Satte vier Sommer sind ins Land gezogen, nachdem Leaves’ eyes ihr letztes Album „Vinland“ in den Charts platzieren konnten. Seitdem war man permanent auf Tour, holte sich zwischenzeitlich Trommel-Schwergewicht Nick Barker, der nun aber wieder durch Seven Antonopolous ersetzt wurde, und spielte sich förmlich den Arsch ab. Damit ist nun Schluss, denn endlich steht mit „Njord“ ein äqualenter Nachfolger in den Regalen, der gleich zu Beginn mal eben die deutschen Charts auf Platz 30 knackte. Glückwunsch hierzu!!!

Liv Kristine und ihre Atrocity Mitstreiter, allen voran natürlich Ehemann Alex Krull und Gitarrist Matthias Röderer, kredenzen der ausgehungerten Symphonic Metal Gemeinde 12 nagelneue Songs, die unterschiedlicher nicht sein können. Neben teilweise recht langatmigen und ausufernden Songs wie dem mystisch tragenden Titeltrack oder dem recht üblen Popmetal der Marke „The holy bond“ beweist die süddeutsch/norwegische Connection, das sie auch anders können. Neben „Ragnarok“, bei dem Alex wie zu besten Todesblei-Zeiten völlig ungeniert herumgrunzen darf oder dem mit Abstand besten Song „Froya’s theme“, der zwar recht lang geraten ist, ist das Füllhorn der Überraschungen mehr als prall gefüllt. Auch wenn man mit dem Song „Take the devil in me“ ziemlich schamlos im Fundus alter Nightwish Scheiben gewildert hat, gleichen Songs wie das traditionelle „Scarborough fair“ oder dem flotten Rocker „Emerald island“ diese minimalen Missgeschicke umgehend wieder aus.

Sauber produziert, schön instrumentalisiert und unglaublich pompös melden sich Leaves’ eyes eindrucksvoll zurück und werden die Fans erneut ins Schwärmen geraten lassen. Meine Musik ist es nicht, dennoch habe ich Spaß an „Njord“ gefunden, obwohl es manchmal recht schwer war.