17. Juni 2025


           
With Full Force

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 03.07. - 05.07.2009
Anlass: With Full Force auf dem Flugplatz Roitzschjora
Autoren: Langhammer [tl], Olaf [od], Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Langhammer, Olaf & Torsti

Samstag 04.Juli 2009 (Idependence Day)

Happy Independence day, doch statt Aliens wie in dem gleichnamigen Robert Emmerich Streifen, brannte uns die Sonne ein Loch in den Pelz und da der Schreiber dieser Zeilen mit den Dämonen des Vortags zu kämpfen hatte, war ein kühlender Sprung in den direkt neben dem Gelände befindlichen Baggersee eine mehr als willkommene Abwechslung. Dachten sich auch ca. 30% aller Festivalbesucher und somit war der Badestrand ganz in der Hand durchgeknallter Fans der harten Musikrichtung. Was wir hier alles zu sehen bekamen, würde den Rahmen sprengen, doch lustig war es allemal.

Frisch geduscht und mit einigen gegrillten Säugetierresten versorgt ging es daran, Tag Zwei würdig zu beginnen.

Den Anfang machten auf der Hauptbühne die Jungspunde Hackneyed, die mich schon auf dem 2008er Breeze live mehr als überzeugten. Der Aalener Fünfer ging äußerst engagiert zu Werke und prügelte den teilweise noch sehr verschlafen wirkenden Anwesenden die letzten Flausen aus dem Schädel. Mehr als erfreulich war die Songauswahl, präsentierten die Jungs doch eine Menge an neuem Material vom bald erscheinenden Album „Burn after reaping“ , auf dem teilweise merklich das Tempo etwas runter geschraubt ist, was der Brutalität der wohl mit Abstand jüngsten Band des Festivals einen beachtlichen Schub gibt. Fronter Phil schüttelte sein Haupthaar und wirkte mehr als professionell. Auch der Rest der Truppe war mehr als agil und beackerte jeden Zentimeter der Hauptbühne. Das war ein mehr als bemerkenswerter Gig und ein fantastischer Auftakt für den zweiten Tag.

Nervecell treffen mit Ihrem Thrash/Death Mix den Nerv der Zeit. Jedoch hatte die Band aus Dubai einen schweren Stand beim Publikum das zu größten Teilen dem Auftritt fernblieb. Angesichts der technischen Finesse und der Live-Qualität ein Umstand der dem vierer nicht gerecht wird. [tr]

Nach einer kurzen Pause ging es für mich mit Warbringer weiter. Den Heilsbringern der New wave of Thrash Metal war allerdings an diesem Tag ein mehr als bescheidener Sound beschieden, was zur Folge hatte, das man meist nur die Gitarre von John Laux zu hören bekam, was den fantastischen Soli von Adam Carroll nicht gerade zuträglich war. Egal, das Hauptaugenmerk lag sowieso bei Frontderrwisch John Kevill, der trotz kurzer Hosen auf seine weißen, knöchelhohen und völlig oldschool daherkommenden Turnschuhe nicht verzichtete und der Menge mächtig Schmackes gab. Mehrere Circlepits und eine fantastische Reaktion der Fans war der Dank für diese großartige Performance, bei der „Shadows from the tomb“ vom aktuellen Album „Waking into nightmares“ herausstach. Die auf dem Album befindlichen Gastvocals von Death Metal Legende Martin van Drunen wurden beeindruckend von Basser Ben Bennett dargeboten. Warbringer waren wie immer live eine Macht und werden bei solch starken Veröffentlichungen nicht mehr lange den Status eines Newcomers inne haben. Ihr etablierten Bands…zieht Euch warm an.

Modern, Laut, verspielt und Knüppel aus dem Sack. Dafür steht der Ami-Schlitten All Shall Perish. Mir ist der Sound ein wenig zu wild gemixt als das ich in der kurzen Auftrittszeit Gefallen daran finden könnte. Ganz im Gegenteil zum stetig anwachsenden Publikum, das gerade jetzt in Heerscharen antritt. [tr]

A step back in time war nun mein Motto, denn nach einem legendären Gig im Jahr 1987 (!!!) im Berliner SO36 hatte ich das Vergnügen, die Punks von Mucky Pup endlich einmal wieder live zu erleben. Und wie früher war Spaß pur angesagt. Ok, der Zahn der Zeit hat etwas an den Jungs genagt, was man an Frontcomedian Chris am meisten sah, ist der Gute doch mittlerweile fast das Dreifache dessen, was er vor gut 20 Jahren war. Wurscht, hier war jetzt Party angesagt. „Hello Brussels….what? We are in Germay? Hell yeah, fuck Belgium, Hello Germany…“ kalauerte der Frontclown, bevor man mit dem Kulthit „Batman“ ins Programm einstieg. „Three dead gophers“, „3 little pigs“ und eine Menge weiterer Gassenhauer wurden in Partyvolk geprügelt und machten richtig Laune. Dieser Auftritt verdient das Prädikat „Oberkult“ und der danach geführte Plausch mit Chris mit einigen lustigen Anekdoten von eben jenem Kultkonzert anno 87 machten diesen Gig für mich zu einem der absoluten Highlights des WFF 2009.

Eine weitere Zeitreise gab es nun auf der Hauptbühne, denn mit den Suicidal Tendencies und Oberpsycho Mike Muir konnten die WFF Macher ein weiteres Schmankerl verbuchen. Meine Güte, die habe ich 1990 im Rahmen des Clash of the Titans letztmalig gesehen, das sind schlanke 19 Jahre!!! Agil wie eh und je jagte der Fronter über die Bühne und präsentierte einen repräsentativen Querschnitt aus der bisherigen Schaffensphase des Fünfers aus Venice. Obergeil war die Begleitband, aus der Drummer Eric Moore mit seinem unnachahmlichen Drumstil völlig herausragte. Das Solo, was der Koloss hinter der Schießbude ins Volk ballerte, war sensationell!!! Als Opener wählte man stilsicher „You can’t bring me down“, welcher mit Klassikern wie „Possessed to skate“ treffsicher vervollständigt wurde. Als dann Mike zum Ende des Sets die Fans auf die Bühne bat, war ein rundum genialer und oberaffengeiler Gig viel zu früh zu Ende. Doch das hier bereits vorgestellte neue Material lässt auf ein bärenstarkes Comeback Endes des Jahres hoffen. Daumen hoch!!!

Dies kann man von unseren Brasilianischen Superstars von Sepultura nur bedingt sagen. Für mich ist immer noch unverständlich, warum sich die Jungs nicht mal eine zweite Gitarre an Bord holen. Wenn Andreas Kisser zu seinen Soli ansetzt entsteht ein dermaßen großes Soundloch, das es einfach wehtut. Die Songauswahl hingegen war o.k. Neben neuen Stücken wie „Molocko mesto“ gab es natürlich auch Gassenhauer der Marke „Roots, bloody roots“, welcher sogar im Gegensatz zur Soulfly Interpretation vom Vortag laut Langhammer einen Tacken besser war. Dennoch sind die Jungs live für mich weder Fisch noch Fleisch. Wo bleibt die Reunion???

Der W bleibt nur eine Randnotiz, denn solch einen Dreck, dargeboten von einem der größten Selbstdarsteller des Universums, ist kaum die Zeilen wert, auf die sie geschrieben wird. Dann doch lieber zum siebenhunderteinfünzigsten Mal Amon Amarth, die stilsicher wie eh und je einen tollen Mix aus altem und neuen darboten, auf Überraschungen aber erneut verzichteten. Daher ließ ich mir nach der Mitte des Sets im Zelt von Candice und ihren Kumpanen so richtig die Fresse polieren. Walls of jericho sind eine der Bands der Stunde und rocken immer wieder. Ein Wunder nur, dass das Zelt nicht in den glutroten Abendhimmel abhob. Abschließend baten auf der Hauptbühne noch Jamey Jasta und seine Rabauken zum Tanz, was die Menge auch dankend annahm und möderisch abging. Hatebreed schaffen es immer wieder aufs Neue, alle Spektren der harten Musik zu vereinen und mächtig Schmackes zu machen. Meine Sonnenbrille, die ich stilsicher an mein Hemd geheftet habe, machte bei diesem Gerangel jedenfalls die Grätsche… [od]

Für die Pommesgabel Crew war damit der Tag (fast) beendet, da zum Saturday night fever dieses Jahr bis auf D:A:D, die man aber heuer noch in Wacken sehen sollte, nicht das Richtige am Start war. Und trotz meiner Ankündigung, mir würde eher ein drittes Ei wachsen, als das ich zur Party ins Zelt gehen würde, machten wir doch noch Mabo Kurt die Aufwartung, der bereits zum dritten Mal hintereinander das VIP Zelt orgelte. Ehrlich, einmal ist witzig, beim zweiten Mal tut’s schon weh doch ein drittes Mal ist unerträglich. Jute Nacht… [od]

 

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