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14. Juni 2025
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Review |
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Nevermore - The obsidian conspiracy |
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Für jede Band auf diesem Planeten ist es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, einen genialen Vorgänger, der eben jener Band zu Ruhm und Ansehen verholfen hat, zu toppen oder nur annähernd zu erreichen. Im Falle von Nevermore um Ausnahmeröhre Warrel Dane und Jahrhundertgitarrist Jeff Loomis hieß die Hürde „This goodless endeavor“ oder das von mir noch höher eingestufte „Dead heart in a dead world“ aus dem Jahr 2000, die man nun, fünf Jahre nach dem zuerst genannten Killer mit dem siebten Album „The obsidian conspiracy“, versucht, erfolgreich zu überqueren. Die spannende Frage lautet: Haben sie es geschafft? Nicht ganz, um die finale Antwort vorweg zu nehmen, was aber auch der überragenden Genialität seines Vorgängers geschuldet ist. Selbst Metallica oder Slayer haben nie wieder „Master of puppets“ oder „Reign in blood“ toppen können. Was mir gleich zu Beginn auffiel, war die erneut saufette Produktionen aus dem Hause Andy Sneap, die mir in letzter Zeit allerdings etwas zu klinisch daherkommt und das organische, warme Gefühl eine Metalproduktion vermissen lässt. Doch davon sollten sich Puristen und Anhänger der Kampfmaschine aus Seattle nicht schrecken lassen, ebenso wenig wie die hoffentlich zahlreich dazukommenden neuen Fans, die mit diesem Album garantiert gewonnen werden können. Das neue Material ist stark, teilweise überragend und dringt mit der Intensität eines abgefeuerten Gewehrprojektils in den Gehörgang eines jeden geneigten Headbangers. Die Kooperation Loomis/Dane ist erneut ein Garant für ungetrübten Hörgenuss, der sich gleich zu Beginn bei „The termination proclamation” zur Gänze entfaltet. Bemerkenswert ist, dass sich der mehr als eingängige Refrain total vom Rest des Stückes abhebt und fast alleine stehen könnte. Ein irres Hörerlebnis. In die gleiche Kerbe hauen auch „Moonrise (Through mirrors of death)” und das straigte und schnurstracks geradeaus ballernde “Your poison throne”, welches gerade durch den Mitgröhl Refrain zu punkten weiß, der zwar so nicht gerade ein Trademark Nevermores ist, dennoch zu begeistern weiß. Doch wo Licht ist, kann auch Schatten sein. Der fällt zwar nicht allzu groß aus, ist aber dennoch vorhanden und zeigt sich durch den etwas diffusen „And the maiden spoke“ und das zu sehr auf Airplay getrimmte „Without morals“, die den Standard der Scheibe nicht erreichen. Dafür holen aber der mehr als geniale Titeltrack, mit einem total angepisst klingenden Frontmann, und das durch mehrere Ebenen gehende und total abwechslungsreiche „Emptiness unobstructed”, gleichzeitig mein persönlicher Favorit, die Kohlen aus dem Feuer und sorgen dafür, das der positive Gesamteindruck bleibt und sogar noch ausgebaut wird. „The obsidian conspiracy“ ist ein hochmodernes Thrash/Power Metal Album der Extraklasse geworden, welches sich nahtlos in die famose Discography von Nevermore einfügt und lediglich Nörgler auf den Plan rufen könnte, die eh nie was mit der Mucke des Vierers anfangen konnte. Und selbst die von mir angesprochenen Makel sind „Jammern auf hohem Niveau“. Und das die neuen Songs zünden, konnte ich letzte Woche bei Metalfest in Dessau livehaftig miterleben, bei dem Nevermore zünftig zum Tanz aufspielten. Eine Hoffnung habe ich allerdings: Bitte nicht wieder fünf Jahre warten müssen. Bewertung: by olaf
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