| 13. Oktober 2024
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Full Force 2019 |
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Bericht Am: 28.06. - 30.06.2019 Epilog Nach 25 Jahren hat sich nun zur neuesten Ausgabe etliches im Hintergrund verändert. Zum einen verlor das Festival sein „With“, was umgangssprachlich ohnehin schon etabliert war, des Weiteren verlor es aber auch sein altes Veranstalterteam. In diesem Jahr wird das Full Force zum ersten Mal von der Goodlive Festival AG durchgeführt, die ebenfalls in der Ferropolis auch das Melt und das Splash! Veranstalten. Zwei Jahre fand das Festival von Donnerstag bis Samstag statt, in diesem Jahr wird es wieder im gewohnten Turnus Freitag bis Sonntag abgehalten. Seit den guten Roitzschjora Tagen bin ich nicht mehr auf dem Festival gewesen, also Zeit, sich die neue Umgebung mal anzusehen. Die Fahrt lief, wie immer problemlos und aus Richtung Hamburg kommenden entfallen durch den Umzug in die Ferropolis gut und gerne 30 Minuten Landstraßen Fahrt. Grün-weißer Partybus war gestern. Dieser Tage gilt es zunächst dem orangen Festivalgefährt unseres Pommesgabel-Chefs Torsti zu huldigen. Schon beim Einsteigen hob die Vorfreude mit ab und schwebte bei jedem Kilometer neben einem. Verdammt – das Volk wollte Festival und selbstverständlich zum Full Force. Ferropolis rief, nein Ferropolis schrie. Passenderweise mit feistem Death-Metal-Mix aus den Boxen vertont und auch nur einen Pitstop später: Endlich wieder auf zur schönsten Spiellandschaft für uns Rockers gelangt, wo Käptain Iglu sich sein Wochenend-Zu-Haus fix im Dunkeln errichtete, bevor es an die mitgebrachten Begrüßungsschorlen ging. Mit der nötigen Bettschwere später ab in die Waagerechte. Zeltplatzreihe eineinhalb, Weltklasse hier. [tr] Freitag, 28. Juni 2019 Der Morgen startet Wolken behangen, was es ermöglicht den Schlaf nach einer kurzen Nacht noch etwas auszudehnen. Ein absoluter Pluspunkt des Festivals, ist der relativ späte Beginn auf der Hauptbühne, die erste Band hier darf um 16 Uhr auf die Bretter, daher bleibt viel Zeit in Ruhe zu essen, duschen und trinken oder sich auf den Zeltplätzen umzusehen. Alle Sachen am Mann und es war Zeit für den Gang zum ersten Shuttle Bus. Am ersten Tag war die Busfahrt jedoch alles andere als entspannt. Es gab keinerlei Auskünfte, wann ein Bus fährt, die Busfahrer hatten offenbar auch nicht richtig einen Plan, wo Sie halten sollten und wo nicht. Es gab Berichte von Besuchern, die 45 Minuten warteten, Busfahrer die Pause machten, ohne das ein Ersatzfahrer zum Einsatz kam, kurzum leider ein eher negativer Aspekt. Die Situation sollte sich im Laufe des Festivals verbessern, richtig zufriedenstellend wurde es jedoch nicht. Nachdem die zweite Bühne in den letzten beiden Jahren ebenfalls im Infield aufgebaut war, gab es dieses Jahr das Hardbowl Zelt auf der rechten Seite zurück. Im Infield selber stand die Mad Max Mainstage und quasi dahinter die Medusa Seebühne, die direkt am Sandstrand inklusive Badestelle aufgebaut war. Der Weg dorthin führte jedoch einmal um den Pudding, so das ein Pendeln zwischen den Bühnen sehr lauf intensiv war, was bei so manchem Fitnesstracker 20.000 Schritte und mehr auflaufen ließ. Den Opener auf der Hauptbühne dürfen heute Bleeding Through geben. Die Amis sind bereits seit über 20 Jahren im Geschäft und sind eine der letzten Überbleibsel der erst großen Core Welle zu Beginn der 2000er. Darin ist das Gespann auch ganz klar am besten. Die moderneren, poppig angehauchten Songs, wie z. B. „Friends“ fallen etwas aus dem Rahmen und können nicht so überzeugen wie Hassbolzen vom Kaliber „Revenge I seek“. Ein Auftakt nach Maß, danach war für mich Zeit kurz den Weg zurück zum Camp einzuschlagen, um vergessene Notwendigkeiten zu holen. Leider klappe das mit dem Shuttle auch hier nur semi gut. Am Camp angekommen beschloss ich den Weg zum Gelände nun Fußläufig zurückzulegen. Alles in allem war ich nach knapp 1,5 Stunden wieder zurück. Hier lohnt es schon ein Schließfach vor dem Gelände zu mieten, um seine Sachen für den Abend zu deponieren. Direkt zur Medusa Strandbühne führte mein Weg, um Municipal Waste anzusehen. Frontmann Tony Forester freute sich 'nen Keks direkt am Strand zu spielen und heute schon etliche, nackte Menschen im Publikum gesehen zu haben. Seine Klamotten Wahl ist durchaus diskussionswürdig, seine Shorts fallen, trotz seiner geringen Körpergröße, sehr knapp aus. Der Thrash Metal, der seine Wurzeln tief in den achtzigern hat, dagegen kommt mit Songs der Marke „Beer pressure“ oder „Headbanger face rip“ kurz und knackig zur Sache. Im Sand entstehen erste Moshpits und Forester übt sich im Mikrofonkabelhüpfen. Knapp 45 Minuten voller Energie mündet der Auftritt im obligatorischen „Born to Party“, das Strand Publikum ist sich jedenfalls einig und skandiert lauthals: „Municipal Waste is gonna fuck you up!“. Allen Änderungen zum Trotz, Sick of it all gehören einfach zum Full Force dazu. Das New Yorker Hardcore Quartett startet mit „Take the night off“ fulminant ins Set. Pete Koller hüpft und flitzt über die Bühne, als währen über 30 Jahre Bandgeschichte spurlos an ihm vorübergegangen. Die langsam versinkende Sonne lässt den Schatten des großen Raupensäulenschwenkbagger mit dem possierlichen Spitznamen „Mosquito“ über das Publikum auch endlich auf die Bühne fallen, was nicht nur den agilen Musikern recht sein durfte. Es geht Schlag auf Schlag, „Machete“, „My life“ oder „Uprising nation“ finden großen Anklang im Publikum. 45 Minuten sind für eine Band dieses Kalibers schon beinahe etwas knapp, so bleibt aber wenigstens noch etwas Energie für den Rest des Tages. [tr] Als dann Napalm Death ihr Brett im amtlich gefüllten MadMax-Zelt in den Wellen an Menschen warfen und darauf durch die eigene Bandgeschichte surften, war klar, dass der Anfang der Knüppelnacht 2019 schon drei Bands vor dem offiziellen Startschuss begann. Wer – wie dargeboten – mitten im Set nacheinander „Suffer The Children“, „Breed To Breathe“ und „Scum“ darbietet und immer noch Brecher in der Hinterhand hat, verdient sich zu Recht 10 Pommesgabeln auf einer dort endenden Richterskala. Volles Brett, volle Punkte. Danke! [rb] Bei der Begehung des Geländes fällt auf, dass bis auf den offiziellen Merchandise Stand keine weiteren Händler auf dem Infield zu finden sind. Diese wurden auf den Campingplatz ausquartiert, Shoppingtouren während einer kleinen Musik-Auszeit müssen somit leider ausfallen. Die Aquise der Foodstände macht schnell deutlich, das Preisniveau ist sehr weit oben angesiedelt. Während das Bier mit 3,50 EUR sehr günstig ist, empfinde ich Beispielsweise eine Currywurst für 5,- oder eine Pommes für 4,- EUR als teuer. Alle Speisen sind gefühlt 1,- bis 1,50 EUR zu teuer und haben oftmals nur Snack-Charakter, wer satt sein wollte, musste in der Regel an zwei Ständen einkehren. Behemoth haben die Ehre, das nun in tolle Licht und Feuereffekte getauchte Gelände zu bespielen. Gerade jetzt zeigt sich beeindruckend, wie gut das neue Gelände zu einem Metal Festival passt. Die Polen haben zwar im letzten Jahr ein neues Album unters Volk gebracht, kommen jedoch an Ihre Großtat The Satanist nicht mehr heran, auch die Grundelemente ihrer Live Shows bleiben die gleichen. Da ist es gar nicht so verkehrt, das heute „nur“ 50 Minuten Spielzeit zur Verfügung stehen, denn in der kurzen Zeit finden alle Highlights Platz und die Showelemente wirken in diesem Ambiente noch nicht so abgenutzt. Ganz klarer Pluspunkt. [tr] Genug vom Totalangriff? Niemals! Denn insbesondere Cannibal Corpse wissen ja wie geht. Ihr ultrafieser Sound erreichte dieses Jahr erfreulicherweise auch gefühlt unerreichte Klarheit. Zwar skurril, dass sie bei perfektem Mix auf der Medusa Stage zockten, doch so gab es ihre Art einer Beach Party. Corpsegrinder Fisher und Mannen metzelten und fledderten absolut wunschgemäß. Nur wenn „Hammer smashed face“ eines Tages obendrein mit Text vorgetragen werden dürfe (utopische Idealvorstellung, ich weiß...) und man auch über diese Waffe verfügen würde, wäre hier noch Luft nach oben. [rb] Es war an der Zeit für den Headliner des Tages. Den ganzen Tag baute sich in mir eine riesen Vorfreude auf, die durch den zelebrierten Einmarsch der Band durchs Publikum noch mal gepusht wurde. Parkway Drive eröffnen mit „Wishing wells“, „Prey“ und „Vice grip“, dieses infernalen Eröffnungstrio lies auch meine gesamte Euphorie binnen Minuten entladen, sehr zum Leidwesen meiner Fotografenkollegen (sorry dafür!). Der zweite Headliner Auftritt in Folge auf dem Full Force wurde im Vorfeld viel diskutiert, doch die Australier liefern derart geil ab, das jede Diskussionsgrundlage binnen Minuten im Keim erstickt wird, das Publikum folgt der Band, ohne zu zögern. Die fünf verstehen es, einen Spannungsbogen zu bauen, in dem Sie nach den ruhigen Songs „Cemetary bloom“ oder „Writings on the wall“ immer wieder explosive Granaten bringen. Die kurzen Verschnaufpausen tun der gesamten Show gut, bis zum großen Finale „Bottom feeder“ die gesamte Bühne in Flammen steht. Ein würdiger Headliner des ersten Tages. Aus Vernunftgründen ging der nächste Gang nicht hinüber zur Knüppelnacht sondern zurück zum Camp, um noch schnell ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor die Sonne alles gnadenlos nieder brennt. [tr] |
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