Bericht
Am: 04.07. - 06.07.2008
Anlass: With Full Force auf dem Flugplatz Roitzschjora
Autoren: Langhammer [tl], Olaf [od], Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Langhammer, Olaf & Torsti
Freitag | Samstag | Sonntag
Epilog
Herzlichen Glückwunsch With Full Force!!!
Bereits zum 15.Mal versammelte sich die Metal, Hardcore, Rock und Punk Elite auf dem heftigsten Acker Deutschlands, welcher sich mittlerweile am prima erreichbaren Flugplatz von Roitzschjora befindet, um dort drei Tage aufs Mächtigste abzufeiern. Und wie könnte es anders sein begaben sich die drei Gabeln Langhammer, Torsti und Olaf auf den Weg in die sächsische Provinz.
Da Torsti schon ein Tag früher anreiste und von einem recht heftigen Gewitterschauer heimgesucht wurde, hatte die Nachhut bestehend aus mir und dem Langhammer einiges an Pippi inne Augen, ob wir die nächsten Tage trockenen Fußes überstehen würden, da auch auf der knapp 80minütigen Hinfahrt der Scheibenwischer aufs Heftigste seine Arbeit verrichtete. Doch, dies sei schon einmal vorweg genommen, der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns.
Im Schlepptau hatten wir noch des Langhammers Erzeuger namens Günter, der uns erneut mit seiner thüringischen Lesart dialekttechnisch aufs herzlichste erfreute, allerdings mit seiner Fixiertheit auf die aus seinem Heimatort stammenden Heaven Shall Burn teilweise zu sehr den Stalker heraushingen lies. Dennoch erwies sich der alte Zonen-Knochen erneut als äußerst angenehmer Reisepartner…
Das sonst hier folgende und übliche Zeltaufbau – Abchecken – Begrüßungsbierchen – Blabla will ich Euch ausnahmsweise an dieser Stelle ersparen und mich sofort an die einzelnen Bandberichte machen, die sich schwerpunktmäßig auf die Metalbands auf dem wieder sehr ausgewogenen Billing beziehen. [od]
Freitag, 04.07.2008
MISERY SPEAKS
Eine der undankbarsten Aufgaben besteht für eine Band erfahrungsgemäß darin, ein Festival zu eröffnen, wo die Leute meist noch steif und relativ unbeweglich sind. Doch die Mucke des Münsteraner Fünfers sollte eigentlich für ekstatische Zuckungen im Fuß sorgen, sind die Jungs doch gestählt von der noch nicht lang zurückliegenden Tour mit HSB und Co., wo sie regelmäßig verbrannte Erde hinterließen. Doch an diesem frühen Nachmittag ging gar nichts. Was mir vor allem auffiel, war der scheinbar neue Sänger in den Reihen der Metalcoreler, der irgendwie nicht so ganz ins Gesamtbild passen wollte. Nee, das war schwach…[od]
Mein Start in den Tag war etwas holperig. Der Alkoholgenuss am Vortag war doch einigermaßen ausschweifend, dass ich mich zum Start von Misery Speaks etwas motivieren musste. Ich vermutete im ersten Moment einen kleinen Sehfehler doch musste im Verlauf des Konzertes Feststellen: Der Münsteraner Death Bolzen hat ´nen neuen Sänger! Who the fuck is? Die ausgepackten Songs waren schön und die Instrumentalisten hatten Ihre Hausaufgaben gemacht. Doch der Gesang des neuen am Mikrofon, dessen Name Przemek Golomb lautet, wies eklatante schwächen auf. Hätten sich Misery Speaks auf einen Instrumental Gig beschränkt wäre es eine glatte zehn gewesen. Bleibt zu hoffen dass sich das Team noch einspielt und zuletzt gekannte Präzision wieder einkehrt. [tr]
Misery Speaks
DRONE
Die Wackener Metal Battle Gewinner des Jahres 2005 aus meiner alten Heimatstadt Celle gaben auf der Hauptbühne mächtig Gas und gefielen mit ihrem anspruchsvollen, teils an Fear Factory angelehnten Thrash, bei dem im Pit kräftig das Tanzbein geschwungen wurde. Der Sound war klar und die Jungs hatten ihren Spaß. Aus Drone wird noch was werden, da bin ich mir sicher. [od]
MESHUGGAH
Die schwedischen Extrem Thrasher sind nicht jedermanns Geschmack. Ich persönlich freute mich tierisch auf die Mannen um Rampensau Jens Kidman, die heuer mit „obZen“ eine absolute Mörderscheibe im Rohr haben und diese auch live mehr als brachial umsetzen konnten. Der Sound war klar und strukturiert, die Matten der restlichen Bandmitglieder kreisten schön synchron im Takt und mit „Bleed“ gab es bereits an zweiter Stelle den wohl besten Song in der Historie der Jungs aus Umea. Nach viel zu kurzen 40 Minuten war der Spuk auch schon wieder vorbei und aus der Masse gab es mehr als nur den höflichen Szenenapplaus. [od]
CALIBAN
Caliban kennen weder Freund noch Feind und besinnen sich auf das was Sie können. Kompromisslosen Metalcore beim dem die Pilgerer im Moshpit ordentlich bedient werden. Die Highlights der Show sind kaum in Worte zu fassen und noch heute dürften Fans von der Wucht dieses Full Force Gigs schwärmen. Nun war das Festival voll im Gange. [tr]
DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Ui! Nee! Wat schief! Grausam klangen die ersten Töne des Reiter Gigs, die Klampfe war derartig verstimmt das der wieder erkennungswert der Songs nicht sehr hoch war. Nach den ersten zwei Songs war dann alles im Griff und Die Apokalyptischen Reiter rissen in bekannter Manier das Publikum mit. Festival Shows der Weimaraner sind immer etwas Besonderes und so durften sich hier die ersten Reihen über eine Schaumkanone freuen, die während des Konzertes zum Einsatz kam.
Als Appetit Happen fürs im August erscheinende neue Album Licht gab es die aktuellen Auskopplungen „Der Weg“ und „Es wird schlimmer“, die schon jetzt großes erwarten lassen. [tr]
Die apokalyptischen Reiter
CATARACT
Mein erster Ausflug heute ins Zelt bescherte mir einen äußerst kurzweiligen und fetten Gig der Schweizer Thrasher, die mit ihrem aktuellen, Selbstbetitelten Scheibchen einen heftigen Braten in der Röhre haben. Fronter Federico brüllte sich die Seele aus dem Leib und auch der neue Klampfer Tom Kusmic hinterließ einen exzellenten Eindruck, was das Zelt mit heftigen Pits und Hüpfeinlagen mehr als wohlwollend honorierte. Der Typ neben mir mit seinem selbst gebastelten „I love mosh parts“- Shirt jedenfalls grinste selig in sich hinein und auch ich war mehr als angetan von der straighten Performance des Fünfers. Klasse! [od]
MORBID ANGEL
Nach den Reitern waren nun die ''alten'' Herren von Morbid Angel auf der Hauptbühne an der Reihe. Nachdem wir schon einen muffligen David Vincent im Backstagebereich getroffen haben, war ich schon sehr auf den Gig gespannt. Die Performance und die Soundwand war in Ordnung, die Setlist allerdings erbärmlich. Schwerpunkte lagen auf der ''Covenant'' CD. Lediglich ''Maze of torment'' wurde von ''Altars of madness'' Album geboten. Ein Morbid Angel Auftritt ohne Songs wie ''Chapel of ghouls'' und ''Immortal rites'' geht gar nicht! Sorry, Daumen nach unten! [tl]
sahen fast alle Anwesenden ebenso…vielerorts klappten vor Enttäuschung die Kiefer nach unten. Mehr als lausig…[od]
AGNOSTIC FRONT
Das deftiger Hardcore auch auf großer Bühne funktioniert, bewiesen eindrucksvoll die Szene Veteranen von der Ostküste, die mit Roger Miret einen der wohl agilsten Frontmänner in ihren Reihen hat. Von der teilweise etwas irritierenden textlichen Vergangenheit wollen wir hier gar nicht reden, denn mit dem 2007er Album „Warriors“ hat der Exil-Kubaner eine sehr persönliche Platte veröffentlicht, was beim performten „For my family“ mehr als deutlich zum Vorschein kommt. Auf jeden Fall gab es tierisch was auf die Fresse und die zahlreichen Bandana-Träger im Publikum humpelten nach dieser aggressiven Vorstellung mit einigen blauen Flecken mehr aus dem Pit. [od]
BULLET FOR MY VALENTINE
Im krassen Kontrast hierzu standen die Jünglinge von BFMV, oder wie olle Björn so schön formulierte: Bouletten für Valentina. Im Gegensatz zu Agnostic Front vorher können sich die vier Waliser lediglich auf zwei Alben sowie die Debüt EP berufen, mit denen die Truppe allerdings komplett durch die Decke gingen. So ein richtiger Fan der Jungs bin ich nicht, was schon allein an der massiven Präsenz pickliger Teenie-Mädchen um mich herum begründet ist. Umso mehr war ich erstaunt, dass Matt Tuck und seine Mitspieler einen richtig fetten Gig mit einem noch viel besseren Sound vom Stapel ließen, der einem alten Rock’n’Roller wie mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Scream aim fire“, „Suffocated under words of sorrow“oder „Eye of the storm“ gingen mächtig steil und beeindruckten mich nachhaltig. Nix Emo, wie die Band von Einigen bezeichnet wurde, eher richtig moderner Hard Rock. Selbst der Langhammer nickte mehrmals anerkennend sein rotes Haupt und somit war die erste richtige Überraschung des Festivals perfekt. Total strange war allerdings die von Gitarrist Michael Paget initiierte Wall of death, die ich so bei einem BFMV Gig nie und nimmer erwartet hätte. Auf jeden Fall sah man nach dem Gig eine Menge glücklich lächelnder Mädels über den Platz wanken. [od]
MACHINE HEAD
Der erste Headliner des Festivals waren die Mannen aus der Bay Area. Rob Flynn und seine Kohorte boten eine überzeugende Show, ohne jedoch zu glänzen. Der Sound kam nur undifferenziert aus den Boxen. Die Gitarren waren kaum zu hören. Okay, ''Imperium'', ''Old'' und ''Davidian'' sind zeitlose Abrissbirnen vor dem Herrn, dennoch hätte ich mir noch mehr Druck gewünscht. Naja, vielleicht beim nächsten Mal. Die Publikumsreaktionen waren trotzdem sehr euphorisch. Also Querdaumen mit leichter Tendenz nach oben. [tl]
Was der Langhammer allerdings ausgespart hat, ist die gigantische Version des Maiden Klassikers „Hallowed by the name“, den Machine Head in einer atemberaubenden Manier herunter prügelten. Das war ganz großer Sport. [od]
Machine Head
Die Knüppelnacht
ROTTING CHRIST
Die Griechen sind die Ersten auf den Brettern der allseits beliebten Knüppelnacht. Kurzfristig eingesprungen für die designierten Schweden Dark Funeral machte der Vierer einen ordentlichen Job im gut gefüllten Zelt. Mein Lieblingssong ''King of Stellar War'' wurde klasse interpretiert, ansonsten war es doch eher durchschnittlich. Egal, die Fans waren zufrieden und warteten auf Brutal Truth! [tl]
BRUTAL TRUTH
Die ließen dann auch nicht lange auf sich warten und nach einem zünftigen „Let’s get ready to grind“ blies der Vierer um Szenegröße Danny Lilker den Anwesenden die Läuse aus der Haarpracht. Nicht nur, das Ur-Shouter Kevin Sharp mit seiner stattlichen Bierpocke und seinem etwas debil aussehenden Strohhut wie ein Kaspar herum zappelte, den Vogel schoss Drummer Scott Lewis ab, der bei jedem Grindpart das linke Beinchen wie Fiffi am Baume hob und so für unfreiwillige Komik sorgte. Von Musik konnte man bei diesem Fratzengeballer wahrlich nicht mehr sprechen und somit hakten wir Brutal Truth unter „Ulk“ ab. [od]
MAYHEM
Aufgrund eines stark abgefallenen Energie Pegels bleib die Show von Mayhem von mir ungesehen. Wie Stimmen einiger Zeitzeugen um mich herum kund taten wäre mal wieder etwas sehr ausgefallenes bei den Urgesteinen des Black Metal zu sehen gewesen. Nicht nur das der völlig in weiß gekleidete Frontmann Maniac mit seinem Anzug für Furore sorgte, auch die balladesken Piruetten auf der Bühne schlugen so manchem Die Hard Fan die Pappe ins Gesicht. [tr]
KRISIUN
Noch am Nachmittag posten die Jungs vom Zuckerhut am nahe gelegenen See des Festivalgeländes für Promo Fotoaufnahmen und nun wuchteten sie sich durch ihren 40-minütigen Set in der Knüppelnacht. Technisch perfekt prügelten sich die 3 Brasilianer durch ihre harten Death Metal Songs. Stücke vom aktuellen Album ''Southern Storm'' wurden genauso gezockt, wie ''Murderer'' oder ''Conquerors of Armageddon''. Daumen hoch für einen tighten Auftritt. [tl]
BELPHEGOR
Völlig verpennt mit aufgequollenen Augen gab ich mir zu Nachtschlafender Zeit meine österreichischen Lieblings-Folterknechte, die passenderweise mit „Bondage goat zombie“ mächtig loslegten. Helmuth war top drauf und feuerte seine mächtigen Hassbrocken gezielt in Richtung ausufernde Menge. Es war schon beachtlich, wie viele sich zu dieser morgendlichen Stunde zum kollektiven Ausrasten noch eingefunden hatten. Unpassenderweise ging zum Ende des Gigs die Sonne langsam am Horizont auf, was nun so gar nicht zu den Düsterheimern passen will, noch weniger zu Denen, die darauf noch folgen sollten…[od]
1349
Wir schreiben 4.35 Uhr in der Früh, der Morgen graut und die Norweger Schwarzjacken bitten zum blackmetallischen Tanz als letzte Band der Knüppelnacht! Sänger Ravn kreischte was das Zeug hält, das Corpsepaint der anderen Bandmitglieder sitzt und die letzten Verbliebenen genossen diesen rüden Krach. Dennoch wurde es Zeit die Schlafstätte aufzusuchen. Ein toller zweiter Tag stand uns bevor. [tl]
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