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16. Juni 2025
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Review |
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Whiplash - Unborn again |
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Kennt Ihr das Gefühl: Ihr wartet sehnsüchtig auf eine Platte, freut Euch wie Bolle auf’m Milchwagen darüber, endlich neues Futter einer Eurer alten Faves zu hören…und werdet dann so unglaublich enttäuscht, das Euch fast das Haupthaar ausfällt? Kennt Ihr? Jau, ich jetzt auch, denn Whiplash haben sich 11 Jahre nach ihrem letzten Album „Thrashback“ nun mit ihrem Comeback „Unborn again“ mächtig auf den Allerwertesten gesetzt. Doch um eines vorweg zu nehmen, dies liegt nicht am technischen Vermögen des Trios um Bandgründer und Chef Tony Portaro oder dem wie immer exzellenten Cover eines Ed Repka, sondern an den teils unterirdischen Kompositionen und der leider offensichtlichen Fehlleistung des Produzenten Harris Johns, der in der Vergangenheit eher mit außergewöhnlichen Arbeiten von sich reden machte, diese Scheibe an verschiedenen Stellen aber tierisch verhunzt hat. Whiplash waren Anfang der Neunziger am stärksten, als man als drittes Album „Insult to injury“ mit dem damaligen Sänger Glen Hansen am Mikro aufnahm und einen mehr als legendären Gig im damaligen Berliner Ecstasy spielte, bei dem sage und schreibe 27 Nasen anwesend waren, die Sänger Glen und Gitarrist Tony alle persönlich begrüßte, um den Set anschließend inmitten des Publikums zu vollenden. Die ersten beiden Scheiben „Power and pain“ und „Ticket to mayhem“ sind Thrash Klassiker, die in keiner Sammlung fehlen sollten, doch damit hat „Unborn again“ wirklich nur den Bandnamen gemeinsam. Das siebte Album der Jersey Boys ist an Langeweile und Inspirationslosigkeit fast nicht zu überbieten. Musikalisch ist der Ostküsten-Thrash klar zu erkennen, orientiert sich aber meinem Erachten nach zu sehr an Bands wie Nuclear Assault, gerade was den Gesang des Bassers angeht, was Whiplash eigentlich aufgrund ihrer eigenen Geschichte und Identität überhaupt nicht nötig haben. Songs wie „Firewater“, welcher durch seinen indianischen Sing Sang erheblichen Nervfaktor besitzt, das an Led Zeppelin auf LSD erinnernde „Hook in mouth“, die Thrash’n’Roll Nummer „I’ve got the fire“, bei dem man die Produktionsschnitte deutlich hört, was bei keiner Band der Welt passieren darf, sind Zeugnis für ein Comebackalbum, das als solches nicht bezeichnet werden darf. Lediglich „Float face down“ verdient das Attribut Thrash Metal, wo hingegen „Parade of two legs“ musikalisch das Beste Stück des Albums ist, allerdings als Instrumental daherkommt…und was ich davon halte, sollte den aufmerksamen Lesern meine Reviews hinlänglich bekannt sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses schwache Album von Whiplash im Sinne des 2002 im Alter von 36 Jahren viel zu früh verstorbenen Originalbassers Tony Bono sein dürfte, denn mit den legendären, vorhin bereits angesprochenen Granaten hat „Unborn again“, wie ebenfalls schon angesprochen, nichts mehr gemeinsam. Für mich persönlich war das Hören dieses Albums ein trauriger Moment, denn meine Erwartungshaltung war ungemein höher. Bewertung: by olaf
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