19. April 2024


           
With Full Force 2018

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 14.06. - 16.06.2018
Anlass: With Full Force in der Ferropolis (Gräfenhainichen / Sachsen-Anhalt)
Autoren: Ron

Fotos: Susanne Richter

Epilog

Ab zum With Full Force, ab nach Ferropolis! Hmmm... Elbtunnel Stau… Berlin Baustellen… Ach wir reisen einfach über Nacht an und gönnen uns dann vor Ort eine anständige Mittagsstunde im Zelt…
Alles klar… A7 x A2 = A14, danach beweist Google Maps wirklich jeden Schleichweg durch Sachsen-Anhalt zu kennen und hoppla – satte zwei Stunden zu früh am (zu diesem Zeitpunkt geschlossenen) Akkreditierungsstand. Zum Glück sind ein paar blonde Gepäckstücke auch für die Wartezeit mitgefahren, die nun zum Einsatz kommen können. Prost! Mit der nötigen Zeltschwere liegt man schließlich flach.

Sagenumwogende dreieinhalb Stunden später – nein – wir beklagen uns nicht um die Temperaturen dieses Jahr – bin ich wieder unter den Lebenden und bereite mich auf den ersten Jubiläumstag vor.

Donnerstag 14.06.2018

Der Abfahrtsort des VIP-Shuttles ist schnell gefunden und keine fünf Minuten später sehe ich zum ersten Mal die sogenannte Stadt aus Eisen. Im Laufe des Festivals werden noch zwei / drei Runden auf dem Gelände weitere positive Erkenntnisse bringen, aber dazu später mehr. Es wirkt jedenfalls nicht nur ideal, sondern ist auch in nahezu jeder Hinsicht mehr als einladend.

Auf der Hauptbühne namens "Ferox"-Stage zocken gerade die Herren Toxpack, liefern aber leider nur 08/15 Deutschrock. Da doch lieber gleich Mal rüber zur "Impericon" Hardbowl (Namensrechte wie in der Bundesliga…). Dort geben sich kurz darauf Miss May I die Ehre und liefern gut aufwärmenden Metalcore, der allerdings noch etwas mehr Eigenständigkeit vertragen könnte.

Weiter geht es mit dem neuen Starensemble Powerflo. Sen Dog (Cypress Hill) kommt mit den seiner Truppe, die aus ehemaligen Downset-, Biohazard- und Fear Factory-Mitstreitern zusammensetzt, voller Elan auf die Bühne und erfährt dort ein gewisses Desaster: Sein Mischer ist leider überfordert, seiner Truppe einen auch nur halbwegs anständigen Sound zu schenken. Ohne Gitarren und Backings fehlt über die gesamte Spieldauer einfach zu viel, um zu punkten. Schade das, sind rund um die Single "Where I stay" doch genügend Hits am Start.

Kataklysm hingegen spielen trotz Bullenhitze gleich von Beginn an groß auf und starten ihr Set mit dem sofort mitreißenden "When time stands still". Zur Folge hagelt es verdiente Pommesgabeln, Mosh- und Circlepits. Die Kanadier marschieren routiniert durch ihr Set, lassen den zum Publikum gesponnenen Faden nicht mehr abreißen, verzichten allerdings aufgrund diverser neuer Songs auf den einen oder anderen hauseigenen Hit.

Kataklysm auf dem With Full Force 2018
Kataklysm

Was so gar nicht nach Hit klingt, sind die Cleangesangpassagen, die parallel dazu von der "Metal Hammer"-Stage (der dritten und kleinsten Bühne) herüberschwappen. Die am Haupteingang zockenden Dagoba versuchen zwar für positive Schlagzeilen zu sorgen, bauen sich mit ihrem mordsfetten Modern Metal auch ein Haus für die ganze Mannschaft samt Anhang, reißen es aber mit jedem Singsang umgehend wieder ein. Der Spagat zwischen Platte und Liveshow funktioniert beim französischen Vierer zumindest heute so gar nicht.

Den erfahrenden God Dethroned hätte man hingegen mindestens eine bessere Songauswahl gewünscht. Ist ihr Überflieger-Titeltrack vom aktuellen Album The World Ablaze noch ein Lichtblick, so langweilt alles ihrerseits im Anschluss Dargebotene doch arg. Zusätzlich böse: Der vorletzte Song im Set gleicht dem erwähnten Hit quasi vom gesamten Aufbau her – was für eine Ideenarmut.

Warum auch immer, warum auch immer, warum auch immer. Warum auch immer die- oder derjenige aus der Bookingabteilung auf die Idee gekommen ist, Body Count und Entombed A.D. zeitgleich auftreten zu lassen… Es war eine äußerst schlechte Idee! Und das nicht nur, weil sich meine Wenigkeit entscheiden muss, sondern weil klar gewesen sein dürfte, dass die Anhänger beider Bands quasi das gleiche Baujahr haben und sich trotz der unterschiedlichen Genres gerne beides im voller Länge sprichwörtlich angetan hätten.
Folglich zuerst zu ICE-T und Mannen und die zweite Hälfte bei den Schweden verbringen, um das Beste aus der Situation zu machen. Herrlich, dass man beider Orts dann auch belohnt wird.
Den Amis braucht niemand mehr etwas vormachen, sie durchleben mehr oder weniger ihren achtzehnten Frühling, rappen und rocken dabei aber noch mit der Klasse eines aufstrebenden Acts. Man liefert obendrein Prachtstücke wie den Albumtitel des Kultwerks sowie "Killing floor" des Folgeeisens. Viele hätten wohl mit "BC's in the house" gestartet, anstatt Slayer covernd mit "Raining blood". Aber hey! Wer hätte gedacht, dass die alten Helden noch Mal so in Erscheinung treten? Applaus und Danke(!) für den Besuch mit der Familie inklusive Back-MC Baby-ICE.
Ebenso gilt es Danke(!) an LG zu sagen, der mich bei meiner Ankunft mit "Out of Hand" empfängt und immer wieder frühere Bandzeiten musikalisch aufleben lässt. Schön zu sehen, dass er selbst dabei aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt. Der Andrang an der tagsüber meist doch auffällig schlecht besuchten "Metal Hammer"-Stage ist ein weiterer Beleg dafür, dass hier nebst den Crossover-Urvätern die wahren Donnerstag-Headliner auf den Bühnen stehen.

Body Count auf dem With Full Force 2018
Body Count

Somit Hut ab und auf zu einer (irgendwie auch verdienten Bier-)Pause…
Denn der erste Teil der With Full Force Knüppelnacht wird ja noch folgen.

Gestärkt zurück sind Belphegor schon fertig (so dass wir ihre Show nachträglich auf arte HD gucken müssen), doch entschädigen Unleashed mit ihrem Oldschool Death Metal ordentlich. Ihr beharrlicher UftaUfta geht so richtig ins Blut und treibt die Nackenmuskulatur noch Mal an. Die anwesenden Fans bleiben bis zur letzten Minute dabei und lassen die 90er so richtig aufleben.
Mehr oder weniger künstlerisch gehen hingegen Necrophobic zu Werke. Technisch herausragend und mit einer einzigartigen Bühnenpräsenz erspielt sich die Truppe mit laufender Spielzeit mehr und mehr Anerkennung und sorgt für einen absolut runden Tagesabschluss.

Die Waagerecht ruft…

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