Bericht
Am: 29.06. - 01.07.2012
Anlass: With Full Force auf dem Flugplatz Roitzschjora
Autoren: Engel [be], Langhammer [tl], Torsti [tr]
Freitag | Samstag | Sonntag
Epilog
"Ich nähe dir noch die Schlitze unten zu und dann den Hintern." Äh ja, das ist der Satz des Festivals. Es geht um eine Hose und nicht das was ihr denkt.
Der Aufbruch in Hamburg begann mit einer schlechten Nachricht. Das Wohnmobil mit dem wir eigentlich fahren wollten war der Meinung auf einem Rad zu lahmen. Fuck, toller Start. Also schnell ein Zelt geliehen (dank an Jessi an dieser Stelle), den Firmenwagen von Torsti vollgeladen, die vergessene Jacke von zu Hause geholt und ab auf die Autobahn.
Kurz vor der Ankunft habe ich noch 2 Dinge gelernt:
1. Man sollte die richtige Adresse in das Navi eingeben und nicht einfach Roitzschjora. Ansonsten landet man nämlich mitten auf einem Feld.
2. Torsti hat es geschafft in seiner 10 jährigen WFF Laufbahn, jedes Mal anders zu fahren und sich einen Weg zu merken
Nach einer kleinen Odyssee über Feldwege und Landstraße kamen wir nach 4 ½ flotten Stunden auf dem heiligen Acker an. Dann wurde es noch einmal hektisch, denn wie ich es mir gedacht hatte, fand ich meine Akkreditierung nicht! Torsti bekam schon Panik und nachdem wir fast die gesamte Ladung durchwühlt hatte, fand ich das Ding in meinem Rucksack (da wo Sie ursprünglich überhaupt gar nicht sein sollte... - Anm. tr)!
Auf dem Weg zum VIP-Camping war für Torsti die Überraschung groß. Aufgrund der Vergrößerung des Sees musste das Gelände völlig umgestaltet werden. Der Campground für die Presse war an den Arsch der Heide verlegt worden – dazu am Ende mehr. In der brütender Hitze schmeckte das Einlauf-Bier doppelt so gut. Schnell den Fernseher und die SAT-Schüssel aufgebaut, die Plätze vorbereitet und Jogis die Daumen drücken – hat leider nichts gebracht. Eine Erkenntnisse hat mir das Halbfinale aber gebracht: NIE wieder schaue ich ein Halbfinale mit Torsti!
Anscheinend waren wir zu laut, denn wir hatte das Spiel über unsere eigene Security am Platz. Bewachung für die Pommesgabel! Grüße an Henrik, hast gut aufgepasst und Entschuldigung für den Lärm. ;-)
Nach dem Spiel ist vor dem Festival. Also ab auf das Gelände und den brutalsten Acker Deutschlands noch einmal in Ruhe und alleine genießen! Ein herrlicher Anblick und ein bisschen Putenpelle machte sich dann auch breit. Die Ruhe vor dem Sturm. Dann noch einmal schnell den Festplatz unsicher gemacht. Zu ein paar Klassikern das Tanzbein geschwungen und ab ins Bett, Kräfte sammeln für das 19ste With Full Force!
Freitag 29.06.2012
Da die Temperaturen im Zelt bereits sehr früh einen unerträglichen Wert erreichten, war die Nacht recht kurz. Aufgestanden aus den Ruinen des Vortags, den kleinen Mann im Kopf mit einer Aspirin gesagt er solle leise sein und sich langsam auf höhere Aufagben vorbereiten. Also Grill an und erst einmal ein Bierchen. Dann noch einmal hinlegen und eine Stunde Schlaf nachholen. Das ist einer der Vorteile des Force, der späte Start des eigentlichen Festivals. Anschließen schnelll noch eine neue Folge für den Pommesgabel-Video-Blog gedreht und ab ging es auf das Gelände.
Um 14:30 war es dann soweit, Skeletonwitch eröffnen das 19ste With Full Force. Mit jeder Menge Druck knüppelten die Amis ihr Set runter und das Publikum ging bei brütender Hitze gewaltig mit. Der Anfang ist gemacht.
Mit Devildriver kam dann bereist einer meiner Favoriten. Meines Erachtens viel zu früh und viel zu kurz. Ich finde 35min für eine solche Band ist ein Witz, aber sei es drum. Dez und seine Mannen ballerten in gewohnter Manier und zeigten mal wo der Hammer hängt! Ich persönlich frage mich immerhin warum eine Band wie Insomnium auf dem Force und dazu noch auf der Mainstage zocken?! Einige Fans der Melodic-Deather haben sich aber doch vor der Bühne versammelt und genossen die Darbietung. Diese wäre fast ins Wasser gefallen, denn der Bass vom Frontmann hatte den Flug nicht überlebt und war gebrochen. Dank Dark Funeral war aber doch ein Bass da und der war gerettet.
Damit es nicht langweilig wird kam dann auch gleich der nächste Knaller. New York City Hardcore von den Urgesteinen Madball ist doch etwas Feines! Freddy und seine Jungs zündeten ein Feuerwerk ab, welches sich in Magengegend eines jeden wie ein Faustschlag bemerkt machte. Hardcore der extra Klasse, gegen den Strom und straight in your Face! [be]
Devildriver in Action
Was für ein Wetterchen. Die Sonne brennt auf den Flugplatz nieder und sorgt dafür das die Anzahl der eröteten Hautpartien bei diversen Festival Besuchern ansteigt. Zwar ist es nicht die Augustsonne aber August Bruns Red funktionieren trotzdem prächtig. Das Fünfergespann aus dem Land der Burger und Obamas weiß es die Masse zu bewegen, die schweißtreibende Performance reißt das zahlreich anwesende Publikum mit. Respekt!
Die alten Männer Pennywise zeigen als nächstes den Rotzlöffeln wie der Hase zu laufen hat. Die Männer stehen derartig cool auf der Bühne und performen derart professionell, das man auch als eher uninteressierter Begutachter nicht umhin kommt den Feiermodus zu starten. Spätestens beim letzten Song „Bro hym!“ liegen sich Metaller, Punker und Corler Bierseelig in den armen und bilden den großen Roitzschjora Gesangsverein.
Nun war es eigentlich an der Zeit für Lamb of God, da aber der Sänger in Tschechien bei der Landung direkt wegen Totschlags eingebuchtet wurde (Beim letzten Konzert in dem Land ist bei einem Konzert in einem Tumult ein Besucher so schwer verletzt worden, dass er im Krankenhaus daran verstarb), hatten Emmure die Ehre auf der Hauptbühne zu spielen. Björnie feiert den Tausch ab, wie nichts gutes. Mit der neuen Scheibe Slave to the game haben die Nerds sich nicht gerade überschlagen. Etwas Freaky sehen die Typen ja aus, aber sie verstehen es Party zu machen. Dem Publikum gefällts, für mich ist es nicht der beste Tausch.
Und noch mal ein Core Schlag ist Kontor. Suicide Silence sind mit Ihrem Deathcore in einem Atemzug mit Ihren Vorgängern zu nennen. Was daran allerdings Death sein sollt entzieht sich mit komplett. Ich verbinde Death Metal vor allem mit gegrunzten Vocals das was der Schreihals Mitch Lucker von sich gibt ist alles andere als grunzen. Nun denn, Breakdows können die wiedermal Amis auf alle fälle at it's best. Im großen und ganzen bin ich aber froh mich an meinem Bier festhalten, und die Sekunden bis Machine Head herunter zählen zu können. [tr]
Fit wie eh und jeh: Pennywise
Machine Head sind die Headliner am Freitagabend und die Ausgangslage war perfekt! Wir waren heiss auf den Auftritt der Band, das Wetter war wunderbar und der "Gute Laune-Pegel" bei Torsti, Engel und mir war ganz weit oben. Die Amerikaner haben schon auf ihrer letzten Deutschlandtour
abermals bewiesen, das sie nach dem Überalbum Unto the locust immer noch eine große Nummer im Business sind. Rob Flynn und seine Jungs starteten mit "I am hell" in ihre 75-minütige Setlist und schon nach einem Song war die Lust auf mehr so groß! Als dann mit "Old" ein
Klassiker vom ersten Album gezockt wurde, stieg bei bei uns der Adrenalinpegel weiter an. Die Pyrotechnik und die Rauchkanonen kamen zum Einsatz...eine geile Optik. Der Sound war satt und die Band hatte richtig Bock der anwesenden Menge musikalisch in den Arsch zu treten. Die
Songauswahl war super. Vor dem Song "Darkness within" bedankte sich Frontmann Rob Flynn bei den Fans, dem Veranstalter und das es ihm eine Ehre ist, zum ersten Mal in seinem Leben die Band Poison Idea auf diesem Festival live zu erleben. Es war deutlich zu spüren...dieser Mann lebt METAL!!! Das war ein kleines Gänsehauterlebnis. Die abschließenden Songs "Halo" und der Brecher "Davidian" sind natürlich Kult und reißen nochmal alles in Grund und Boden. Und wir drei waren uns einig...Machine Head waren, um Rob Flynn zu zitieren "fucking amazing" und "awesome"!! Also hoch die Tassen..."Prost" MACHINE HEAD "Prost"!
Setlist Machine Head auf dem With Full Force 2012:
1. I am Hell
2. Old
3. Imperium
4. Beautiful Morning
5. Locust
6. Aesthetics of Hate
7. Darkness Within
8. This is the End
9. Halo
10. Davidian
Eine Liga für sich: Machine FUCKING Head
KNÜPPELNACHT
Zeit zum Ausruhen gab es nicht, denn die Knüppelnacht startete zeitgleich im großen Festivalzelt. Torsti und Engel verabschiedeten sich von mir und ich kämpfte mich durch die Massen um mir einen guten Blick auf die Bühne zu verschaffen. Dark Funeral aus Schweden waren die Ersten um
Neusänger Steve "Nachtgarm" Marbs (Sänger deutschen Black Metal Band Negator). Ich war schon sehr gespannt, ob er die Lücke zum Vorgänger Dominion Caligula stimmlich und charismatisch schließen kann. Und der erste Eindruck war sehr positiv. Stücke wie "The arrival of Satan's empire" oder "Atrum regina" klangen super. Der Sound im Zelt war megafett, besonders die Drums wirkten sehr dominant. Nachtgarm war bestens bei Stimme und man kann getrost sagen, das sein Gesangsstil zu der Musik von Dark Funeral passt. "Goddess of sodomy", "The dawn no more
rises" und das geniale "My funeral" machten die 40 Minuten Spielzeit zu einer runden Sache. Daumen hoch!!
Nach einer 15-minütigen Umbaupause wurde es dann rappelvoll im Zelt und die Amis von Dying Fetus laden zum Fest ein! Unglaublich, welche Power und welche Präzision das Trio auf die Bühne zaubert. Sänger und Bassist Sean Beasly ist ein Tier am Bass. Unglaublich, das er seinen Bass fast wie einen herkömmliche Gitarre bedient. Drummer Trey Williams ist ein Könner seines Fachs und Gitarrist und Sänger John Gallagher haut aus seinem Sechssaiter einen Wahnsinnssound raus. Songs wie "From womb to waste", "One shot, one kill" oder "Killing on adrenaline" knallen ohne Ende, was auch die Reaktionen bei den Fans zeigt. Die Circle-Pits wurden immer größer und größer. Dying Fetus sind eine Macht, was sie live immer wieder zeigen und beim WFF zeigen sie ihre Vormachtstellung.
Nach Black Metal und Brutal Death Metal war nun wieder Black Metal an der Reihe mit den Kielern von Endstille. Nachdem Iblis die Band ja vor einiger Zeit verlassen hat, waren weiterhin die Blicke auf "Neusänger" Zingultus gerichtet. Und mittlerweile hat er sich gut in die Band integriert. Denn Songs wie "Navigator" klingen genauso fies und gemein, wie zu Zeiten von Sänger Iblis. Schwerpunkt der Setlist sind allerdings die Songs vom aktuellen Album Infektion 1813. Insgesamt ein ordentlicher Auftritt der deutschen Black Metal Institution.
Weiter geht es mit Grind, richtigen Grindcore....lach. Denn die Schweden von Nasum spielen in diesem Jahr anlässlich ihres 20-jährigen Bandbestehen diverse Festivals in Europa, darunter auch das Graspop Festival und in Wacken. Für den im 2004 beim Tsunami ums Leben gekommene Sänger Mieszko wurde der Brüllwürfel von Rotten Sound Keijo Niimaa rekrutiert. Und die Schweden prügelten sich in einem Höllentempo durch ihre gefühlt 40 Song-lange Setlist. Mittlerweile schreiben wir es 03.00 Uhr morgens. Und bei so einem Ticki Tacka ist an Müdigkeit nicht denken, zumal noch Aborted auf dem Plan steht. Die Schweden verliessen nach gut 40 Minuten die Bühne. Meine Baustelle war es nicht. Zum Krafttanken hat es sich aber gut geeignet..
Aborted aus Belgien haben live die Intensität eines Presslufthammers. In aller Regelmässigkeit "verwüsten" Aborted deutsche und europäische Bühnen. Auch in dieser Nacht zeigen die Belgier allen anderen Grind/Death Bands, wo der Hammer hängt. Eine Mischung aus älteren Songs und dem aktuellen Output "Global flatline" bekommen die Fans zu hören. "The origin of disease" oder "Coronary reconstruction" sind richtige Abrissbirnen und Aborted heizen der Meute zu dieser frühe Stunde noch ordentlich ein. Die noch anwesenden Fans gingen ab wie Schmidt's Katze. Viel zu schnell waren die 40 Minuten dann doch vorbei! Abermals Daumen hoch für Aborted!
Da ich nun kräftetechnisch völlig im Eimer war habe ich mir den Auftritt von Debauchery nicht mehr gegeben, zumal die Band mich mit ihrem "Spass Death Metal" nicht locken konnte. Also auf in Richtung Auto getorkelt und ab nach Hause. [tl]
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