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14. Juni 2025
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Review |
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Backyard Babies - Stockholm Syndrome |
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Die Schweden gelten zweifelsohne zusammen mit den Kollegen von den Hellacopters und Gluecifer zu den Begründern der sogenannten " Rotzrockszene ", welche sich Anfang der 90er formierte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mit einfachen, schnörkellosen Rocksongs, gerne auch mit dem rauhen Charme des Punk garniert, die Welt im Sturm zu erobern. In der Tradition von Bands wie AC/DC oder MC5 entwickelte sich ein Bewegung, welche unzählige Plagiate nach sich zog und in der sich schnell die Spreu vom Weizen trennte. Während die Hellacopters sich mittlerweile deutlich in gemäßigtere Gefilde verabschiedet haben, liegt es nun an den Backyard Babies, mit " Stockholm Syndrome " die Fahne hochzuhalten. Und das gelingt ihnen, dies sei vorweggenommen, leider nur zum Teil. Mit dem Stampfer " Everybody Ready " startet man erwartungsgemäß mit einer Mitgröhlhymne im besten Sinne. Die Gitarren krachen, der Refrain geht einem sofort in Ohr und die Vocals klingen angenehm rau und erinnern an eine Mischung aus Alice Cooper (während seiner " Trash"-Phase) und Iggy Pop verbunden mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit. Alles gut also ? Mitnichten ! Leider verflacht das Ganze mit fortlaufender Spieldauer. Die erste Single " Minus Celsius " beispielsweise dudelt belanglos daher, ist mit einem unerfreulichen Bubblegum Refrain ausgestattet und offenbart songwriterische Schwächen, wie man sie bislang aus dem Lager der Jungs nicht gewohnt war. Wo sind die messerscharfen Gitarreneinsätze geblieben? Warum wurden die punkig angehauchten Einflüsse, welche in der Vergangenheit nicht unerheblich zum typischen Klangbild beitrug, fast vollständig aus dem Gesamtsound entfernt? Warum wirkt die Produktion zu glatt und lässt kaum Raum für die notwendige Härte? Alles Fragen, die sich die Band gefallen lassen muß. Sicherlich ist nicht alles so negativ, " One Sound " beispielsweise knallt mit einem satten Gitarrenbrett endlich mal wieder in bester Tradition, ausgestattet mit einem hammermäßigen Gitarrensolo und pumpendem Rhythmus, " Say when " rotzt wieder angenehm nach vorne, lässt die Punk Roots zumindest erahnen und weckt Erinnerungen an Social Distortion. " Pigs for Swine " hat einen satten Groove und dürfte als Single sicherlich die bessere Wahl gewesen sein. Dem entgegen stehen das bereits erwähnte " Minus Celsius ", das blasse, weil zu sehr am Glam Rock der 80er ( Faster Pussycat an einem schlechten Tag sozusagen ) angelehnte " A Song for the Outcast " oder der höchst belanglose Up Tempo Rocker " Earn the Crown ".Bezeichnend, daß gerade die beiden Bonustracks " Big Bad Wolf " und " Shut the Fuck Up " eindeutig die besten Songs des Albums sind, wurden sie doch in ihrem Urzustand belassen( soll heißen: nicht überproduziert ), klingen eher nach einer besseren Proberaumaufnahme und lassen erahnen , zu was die Band eigentlich im Stande gewesen wäre. Fazit: Wie schon auf dem Vorgänger " Making Enemies is good " zu erahnen war, ist auch " Stockholm Syndrome" eine durchaus ansprechende Rockscheibe geworden, welche besonders gut während der heißen Jahreszeit im offenen Cabriot auf dem Highway seine Wirkung entfallten dürfte.Für eine Band, die mit " Total 13 " allerdings ein Maßstäbe setzendes Album vorzuweisen hat, allerdings klar zu wenig. Also Jungs: Beim nächsten mal darf es gerne wieder etwas mehr Dreck und Rotz sein, sonst droht ihr in der Belanglosigkeit zu versinken. 7 Pommesgabeln Bewertung: by frank
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