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13. Juni 2025
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Review |
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Warrel Dane - Praise to the war machine |
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Es gibt Gerüchte und Meldungen, die einem das Herz in der Brust höher schlagen lassen. Eine dieser Internet-Legenden besagte, dass der Nevermore Ausnahmesänger Warrel Dane ein Soloalbum plane. Gerade bei einer Spanne von knapp 3 Jahren nach Veröffentlichung des letzten Meisterwerks „This godless endeavor“ des Stimmbandakrobaten und seiner Haus-und Hofband machte sich bei mir eine hohe Erwartungshaltung und eine schier unbändige Vorfreude auf diesen Silberling breit, der nun in Form von „Praise to the war machine“ in meinen zittrigen Händen liegt. Allein das wundervoll gestaltete Cover machte mir bereits den Mund wässrig, was aber würde die Musik bringen? Nachdem ich das erste Mal die 12 Tracks über mich habe ergehen lassen, konnte ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Auch nach dem zweiten, dritten, vierten Mal war ein völlig entrückter Gesichtausdruck die Folge. Was war passiert? Warrel Dane hat mit seinen Mitstreitern Peter Wichers (ex-Soilwork), Dirk Verbeuren (Soilwork) und ex-Himsa Klampfer Matt Wicklung in den zwei Jahren seit der Geburt der Grundidee das ultimative Meisterwerk in Sachen modernen Metal abgeliefert, welches schon jetzt für meine Wenigkeit nur schwerlich vom Thron des „Album des Jahres“ verscheucht werden kann. Selten bis fast gar nicht habe ich dermaßen harte, gefühlvolle, emotionale und mächtige Musik gehört wie auf diesem kleinen Stück Edelmetal aus dem Hause Dane. Zugegebenermaßen war ich schon seit den seligen Sanctuary Tagen Fan des Vocalisten aus Seattle, doch „Praise…“ hat der ganzen Sache nun noch die Krone aufgesetzt. Hier spielen gesungene Emotionen eine ganz große Rolle und verpassten mir mehr als einmal eine Gänsehaut, was ich so schon seit längerem musikalisch nicht mehr erleben durfte. Aber nicht nur das Dane’sche Organ sorgt für musische Höhenflüge, auch die Saitenfraktion sorgt für ausreichende Glückshormone. Mal speedig („Equilibrium“), mal pumpend ohne Ende („August“) oder akustisch treibend („Let you down“), die Jungs finden zu jeder Textzeile von Warrel Dane das passende Gitarrenriff. Selbst die auf dem Album befindlichen Coversongs der Sisters of mercy („Lucretia my reflection“) oder von Simon and Garfunkel (!!!) („Patterns“, mit einer absolut unfassbaren Gesangsstimme) reihen sich nahtlos in das Gesamtwerk ein und klingen eher wie Eigenkompositionen. Wer sich allerdings selbst ein Bild von Warrel Danes Gefühlsleben machen will, sollte sich als erstes die Halbballade „Brother“ anhören, auf der der charismatische Sänger einen textlichen Seelenstriptease hinlegt, bei dem mir fast die Tränen kamen…und so was passiert maximal bei 2-3 Songs überhaupt. Ein vertontes Drama aus dem Elternhaus des Sängers, welches ich hier nicht weiter breit treten will, hört es selber. Dieser Songs ist so dermaßen traurig, dass selbst meine Boxen fast anfingen auszulaufen. Großartig ist auch die Zusammenarbeit mit Nevermore Hauptgitarrero Jeff Loomis, der sich für die Hammerriffs bei „When we pray“ und „Messenger“ verantwortlich zeigt und von seinem alten Bandkollegen und jetzigen Dave Mustaine Zuarbeiter Chris Broderick, der sich bei „Obey“ so richtig austoben kann. Doch für mich als absolut resoluten Vertreter der oldschool Death Metal Schiene ist es ein Genuss, mal wieder Riffs von James Murphy, den ich bei einem Florida Aufenthalt 1991 persönlich kennen und schätzen lernen durfte, um die Ohren geschlagen zu bekommen. Aber nicht nur aus dem Grund ist „The day the rats went to war“ das absolute Highlight des Albums. Hier vereinigt Warrel Dane alle schon vorher angesprochenen Attribute und schwingt sich zu gesanglichen Höchstleistungen auf. Es ist beängstigend zu sehen, wie der blonde Vocalist immer und immer wieder seine Ausnahmestellung als Metal Sänger unter Beweis stellt, sei es nun solo oder als Nevermore Fronter und dabei auch noch seine Mitstreiter zu Höchstleistungen animiert. Es ist vor allem erstaunlich, dass der Zahn der Zeit an Warrel Dane kaum zu nagen scheint, denn anders kann ich mir die immer wieder auftretenden Steigerungen von Album zu Album nicht erklären. Ich weiß nur, das ein Geoff Tate für solche Leistungen töten würde, wie sie Warrel Dane auf diesem „Praise to the war machine“ betitelten Meisterwerk auf jedem der 12 Songs vollführt. In diesem konkreten Fall und da ich in der Vergangenheit schon des Öfteren vom Kollegen Langhammer gerüffelt wurde, ich würde viel zu oft die Höchstnote vergeben, erweitere ich die Pommesgabel Skala und vergebe 11 Gabeln und lege dieses Album als Meßlatte für alle meine weiteren Besprechungen fest. Denn ein solch in sich stimmendes Gesamtwerk, vom Artwork über die Produktion bis hin zu den musikalischen Leckerlies, findet man heutzutage nur noch höchst selten. Oberster Pflichtkauf und einen herzlichen Dank nach Seattle für diese tolle, ergreifende, packende und unfassbar geile CD. Bewertung: by olaf
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