Wer glaubt, das Mittelalter sei längst Vergangenheit, der sei mit diesem Album eines Besseren belehrt. Die Spielleute von Saltatio Mortis gaben sich im vergangenen Jahr auf dem sagenhaften Mittelaltermarkt in Telgte die Ehre und bewiesen einmal mehr, dass sie auch "unplugged" für wahrlich Ohrenschmaus sorgen können.
Qualitativ ist dieses Live-Album recht weit oben anzusiedeln, da eigentlich keines der zahlreichen Instrumente im Verborgenen bleibt und alles klar und deutlich vernehmbar ist. Das wirkt sich weitgehendst auch auf die Stimmung aus, die diese "Compaktus Diskus" dem Hörer durchaus zu vermitteln weiß, auch wenn ein visueller Kick sehnsüchtig herbeigewünscht wird, um das Gesamtwerk abzurunden. Doch um diesem "Problem" entgegen zu wirken, ist schon ein wenig Fantasie gefragt und damit das noch besser klappt, ist der Meister des Schweinskrams (Lasterbalk der Lästerliche) sich nicht zu schade, zwischen den Liedern kleine Einleitungen und eben Schweinskram einzustreuen. Es darf nebenher also auch noch geschmunzelt werden. Musikalisch halten sich die Spielmänner größtenteils am traditionellen Liedgut fest und wissen wie es das schnöde Volke zu vernehmen mag: mitreißend, treibend und unbedingt tanzbar! Das dabei "Klassiker" wie das immer gern gehörte "Palästinalied" und der "Bärentanz" ebenso wenig fehlen darf wie das fetzige "In Taberna" versteht sich nahezu von selbst.
Rundum also ein vergnüglicher Silberteller, der Vergleiche mit Corvus Corax' "Live auf dem Wäscherschlöß" keinesfalls zu scheuen braucht!