14. Juni 2025


           
Review

 

 
     
 
Machine Head - The blackening
 

Interpret: Machine Head
Albumtitel: The blackening
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Thrash-Metal
Tracklist:
01. Clenching the fists of dissent
02. Beautiful mourning
03. Aesthetics of hate
04. Now I lay thee down
05. Slanderous
06. Halo
07. Wolves
08. A farewell to arms

Homepage:
www.machinehead1.com


 

Eine der am meisten erwarteten Scheiben der letzten Monate rotiert nun bereits zum x-ten Male in meinem Rechner und nach wie vor spüre ich die Salzkruste meiner getrockneten Tränen auf meinen Wangen. Das ist also die neue Scheibe von MACHINE HEAD…nach fast 4 Jahren schaffen es Rob Flynn, Adam Duce, Phil Demmel und Dave McClain gerade mal auf 8 Songs, die es nicht einmal annähernd auf die Klasse vorangegangener Veröffentlichungen bringen. Und das sagt einer, der heute noch regelmäßig in Ekstase gerät, wenn „Old“ oder „Davidian“ erklingt. MACHINE HEAD sind eine geile Band, aber mit „The blackening“ haben sich die Kollegen aus Oakland keinen Gefallen getan. Die Songs sind im Schnitt viel zu künstlich in die Länge gezogen, schwach, zu unsktrukturiert. Ich hatte ja schon Pipi inne Augen, als ich die Aussage von Rob Flynn postete, dass man Songs im Stile von PINK FLOYD geschrieben hätte. Naja, was die Länge anbelangt vielleicht, doch das Songmaterial der Amis reicht niemals dazu aus, der englischen Legende das Wasser zu reichen.

 

Am wirklich brutalen und fetten Mix des Genremeisters Colin Richardson hat es nicht gelegen, ebenso wenig an den spielerischen Fähigkeiten von MACHINE HEAD, die sind unumstritten grandios. Die Songs sind einfach schwach und klingen häufig nach dem Motto: „Hey, wir können spielen, also müssen wir es auch zeigen…“ Dabei ist leider die Spontanität und Härte verloren gegangen, die früher die Trademarks von MACHINE HEAD waren. Ich bin natürlich mit einer gewissen Vorfreude an die Rezession von „The blackening“ und wurde beim Opener „Clenching the fists of dissent“ auch nicht enttäuscht. Nach einem schönen und mittlerweile typischen akustischen Einstieg geht es nach 2 Minuten mit einem deftigen Thrash Riff richtig speedig zur Sache. Ebenso kommt auch hier wieder der lieb gewonnene Slowmow Mosch Mittelpart zum Zuge, doch nach gut 4 ½ Minuten kommt der große Stilbruch und es wird schon fast psychedelisch. Nach einem kurzen Schrecken wird aber dann wieder sensationell geknüppelt, teilweise sogar mit ungewohnten Blastbeats. Zum Schluss gibt es dann allerdings nichts Besonderes mehr und der Song wird sage und schreibe eine Minute ausgeblendet. Hier wäre weniger mehr gewesen. Leider erwies sich diese These als maßgeblich für den weiteren Verlauf von „The blackening“. Ein zünftig gebelltes „Fuck you all“ leitet „Beautiful mourning“ ein, der zu Teilen sehr an vorhin besagtes „Old“ erinnert  und mächtig gut abgeht. Doch auch hier erfolgt nach der Hälfte der Spielzeit ein Bruch und die Amis erinnern mehr an eine billige BULLET FOR MY VALENTINE Kopie. „Aesthetics of hate“ beginnt mit einem Höllenriff, welches bei mir die Hoffnung auf eine Steigerung nährte. Doch auch hier wurde ich enttäuscht, denn zum Ende hin ist der wirklich stark beginnende Song als solcher nicht mehr erkennbar. Das nun folgende „Now I lay thee down“ setzt der ideenlosen Dudelei dann leider gänzlich die Krone auf. Ein völlig unnützes und belangloses Teil, welches auch durch den musikalischen Arschtritt der zum Ende hin doch noch folgt, nicht mehr zu retten ist. Ein gänzlicher Totalausfall. Die Rettung schien nah, denn „Slanderous“ war der Langersehnte hell leuchtende Stern. Anfänglich etwas IRON MAIDEN, einen Touch Progressivität, welche dann aber von einem treibenden Midtempo Headbanger abgelöst wurde. Tolle Soli und der mit weitem Abstand beste und fetteste Song des Albums. Dermaßen aufgeputscht hoffte ich auf weitere Granaten dieses Kalibers, doch mit „Halo“ gab es Tralala Popmetal der übelsten Sorte. Dort schossen mir dann erstmalig die Tränen vor Enttäuschung in die Augen. Selbst das nach geschlagenen 5 Minuten einsetzende Thrash Gewitter konnte diesen Müll nicht mehr retten. Ganz übel…was man vom nun einsetzenden „Wolves“ nicht behaupten kann, reißen sich MACHINE HEAD hier nun wieder am Riemen und thrashen sich die Seele aus dem Leib. Schönes Riffing, ziemlich fett und abwechslungsreich. Das fast 11minütige „A farewell to arms“ bildet den Abschluss dieser für mich mehr als enttäuschenden Platte, wobei hier Flynn und Co. tatsächlich eine Verbeugung vor PINK FLOYD vollführen, denn beim sehr spacigen Einstieg kann man das Dope förmlich aus den Boxen wabern sehen. Trotz dieser sehr abgefahrenen Einlagen mutiert der Song zu einem reinrassigen Power Metal Song, der so gar nicht zu MACHINE HEAD passt, den Jungs aber ganz gut zu Gesicht steht und einen sehr vernünftigen Eindruck hinterlässt.

 

Für eine Band wie MACHINE HEAD ist „The blackening“ als mittlerweile sechstes Album ein Schritt in die falsche Richtung. Es fehlen die unbändige Power und Heavyness, die die vier Kalifornier groß gemacht haben und auf die die Fans so tierisch abfahren. Wenn man in fast vier Jahren nur 8 Songs auf die Reihe bekommt, die dann qualitativ im Gegensatz zum gesamten Backkatalog in hinteren Bereich anzusiedeln sind, dann ist das einfach schwach. Ich verbuche dieses Album einfach mal als Ausrutscher, den jede Band in ihrer Karriere schon mindestens einmal hingelegt hat und hoffe, dass die Jungs nicht wieder 4 Jahre auf neues Material warten lassen.

Bewertung:


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