogrammen und Geaprächen ziemlich unwirsch abbürstete. Nimm dir mal ein Beispiel an Michael Poulsen, mein Lieber....

Blackie Lawless ist ein Anachronismus im Metal Bereich und manchmal frage ich mich wirklich, ob der Gutste nicht vielleicht vor Jahren bereits den Absprung verpasst hat. Denn das Stageacting vermittelte mir den Eindruck, Geld einsacken, ein paar Songs runterleiern und schnell wieder weg. Allerdings gefiel dem Publikum der Gig von WASP, denn die Amis wurden gut abgefeiert. Ich fand’s zum gähnen langweilig. Da ist das Paarungsritual des australischen Beutelbärs weitaus anregender.

Die jetzige Paarung war äußerst amüsant. Auf der Partystage die Überreste der Finnischen Melodic Metaller von Stratovarious, auf der Blackstage der Corpsegrinder und seine Horde Zombies und obwohl ich Corpse schon zigmal gesehen habe, machte ich erneut der Death Metal Legende meine Aufwartung. Ich sollte nicht enttäuscht werden, denn die Jungs waren bester Laune und jagten einen Hit nach dem anderen ins weite Arenal. Auch der auf Dauerprppeller eingestellte George Fisher riss sogar Witzchen, was man von ihm so nicht gewohnt war on der Vergangenheit. Egal wie oft ich Corpse schon gesehen habe, es ist immer wieder ein Vergnügen.

Edguy hatten am heutigen Abend neben Immortal den Headlinerslot inne, was aufgrund der nun ausufernden Massen scheinbar berechtigt erschien. Ich persönlich kann mit dem Kindergarten Metal der Band um Tobi Sammet nicht viel anfangen und somit verzog ich mich schon einmal Richtung Partystage, auf der gleich mein absolutes Highlight des gesamten Wochenendes folgen sollte. [od]

Nach dem ich auf meinem achten Wacken Besuch auch endlich mal den Weg in den angelegten Biergarten gefunden habe verschlug mich der weitere Weg zum ersten mal in diesem Jahr ins W.E.T. Zelt, indem mal wieder richtig anspruchsvolle Bands verheizt wurden. Auf anderen Festivals sind Lake of Tears ein klarer Fall für die Hauptbühnen. Das Zelt war jedoch erstaunlich leicht zu betreten, so dass die Düster-Rocker begutachtet werden konnten. Sehr solide Kost, eine stets engagierte Band und ein feierndes Publikum, dass zusammen machte die Stimmung im Zelt fabelhaft.

Immortal hatten derweil die Hauptbühne betreten. Im obligatorischen Panda-Look kamen die Düsterheimer auf die Bühne. Die Wahnsinns Lichtshow und das gesamte Panorama der beiden Hauptbühnen war derartig beeindruckend das es diesen Auftritt enorm nach vorne trieb. Die Setlist, die Performance, der Blick über die Bühnen, das alles hätte alleine nicht gewirkt. Hier kam alles zum perfekten Zeitpunkt zusammen. Begonnen haben die Norweger mit den beiden Titeltracks Ihrer letzten Alben „All shall fall“ und „Sons of northern darkness“. Ein weiteres Highlight markierte „Norden on fire“ bevor „One by one“ den Auftritt beendete. [tr]

Immortal

Bühne frei für Candlemass, die ich letztmalig 2005 noch mit Messiah Marcolin bei der Night to remember erleben durfte. Da ich immer ein großer Fan der Sangeskünste des stattlichen Sängers war hatte ich ein wenig Bammel, wie Rob Lowe die großen Klassiker intonieren würde. Nun ja, es war gigantisch!!! Egal ob unsterbliche Gassenhauer wie "Well of stones" oder das göttliche "Samarithan", der Amerikaner unter den Schweden meisterte die Songs perfekt. Natürlich durften auch die neuen Hits a'la "The bleeding baroness" oder "The hammer of doom" nicht fehlen und somit fuhren die Jungs aus Stockholm einen ungefährdeten Start/Ziel Sieg ein, bei dem der Verfasser dieser Zeilen total heiser und unendlich selig Richtung Hauptbühne wankte, denn auf der baten Max Cavalera und Soulfly zum Tanz und neben den unzähligen Shirts, die der Brasilianische Wirbelwind im Laufe der kommenden Stunde wechselte, dominierte der originelle Thras-Hüpf-Hardcore-Metal, der den Leuten noch einmal die letzten Kräfte abverlangte.

Völlig erschüttert war ich danach beim Anblick von Johan Endlund und Tiamat, auf die ich mich aufgrund der Ankündigung, das gesamte „Wildhoney“ Album spielen zu wollen, tierisch gefreut hatte. Doch der mehr als alt wirkende Frontmann war mehr damit beschäftigt, seine Körperkoordination unter Kontrolle zu behalten, als sich auf das spielen dieses Meisterwerkes zu konzentrieren. Es war wirklich ein erschütterndes Erlebnis. Da konnte selbst Onkel UDO nicht mehr viel dran ändern und ich machte mich erschöpft auf den Rückweg zum Zelt. [od]

Während ich mit Christian und Olaf nach dem Immortal Konzert im VIP Bereich über den schönen Abend philosophierte standen bereits Fear Factory auf der Bühne. Ich wollte noch schnell meine obligatorische Wacken DVD kaufen und schnell wieder zurück zum Bier, da bot sich noch die Gelegenheit weit vor der Bühne ein Plätzchen zu finden. Je häufiger ich Dino Cazares und Burton C. Bell wieder zusammen auf der Bühne sehe, desto professioneller finde ich die neuen alten Fear Factory. „Linchpin“ hatte enorm viel Punch, bei dem direkt folgendem „Powershifter“ kam die ganze Wut und Aggression der Band durch. Wenn man das Live wieder sieht fällt einem doch sehr auf was in den letzten Jahren der Band fehlte. Schade ist bloß das kein Song der Archetype Live performt wird. [tr]

Es war mal wieder schön im beschaulichen Schleswig Holstein. Das Wetter spielte bis kurz vor Schluss mit die Stimmung war prächtig. Ich möchte allen Danken die mit mir soffen, froren, schwitzten und Headbangten! Metal on! [tr]

 

 

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