16. Juni 2025


           
Review

 

 
     
 
Ratt - Infestation
 

Interpret: Ratt
Albumtitel: Infestation
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Hard-Rock
Tracklist:
01. Eat me up alive
02. Best of me
03. A little too much
04. Look out below
05. Last call
06. Lost weekend
07. As good as it gets
08. Garden of Eden
09. Take a big bite
10. Don’t let go
11. Take me home

Homepage:
www.therattpack.com


Als mir Roadrunners Promoterin Theresa beim Airbourne Konzert in Berlin steckte, das Ratt eine neue Platte herausbringen würden, machte ich große Auge da mit überhaupt nicht bewusst war, das es die band überhaupt noch geben würde. Jedenfalls schoss mir gleich der Gedanke in den Kopf: Machen Reunions Sinn? Nun ja, wenn der Geldbeutel in der Mitte des Monats bereits auf Zwiebelleder zu bestehen scheint und die Alimente für die 10 außerehelich gezeugten Nachkommen schon seit Monaten nicht mehr fließen, ist ein erneuter Zusammenschluss einer ehemals halbwegs erfolgreichen Band schon nachvollziehbar. Im Falle von Ratt stellt sich diese Frage ebenso, hatten die Jungs um Fronter Stephen Pearcy in den Achtzigern unbestritten in ihrer Heimat Megaerfolge, die aber im übrigen Metal Universum eher im Verborgenen blieben. Nichtsdestotrotz beschlossen also die Ur-Mitglieder Pearcy, Drummer Bobby Blotzer und Gitarrist Warren DeMartini das Haarspray und den Schminkkoffer erneut aus der Mottenkiste zu holen und die Fans 26 Jahre nach ihrem durchaus guten Debüt „Out of the cellar“ erneut zu beglücken.

 

Infestation“ nennt sich die musikalische Wiederauferstehung der Kalifornier und ist nach dem letzten, selbstbetitelten Album von 1999 11 Jahre später ein modernes und knackiges Hard’n’Heavy Album geworden, welches ich so nicht von den in die Jahre gekommenen Herren erwartet hätte. Richtig satt produzierte und mit jeder menge Eier ausgestattet rocken Ratt 11x in ziemlich beeindruckender Manier und treten teilweise den etablierten und mit Sicherheit 1000x erfolgreicheren Bands mächtig vors Schienbein. Dies wird gleich beim Opener „Eat me up alive“ deutlich, der als Midtempo Rocker mit einem Ohrwurm Refrain gleich zu Beginn des Albums mächtig Dampf macht und die Meßlatte für die restlichen Stücke recht hoch legt. Das folgende „best of me“ ist gleichzeitig die erste Singleauskopplung, wobei mir das darauf folgende „A little too much“ weitaus besser gefällt und mit seinem Sing-a-long-Refrain verzückt. Ebenfalls eine Menge Groove und Bumms besitzt „Look out below“, der von seinem Tempo und dem Rhythmus wohltuend an „Dr.Feelgood“ von der Crüe erinnert. Danach kommt allerdings ein schwächerer Teil des Albums, der sich über 4 Songs zieht und dem echt langweiligen „As good as it gets“ gipfelt. Doch den Herren sei’s gedankt, werden danach die Zügel wieder angezogen und mit „Take a big bite“ ein mächtiger Schlag ins Genick präsentiert, der auf meiner internen Rangliste der besten Songs des Albums klar Platz 2 einnimmt. Schade nur, das „Take me home“ als Rausschmeißer meines Erachtens schlecht gewählt wurde, da dieses Stück nicht ganz den Standard des Albums halten kann.

 

Ratt erfinden das Glam Rock Rad natürlich nicht neu, doch im Vergleich zu ihren Wegbegleitern von einst wie Mötley Crüe oder der unsäglichen Veröffentlichung von Axl’n’Roses letztem Album oder der peinlichen Zurschaustellung eines fetten Bret Michaels von Poison auf MTV können die Jungs aus LA durch aus punkten und sich neue Sympathien erspielen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt und inwieweit Ratt erfolgreich sein werden. Zuzutrauen wäre es ihnen allemal, selbst wenn das Album an einigen Ecken noch Schwächen aufweist. Dies sei den Jungs aber zugestanden, denn wer nach 11 Jahren Abstinenz so ein starkes Album veröffentlicht, hat  allenthalben Aufmerksamkeit verdient.

Bewertung:


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