20. April 2024


           
With Full Force

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 27.06. - 30.06.2013
Anlass: With Full Force auf dem Flugplatz Roitzschjora
Autoren: Engel [be] & Torsti [tr]

Sonntag 30.06.2013

Der nächste kühle Tag brach heran. Ein Glück das wir keinen weiteren Regen abbekamen. Heute fiel das aufstehen am schwersten. Der zusätzliche Festival Tag steckt in den Knochen und lässt die Bewegungen heute alle schwerfälliger aussehen. In unserem Camp macht sich die übliche "Das Festival ist bald vorbei" - Stimmung breit und unserer auf 5 Dosen geschrumpfter Biervorrat drohte noch nicht mal vorzeitig zu neige zu gehen. Da wir bis Mambo Kurt keinen geeigneten Pegel aufbauen konnten blieben wir schwerfällig auf unseren Campingstühlen kleben.

Doch zu unserem ersten Highlight Betontod standen wir pünktlich vor der Bühne. Die Deutsch Punker konnten aber nicht jedem Festival geplagten vom Camp weg locken weswegen vor der Bühne noch reichlich Platz zu finden war. Der Show des Ruhrpott Quintetts konnte das ebenso wenig anhaben wie der kurze Stromausfall der beim zweiten Song für ein verfrühtes Ende sorgte. Mit der Verordnung seiner Bandkollegen kein Bier während des Auftrittes zu trinken kam Sänger Oliver Meister nicht so richtig klar und sein Wasser mit dem er "Hömmasammawommanomma" ankündigen mußte schmeckte ihm auch nicht. Glücklicherweise fand sich zu "Glück auf (wir müssen aufhören weniger zu trinken)" doch noch ein edles Hopfen Gebräu an, so dass die Laune sich noch mal steigerte. Der Grund für die Bandverordnung konnte man dann wohl auch gleich bei dem absolut verhauenen Singsang von "Auf eine gute Zeit" erleben, wo sich der Meister auch nicht ganz im klaren war welche Strophe auf welche folgte. Nichtsdestotrotz hatten wir eine Menge Spaß! [tr]

Betontod auf dem With Full Force 2013
Betontod

Ich hatte noch einen Besuch bei All that remains auf dem Zettel. Wollte ich die Amis doch gerne mal wieder sehen, verließ ich fluchtartig das Zelt. Dies lag nicht an dem Apple Tattoo welches der Sänger auf seiner Wade trägt, sondern an diesen Brei den die Sound nannten. So macht ein Konzert einfach kein Spaß. Wo ist der Stromausfall, wenn man ihn mal braucht? [be]

Nach dem letzten Gerstensaft hieß es dann nun auch schon mal die Sachen abzubauen um für Maroon wieder pünktlich auf dem Platz zu sein. Nach dem die Jungs sich schon zwei Jahre nicht mehr Live blicken lassen haben war dieser Auftritt eine Pflichtaufgabe. Fronter Andre Morawek hatte so seine liebe Müh mit Songs wie "Reach the sun" und "When worlds collide" das Publikum anzuheizen, viele waren kaputt und geschafft von den vier Tagen. Für "Stay brutal" formierte sich dann endlich ein akzeptabler Pit was die Laune des quirligen Fronters auch gleich steigen lies. "Wake up in hell" makierte den Schlusspunkt des Auftrittes. Die Leistung der beiden neuen Steven "Ivan" Holl (Gitarre) und Benjamin Kühnemund (Schlagzeug) war solide, durch die Pause haben Maroon aber einiges an Boden verloren, was es nun wieder aufzuholen gilt.

Nach dem wir das Zelt verlassen hatten blieb uns noch Zeit dem Rest des Knorkator Auftrittes beizuwohnen. Gewohnt schräg gaben sich die Berliner Chaoten. Während Als Ator "Böse" performte ließ Stumpen sich in einen großen Luftball stecken der nun aufgepumpt wurde. Man weiß nicht genau ob der Song nun schneller vorüber ging oder das Luftgebläse nicht so Leistungsfähig war wie es versprochen wurde, jedenfalls mußte Herr Ator noch einige Minütchen damit verbringen ein Gedicht vorzutragen, ehe der Ball Einsatzbereit war. Stumpen hatte beim Stageballing etlichen Spaß und durfte anschließend eine geplatzte Naht an seinem ohnhin schon knappen Body verbuchen. Mit "Wir werden alle Sterben" hieß es dann: Spaß raus, Party rein.

Langsam aber sicher nährten wir uns dem Programm der Primetime. Für die Anderen ein Graus, für mich ein Schmaus – Caliban. Die deutschen Metalcore-Vorreiter hatten mich mit ihrer letzten Scheibe I´m nemesis wieder auf ihre Seite gezogen. Als das Intro ertönte habe ich 2 Gebete gen Himmel geschickt: 1. Lass den Sound gut sein / 2. Lass mich die Fotos nicht versauen. Zweites kann ich nicht beurteilen, aber Erstes – der Sound war der Hammer – endlich mal! Satt und Druckvoll ballerten die Klänge aus den Boxentürmen und blies wirklich jedem vor der Bühne die Erschöpfung der letzten Tage aus den Knochen. Unglaublich wie sich Caliban entwickelt haben. Vor nicht allzu langer Zeit fielen sie nur durch eine Überpräsenz und ihrer Gesichtsbemalung auf. Von der letzteren war dieses Mal nichts zu sehen, die Jungs scheinen endlich diesem Teenie-Metal-Auftreten abgeschworen zu haben - Recht so. Nach den ersten drei Songs musste ich auch Gas geben, dass ich aus dem Graben kam, denn ich wollte diesen Auftritt genießen. Kaum war ich raus, kamen Caliban einer Tradition nach, die auch HSB auf ihren Festivalauftritten zelebrierten. Es Endstand der größte Circlepit des Festivals. Nicht nur vor der Bühne, nein auch um den Mischer-Turm bewegten sich die Massen. Herrlich wie das Publikum mit machte und auch faszinierten zugleich wo die Leute nach diesen Tagen noch diese Energie her zauberten. Ein kleines Highlight im Highlight war der spontane Gastauftritt von Tommy Rogers von Between the Buried and me bei „We are the many“. Spontan schnappte er sich das Mirko und grunzte den Refrain lauthals mit. Die Setlist war vorwiegend mit neueren Stücken bestückt, was aber nicht schlecht war. So kamen Caliban frisch und völlig unverbraucht rüber. Die Band war komplett in Höchstform und lieferte mit Abstand einen der besten Gigs ab die ich je von ihr gesehen habe. Als Abschluss kam dann der Song den ich mir das ganze Festival über gewünscht hatte – „Memorials“. Danke Jungs, so konnte ich dann auch endlich von einem geliebten Menschen in würdiger Umgebung Abschied nehmen! Ich kann es einfach nicht oft genug sagen, großartig! Ich freue mich auf das Elbriot und auf Caliban in WFF Form!


Caliban auf dem With Full Force 2013
Caliban

Danach musste ich dann erst einmal Luft holen und die letzten Reserven mobilisieren. Es stand mir eine Premiere bevor – Korn. Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in den Live-Genuss dieser Band gekommen bin, ergo freute ich mich tierisch auf diesen Gig.

Das Licht ging aus und der Mikrofonständer von Herrn Jonathan Davis wurde enthüllt und die Show begann. Eine kurzes Intro, dann die ersten Klänge von „Blind“. Es ist verdammt schwer bei einem solchen Auftritt die Kamera still zu halten und sich auf seine „Arbeit“ zu konzentrieren. Sichtlichen Spaß bei seiner Arbeit hatte auch Herr Davis. In üblicher Manier präsentierte sich das Stimmenwunder in hervorragender Form. Auch Reginald „Fieldy“ Arvizu war mit seiner außergewöhnlichen Art den Bass zu zupfen in Höchstform. An und für sich kann ich hier jedes einzelne Bandmitglied erwähnen, denn es war eine hammer Performanz und ich war ein wenig gefesselt. Es ist doch schön, wenn eine Band, einen alten Mann wie mich noch so begeistern kann. Auch die Menschen vor Bühne gingen trotz aller hinter ihnen liegenden Strapazen, Regenschauern und Alkoholgenusses voll mit. Insgesamt verzauberten uns Korn über eine Stunde mit ihrem Nu-Metal und der Dudelsack was auch mit dabei. Ein krönender und würdiger Abschluss für die Mainstage.

Danach zogen wir uns noch einmal in das VIP-Zelt zurück, suchten unser inneres Chi und vertrieben uns die viel lange warte Zeit bis Amorphis netten Gesprächen über Gott und die Welt. [be]

Setlist von Korn auf dem With Full Force XX:

01. Blind
02. Twist
03. Falling away from me
04. Dead bodies everywhere
05. Narcissistic cannibal
06. Coming undone
07. Did my time
08. Shoots and ladders / Somebody someone
09. Helmet in the bush
10. Lies
11. Here to stay
12. Ya'll want a single
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13. Get up!
14. Got the life
15. Freak on a leash

Korn auf dem With Full Force 2013
Korn

Paradise Lost sind immer wie eine Wundertüte, man weiß nie was man bekommt. Mir zugetragene Meinungen besagten, das die Briten heute einen guten Auftritt hatten. Ich bekam davon nur Fetzen mit, als ich auf dem Platz umherirrte um einen Getränkestand zu finden der mir einen Zuckerfreien Relentless feilbieten konnte. Nach gefühlten 10 Ständen war doch tatsächlich im Hardbowl Tent noch ein kleiner Vorrat über, als Red Bull noch seine Stände hier hatte war das noch anders.

Motiviert durch den Gewaltmarsch war ich bereit mich dem Experiment Negura Bunget hinzugeben. Viel Publikumsanklang konnten die Rumänen nicht verbuchen und auch ich nahm nach dem zweiten Song bereits reißaus. Diese Paarung von extrem Metal mit strangen Instrumenten und sehr langatmigen fidel Parts waren nichts für mich, sorry.

Was zum Schluss noch übrig blieb ist wohl der unglücklichste Platz der Running Order und dieses Jahr hatten ihn Amorphis inne. Glücklicherweise haben die Finnen tapfere Fans die sich nach und nach noch mal im Zelt versammeln. Die Band gab Ihr bestes um den Ausklang des Festivals noch einmal denkwürdig zu gestalten, mit "Shades of grey" wurde ein kraftvoller Einstand mit vielen Grunts von Tomi Joutsen gewährt, sehr zu meiner Freude. Trotz des eher ruhigeren "Silver bride" war auf der rechten Seite der Bühne dann doch die PA hinüber, die Bässe krachten eher unschön, zum Glück bemerkten die Mischer das sehr schnell und konnten das durch eine andere Mischung etwas abfedern. Mit "Into hiding" und "On rich and poor" huldigten Amorphis auch wieder Ihre frühen Schaffensphasen, somit schafft es die Band immer wieder aufs neue alle Fangenerationen zu bedienen. Daran sollten sich andere Bands mal ein Beispiel nehmen.

Amorphis auf dem With Full Force 2013

Noch vor dem letzten Song hieß es dann schon Abschied nehmen, gegen 2:00 Uhr rollten wir vom Festivalplatz um gegen 8:00 Uhr endlich wieder in Hamburg aufzuschlagen. Kaputt, Müde, aber rundum glücklich! Vielen Dank liebes Force für dieses tolle Jubiläum! [tr]

Outro

Alles in allem war es ein großartiges Festival. Zwar sind 5 Tage ein wenig lang und am Ende ging ich wirklich am Stock, aber es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Meine persönlichen Highlights waren Korn, Caliban und Maroon. Leider musste ich auf alle drei bis Sonntag warten. Ein Bild mit Herrn André Moraweck, seines Zeichen Frontsau von Maroon konnte ich auch ergattern. Haltet mich für kindisch, aber ich freue mich über so etwas immer noch.

Das WFF XX war eine riesen Geburtstagsparty mit vielen grandiosen Gästen und Gesten. An dieser Stelle möchte ich alle Grüßen die man so auf dem Gelände, dem VIP Ground kennengelernt und wieder gesehen hat. Es ist jedes Mal herrlich, dass man viele Gesichter nur einmal im Jahr sieht und sie trotzdem wieder erkennt.

Nun kann man wieder gespannt sein welche Bands die Macher uns für das WFF XXI präsentieren. Ich bin mir sicher, dass wieder einige Kracher dazwischen sein werden. Wir sind gespannt und in diesem Sinne…

…stay brutal! [be]

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